Brauchen Hüte/Treibhunde wirklich die Arbeit am Vieh, oder kann man dies ersetzen?
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So.. ich hab jetzt mal einige Zitate aus dem anderen Thread hier eigefügt. Wenn ich eurer Meinung nach noch was vergessen habe, ergänzt bitte
Ich hoffe der Austausch geht hier rege so weiter!
Etwas spät und leicht OT, aber ich fand folgende Beobachtung extrem beeindruckend:
Wir sind mit 3 Border und 2 Aussies laufen gegangen. Während die Aussies und meine Maus sich irgendwie «normal hündisch» beschäftigt haben, sind die Border in ihren ganz eigenen Modus verfallen.
Der eine Border lief immer 20m vor, legte sich beobachtend in unsere Richtung am Wegrand hin und wartete ab. Komplett fokusiert. Border 2 lief 1-2m vor uns, schaute den dritten Border an und hatte diese beobachtende, schleichende Pose, wie man sie bei den Border bei der Arbeit sieht (zumindest, wenn ich Videos von Border an der Herde sehe, erkenne ich genau dieses Verhalten). Keine Ahnung, wie ich das beschreiben soll oder wie man das nennt.
Der Dritte Border lief bei uns. Genauer schlich der sich immer von hinten zwischen meinen und hat mich mehrmals fast umgehauen. Bei Frauchen darf er das nicht, also kam er zum leichtesten Opfer (mir). Dann preschte der Border zwischen meinen Beinen los, Border 2 setzte auch sofort zum Sprint an und der am Wegrand wartete, bis die auf seiner Höhe waren und rannte dann mit. Das haben die non-stop wiederholt. Die ganze Zeit, unermüdlich.
Ich fand das extrem imposant! Keiner dieser Border hat je an der Herde gearbeitet und auch sind nicht alle aus der «Arbeitslinie». Und trotzdem haben die das komplett in sich drin. War für mich das erste Mal, dass ich das live beobachten konnte.
Suchtkranke Hunde, die Artgenossen als Dauer-Jagdobjekte missbrauchen. Arme Tiere.
Diese Krankheit zeigen viele Border Collies bei Mehrhundehaltern:
[Externes Medium: https://youtu.be/9xs1N3RFmRw][Externes Medium: https://youtu.be/Q9Zon_RefyU]Der Kelpie im Hintergrund:
[Externes Medium: https://www.facebook.com/watch/?v=3973563429408770]Hier ein kranker Border Collie, der das woanders auslebt:
[Externes Medium: https://www.facebook.com/watch/?v=1857269750953088]Gibt bergeweise Videos und Bilder von Border Collie- und Kelpie-Haltern, deren Hunde diese Krankheit zeigen.
Ob einem Border Collie die Arbeit am Schaf fehlt, kann man nicht so einfach daran festmachen, ob er irgendwo anders "Glotzen" zeigt oder nicht. So einfach ist das nicht. Viele Border Collie-Halter, die ihre BCs am Schaf arbeiten, erziehen sie im Alltag nicht und haben dort schwer kranke Hunde. (Diese Hunde sind in er Regel recht früh "verbraucht". Sie altern sehr schnell und sind nicht so lange bei der Arbeit einsatzfähig wie Hunde, die "gepflegt" werden.)
Meine Aina ist ja wegen ihrer Verletzung ja seit letztes Jahr im Juli zur Arbeitslosigkeit verdammt. Fünf Jahre alt. Sollte gerade die Rolle meines Hauptarbeitshundes übernehmen. Einige Wochen schluckte sie es gut. Und dann begannen die Angstprobleme. Gegen die wir nach wie vor ankämpfen müssen. Sie hat jetzt auch wieder Angst vor fremden Hunden, die uns draußen begegnen, wie ein Junghund. Sie brüllt sie unwirsch und sehr ängstlich an. Anhüten von irgendwas zeigt sie nicht.
Ich kenne nicht viele Border.
Die, die ich kenne, sollen lt Besitzer glückliche Familienhunde sein. Es wird nichts außer Gassi gehen mit ihnen gemacht.
Was ich regelmäßig sehe: Die Hunde hüten alles was ihnen vor die Nase kommt. Fahrzeuge auf dem nächsten Feldweg (Unimog, Traktor,...), fremde Menschen, Spaziergänger, andere Hunde,...
Sie sind extrem unruhig und hibbelig (und diese Aussage kommt von mir, die mit dem Hibbel-Spitz), total gestresst. Dagegen kommt mir mein Spitz wie eine ruhige Schlaftablette vor.
Spreche ich die Besitzer auf das Hüten an, kommt immer die Antwort: Nein, der hütet nicht. Der ist nur neugierig, will jagen, rennt halt gerne,...
Mir tun die Hunde extrem leid und ich halte mich nach Möglichkeit von ihnen fern.
Eine Situation fällt mir gerade ein:
Charlie rennt und tobt mit 2 Border Hündinnen über eine Wiese, passt so weit alles.
Auf dem Feldweg daneben kommt ein Unimog angefahren. Die beiden Mädels rennen hin, beginnen das Fahrzeug wie wild zu umkreisen. Der Fahrer ist wohl kein Hundefreund, schreit wütend zum Fenster heraus, der Besitzer solle seine Scheißköter endlich rufen, sonst fahre er die über den Haufen. Der Besitzer ruft seine Hunde aus Leibeskräften, der Unimogfahrer gibt Gas. Erst an der nächsten Kreuzung muss er abbremsen und die Hunde reagieren endlich und kommen zurück. Der Besitzer war sauer auf den Fahrer, sah bei sich oder den Hunden keine Schuld. Hüten war das in seinen Augen auch nicht. Sie hätten nur auf den Bewegungsreiz reagiert aber nicht gehütet.
Charlie konnte ich übrigens gleich am Anfang zurückrufen, er durfte während dieser Aktion den Leckerliebeutel plündern.
Zwei Tage später sah ich die Hündinnen von Weitem, wie sie den Schulbus auf der Straße umrundeten.
Mein Abstand zu ihnen wurde ab da immer sehr großzügig gehalten.
Eine Hündin ist zwischenzeitlich verstorben und es zog kurz darauf wieder ein Border ein.
Ich glaube einfach, die Leute sehen nicht, was diese Hunde brauchen. Und falls doch, reden sie es sich irgendwie schön und verschließen ansonsten die Augen.
Grüßle Silke mit Charlie
Was ist daran genau das Krankheitsbild oder wie erkennt man das? Vielleicht kann ich darüber irgendwo etwas nachlesen? Den Border meiner Kollegin kenne ich schon einige Jahre und habe diesen noch nie in diesem Verhalten gesehen - in keiner Situation. Der war für mich bisher ein ganz normaler Hund (wenn ich das mal so sagen darf). Deshalb fand ich das so imposant, wie der plötzlich auch in diesen Modus verfiel, praktisch aus dem Nichts.
Das ist die Sequenz Anschleichen aus dem Jagdverhalten. Vor der Hetzjagd, dem Packen und töten. Bei der Arbeit am Vieh dient diese Sequenz dazu das Vieh zu bewegen, was dann ja auch eintritt. Bei anderen Hunden etc. ist es quasi eine permanent "erfolglose" Handlung. Warum stellt der Border Collie sie dann nicht ein? Weil er darauf gezüchtet ist diese Sequenz immer wieder zu zeigen, damit sich das Vieh bewegt. Stundenlang, wenn man das bei einem Umtrieb braucht. Der Hund wird dabei vom eigenen Körper mit Glückshormonen zugeschüttet. Ein Border Collie würde sich am Vieh tot arbeiten, wenn man das nicht beenden würde. Da Koppelgebrauchshunde aber nur kurzzeitig im Einsatz sind, wird es ja beendet. Und solange der Hund arbeitet, soll er das durchgängig machen. Ein Arbeitshund, der bei einem vernünftigen Schafhalter lebt, lernt in der Alltagserziehung, dass er dieses Verhalten ausschließlich am Vieh bei der Arbeit zeigen soll. Im Alltag wird es dem Hund verboten. So bekommen diese Hunde ihre dringend notwendigen Ruhe- und Erholungszeiten. Nicht nur, um die Hormone abzubauen, auch, um den Bewegungapparat zu erholen. Denn dieser Dauerschleichgang macht da auch viel kaputt. Ich kenne daher viele Border Collies, die mit acht Jahren fertig mit der Bereifung sind. Auch wirklich alt aussehen, weil sie es körperlich sind. Schmerzen, mental ausgelaugt etc ... Liegt aber auch daran, dass viele ihre Hunde sehr früh hochtrainieren.
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Hi
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Darüber mach ich mir bei unserem Jagdmix auch Gedanken (und hab noch keine Meinung dazu). Beim Antijagd Training verbietet man dem Hund ja im Prinzip schon das schnüffeln. Ist das dann überhaupt noch schön für den Hund? Permanent gedeckelt zu werden, bis auf die Momente in denen Ersatzprogramm stattfindet.
Genauso (und das ist jetzt wirklich OT) frag ich mich, ob es fair ist, einen Hund NICHT zu kastrieren, wenn man ihn damit verbundenen Triebe (Paarung, Welpenaufzucht) untersagt?
Passt übrigens eigentlich doch gut zum Thema. Wenn ich spazierengehe und an Schafen vorbei gehe, dann ist es unweigerlich so, dass die in den Gehirnen meiner Hunde was triggern. Ich trainiere meine Hunde aber so, dass sie sich "dagegen" entscheiden und weiter normal Gassi gehen. Das Gleich bei Sexualverhalten etc ... es sei denn, ich möchte einen Deckakt. Dann soll es eine Ernsthandlung werden. Und meine Hunde verstehen den Unterschied tatsächlich.
Es geht also nicht darum dem Hund die Wahrnehmung zu verbieten, sondern sein Verhalten, was er danach zeigt bzw. wie es weitergeht.
Ich habe vor Kurzem ein Webinar zum Aufbau meines Trainings an Schafen gegeben. Da kam auch das Thema auf, was in der Hüteszene gerne komplett ignoriert wird: Wie sollte sich der Hund sich in der Nähe des Viehs verhalten, wenn er gerade nicht arbeitet bzw. arbeiten soll. Und genau das übe ich auch - auf der Schafweide normaler Hund sein können. Hundedinge machen.
Ich zeige zu all dem auch immer mal Videos hier im Forum, bei YouTube, Instagram und bei Facebook. Wer mir da folgt, weiß, das ich das nicht nur erzähle, sondern mit meinen Hunden lebe. Und es macht uns alle zufrieden und entspannt.
Jetzt trage ich nochmal eine etwas andere Sichtweise bei und zwar die der Show-Linien Züchterin.
Zum einen ändert das Hüten dürfen oder nicht genau gar nichts an der Situation des völlig überforderten Welpen vom Bauernhof in der großen Stadt. Hier passt einfach das komplette Lebensumfeld nicht und zwar völlig unabhängig von Schafen. Wirkliches Training an Schafen beginnt meist erst in einem Alter von ca. 1 Jahr. Davor lernen Border Collies eben erstmal alles andere.
Zum Thema Auslastung, Beschäftigung, sind Border Collies ohne Schafe glücklich etc.
Ich sage meine wären ohne Schafe glücklich! Aber es sind eben auch keine Hunde aus Arbeits-Leisstungszucht.
Alle meine Hunde werden an meinen Schafen trainiert, alle 4 zeigen eine annehmbare Eignung und haben Lust darauf, keiner ist ein supertolles Hütetalent.
Meine Hunde werden zusätzlich (und das nimmt zeitlich deutlich mehr Zeit ein, als das Hüten) in Unterordnung/ Obedience trainiert und werden als Flächensuchhunde geführt. Ihre Begeisterung für diese Arbeit steht der an den Schafen in nichts nach (Sumi sucht deutlich lieber als sie hütet, Ayla auch, bei Ayu könnte ich nicht sagen was ihr wichtiger ist) und ich sehe danach zufriedene und glückliche Hunde.
Agility macht nur Sumi ab und zu und ja, da sehe ich Tendenzen, die mir gar nicht so gut gefallen. Das wäre definitiv nichts, was ich intensiver betreiben möchte.
Auf Spaziergängen sehe ich kein krankhaft repetitives Verhalten, die Hunde hüten sich nicht gegesenseitig und schon gar keine fremden Hunde. Es gibt Rennspiele, Objektspiele mit Zergeln und gemeinsam Tragen und Rangeln auf dem Boden. Gemeinsame Spaziergänge mit anderen Hunden sind entspannt möglich.
Wo ich aufpassen muss ist beim Spiel/ der Arbeit mit dem Ball oder Zergel. Diesen setze ich bei drei meiner Hunde als Belohnung ein. Sie haben da sicher Junkypotential und Beat zeigt das typische Lauern, wenn jemand den Mädels ein Spielzeug wirft.
Ich vermeide darum ausgesprochen den Einsatz der Spielzeuge, wenn mehr als ein Hund dabei ist. Im Alltag fliegt hier auch nie irgendein Ball.
Ein Platz, wo ich glaube, dass es meine Welpen gut habe können?
Kein Stadtleben, klare Strukturen und Menschen die sich mit den Eigenarten der Border Collies wirklich auseinandergesetzt haben, ein Gefühl für das richtige Gleichgewicht zwischen Entspannung und Auslastung. Und eine Aufgabe, die nicht zu sehr pusht. Tolle Plätze habe ich z.B. gefunden bei einer anderen Rettungshundlerin und bei einer begeisterten RallyObedience Hundesportlerin, aber auch auf einem Schafhof.
Problematischer wurde es bei einer Welpenkäuferin, die dann mit Junghund nach Hamburg gezogen ist. Da gab es einige Täler, lange Telefonate, einen weiteren Umzug an den Stadtrand und viel Training bis es dort nun auch rund läuft. Ideal finde ich das allerdings für die Hündin immernich nicht.
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Wir machen Mantrailing und er macht das super, er macht das gerne und er freut sich riesig drüber ABER es ist auch kein Geheimnis, dass er niemals nie so glücklich nach dem Mantrailing ist, wie er er nach dem hüten war. Ja ich sehe die Unterschiede weil es einfach anders ist ein (nicht böse gemeint) Ottonormalhalter sieht da keinen Unterschied.
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Es gibt überall solche und solche Hunde und auch bei den Bordern gibt es sicherlich welche, die die Arbeit am Vieh nicht brauchen (hier wäre ich dann eher bei Dingen wie Mantrailing als „Job“ statt sie im Agility noch höher zu pushen und sie sich weg ballern zu lassen). Weiß man als Welpe oder generell bei der Anschaffung was der Hund später einmal braucht? Nein. Genau da sehe ich das Problem. Warum muss man sich für eine hochspezialisierte Rasse entscheiden, wenn klar ist das ich die Grundeigenschaft des Borders gar nicht möchte?
Ich könnte Endlos fortführen das aber nur mal grob von mir
Nein, für einen BC ist Mantrailing nichts, was ihn glücklich macht und was er wirklich gut kann. Da wiederhole ich mich gerne. Beim (richtigen) Trailen werden komplett andere Jagdsequenzen abgerufen, als sie im BC angelegt sind. Der BC steht sich durch seinen WTP beim Trailen selber im Weg. Dann wird dem BC ja nachgesagt, dass er ja soooo schlau ist und alles kann. Leider eben nicht trailen. Und da Hundeschulen mit der Modebeschäftigung Trailen viel Geld verdienen können, sind die Kunden nur zu gern bereit zu glauben, dass der Hund trailen toll findet und es super macht.
Mantrailing zur Beschäftigung ist für einen arbeitslosen Border Collie viel besser als zum Beispiel Agi. Da sind sie wie andere Hunde auch: Jagdsequenzen, die in Bereich der Nasenarbeit liegen, verlangen Konzentration und machen im Kopf müde. Das tut ihnen gut
Leider passen nicht alle Zitate in einen Post, und ich muss mehrere machen...
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Dann wird dem BC ja nachgesagt, dass er ja soooo schlau ist und alles kann. Leider eben nicht trailen. Und da Hundeschulen mit der Modebeschäftigung Trailen viel Geld verdienen können, sind die Kunden nur zu gern bereit zu glauben, dass der Hund trailen toll findet und es super macht.
Da sind sie wie andere Hunde auch: Jagdsequenzen, die in Bereich der Nasenarbeit liegen, verlangen Konzentration und machen im Kopf müde. Das tut ihnen gut
Hier würd ich gerne mal einhaken mit einer Frage: Spielt es denn eine Rolle, ob der Hund eine Aufgabe gut erledigt, wenn sie eine gute Beschäftigung darstellt und er Freude daran hat? Also wenn etwas dem Hund nicht so richtig liegt, er aber super viel Spaß dabei hat (woran man das erkennt jetzt mal außer Frage gelassen), kann es doch trotzdem ein tolles Hobby sein? Ich denk grad an Millionen von nicht hochbegabten Hobbymusikern, die sich einen Ast abfreuen wenn sie dann doch mal einen Ton treffen Klar werden die keine Profis, aber wenn es Freude macht, aber bitte. Arbeit ist es ja trotzdem, nur das Ergebnis ist nicht das gleiche.
Zu menschlich gedacht?
Der Vorteil bei Hunden ist, dass sie diese Vergleiche gar nicht ziehen und nicht wissen, dass andere es besser können. Insofern ist es im Grunde wurscht wie "stümperhaft" ein Hobby-Mantrailer sucht, wenn der Hund dadurch was Gescheites für die Birne bekommt.
Ich bin ja nun mit meinen Hunden tatsächlich in allen Bereichen unterwegs (gewesen), was man mit einem BC so machen kann, sollte und nicht sollte. Und ich rate bei arbeitslosen BCs ganz klar zu Mantrailing oder Dummytraining (wie man es mit Retrievern macht). Das bedient viel Jagdverhalten und verlangt trotzdem Konzentration. Agi und Frisbee und so ... macht sie meiner Meinung nach eher plemplem im Kopf. Tricksen kann ganz nett sein, wenn man es gescheit macht (bei vielen sieht man hochhektisches Verhalten beim Shapen, ist auch die Frage, ob das so toll ist), bedient aber null den Jagdinstinkt.
Ich darf ja mit Aina seit kurz vor Weihnachten wieder Mantrailing machen, was sie natürlich dankend aufgesogen hat. Aber es ist keine Arbeit an den Schafen, das merke ich schon. Hätte ich den Vergleich nicht, würde ich es wohl nicht merken ...
Das stimmt so aber nicht wirklich. Man darf nicht stupide Bällchen werfen, sollte man meines Erachtens aber mit keiner Rasse. Wenn man es aber mit Impulskontrolle und Gehorsamsübungen verbindet, und nicht jeden Tag ne Stunde macht, ist es schon was anderes (immer noch keine ausreichende Auslastung, aber auch nicht stupides Hochpushen).
Schon mal erlebt, dass ein Hund aus einer einzigen Handlung ein lebenslanges Zwangsverhalten machen kann? Nein? Willkommen in der Welt eines Border Collies.
(Und da sehe ich tatsächlich einen krassen Unterschied zu den Border Collies von Cherubina - was sie bei ihren Hunden laufen lassen kann, würde bei meinen innerhalb weniger Sekunden die Supergau-Verknüpfung schaffen und ich müsste permanent gegenarbeiten. Krass wie unterschiedlich das ist. Damit meine ich nicht, dass diese Hunde "schlechter" sind. Es ist ein anderer Hundetyp geworden als es der Arbeits-Border Collie an sich ist.)
Eine Frage:
Auch wenn diese "extremen" Fälle sicher besonders toll arbeiten und sich in den richtigen Händen nicht total wegschiessen - auch wenn sie es anscheinend zwanghaft versuchen - ...also, reißt mir bitte nicht den Kopf ab, aber fällt das nicht irgendwie unter Qualzucht?
Ein extremer Hang zu Selbstzerstörung durch nicht ablassen, Zwangsverhalten, enorme Sensibilität... So will man doch nicht leben. Das ist doch keine schöne Existenz, wenn man beständig extrem eng von außen reguliert werden muss, weil man sich sonst selbst kaputtmacht? Ständige Zwangsgedanken?
Je mehr ich da lese, desto trauriger finde ich das.
Damit genau das nicht passiert, sollten diese Hunde in Hände, die wissen wie man sie zu lebenstauglichen Gesellen macht UND sie zudem noch gut arbeiten können.
Die Schafhaltung in Deutschland befindet sich in einem krassen Wandel. Die meisten Schafherden befinden sich in Händen, die "nebenher" einige Tiere halten und ihr Geld anderweitig verdienen. Koppelschafhaltung heißt das. Genau dafür sind diese Hunde quasi perfekt. Sie heißen ja auch Koppelgebrauchshunde. Der Bedarf an guten Arbeitshunden diesen Typs ist hoch wie nie in Deutschland. Zumal nun langsam auch "alteingesessenen" Schäfern dämmert, dass ihr AH für diese neue Form der Schafhaltung gar nicht mehr wirklich passt ... Diese Hunde werden nicht nur aus Jux und Dollerei gezüchtet, sie werden tatsächlich gebraucht.
Ein extremer Hang zu Selbstzerstörung durch nicht ablassen, Zwangsverhalten, enorme Sensibilität... So will man doch nicht leben.
Diese Eigenschaften nimmt man in Kauf, wenn man einen hochspezialisierten Hund haben will, der für seine Aufgabe alles gibt und über seine Grenzen hinaus geht. Das ist gewollt.
Nur gibt es eben nicht mehr DEN Border Collie. In der Zucht gibt es inzwischen viele verschiedene Ansätze und Denkweisen und Zuchtrichtungen. Ich kann gut verstehen, dass man einige gute Eigenschaften des Border Collies haben möchte (Leistungsbereitschaft, Sensibilität, Führigkeit, Zuhören, Schnelligkeit) ohne dabei absolut ins Krasse zu kippen und dann einen Hund zu haben, bei dem das hier
Schon mal erlebt, dass ein Hund aus einer einzigen Handlung ein lebenslanges Zwangsverhalten machen kann? Nein? Willkommen in der Welt eines Border Collies.
nicht mehr sofort passiert. Weil es für den normalen Hundehalter natürlich viel zu viel ist und im Alltag einfach nicht brauchbar ist.
Ich bin jetzt kein BC Züchter, habe nur recht viele Border und aussies im Freundes- und Sportlerkreis (beim Aussie übrigens eine recht ähnliche Diskussion, nur dass die eben eher außenorientiert sind), dementsprechend finde ich völlig ok, dass es solche und solche Border Collies gibt, die denselben Ursprung haben, aber züchterisch in verschiedene Schwerpunkte entwickeln.
Wieso genau es nun ein Border Collie sein muss und welche Art unter diesem breiten Spektrum, das sollte man sich natürlich immer fragen.
Das kann man sich aber genauso fragen bei allen möglichen Schäferhunden (selbst bei Malis gibt's doch welche für Sport und Dienst, die schönen und die Agimalis sowie die ganzen Vermehrerhunde) , ich merke das in meiner Bubble beim Schnauzer, weil ich da die Hunde arbeiten sehe. Und ganz schwierig finde ich es bei Rassen, die gar nichts haben, um irgendwas nachzuweisen, aber auch eine größere Bandbreite aufweisen, wie beim Pudel, wo es ja auch von netter Schlaftablette bis High Speed Jäger und "Frustumdreher" alles gibt.
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wenn vielleicht auch nicht mehr ganz so schnell und super effizient.
Nunja, eine Schafherde, die außer Kontrolle gerät, kann schnell mal Schaden verursachen. Zum Beispiel das bestellte Feld beschädigen. Oder für einen schweren Verkehrsunfall sorgen.
Außerdem ist eine pärzise arbeitender Border Collie ein echter Zeiteinsparer. Dabei rede ich nicht von Minuten, sondern von Stunden oder Tagen, je nachdem, was man vor hat. Ich kann zum Beispiel auf die Wiese gehen und mit meinem Hund mal eben ein krankes Schaf fangen. Dauert vielleicht drei Minuten. Bei angefütterten Schafen kann es auch noch ohne Hund klappen. Aber wehe dem, die riechen den Braten. Also muss man zunächst Equipment verladen, zur Weide fahren, aufbauen, die Schaf reinlocken, behandeln, evtl. stehen lassen für weitere Behandlungen und dann irgendwann das Ganze rückwärts ... gut, wer dann noch ein paar helfende Hände dabei hat. Brauche ich nicht. Vier Pfoten reichen mir.
Das Argument, das die Hunde tatsächlich gebraucht werden, finde ich wichtig und stimmig. Ich frage mich im gleichen zug aber auch, ob die Hunde "weniger extrem" ihren Job auch gut genug verrichten können, wenn vielleicht auch nicht mehr ganz so schnell und super effizient.
Mir stößt es sauer auf, dass ständig überlegt wird, Arbeitsrassen in "Light" Varianten zu schaffen, nur damit jeder einen Arbeitshund für die Couch haben kann. Vor allem weil es - wie viele Rassen gezeigt haben - dann damit endet, dass man irgendwas hat, aber weder einen tauglichen Arbeitshund in gemäßigter Ausführung, noch einen funktionalen Familienbegleithund. In der Regel kommt da irgendwas raus, womit niemand mehr etwas anfangen kann.
Die extreme bei den Arbeitshunden haben sich entwickelt, weil sie eben in ihren Nischen besser sind. Kein Arbeitshundezüchter würd sich mit sowas rumschlagen, wenn es keinen signifikanten Vorteil bingen würde.
Da geht es nicht, um coole Videos für Insta und aufsehenerregende Pics für FB, da geht es drum Arbeit zuverlässig, sicher und effizient zu erfüllen.
da müssen Welpenkäufer halt dann einfach mal aus dem Kleinkind "ich will aber unbedingt und zwar jetzt" Stadium herauswachsen und Verantwortung übernehmen, sowohl beim Kauf, wie auch bei der Haltung.
Ich hab mal gelesen das es früher Züchter gegeben haben soll die damit warben Old Hemp nicht in der Ahnenreihe zu haben. Die Leute waren verrückt nach den Hunden die in diesen Turnieren gute Leistungen erzielt haben, selbst wenn bekannt war das sie schwierig zu trainieren/händeln waren.
Ich finde um ehrlich zu sein. Da liegt schon im Ursprung der Rasse (wie man sie heute sieht) ein Wahn bei den Haltern. Höher besser schneller .... egal wie.
Der moderne Sporthüter ist aber das Gegenteil davon. Extrem weich und steuerbar. Um nicht zu sagen: Muss jeden Schritt angesagt bekommen. (Wobei da auch Trainingstechniken mit reinspielen. Aber es gibt Gewinner auf dem Trialfeld, die ich für meinen Alltag nicht geschenkt haben wollte. Und das sage ich nicht aus Neid, das habe ich nämlich tatsächlich nicht nötig.)
Ich finde seelische Leiden nicht weniger schlimm als körperliche, das will ich damit sagen.
Da bin ich ganz bei Dir. Und da lege ich bei meinen Kunden auch bei anderen Rassen den Finger in die Wunde. Aber hier geht's ja jetzt gerade um den Border Collie. Und im Gegensatz zu einem Französischen Bulldogge zum Beispiel, kann ich einen Border Collie durch entsprechende Erziehung und ein entsprechendes Lebensumfeld normal und ohne seelische Leiden leben lassen. Das geht bei der Bulldogge nicht ...
Da bringt jede Zuchtlinie Vorteile und Nachteile hervor. Macht es eines automatisch schlecht? Darüber muss ich noch nachdenken. Anders ist nicht unbedingt schlechter, aber ob das sein muss?
Anders ist nicht per se schlecht.
Nur erreicht man "anders" eben nicht über Nacht mit einem Wurf, sondern durch ausselektieren bestimmter Eigenschaften, die sich jedoch nicht als einzelne Puzzlestücke aus dem Verhalten herauslösen lassen, sondern mit weiteren verwoben sind.
Es hat sich bisher bei jeder Arbeitsrasse einfach gezeigt, dass der Versuch auf Show- und Familiezucht umzustellen und gewisse Eigenschaften rauszuzüchten, immer mit unschönen Nebenwirkungen einhergingen. Nervenschwäche, Ängstlichkeit, steigende Zahl an genetischen Erkrankungen... teilweise über zig Generationen mit üblen Nebenwirkungen für Tier und Mensch.
Lieblingsbeispiel der Dobermann. Die Rasse ist auf breiter Ebene unbrauchbar gezüchtet worden. Sie taugt nicht mehr zuverlässig als Gebrauchshund und als Familienbegleithund auch nicht. Obendrauf kommt noch das gesundheiltiche Päckchen und das ist der Weg, den es bei so ziemlich allen Arbeitsrassen nimmt und wo es für viele kein Licht am Ende des Tunnels gibt.
Es sind halt immer die Rassen, die still leiden, die erstmal wenig "Lobby" bekommen.
Ich denke auch, dass man genau in diesem Punkt trotz völlig unterschiedlicher Rassen und Eigenschaft vergleichen kann. Gibt eben Hunde, die gehen ein, werden blöde im Kopf, stumpfen ab oder suchen sich irgendeine abseitige Aufgabe, wenn sie nicht oder falsch ausgelastet werden. Also die, die eher nach innen verkümmern. Ich persönlich finde Hunde, die ihr Problem dann ganz offensichtlich nach außen tragen, oft leichter zu erkennen, weil die leute schnell selbst sehen, dass es so eben nicht weiter geht. Sie sind ja direkt betroffen und haben Einschränkungen dadurch.
Nur beim Border Collie sind ja laut diesem Thread gerade die, die ordentlich gearbeitet werden, die größten "Fachiditionen" oder die mit den besten Anlagen und diese zeigen sie dann auch im Alltag, wenn man nicht gegenarbeitet. Oder man lässt es eben laufen, weil "das sind halt Border Collies, die hüten sich eben alle gegenseitig, das ist halt so".
Da kenne ich mehr Showies, die ein deutlich netteres Leben führen ohne Hüten und wahrscheinlich sogar ohne die optimalen Anlagen, aber eben auch nicht so krass schnell in Stereotype verfallen. Da ist wohl auch der Unterschied zu Begleithunden zum Beispiel, die man super mit allem möglichen beschäftigen kann und die dann im Alltag ausgelastet, zufrieden und entspannt im Kopf sind.
Ich kenne zum Beispiel auch zwei Leute mit Showlinien, die ihre Hunde beide antesten lassen wollten, aber von mehreren Seiten abgewiesen wurden, weil die Hunde nicht die passenden Hunde in den Ahnen haben. Ohne sich die Hunde selbst jemals angeschaut zu haben. Kann ich einerseits verstehen, weil Schafe eben keine pPortgeräte sind und man bestimmt nicht jeden an seine Herde dran lässt, andererseits mockiert man sich auch sehr über diese nicht arbeitsfähigen Hunde, die mit einem Border Collie oder Aussie nichts mehr zu tun haben, gibt ihnen aber keine einzige Chance und steckt sie in Schubladen, ohne sie je live gesehen zu haben, weil bestimmte Namen auf einen Papier fehlen. Muss man eben auch beidseitig sehen.
Ich finde, das ist alles ziemlich OT. Wie schon oft gesagt wurde, bei der TE gehts weder um eine Auslastung über Hüten noch "falsche Anlagen" und krude Hunde. Da stimmt einfach alles von vorn bis hinten nicht, alleine schon die Intention, den kleinen Hund von einem Hof zu retten. Und dann der Mutter zuzuschieben, um noch etwas von ihm zu haben... die wiederum selbst gar keinen Hund wollte. Das passt einfach alles nicht.
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So, jetzt hab ich hoffentlich alle... wie gesagt, wenn ich meint ich hab noch ein wichtiges Zitat vergessen, gerne hinzufügen
Da es ja längst nicht mehr um das Problem der TE geht und ich einen SL-Border hab (die Frage kam ja auch auf), warum ein Border? Bei mir war es eigentlich so, dass ich niemals einen Border wollte (weil ich genug Exemplare kannte, die für mich schon deutliche Verhaltensauffälligkeiten gezeigt haben), es waren damals die Gesamtumstände, weswegen Enya HalsüberKopf einzog. Immerhin konnte ich noch so weit denken, dass es eine reine Show-Linie wurde
Ich kann gut verstehen, dass man einige gute Eigenschaften des Border Collies haben möchte (Leistungsbereitschaft, Sensibilität, Führigkeit, Zuhören, Schnelligkeit) ohne dabei absolut ins Krasse zu kippen und dann einen Hund zu haben, bei dem das hier "Schon mal erlebt, dass ein Hund aus einer einzigen Handlung ein lebenslanges Zwangsverhalten machen kann? Nein? Willkommen in der Welt eines Border Collies.
nicht mehr sofort passiertAlso, Rot markiertes ist absolut genial bei Enya. Sie ist so dermaßen führig, mitdenkend, will es richtig machen. Ist allerdings eher sensibel, so ein absolutes "ich will!!!" bringt sie nicht mit.
Das Grün markierte, da hatte ich ein Aha-Erlebnis, als sie so 4-5 Monate alt war. Ich hab ein paar mal auf einem Spaziergang einen Tannenzapfen geschossen, nur so aus Spaß... Es hat Wochen (!!!) gebraucht, bis sie nicht mehr ausschließlich am Tannenzapfen suchen war und das wirklich richtig gestresst. Ich beschäftige Enya auf Spaziergängen seitdem gar nicht! Es gibt bestimmte Stellen, da wird gespielt (das kennt sie, ebenso, dass danach komplett Feierabend ist) und im Urlaub sehe ich es nicht so eng, da sie ortsgebunden lernt. Gerade hier bei uns in den Wäldern weiß sie einfach sicher, es passiert nichts, außer eben spazieren gehen.Hüteverhalten zeigt Enya dagegen nicht, also an anderen Hunden, und auch Wild ist ihr egal. Selten mal fixiert sie kurz im Spiel, aber dieses typische umkreisen, einhüten, Flanke abschneiden etc. tut sie gar nicht und findet es auch gar nicht gut, wenn andere Border das bei ihr machen (hält sich dann fern von denen).
Wir haben ja Schafe, aber nur 5 Stück, dafür brauchen wir keinen Hund. Enya hätte aber helfen dürfen, ich glaub bei ihr nur wirklich nicht, das ist ihr Ding.
Und: ch weiß nicht mehr, wer das sagte, Border arbeiten nicht weg vom Menschen: mMn ist das Quatsch (ich lass mich da aber auch berichtigen), Border lassen sich sehr gut schicken und arbeiten wunderbar selbständig auch weg vom Menschen. Sicher mit ein Grund, warum sie im Agi so beliebt sind. Anderen Rassen muss man da eher Händchen halten. Wüsste also wirklich nicht, warum das gegen Mantrailing sprechen sollte.
Hier würde durchaus wieder ein SL-Border einziehen. Wenn man ein paar Dinge beachtet... zumindest Enya ist im Alltag ein sehr entspannter und angenehmer Begleiter (wobei wir ein ländlicher, ruhiger Haushalt sind), die Erwartungshaltung hat man selbst in der Hand (Arbeit und nicht-Arbeit ganz klar trennen) und sonst ist sie nur toll, also für mich alles andere als ein schwierig zu haltender Hund. Da empfinde ich persönlich auch im Umfeld Aussies als tendentiell problematischer.
Zum Thema "ist nur glücklich, wenn Hund 1:1 tun darf, wofür ursprünglich gezüchtet", da würde ich andere Rassen wie viele Jagdhunde oder Gebrauchshunde mindestens genauso kritisch sehen. Und klar ist das das Optimum für den Hund, gerade wenn die Genetik voll durchschlägt. Dann dürften aber 99% aller Hundehalter in Deutschland nur noch Begleithunde halten... Einen SL-Border finde ich da zumindest mal nicht spezieller als z.B. einen Vizsla. Unter Beachtung von ein paar Basics ist Enya einfach ein völlig normaler Hund und nicht "spezieller" als die Shelties oder Aussies bei mir
Hm ok, ich kenn jetzt keinen einzigen Landwirt, der seine Kühe mit nem BC irgendwohin treibt. Hier haben die, die es so betreiben dafür eben passendere Rassen hat, die dann eben auch ein wenig wachen, Hof ablaufen, etc klassische Treib- und Hofhunde eben und keine Spezialisten, aber ok wenn du da andere Erfahrungen hast.
Landwirtin 140 Milchkühe, Jungviehaufzucht, Bullenmast, Mutterkuhhaltung, Schafe
Zwei ISDS Border Collies, beide im Einsatz an den Rindern und Schafen (mehr an den Rindern als an den Schafen)
Will nichts anderes mehr, finde den Aufwand diese Hunde passend zu erziehen auch ziemlich gering, zudem was sie gut ausgebildet! mir an Arbeit abnehmen.
Problem ist eher, 99% der Landwirte vergeuden nicht einen Tag in die Ausbildung ihrer Hunde!
Die kommen halt so mit und arbeiten halt irgendwie.
Jap, da ist der Border Collie falsch!
Die 1% die Ahnung von der Ausbildung ihrer Hunde haben (egal ob Kelpie oder Border) wollen nichts anderes mehr haben.
Und nein, ich habe noch keinen Kuhhund, Sennenhund, Harzer Fuchs so präzise arbeiten sehen, wie die oben genannten Rassen.
Lediglich eine Aussi Zucht finde ich an den Rindern interessant, dass war es dann aber auch schon!
Just my two cents
Man kann BCs sowieso nicht über einen Kamm scheren ... die Schere geht in der Rasse mittlerweile soweit auseinander, dass man kaum noch über einen einheitlichen BC reden Kann. Hüteleistung, Show, Mix, "Sportborder" ....
Verhaltensgestörte Border habe ich schon in allen Sektionen gesehen, genauso wie ich gut geführte und gemanagte Border in allen Sektionen schon gesehen habe - also völlig unabhängig, ob die im Hütesektor, im Hundesport oder als Familienhund gehalten werden.
Ich frage mich nur, was diese Diskussion hier in diesem Thema bewirken soll.
OT: Gibt's eigentlich Hunderassen, die von Agi wirklich profitieren?
Was hat das mit der Rasse zutun?!
Logisch, es macht wohl keinen Sinn einen Kangal im Agility auszubilden, aufgrund seines Gebäudes, Größe und Lebens-Einstellung.
Aber ein gesundheitlich gut aufgestellter, leichter Hund kann auf ganz vielen Wegen von Agility "profitieren". Wie fast alle Hunde eben von sinnvoller Beschäftigung profitieren.
Border Collies wissen nicht automatisch, dass sie Schafe arbeiten können. Dafür muss man bei vielen den passenden Kontext schaffen, damit sie merken, dass sie hier ihre Werkzeuge aus dem Hütewerkzeugkoffer verwenden kann.
Ich teste ja auch immer wieder BCs bzw. Hütehunde für die Vermittlung für den Tierschutz an. Oft sind die Hunde so unsicher, dass sie gar nicht testbar sind oder nur ganz, ganz gehemmt mal über Blicke zeigen, dass sie eigentlich Gedanken haben ... aber sich nicht trauen sie auszuführen.
Also hier dominieren Labrador Retriever das Bild auf den Höfen und selbst die kommen mit zum Kühe holen…ob man die nun als wertvolle Helfer betitelt sei mal dahin gestellt.
Ansonsten ist die Anzahl der Landwirte, die sich wirklich über die Herkunft ihrer Hunde Gedanken machen, doch schwindend gering.
Bei den meisten ist es doch eher so „xyz hat gerade einen Wurf, da gehen wir mal schauen“
Bei uns sind es Labrador Retriever, weil hier fröhlich Labrador Retriever vermehrt werden.
Und ja, die Anzahl der Landwirte, die sich wirklich gezielt einen Hund fürs Vieh holen ist schwindend gering.
In der Regel ist es eher, man hatte mal einen, der zufällig relativ passabel gearbeitet hat.
Der Nachfolger soll es dann bitte auch so machen und entweder der packt das oder nicht (gibt im übrigen davon auch genug Berufsschäfer, auch mit AHH, nicht umsonst werden genügend angebliche nicht fähige Hunde mit 6-8 Monaten abgegeben.)
Und dann setzt jeder ja auch noch seine eigenen Maßstäbe, was er unter guter Arbeit am Vieh versteht.
Ja, leider ist das (immer noch) so. Aber, es kommt auch ein Bisschen drauf an in welchen Kreisen man sich bewegt. Ich habe ja eher mit den Leuten zu tun, die keine Vollerwerbslandwirtschaft betreiben und den Hund auch als "pet" haben wollen. Die sind eher bereit Zeit und Mühe zu investieren.
Spannend fand ich vor Kurzem den Lehrgang beim Projekt "Schaf schafft Landschaft". Leider war das Interesse der Mitglieder nicht so groß wie erhofft (ich wurde vom Projekt bezahlt und alle Mitglieder durften kostenlos mitmachen). Diejenigen, die da waren, sind allerdings sehr angefixt - oft fehlt den Leuten ja auch schlicht die richtige Anleitung wie das mit so einem Hund überhaupt geht.
Die beste Werbung ist meiner Erfahrung nach immer noch, dass man den Menschen an ihrem eigenen Vieh zeigt, was mit einem solchen Hund geht. Oder auch mal in normalen Alltagssituationen. Was ich regelmäßig habe, wenn Leute Schafe bei mir kaufen ... sie fahren mit Hänger vor. Oft kaufen sie nur einen Bock. Die Schafe laufen oft frei herum, weil ich schon da bin. Die Käufer bekommen schon bleiche Gesichter, weil sie sich hinter "ihrem" Bock her rennen sehen und ihn nicht bekommen ... ich muss immer wieder schmunzeln. Dann merken sie: Krass, mit Hund geht das so schwuppdiwupp, ist er gefangen und im Hänger verfrachtet. Danach werde ich eigentlich immer zu den Hunden ausgefragt ... mir ist wichtig, dass den Leuten klar ist, dass man was dafür tun muss. Wer keinen Bock auf Trainingsaufwand hat, der soll lieber weiter beim Hof-Labbi bleiben oder mit dem Futtereimer hantieren. Das ist besser für den Border Collie, der dann eben nicht einzieht.
Da ich ja Training gebe und insgesamt seit 20 Jahren in dem Bereich turne, kann ich trotzdem sagen: Doch, in kleinen Schritten ändert sich was. Viele verstehen, dass man was tun muss, wenn man einen einsatzfähigen Hund haben will. Klar, trainieren die die Hunde bis in alle Nuancen aus wie ich das mache. Aber die Hunde werden einsatzfähig und auch genutzt.
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Nochmal zum Thema Mantrailing...
Nein, für einen BC ist Mantrailing nichts, was ihn glücklich macht und was er wirklich gut kann. Da wiederhole ich mich gerne. Beim (richtigen) Trailen werden komplett andere Jagdsequenzen abgerufen, als sie im BC angelegt sind. Der BC steht sich durch seinen WTP beim Trailen selber im Weg. Dann wird dem BC ja nachgesagt, dass er ja soooo schlau ist und alles kann. Leider eben nicht trailen. Und da Hundeschulen mit der Modebeschäftigung Trailen viel Geld verdienen können, sind die Kunden nur zu gern bereit zu glauben, dass der Hund trailen toll findet und es super macht.
Aber es gibt doch auch durchaus Border Collies die sich nicht permanent rückversichern müssen?
Mein Kelpie ist kein Border (aber wurde ja hier nun auch schon als Vergleich angebracht) und der würde ausgiebig ohne mich zu fragen einer Spur nachgehen wenn er dürfte WTP hat er trotzdem.
Also ich weiß was du meinst, wir hatten in der Trailgruppe meines verstorbenen Hundes einen Border dabei, der sich schwer getan hat selbstständig Entscheidungen zu treffen (Verleitungen haben ihn sehr verunsichert zb) aber es sind ja nun nicht alle Border so huschig und durchsetzungsschwach denke ich.
Aber wenn man sieht, wie die Hunde sich da hochpushen und danach Herrchen und Frauchen in die Beine zwicken vor Erregung und Übersprung kommt in mir schon die Frage auf ob das so sinnvoll sein kann 🤔
Ja, gerade unter den Hütehunden gibt es leider so einige, die zu solch einem Verhalten im Agi neigen. Das wäre nix für mich, ich sehe da dann eher massiv gestresste Hunde, die total aufgepusht werden. Es gibt aber auch genug Hütehunde, die oben genanntes Verhalten nicht zeigen, man kann es nicht über einen Kamm scheren! Die Qualität der Ausbildung macht einen enormen Unterschied, ob dem Hundeführer wirklich bewusst ist, was er da durch den Parcours führt, wie z.B. mit Zwicken umgegangen wird etc.
Agility ist nicht für jeden Hund das richtige, gerade bei den leicht erregbaren Rassen, die zu Zwangsstörungen, extremer Hibbeligkeit etc. neigen, braucht man für eine anständige Agility-Ausbildung halt auch einfach wirklich kompetente Trainer:Innen und Ansprechpersonen und muss selbst über ein gutes Fingerspitzengefühl verfügen und klar sehen, ob der Hund da jetzt wirklich mit Freude und Konzentration bei der Sache ist, oder ob der eigentlich nur Stress hat und Frust schiebt...
Aber ich sehe den Sport auf jeden Fall als eine vielseitige Beschäftigungsmöglichkeit, die so viel mehr ist als nur "hirnlos rumballern". Es geht um Teamwork zwischen Hund und Mensch, um gegenseitiges Vertrauen, um klare, verständliche Kommunikation, es ist nicht nur körperlich, sondern vor allem mental eine herausfordernde Sportart sowohl für den Hund als auch für den Mensch und kann daher eine großartige geistige Auslastung darstellen.
Mein Chihuahua hat Hoopers-Run und Agility geliebt, leider kann er aus gesundheitlichen Gründen beides nicht mehr machen. Wir machen jetzt anderes, z.B. Rally Obedience. Auch da ist er fleißig mit dabei, aber richtig genial fand er einfach Hoopers und Agility. Und der hat sich da rasse- und wesensbedingt nie auf eine Art, die ich ungut gefunden hätte, benommen. Der hat nicht hysterisch rumgekläfft, nicht gezwickt usw. Also ich würde es mir persönlich nicht unbedingt zutrauen, einen Border oder Aussie sinnvoll im Agility zu führen, aber z.B. bei den Begleithunden und weniger "fachidiotischen" Hunden gibt es schon viele, mit denen man sehr gut Agility machen kann, ohne dass man sich um solche ungesunden Auswüchse Gedanken machen muss
Udieckman Hmm, du sagst, Border Collies seien nicht gut im Mantrailing, okay. Aber das macht den Hunden ja nicht wirklich was aus, oder? Ich sehe es so, wenn man das for fun und als Auslastungsmöglichkeit betreibt ohne große Ambitionen, dann schafft der BC halt keine so anspruchsvollen Trails wie ein Bloodhound, oder wie meinst du das?
Oder willst du mit "sich selbst im Weg" sagen, dass Hütitütis beim Mantrailen öfters gefrustet wären etc.? Also dass es tatsächlich negative Auswirkungen auf sie hat des öfteren? Das würde mich wirklich nur ganz wertfrei interessieren; ich finde Mantrailing spannend, habe aber genau null Erfahrung damit :)
Mantrailing zur Beschäftigung ist für einen arbeitslosen Border Collie viel besser als zum Beispiel Agi. Da sind sie wie andere Hunde auch: Jagdsequenzen, die in Bereich der Nasenarbeit liegen, verlangen Konzentration und machen im Kopf müde. Das tut ihnen gut
Ein Border kann sich auch bei Nasenarbeit hoch pushen. Das kann sehr schnell gehen.
Hier würd ich gerne mal einhaken mit einer Frage: Spielt es denn eine Rolle, ob der Hund eine Aufgabe gut erledigt, wenn sie eine gute Beschäftigung darstellt und er Freude daran hat? Also wenn etwas dem Hund nicht so richtig liegt, er aber super viel Spaß dabei hat (woran man das erkennt jetzt mal außer Frage gelassen), kann es doch trotzdem ein tolles Hobby sein? Ich denk grad an Millionen von nicht hochbegabten Hobbymusikern, die sich einen Ast abfreuen wenn sie dann doch mal einen Ton treffen Klar werden die keine Profis, aber wenn es Freude macht, aber bitte. Arbeit ist es ja trotzdem, nur das Ergebnis ist nicht das gleiche.
Zu menschlich gedacht?
Ja. Denn Du entscheidest für Deinen Hund. Der Hobbymusiker, der einen Ton nicht trifft hat die Freiheit jederzeit aufzuhören. Das hat ein Hund nicht. Für den wird entscheiden. Die Frage, ob ich es erkenne und woran genau, hat für mich eine zentrale Bedeutung. Der Hobbymusiker, der sich über einen getroffenen Ton riesig freut, wird üben und besser werden, da dann noch mehr Töne getroffen werden und der Spaß wächst.
flying-paws Die Jagdsequenz, die im Mantrailing im Zentrum steht und massiv abgefordert wird, ist absolut nicht die Jagdsequenz des Borders. Die Sequenzen des Borders, das Anschleichen und besonders das Hetzen, laufen über Auge (ähnlich den Sight Hounds) mit entsprechender hormoneller Entwicklung. Mantrailing ist rein Nase (Scent Hounds) und steht am Beginn der Jagdsequenzen. Dann ist das noch die Frage, ob die Hunde einzeln, gemeinsam (auch mit dem Menschen) oder in einer Gruppe jagen. Das Alles spricht massiv gegen Mantrailing als Beschäftigung für den Border. Er trailt nicht mal stümperhaft, er trailt einfach nicht. Trotzdem wird er sich der Aufgabe nicht verweigern.
Wenn Nasenarbeit, dann kommt Geruchsdifferenzierung oder Gegenstandssuche der Veranlagung sehr viel mehr entgegen.
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Danke für deine Mühe! Ich lese gerne mit, auch wenn ich selbst nichts mit Hütehunden zu tun habe... Spannendes Thema.
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Super die Zusammenfassung 👍
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