Hund(e) und Kind - Plauderthread - Nr.2

  • Wobei Bekannte das so gemacht haben, dass der Mann die Elternzeit nimmt, einfach weil sie deutlich mehr verdient hat als er und sein Chef auch zu keinen Kompromissen bereit war und so hat er dann die 12 Monate Elternzeit genommen.

    Aus dieser Entscheidung folgte dann auch die Entscheidung nicht zu stillen…man, man.

    Die brauchten auch ein dickes Fell, gerade von anderen Müttern kam da so einiges 😏


    Wir haben es total verstanden, hätten wohl in deren Situation auch so gehandelt.

    Tja, wenn die Entscheidung aus wirtschaftlichen Gründen darauf fällt, dass die Mutter in Elternzeit muss (ob sie will oder nicht), ist das eben rollenklischeemäßig anerkannt. Wenns andersrum ist, nicht. Ebenso bei Teilzeitarbeit. Oder kindkrank sein.

    Es herrscht halt immer noch die Vorstellung, dass nur die Mutter das Kind gut versorgen kann. Dieser Mythos um die Mutter-Kind-Bindung führt ja teilweise so weit, dass Mütter nicht mal den Vätern das Kind anvertrauen. Dabei ist einfach inzwischen belegt, dass diese Bindung nicht einfach auf zauberhafte Weise da ist sondern sich ebenfalls entwickelt. Die Hormone, die bei der Geburt freigesetzt werden, helfen dabei immens auf Seiten der Mutter. Allerdings ist es für das Kind und seine Entwicklung tatsächlich ganz egal, ob die primäre Bindungsperson nun die Mutter, der Vater oder ein x-beliebiger anderer Mensch ist.


    Wie schön es doch wäre, wenn einfach jeder es so machen könnte, wie es gut tut. Ohne gesellschaftlichen oder auch wirtschaftlichen Druck.

  • Oh ja - mein Mann wurde total entgeistert angeschaut als er mit unserem damals 7 jährigen Sohn eine Woche im kh blieb! Ob das Kind nicht doch die Mama braucht (nö, er ist ein Papa Kind), ob mein Mann das überhaupt kann (außer neben dem Kind schlafen und bespaßen muss man da nicht viel können) und warum die Mama sich nicht kümmert (ich war da in der 39.ssw... hätte also gar nicht auf die Klappliege gepasst )...

  • bei uns hat bis jetzt immer der Mann Kindkrank genommen. Das wurde auch von einer Bekannten - die witzigerweise immer jammert wie wenig sich ihr Typ in der Kindererziehung einbringt - negativ kommentiert.


    Selbe Bekannte fand es lustigerweise krass dass ich mehr Stunden arbeite als mein Mann.


    Ich sehe hier in Slowenien, ländlich, übrigens sehr oft dass Väter sich ganz normal einbringen, die Kinder zum Tanzen bringen, KiGa bringen/holen, zum Geburtstag bringen, usw.

    Nächstes Jahr wird der Vaterschaftsurlaub der jedem Mann zusteht von 4 Wochen (kann man bis zur Einschulung nutzen, mind 2 Wochen am Stück) auf glaub 7 Wochen erhöht.


    Mental load bleibt bei uns aber auch an mir hängen. Aber das war klar. Der Mann ist (schon immer) niemand der gross planen kann und ich mache das gerne (und verbringe auch meinen Arbeitsalltag mit planen und koordinieren, würde sagen dass ich das recht gut kann xD). Dafür kann er andere Sachen tausend Mal besser als ich und ist für diese zuständig.

  • Finanziell war's bei uns egal, da wir gleich verdienen und im Grunde beide eine vergleichbare Funktion haben.

    Das macht es für mich manchmal umso bitterer, dass wir uns nicht doch anders entschieden haben.

    Aber es haben zahlreiche andere Gründe dafür gesprochen und ich bin jetzt auch ganz fein damit, da ich mich in der Elternzeit weiterbilde - dafür geht dann zwar Urlaub von meinem Mann flöten da er dann die Kinderbetreuung übernehmen wird, aber das passt für uns.


    Nur ab und zu kommen halt so Gedanken dann eben auf, ob es für mich richtig war und auch das richtige Signal an mein Kind ist usw.

    Ich finde das aber total okay und auch wichtig, dass man diese Dinge aktiv hinterfragt und sich damit auseinandersetzt.

    Und nicht automatisch entscheidet Frau = Elternzeit, nur weil "so ist es".


    Wenn es finanziell nicht anders geht, ist es wieder eine andere Sache und eine umso größere gesellschaftliche Baustelle mMn


    Wenn man so darüber nachdenkt, haben wir wirklich noch einen weiten Weg vor uns....

  • Ich bin auch so richtig hart in die klassische Rollenverteilungsfalle getappt und ärgere mich sehr regelmäßig darüber. Ich glaub wenn man selbst so richtig in der Mutterrolle aufgeht, ist es ok und wenn man sich bewusst dafür entscheidet, finde ich das überhaupt nicht verwerflich.

    Aber mir bleibt schlicht nix anderes übrig, als mich mit der Situation einfach abzufinden und das ist schon frustrierend.

    Das konnte ich zum Glück umgehen. Ja ich habe Elternzeit genommen und mein Mann beim ersten Kind nur 2 Monate, beim zweiten gar nichts, aber alles andere haben wir gut geteilt. Es gibt bei uns schon ein paar Sachen, die mehr ich mache, aber nicht, weil ich die Frau bin und er der Mann, er ist einfach zu chaotisch dafür.


    Ich habe Glück, dass mein Mann Wert darauf legt, gleichberechtigt zu sein und es nach Möglichkeiten auch umsetzt. Dass wir das nun zu 100% sind behaupte ich nicht, da sorgt auch die Gesellschaft dafür.

    Oh ja - mein Mann wurde total entgeistert angeschaut als er mit unserem damals 7 jährigen Sohn eine Woche im kh blieb! Ob das Kind nicht doch die Mama braucht (nö, er ist ein Papa Kind), ob mein Mann das überhaupt kann (außer neben dem Kind schlafen und bespaßen muss man da nicht viel können) und warum die Mama sich nicht kümmert (ich war da in der 39.ssw... hätte also gar nicht auf die Klappliege gepasst )...

    Meine Kinder suchen sich für sowas auch gerne den Papa auch. Warum auch nicht. Ich kann das immer nicht nachvollziehen, was da gedanklich bei den anderen vorgeht.

  • Ich finde die Diskussion hier wahnsinnig spannend.


    Dazu passend wollte ich erzählen, dass ich im Kindergarten, wenn ein Kind krank wird, Fieber bekommt o.ä. immer prinzipiell zuerst den Vater anrufe.

    Das sehe ich als meinen winzig kleinen Akt zur besseren Rollenverteilung in der Elternschaft :relieved_face:

  • Für mich steht eigentlich auch absolut fest dass ich kein zweites Kind möchte.


    Meine psychischen Kapazitäten reichen absolut nicht aus um nochmal dieses ganze Ding durchzumachen (Schwangerschaft war Kacke, Geburt war schrecklich, Wochenbett mein absolutes Höllenloch der Psyche). Ich liebe mein Kind, aber mit dem jetzigen Wissen hätte ich vielleicht auch ganz auf Kinder verzichtet.


    Ich meine im ersten Jahr mit Kind habe ich beinahe täglich drüber nachgedacht den Hund den ich mir jahrelang gewünscht und mit dem ich mir meinen größten Traum erfüllt habe, zur Züchterin zurückzubringen, weil ich ihr gegenüber ein richtig schlechtes Gewissen hatte WIE viel kürzer sie plötzlich gekommen ist.


    Ich habe übrigens auch einen Bruder, einen Bruder mit dem ich eine wirklich sehr gute Beziehung und sehr enge Bindung pflege und wir waren schon immer ein Herz und eine Seele. Trotzdem kommt für mich kein zweites Kind in Frage. Sollte, hoffentlich nicht, die Erkenntnis irgendwann eintreffen ich möchte doch nochmal von vorne anfangen, dann nur mit einem heftigen Altersabstand der Kinder.


    Außerdem weiß ich nicht ob ich damit alleine dastehe, aber wenn ich mein Kind anschaue und mir vorstelle es muss mich plötzlich teilen, Papa teilen, Aufmerksamkeit teilen, hinten anstehen und fühlt sich vielleicht dadurch weniger "liebgehabt", dann bricht mir der Gedanke wirklich das Herz und macht für mich nochmal einen großen Teil dabei aus, kein zweites Kind zu wollen.

  • Hier hatte ich ein etwas höheres Einkommen als mein Mann.


    Allerdings hatten wir eine Fernbeziehung, als ich schwanger wurde.


    Hier hat somit die Frage "Wo wollen wir leben?" darüber entschieden, wer seine Arbeitsstelle aufgibt und damit auch länger Elternzeit nimmt.


    Mein Mann wollte nie mehr als ein Kind, und mir hat der Druck von aussen lange zugesetzt.

    Das Zwei-Kinder-Ideal ist hier noch sehr stark verankert, und es ist echt nicht schön, wenn das Kind von Allen (Familie als auch Fremden) bemitleidet wird, weil die Eltern ihm kein Geschwisterchen gönnen.

  • Außerdem weiß ich nicht ob ich damit alleine dastehe, aber wenn ich mein Kind anschaue und mir vorstelle es muss mich plötzlich teilen, Papa teilen, Aufmerksamkeit teilen, hinten anstehen und fühlt sich vielleicht dadurch weniger "liebgehabt", dann bricht mir der Gedanke wirklich das Herz und macht für mich nochmal einen großen Teil dabei aus, kein zweites Kind zu wollen.

    In unserem Alltag ist es für unser Kind normal teilen zu müssen und nicht in jedem Belang an erster Stelle zu sein - das ergibt sich bei uns allein schon durch die Anzahl und Pflegebedürftigkeit der eigenen Haustiere, aber auch durch unsere Pflegetiere, die in manchen Fällen noch Jungtiere sind und ähnliche Bedürfnisse haben wie ein Menschenbaby.

    Zudem bin ich fast die ganze Woche über komplett alleine für alles verantwortlich, da geht das einfach nicht anders. Und ich persönlich finde das auch eher positiv, dass unser Kind diese Erfahrung mit den Tieren macht und geht so behutsam durch die Welt, die wir mit den anderen Lebewesen teilen.

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