Brauchen Hüte/Treibhunde wirklich die Arbeit am Vieh, oder kann man dies ersetzen?

  • Was ich nicht verstehe ist das was miamaus2013 sagt - die Mutterhündin hat nicht gehütet. Ok. Und der Rest...? Vater...? Großeltern? Genetik hört ja nicht so schnell auf. Also ich bezweifle nicht das der Kleine sich toll zeigt, ich verstehe nur tatsächlich nicht das was ich erwähnt habe (zitieren klappt nicht).


    Klar, Genetik verliert sich nicht so schnell.. so war das auch nicht gemeint.,

    Eher im Sinne von „schon bei seiner Mutter hat man nicht die Notwendigkeit gesehen, sie an einen Schäfer zu geben“.


    Der Vater hat gehütet, aber war im Agi viel viel erfolgreicher.

    Bei den anderen Verwandten weiß ich es nicht.


    Wie gesagt, ich habe ihn auf Empfehlung gekauft.

  • Das war jetzt nur etwas, was mir einfällt, was jeder gesunde Hund können sollte, da kann gerne noch was hinzu kommen...

    Aber das ist doch keine rassespezifische Leistung? Oder überhaupt irgendeine nennenswerte Leistung für ein Lauftier

    Eher züchtet Mensch Hunde die ausser dem Aussehen mit Border Collies und Aussies nicht viel gemeinsam haben. die Gefahr besteht halt, wenn ausser dem Aussehen gar nichts vorrausgesetzt wird,

    Aber genau das ist das was übrig bleibt, wenn man das rassespezifische rauszüchten will.

  • Treibball hat null komma null mit der Arbeit am Vieh zu tun 😉

    Sehe ich auch so. Meine leider verstorbene Trainerin hat Treibball mit ihrem Aussierüden gemacht und ich war mal auf einem Kombi-Seminar Treibball/Longieren von Anja Jakob und hab bei meiner Trainerin dann selbst mit einem Treibball-Kurs begonnen, aber zwischen der Beschäftigung und Hüten liegen meiner Ansicht nach Lichtjahre. Meine Trainerin war mit ihrem Aussie auch hüten, ich hab das nur mal auf Video gesehen, schon faszinierend und selbst ich als absoluter Laie merke, dass das zwei völlig verschiedene Welten sind.


    Ich fand die Border Collies von Anja Jakob faszinierend in Sachen Arbeitseinstellung und "Drive", aber ich würde einen Hund dieser Rasse ja ehrlich gesagt nichtmal geschenkt wollen, ganz allgemein. Und ich fand es schon heftig, wie die BCs halt trotz sengender Hitze an diesem Sommertag bei über 30 Grad die Treibball-Übungen vorführten, während alle Teilnehmerhunde, die keine BCs waren, eher im Energiesparmodus unterwegs waren und teilweise auch gar keinen Bock hatten, bei den Temperaturen mitzumachen.


    Ich persönlich habe jetzt eben nur diese sehr begrenzte Erfahrung mit Treibball, finde es als Fun-Beschäftigung nett, bei einem Border Collie würde ich immer sehr genau aufpassen, dass der sich da nicht einfach nur hochpusht und in 'ne Art "Tunnel" gerät. Im Idealfall soll der Hund beim Treibball ja ohnehin ansprechbar bleiben und sich auf die Distanz dirigieren lassen und konzentriert arbeiten.



    Ich selbst halte wenig von diesem Freizeithüten, wo Schafe dann für die Hütitüti-Bespaßung missbraucht werden, da finde ich Treibball oder andere Hundesportarten mit Abstand die bessere Alternative. Auch wenn das bedeutet, dass man seinem Hund vielleicht verwehren muss, wofür er wirklich brennt. Das sind halt Überlegungen die man eigentlich vor der Hundeanschaffung machen sollte.

  • Er wird gerne als Anfängerhund angepriesen, gelehrig, freundlich, nicht so krass wie ein BC, erzieht sich quasi selber, weniger Fellpflege als ein LHC, also quasi ein Lassie in Kurz - er wird ja auch hier im Forum gerne und viel empfohlen. Auch bei Anforderungen, wo ich persönlich keinen KHC sehe.

    So ist es. Oft kommen die Empfehlungen halt von Leuten, die selbst gar keinen haben.


  • Ich selbst halte wenig von diesem Freizeithüten, wo Schafe dann für die Hütitüti-Bespaßung missbraucht werden, da finde ich Treibball oder andere Hundesportarten mit Abstand die bessere Alternative. Auch wenn das bedeutet, dass man seinem Hund vielleicht verwehren muss, wofür er wirklich brennt. Das sind halt Überlegungen die man eigentlich vor der Hundeanschaffung machen sollte.

    Das finde ich durchaus wichtig!


    Ich kenne eine Bearded Collie Besitzerin mit 6 eigenen Schafen ;

    diese lässt Ihre Hunde bewusst nicht an die Schafe, da es in Ihren Augen für die Schafe nur Stress wäre (den Hunden würde es sicher Spaß machen).


    Der Beardie ist sicher nicht mit dem Border zu vergleichen, aber wenn mensch Ihn beobachtet, dann bemerkt man schon auch schnell die Ansätze vom Hüten (das typische Umkreisen).

    Er wirkt dabei aber normalerweise deutlich ruhiger und gelassener …


    Aus diesem Grund ist meine Überlegung: ist wirklich die genetische Veranlagung zu einer bestimmten Arbeit das Problem, oder vielleicht nicht doch eher weitere Grundkomponenten (Reizoffenheit, Nervosität, überschäumender Bewegungsdrang, ….) welche für extreme Probleme verantwortlich sind.


    Und wäre dann eine Zucht von „anspruchsvollen“ Begleithunden aus Arbeitshunden nicht durchaus möglich, wenn eben bei Verpaarungen auf eher gemäßigte/ ruhigere/ „faulere“ Vertreter Ihrer Art geachtet wird (natürlich zusätzlich zu Gesundheit usw.) und nicht auf die Optik?

  • (Reizoffenheit, Nervosität, überschäumender Bewegungsdrang, ….)

    Zumindest Nervosität oder überschäumenden Bewegungsdrang brauchst du bei einem Koppelgebrauchshund ja nun sicher nicht. Meine Erfahrung ist eher, dass Enya extrem gut unterscheiden kann, jetzt passiert was (und dann ist sie 100% da) und jetzt passiert nichts (und da ist sie relaxt). Die Erwartungshaltung ist da aber sicher auch eine riesen Komponente. Fliegt da alle 10 Minuten bei einem Spaziergang ein Ball, da wäre Enya Dauer-"On", es könnte ja jederzeit passieren, sie würde sich abschießen... Weiß sie aber, in Situationen xy passiert genau nichts (hochpushendes), ist sie völlig entspannt. So denke ich sollte es auch bei einem Arbeits-Border sein. Was will ein Schäfer mit einem Hund, der ständig unter Strom steht und sich schon verausgabt hat/das Hirn weggeschossen hat, bevor die eigentliche Arbeit überhaupt los geht?
    Genauso kommt Enya wunderbar mit Ruhetagen klar. Ich denke, auch das ist etwas, was ebenfalls dem AL-Border gegeben sein sollte. Ich glaube kaum, dass irgendein Farmer will, dass sein Hund an solchen Tagen mit "überschäumendem Bewegungsdrang" wie irre über den Hof schießt :???: .

    In punkto Reizoffenheit: Shelties finde ich da "schlimmer", Enya eher sehr überlegt.

    Ändert natürlich nichts daran, dass man diesen Hundetyp problemlos unter Dauerstrom setzen kann, wenn man ihn in eine permanente Erwartungshaltung bringt oder mit Reizen überflutet oder einfach zu viel macht. Ich finde ja eher bedenklich, dass so viele Menschen denken, ein Border bräuchte täglich stundenlange Beschäftigung...

    Ich liebe an Enya eher diesen An-Aus-Schalter und wenn "An", wie unfassbar sie mitdenkt, wirklich alles gibt. Die restliche Zeit ist sie einfach ein normaler Hund. Dazu kommt, Border können ja ewig das gleiche Abspulen, das bedingt schon eine gewisse Frustrationstoleranz. Da finde ich Aussies um Längen schlimmer :ugly: . Birgt natürlich auf der anderen Seite die Gefahr von Stereotypien. Aber Frust finde ich beim Border wirklich überschaubar.


    Klar, ich schreib jetzt nur von einem SL-Border (und ein wenig Eindrücke aus dem Verein/Hundesport), und Enya neigt bspw. auch nicht zu Stereotypien oder fehlgeleitetem Hüten, aber ich finde sie wirklich nicht schwierig oder "speziell", eher sehr einfach zu führen im Alltag und dazu macht es im Sport wahnsinnig Spaß mit ihr.
    Ich schrieb ja in den Eingangszitaten schon: wir haben 5 Schafe. Und klar könnte ich jetzt versuchen bei Enya was zu wecken, Interesse von sich aus hat sie gar nicht. Aber ich brauchs fürs Handling halt nicht und Schafe sind keine Hunde-Spielzeuge. Ein gut veranlagter und gut ausgebildeter Hund macht es sicher für Schafe letztlich situativ stressfreier, bei Enya glaub ich da nicht dran...

    Also so zusammenfassend: für mich persönlich passt Enya mit all ihren Eigenschaften hervorragend und ich habe weder den Eindruck, dass ihr etwas fehlt noch dass sie gestresst im Alltag ist. Bei Begleithunden (ohne jede Abwertung!) statt Hütehunden würde mir schon so einiges fehlen (hier sind es ja aktuell 2 Shelties, ein Aussie und eben Border Enya)

  • Hier lese ich mit! Danke für die Mühe.


    Als Kind war der Border Collie mein absoluter Traum von Hund. Es gab damals nichts auf YouTube über Hunde außer diese verwackelten Videos von Leuten mit ihren Borders die 250 Tricks nacheinander ausgeführt haben. Das hat mir schon gelangt, der und sonst keiner!

    Ich kenne bis heute keinen einzigen Border und bin auch sehr froh drum, so muss ich mich nicht aufregen. Hier sieht man leider vermehrt Huskys oder so in den falschen Händen. Ist natürlich ein anderes Thema.


    Jedenfalls hab ich mittlerweile auch ein Familienmitglied davon abbringen können sich diese Rasse zuholen. Darüber bin ich sehr froh.


    Das einzige was ich Mal mitbekommen habe war eine Frau mit drei Borders und einem Aussi, welche auf eBay nach einer Tagesbetreuung gesucht hat. Soweit so gut. Jedoch schrieb sie dazu "ich möchte nur dass meine Hunde gut ausgepowered werden mit einem langen Spaziergang und Ballwerfen".

    Ohweh.. war kurz davor ihr zuschreiben hab's dann aber gelassen.

  • Ich traile mit meiner Aussie-Hündin aber auch nur Hobby-mäßig. Für Einsätze hätte ich gar keine Zeit und ob ich das auf die Reihe bekommen würdem keine Ahnung . Ob sie lieber Schafe hüten würde weiss ich nicht, vll. hätte sie auch eher angst vor den Tieren, reicht vll. nur für Laufenten oder so. Für ise ist e wichtig irgendwas als "Arbeit" zu haben, beim Trailen schafft sie es Fahrradfahrer etc. auszublenden. Nur macht sie viel privat während des Trails, weil ich ihr wohl zu langsam bin, aber schnell überrent sie Entscheidungen. Sie hat sich aber auch schon gegen mich durchgesetzt (und recht behalten).


    Was ich mich frage , was passiert, wenn man Hunde so extrem spezialisiert züchtet, das sie Schafe brauchen um glücklich zu sein , wenn dann in nem Wurf Welpen fallen, die trotz aller Vorkehrungen körperlich nie dazu in der Lage sind , diesen Job auszuführen, meinetwegen blind zur Welt kommen, oder mit Beinen die niht ganz in Ordnung sind. Oder der Welpe sich verletzt und deswegen das Augenlicht verliert. Das heisst ja nicht, das der Hund deswegen nciht trotzdem schmerzfrei lange leben könnte, rein körperlich gesehen. einfach töten, weil es eben keine Ersatzbeschäftigung gibt, die den Hund zufrieden machen würde oder gar glücklich ? Ist es "fair" Hunde so zu züchten ? Show-Border können offensichtlich ja auch noch hüten, sind vielleicht nicht so perfekt oder schnell, aber wie perfekt und schnell muss es denn sein ?

    Und wieviele Schafe werden nur gehalten um die border collies glücklich zu machen oder als "Sportgerät" ?

    Dazu hat flying-paws im anderen Thread schon eine lange Erklärung geschrieben :-)


    Dass diese Hunde gezüchtet werden da man sie schlichtweg BRAUCHT und dass Schnelligkeit eben schon enorm wichtig ist und es sich nicht um Minuten sondern durchaus Stunden handeln kann...

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