Brauchen Hüte/Treibhunde wirklich die Arbeit am Vieh, oder kann man dies ersetzen?

  • Also wenn ich jetzt sag „ich habe mir nen AL Border für den Hundesport, speziell fürs AGI gekauft und der findet den Sport richtig toll und geht voll darin auf und außerdem hat er auch im Alltag keine Probleme, zeigt kein fehlgeleitetes Hüteverhalten und neigt auch nicht zu Zwangshandlungen“ dann kann das ja nicht sein, weils nicht sein darf

    Nein, mir stellt sich da eher die Frage, warum es ein BC aus Leistungszucht sein muss(te)?

    Da werden Hunde ganz speziell dafür gezüchtet an den Schafen zu arbeiten, sind darin absolut genial und könnten mit nichts anderem glücklicher sein und die werden dann gekauft um mit ihnen AGI zu machen?


    Wieso nimmt man da nicht eines der Exemplare, welche durch die Zucht mittlerweile nicht mehr nur auf die Arbeit an Schafen gezüchtet werden?

  • Mich würde ja interessieren Udieckman beziehen sich deine Erfahrungen beim Mantrailing nur auf BC oder Hüte/Treibhunde generell? Die genetischen Verankerungen, was zb die Jagdsequenzen usw angeht, sind ja gleich oder zumindest ähnlich.

    Ich bin nicht die Angesprochene, habe aber mit meiner Aussi-Hündin Jessie als "Alterssport" Mantrailing angefangen.

    Ich habe ihr das Suchen beigebracht als sie so ca. 10 war. (Sie war leidenschaftlicher Springer und liebte Agility, aber das haben wir dann nur noch hobbymäßig betrieben mit niedrigen Sprüngen).

    Mit 13 habe ich dann regelmäßig mit ihr getrailt in einer Gruppe, in der alle möglichen Hunde vertreten waren.


    Zu Jessie kann ich folgendes sagen: Sie war kein Suchhund.

    Sie war von Anfang an nicht drauf eingestellt, ihre Nase zu verwenden. Wenn sie beim Agi nicht gesehen hat, wo das geworfene Belohnungsspieli gelandet ist, hat sie mich angefunkt und um Hilfe gerufen. Ich musste dann meist selbst wieder holen gehen.

    Das war von Anfang an so. Als ich ihr dann mit 10 die Nasenarbeit beigebracht habe (mit einer Trainerin) musste sie das richtiggehend von der Pike auf lernen.

    Sie hat dann auch irgendwann relativ gut gesucht, hat aber in schwierigen Situationen immer mich um Hilfe angepienst. Allerdings wurde das irgendwann weniger und nur an richtig schwierigen Stellen.

    Für uns als "Altersportler" hat das gereicht. Sie wollte gerne noch etwas tun und springen war halt nicht mehr, da haben die Augen nicht mehr mitgespielt, da hätte sie zuviel gerissen und sich vielleicht sogar verletzt. Die gemeinsame Beschäftigung hat ihr auch Spaß gemacht, das Suchen selbst war vermutlich nicht ihre Erfüllung.

    Hätte ich wirklich beim Mantrailing Blut geleckt und würde das ernsthaft betreiben wollen, würde ich mir bestimmt keinen Hüter anschaffen. Man merkt schon einen ganz deutlichen Unterschied. Wir hatten Jäger in der Gruppe, die waren wesentlich besser.

    Aber: einmal kreuzte eine Gruppe Rehe unseren Weg. Wer kümmerte sich da überhaupt nicht drum? Jawoll, meine. Wer rutschte aus, weil der Hund anzog? Das Ridgeback-Frauchen.


    Ich denke, es hat schon seine Berechtigung, dass Hunde verschiedene Zuchtziele und Einsatzzwecke haben. Und man kann es mal nach Bedarf "anders machen", aber man sollte es sich nicht zur Lebensaufgabe machen, einen Hund umpolen zu wollen.


    Meine Silver übrigens, war da ganz anders, die hat von den Augen, wenn das Objekt im hohen Gras nicht zu sehen war, sofort auf Nase umgeschaltet. Ohne dass sie es lernen musste. Sie hatte auch eine hohe Suchausdauer und war nicht so schnell frustriert wie Jessie. Allerdings war die dafür recht hektisch mit der Nase zugange. Es kam vor, dass sie zwei-, dreimal über das gesuchte Objekt drüberrannte, weil sie zu eifrig war.

    Aber wie gesagt, für unseren Hausgebrauch reicht es allemal.

  • Da ich ihn nicht abgegeben werde einigen wir uns dann drauf ihn allgemein zu bedauern oder wie?

    Ich sicher nicht :smile: . Mach ja selbst Agi mit meinem Border, kenn mich nur mit Linien nicht aus, kann daher nur von meiner SL schreiben...


    Ich kenne mich mit Linien auch nicht aus.. habe mir von meiner AGI-Trainerin was suchen lassen :hust:

  • Und dann gibt's da noch die Langhaarcollies (und natürlich Kurzhaarcollies). Hütehunde, die heute mehr Begleithund, als Arbeitshunde sind. Hier hat die Änderung der Zuchtrichtung in Richtung Begleithund, ohne Arbeit am Vieh, ja offenbar geklappt und der Großteil wird mit Schafen kaum was anfangen können. Warum ist das beim Border so offenbar nicht möglich?

    Ab davon das LHC/KHC nie so Spezialisten waren...das sind neben den Begleit RR für mich DIE Beispiele was aus Rassen wird wenn es keine vernünftige Selektion mehr gibt. Und zwar keine positiven Beispiele.

  • Also wenn ich jetzt sag „ich habe mir nen AL Border für den Hundesport, speziell fürs AGI gekauft und der findet den Sport richtig toll und geht voll darin auf und außerdem hat er auch im Alltag keine Probleme, zeigt kein fehlgeleitetes Hüteverhalten und neigt auch nicht zu Zwangshandlungen“ dann kann das ja nicht sein, weils nicht sein darf

    Nein, mir stellt sich da eher die Frage, warum es ein BC aus Leistungszucht sein muss(te)?

    Da werden Hunde ganz speziell dafür gezüchtet an den Schafen zu arbeiten, sind darin absolut genial und könnten mit nichts anderem glücklicher sein und die werden dann gekauft um mit ihnen AGI zu machen?


    Wieso nimmt man da nicht eines der Exemplare, welche durch die Zucht mittlerweile nicht mehr nur auf die Arbeit an Schafen gezüchtet werden?


    So ein Exemplar ist er, keine Sorge.. ;)


    Also er kommt nicht von einer Schäferei oder so.. schon seine Mama arbeitet nicht an Schafen, sondern wird nur im Hundesport geführt..


    Das Ziel war schlicht und ergreifend Hunde für den Sport, speziell AGI..


    Aber dennoch ist er ja recht offensichtlich keine SL.. :ka:

  • ich glaube das kann man so pauschal garnicht trennen .....

    die genetik läßt sich ja nicht wegzüchten.


    selbst wenn z.b. in showlinien viele generationen hunde fallen die keinen oder nur sehr wenig hütetrieb haben,kann das dann in einer weiteren generation durchaus anders aussehen...

    nur wohin dann mit den welpen/hunden die der showlinie eben nicht entsprechen sondern arbeits/hütetrieb zeigen?

    gerade aus showlinienzuchten will die dann doch niemand haben und schäfer erst recht nicht da aus showlinie...


    oder schlimmer; die welpen gehen als showlinienwelpen an ganz "normale" hundehalter und mit entsprechendem alter zeigen sie dann was wirklich in ihnen steckt.......was dann......war doch ein welpe aus showlinie... wieso packt der dann seine wahre genetik aus?


    dem altdeutschen ist z.b. das nackenpacken,was im hütebetrieb gewünscht, ist angeboren/genetisch festgelegt..... das kann ich zwar unterbinden wenn er das z.b. bei anderen hunden auf dem platz macht.... verlernen wird er das nicht und abtrainieren läßt sich das auch nicht.


    es gibt hunde die das nicht zeigen...oder welche die sich im arbeitsbetrieb nicht "schicken lassen" weil zu sehr auf ihren halter fixiert.......diese sind im schäfereietrieb nicht einsetzbar.......trotzdem sind die anlagen aber ja da.


    lg

  • das sind neben den Begleit RR für mich DIE Beispiele was aus Rassen wird wenn es keine vernünftige Selektion mehr gibt. Und zwar keine positiven Beispiele.

    Mhm, sehe ich nicht ganz so schwarz. Ich kenne so gut wie nur Collies die ziemlich toll sind.


    Aber meine eigentliche Frage ist beantwortet, es liegt an der Spezialisierung des Borders, die die Collies eben so nicht erfahren haben.

  • Ich weiß nicht, ich kenne mehrere Züchter von arbeitenden Hunden und die sind da durchaus kritisch.

    Da gelingt auch in Bezug auf die Leistung nicht jeder Wurf gleich gut oder alle Hunde sind ganz toll in dem, was sie tun. Es gibt Hunde, die bringen gute Anlagen mit, es gibt Hunde, denen kann man das vernünftig mit Fleiß drauf schaffen und es gibt Hunde, die in bestimmten Bereichen ihres Jobs immer Probleme haben, die man kaum aufgelöst bekommt. Und dann gibt's die, wo weder die Anlagen stimmen noch man großartig ohne viele Mühe etwas erarbeiten kann und sich drauf verlässt.

    Und dann gibt's geniale Spezialisten in ihrer Arbeit, die sich dafür in einer anderen Lebenssituation so derart disqualifizieren, dass mit ihnen trotzdem nicht weitergezüchtet wird. Beispielsweise Mutterhündin beißt eigene Welpen tot. Dann kann sie noch so gut arbeiten, sie gehört nicht in die Zucht und gibt diese Anlagen nicht weiter.


    Dass es augenscheinlich absolut homologe Würfe gibt und jeder Hund gleich toll arbeitet und sich eignet, das halte ich ja eher für Schönreden, aber ok. Manche Würfe sind da eben gelungener als andere, das muss man ganz klar sagen und das ist eigentlich jedem Züchter auch klar. Nur in der DF Welt ist natürlich 1+ 1 = 2 in der Zucht und man baut sich den perfekten Wurf.

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