Tierheimhund einschätzen

  • Der Hund ist 1 Jahr alt.

    Sie wollen halt möglichst schnell vermitteln, damit der Hund sich nicht zu sehr an die Menschen der Pflegestelle bindet.

    Einschätzen kann ich da jetzt definitiv gar nichts...

    Ich komm mir halt irgendwie vor wie bei "Hochzeit auf den ersten Blick" - da isser, hop oder top! Einen Partner date ich doch auch erst ein paarmal... Komischer Vergleich, ich weiß.

  • Außer bei meiner letzten Hündin aus dem Tierschutz habe ich immer so übernommen :smile: Allerdings gucke ich immer in regionalen Tierheimen, wobei da auch Hunde aus dem Ausland sind. Wie Lilly auch. Ob/wie normal diese Vermittlungspraxis ist, dazu kann ich nix sagen. Aber junge, auf den ersten Blick scheinbar unkomplizierte und nicht zu große, ggf. sogar hübsche Hunde gehen gut und schnell weg. War zumindest früher so.


    Seid Ihr endgültig weg vom Hund von Züchter?

  • Hallo,


    nach meiner Erfahrung mit einem Direktimport aus Rumänien finde ich das Verhalten der Pflegestelle nicht gut.


    Du bist Ersthundehalter und stehst einem Hund gegenüber, den noch kein Mensch einschätzen kann. Meiner Meinung nach steht der Hund nach 3 Tagen auch noch unter dem Einfluss des Transports und der fremden Umgebung. Zur Zeit also noch evtl. eine "Wundertüte".


    Ganz wichtig für dich wäre - nach meinem Empfinden -, wo kommt er her und was für Rassen stecken vermutlich drin? Hat der Hund bereits auf der Straße gelebt und schlechte Erfahrungen gemacht?

    Wie hier bereits geäußert wurde, stecken in den Osteuropäischen Mischlingen oft Herdenschutz- oder Hütehundanteile drin.


    An deiner Stelle würde ich es lassen und weiter suchen ... oder eben diesen Hund mehrfach besuchen und besser kennen lernen.


    Immer mal wieder die Tierheime ansprechen; oft haben die ganz tolle Hunde, die gar nicht erst auf den offiziellen Seiten erscheinen.

  • Danke euch für die bisherigen Einschätzungen...

    Gibt es denn realistisch Pflegestellen oder Vereine, die Hunde erst nach ein paar Wochen in Deutschland vermitteln? Denn das wäre ja die Grundvoraussetzung. Offensichtlich gefallen mir ja die Hunde, die auch ganz vielen anderen gefallen.

    Seid Ihr endgültig weg vom Hund von Züchter?

    nein, wir haben am Samstag zwei Termine..die wurden zeitgleich mit den Tierheim-Terminen vereinbart. Würdest du eher dazu raten?

  • Die kleine Maus ist am Freitag in Deutschland angekommen und lebt seitdem im Pferdestall. Die Wohnung hat sie noch nicht von innen gesehen (klang auch nicht so, als wäre das noch geplant).

    Auf meine Bitte hin sind wir kurz Gassi gegangen - wie sich dann herausgestellt hat war es das erste Mal für sie, da sie bislang nur auf dem (großen) Gelände der Pflegestelle war.

    Reserviert wird nix, wer zuerst sagt, dass er den Hund nimmt, kriegt ihn.

    Das ist dann ja mehr eine Durchgangsstelle. Für mich klingt das nicht so gut, auch das was du später schreibst. Die Pflegestellen, die ich kenne, sind da doch anders. Dort lebt der Hund in der Familie mit, es wird darauf geachtet, was für den Hund gut und wichtig ist und dazu gehört auch, einen passenden Menschen für den Hund zu finden, nicht den erstbesten. Jetzt passt die Vorkontrolle-beim-Bringen fr mich auch ins Bild.

    Ich finde das dem Hund gegenüber nicht besonders fair.


    Und für dich ist es einfach ein Glücksspiel. Wie andere bereits geschrieben habe, das würde ich lassen. Die Hündin findet sicher auch so ein Zuhause und ihr einen zu euch passenden Hund. (Die Zeit kommt einem nur so lang vor, in der man sich entscheiden hat, einen Hund halten zu wollen bis zum Finden des Hundes. Aber lasst euch nicht durch das ganze "schon reserviert", "wer zuerst kommt, mahlt zuerst" unter Druck setzen. Eine gute, umsichtige Vermittlung, ob durch Verein, Tierheim oder Züchtende, zeichnet sich m. E. dadurch aus, dass es eben nicht hoppladihopp, mit Zeitdruck und "zugreifen so lange das Angebot gilt" geht.)


    Dieses Wochenende schaut ihr bei Züchtern vorbei, oder? Ich drücke die Daumen, dass ihr dort gute Erfahrungen acht!

  • Es ist tatsächlich so ein Grundproblem (für deine Anforderungen), dass die voraussichtlich unkomplizierten "anfängertauglichen" Hunde im Tierschutz schnell vermittelt sind. Sowohl in den Tierheimen als auch in den Pflegestellen. Und natürlich ergibt es auch im Sinne der Tiere keinen Sinn, den schnell vermittelbaren Hund vorher noch länger zu reservieren. (Was hat der Hund davon, wenn er früher zu einem genauso geeigneten Ersthundehalter ziehen könnte?)

    Hunde, die lange suchen, suchen eigentlich immer aus einem Grund lange.

    Wobei dieser Grund auch sein kann: Zu alt. Optisch nicht ansprechend.


    Ich gehe davon aus, dass ihr im Tierschutz fündig werden könnt. Aber womöglich ist der Weg über den Züchter für euch tatsächlich einfacher und sogar schneller.

  • Für mich klingt die Pflegestelle auch nicht gut. Der Sinn der Pflegestelle ist doch, dass der Hund schon Erfahrungen im Familienleben bekommt und von der Pflegestelle im Alltag realistisch eingeschätzt werden kann. Das geht doch gar nicht, wenn der Hund im Stall lebt.

    "Wer zuerst kommt" finde ich keine guten Grundsatz, denn es geht doch um die richtigen Leute für den richtigen Hund, die Puzzleteile zusammen zu fügen, und nicht um einen Schnelligkeits- Wettbewerb

    Lass da bloß die Finger von!


    Ich bin gespannt, wie es dir bei den Züchtern gefällt. Vielleicht ist dort der richtige Hund für euch dabei?

  • Wenn ihr einen Hund vom Züchter nehmt, wisst ihr auf jeden Fall, welche Rasse ihr bekommt. Wenn der Hund aus guter aufzucht kommt, ist das alles kein hexenwerk.


    Ein Hund, der noch nie in einer Wohnung war, Leine, Strasse, Autos etc nicht kennt, ist nicht weniger Aufwand als ein Welpe, eher sogar mehr. Es ist einfach schwieriger, negative Erfahrungen wieder auszubügeln. Wenn man weiß was man tut - ok, könnt ihr aber nicht wissen.


    Sollte sich rausstellen, dass der Hund große Defizite bei der Sozialisierung hat oder gravierende Ängste, dann bleibt euch das Thema das ganze Leben erhalten. Das kann trotzdem ein wahnsinnig toller Hund sein - aber halt nicht das, was ihr euch vorstellt.


    Daher - wenn irh keine gute Pflegestelle findet, wo ihr einen Hudn richtig kennenlernen könnt, müsst ihr an den TS-Gedanken mit der einstellung rangehen: Alles ist akzeptabel, keine Erwartungen. Und dann kann es so oder so laufen.

  • Ich bin eher pro Züchter, wegen "da weiß man, was man bekommt", und mein Mann ist eher pro Tierschutz, wegen "gibt so viele Hunde, die Hilfe brauchen" - das ist sehr plakativ dargestellt, soll jetzt aber auch wirklich nur eine Kurzfassung sein.

    Ich habe gerade noch mal in deinem ersten Beitrag nachgelesen, da kommt auch das Zitat her. So gut ich deinen Mann verstehen kann, ich finde, eure bisherigen Erfahrungen stützen deine Einstellung.

  • Ich habe gerade noch mal in deinem ersten Beitrag nachgelesen, da kommt auch das Zitat her. So gut ich deinen Mann verstehen kann, ich finde, eure bisherigen Erfahrungen stützen deine Einstellung.

    Ja, der "Witz" ist allerdings, dass durch die bisherigen Erfahrungen alles völlig miteinander verschwimmt.

    Gerade finde ich die Vorstellung, einen erwachsenen Hund zu bekommen, ganz angenehm. Das würde ja wieder eher für Tierschutz sprechen.

    Dann lese ich das:

    Ein Hund, der noch nie in einer Wohnung war, Leine, Strasse, Autos etc nicht kennt, ist nicht weniger Aufwand als ein Welpe, eher sogar mehr. Es ist einfach schwieriger, negative Erfahrungen wieder auszubügeln. Wenn man weiß was man tut - ok, könnt ihr aber nicht wissen.

    Und denke mir "na toll, doch alles nicht so easy" 😭


    Ich hab noch einen Hund bei Spitz & Pawtners im Auge und da die schon oft hier im Forum empfohlen wurden, habe ich die jetzt mal auch mit allgemeinen Fragen angeschrieben.

    Samstag sind die Züchtertermine und Sonntag nochmal zur Pflegestelle. Und zwischendurch und danach immer wieder ganz viele Gedanken machen...

    Welpe vs. Junghund aus Rumänien, der nichts kennt... Schwere Frage.

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