Tierheimhund einschätzen

  • Also, darauf muss ich einzeln eingehen:


    1. Bereits vergebene Tierheimhündin:

    Wir waren wegen einer anderen Hündin (im ersten Beitrag Hündin 1 genannt) dort, die dann aber ausgeschieden ist, weil zu ängstlich (war aus Beschreibung so nicht herauszulesen). Haben dann von einer anderen Hündin ( = Hündin 2) erzählt bekommen, die "aber schon Interessenten hat" (nicht vergeben ist!). Der Interessententermin sollte sonntags sein. Wir haben für den darauffolgenden Freitag, also knapp eine Woche später, einen Gassi-Termin vereinbart, und zwar "mit Hündin 2 oder etwas anderem netten", je nachdem, wie der Interessententermin sonntags gelaufen ist. Freitags angekommen sagte man uns, die Interessenten hätten sich seit Sonntag nicht mehr gemeldet. Das ist eher ungewöhnlich, deswegen gehen sie davon aus, dass da kein Interesse mehr besteht. Daher durften wir mit Hündin 2 Gassi gehen. Erst später kam heraus, dass das doch geklappt hat und die Hündin daher vergeben ist.


    2. Der beißende Hund:

    Wir sind nicht wegen Hund 3 zum Tierheim gefahren, sondern um die Leute dort kennenzulernen. Meiner Meinung nach hat man mehr Chancen, einen unkomplizierten Hund (, der es vielleicht nie auf die Homepage schafft,) zu bekommen, wenn man dem Tierheim vorher schon bekannt ist. Das Tierheim hat uns dann vor Ort diesen Hund vorgeschlagen, von dem ich in dem Moment absolut nichts mehr wusste. Ich habe einen Monat vorher die Beschreibung gelesen, die hatte ich einfach nicht mehr im Kopf. Wir hatten den Eindruck, dass uns der Hund dort sehr ausführlich vorgestellt wurde. Von dem Beißproblem war dort keine Rede (bis auf die Story mit dem Gassigänger, die aber total heruntergespielt wurde und bei der es um ein "Schnappen in die Luft in Richtung der Hand" ging, nicht um einen Biss). Der Spaziergang war super, keine Probleme. Abends Zuhause die Beschreibung gelesen und überraschenderweise vom Beißproblem gelesen. Da aber der Hund schon ca. ein halbes Jahr im Tierheim ist, dachten wir uns, dass vielleicht die Beschreibung nicht mehr aktuell ist. Immerhin haben sie bei der (wirklich sehr! ausführlichen) Vorstellung nichts davon gesagt. Deswegen wollten wir den bereits vereinbarten Termin zum Gassi am Sonntag nicht einfach absagen, sondern das Tierheim darauf ansprechen. Da wir bei Abholung des Hundes so schnell abgefrühstückt wurden, war das aber vor dem Spaziergang nicht mehr möglich. Danach habe ich es angesprochen, war dann halt zu spät...


    3. Hündin im Reitstall:

    Das wusste ich nicht, bevor ich hingefahren bin. Die Beschreibung war total knapp. Erst vor Ort habe ich das erfahren. Und ja, ich fand die Pflegestelle "assi" und ihr Verhalten mir und dem Hund gegenüber total daneben, aber der Hund hat wirklich einen tollen Eindruck gemacht. Ich wollte bei einem weiteren Termin nochmal mit der PS reden (vielleicht ist die Hündin ja inzwischen doch in die Wohnung umgezogen?), einen längeren Spaziergang machen, etc. Aber dazu kam es ja auch nicht mehr.


    Ja, vielleicht bin ich blauäugig, weil ich nicht am Telefon frage, ob der Hund bei der PS in der Wohnung lebt oder ob wir vom TH einen beißenden Hund mitbekommen, wenn wir da hinfahren. Ich finde aber durchaus, dass ich bei einem Tierheim davon ausgehen kann, dass die ein Beißproblem bei der Vorstellung erwähnen würden, und bei einem TS-Verein, der damit wirbt, dass die Hunde mit Familienanschluss leben, davon ausgehen kann, dass der Hund in der Wohnung ist. Wenn man das nun mir vorwerfen mag, hab ich vielleicht ein falsches Bild vom Tierschutz.

  • Ja, vielleicht bin ich blauäugig, weil ich nicht am Telefon frage, ob der Hund bei der PS in der Wohnung lebt oder ob wir vom TH einen beißenden Hund mitbekommen, wenn wir da hinfahren.

    Nö, bist Du nicht oder aber, wäre ich auch.

    Bei einer PS erwarte ich, dass der Hund ins Familienleben integriert ist bzw. wird. Bei einem TH erwarte ich, dass ich signifikante Punkte (und "das Schnappen nach der Gassigängerin" gehört für mich dazu!) erfahre, BEVOR sie mir den Hund in die Hand drücken. Ja, viele mögliche Interessenten wären abgeschreckt, aber ich bspw. wäre nur vorsichtiger mit dem Hund unterwegs. Passen könnte es ja trotzdem...

  • Ja, vielleicht bin ich blauäugig, weil ich nicht am Telefon frage, ob der Hund bei der PS in der Wohnung lebt oder ob wir vom TH einen beißenden Hund mitbekommen, wenn wir da hinfahren.

    Nö, bist Du nicht oder aber, wäre ich auch.

    Bei einer PS erwarte ich, dass der Hund ins Familienleben integriert ist bzw. wird. Bei einem TH erwarte ich, dass ich signifikante Punkte (und "das Schnappen nach der Gassigängerin" gehört für mich dazu!) erfahre, BEVOR sie mir den Hund in die Hand drücken. Ja, viele mögliche Interessenten wären abgeschreckt, aber ich bspw. wäre nur vorsichtiger mit dem Hund unterwegs. Passen könnte es ja trotzdem...

    Das Schnappen nach dem Gassigänger würde ja vorher erwähnt, aber mit zwei wichtigen Zusätzen:

    1. Es sei im Spiel gewesen und

    2. Der Gassigänger ist eh ein Sensibelchen, kann mit Hunden nicht umgehen, hat keine Ahnung und übertreibt immer maßlos.


    Das in Kombination mit der von mir bereits beschriebenen Unterhaltung zwischen der TH-Mitarbeiterin und der Chefin, ob der Mauli notwendig sei (nee, der macht doch nix, ist doch ein ganz lieber), hat mir jetzt nicht den Eindruck gegeben, dass da ein wirkliches Problem vorhanden ist.

    Dass der Hund seine Aggression gegen das andere Ende der Leine richtet, wenn er beim Gassi nicht zu einem anderen Hund darf, das wurde zwar online in der Beschreibung erwähnt, vor Ort aber mit keiner Silbe!

  • Ich finde es schade, dass du das als Vorwurf empfindest.


    War nicht so gemeint. Ich wünsche dir alles Gute.

  • Dass der Hund seine Aggression gegen das andere Ende der Leine richtet,

    Genau das erwarte ich zu hören, wenn ich vor Ort bin und mit dem Hund rausgelassen werde. Da können Situationen entstehen, die das Verhalten triggern (wie bei Euch ja auch geschehen).

    In großen Tierheimen könnte es aufgrund hohen Besucherandrangs passieren, dass dem Übergeber das entfällt, darf aber nicht. Und wenn dann 2 Angestellte sich unterhalten, dann würde ich bei einem "soll unser erster Hund werden"-Gassigänger eher ein "der macht doch nix, ist doch ein ganz lieber, aber vorsichtshalber doch MK drauf" erwarten. Ich bin der Meinung, so larifari darf man mit einem Hund nicht umgehen.

    Ich würde Dir zwar meinen einen Hund auch so in die Hand drücken beim gemeinsamen Gassi, hätte aber den Hund die ganze Zeit im Blick. (MK haben wir immer noch nicht, will ich schon seit Monaten kaufen....)

    Allein würde ich Dir auch meinen anderen Hund nicht mitgeben ohne MK, auch, wenn der noch nie Tendenzen gezeigt hat. Aber der ist unsicher und bei einem Fremden könnte er ja vielleicht doch mal.....

  • Ich finde es schade, dass du das als Vorwurf empfindest.


    War nicht so gemeint. Ich wünsche dir alles Gute.

    Danke dir, hab es auch nicht böse aufgefasst und meine Antwort war auch nicht böse gemeint.

  • Ich glaube, du machst im Moment ziemlich viel richtig. Du setzt dich vorher mit der Suche auseinander, schaust dir Hunde und Pflegestellen an, gewinnst Erfahrung und entscheidest nicht vorschnell, vor Allem auch nicht nur aus dem Bauch heraus. Dass du dabei jetzt schon einige Tiefen durchlebst, ist total super, weil dir dadurch bewusster wird, wie kacke das Hundethema auch werden kann. Wenn du mal einen Hund hast und trainieren willst (oder musst), wirst du auch noch viele A...löcher kennenlernen, sei es als andere HH, Trainer, Tierärzte... Da braucht man teilweise ein recht dickes Fell.


    Ich würde dir nach deinen bisherigen Eindrücken und deinem beschriebenen seelischen Zustand mal eine mehr oder weniger kurze Pause von der Suche empfehlen, einfach mal runterkommen, die bisherigen Hunde und Pflegestellen vergessen und dann ganz von vorne anfangen mit der Frage: Welche Rasse könnte gut zu euch passen? Dazu könnt ihr euch hier sicher perfekt beraten lassen. Und wenn ihr dann eine Richtung habt, würde ich Kontakte zu Züchtern eurer präferierten Rasse aufbauen, vielleicht auch durch Empfehlung hier, dann die Züchter kennenlernen, gucken, ob irgendwo die Chemie so richtig gut stimmt und die bisherigen Hunde vom Wesen in die richtige Richtung gehen (z. B. auch, ob das Hunde aus einer Arbeitslinie sind, wenn ihr sowas wollt, oder eben genau das nicht wollt!) und dann, erst dann, würde ich es konkret machen.


    Ich denke, über diesen Weg wird das eher eine schöne Erfahrung mit Vorfreude und so.


    Aber denkt daran, auch das ist keine Garantie, dass ihr am Ende den perfekten Hund habt!

  • Du machst schon viel richtig und ich wünsche dir viel Erfolg bei der Hundesuche - v.a., dass du einen passenden Hund findest.


    Du bist mit ein paar Schattenseiten des TS' in Kontakt gekommen - du ziehst dir Schuhe an, die nicht deine sind.


    Storys a la: Der xyz stellt sich an, Schappen war nur Spiel, Mauli nicht nötig,.... - bei sowas in Zukunft danke sagen und NEIN Danke!


    Wer die Schuld auf Dritte schiebt und sie vor Fremden als unfähig hinstellt, der Hund hinlangt,... Alles Red Flags, dass das kein Hund für euch ist und nicht seriös agiert wird.


    Genauso Pflegi im Pferdestall, paar Tage in Dtl., vergiss es! Auf solche Angebote solltest du dich gar nicht erst weiter bewerben, außer, du hättest Lust und Kapazität für ein vollkommenes Ü-Ei.



    Auch im TS gibt es graue, schwarze und wasweißich für Schafe.


    Schalte niemals deinen Verstand aus - du willst einen easy-going Anfängerhund, der überall unkompliziert dabei sein wird.


    Beim TS brauchst du dafür viel Geduld und besonders Standing!

    Lass dich nicht mit Schuldgefühlen, Mitleidstouren und Manipulationen ködern oder unter Zugzwang setzen.


    Schau dir alternativ Züchter an und besuche diese, einfach zum Kennenlernen von Rasse und Züchter - dann kannst du informierter entscheiden.

  • Du suchst mit Leidenschaft einen passenden Hund für euch. Du informiert dich, überlegst, hörst dir verschiedenste Meinungen an, erkundigst dich über Rassen und Wesensmerkmale, überlegst noch besser. Alles in allem eine vorbildliche und sehr vernünftige Herangehensweise.


    Jedes Tierheim, jeder Züchter, jede Pflegestelle kann sich glücklich schätzen, wenn solche Leute an die Türe klopfen. Und dann gerätst ausgerechnet du an Stellen, die wohl eher nicht zu denen gehören, die gut vermitteln. Und das tut mir grad voll leid für dich und ärgert mich auch, ehrlich gesagt.


    Vielleicht magst du dir tatsächlich ein paar Rassen suchen, die passen würden und dich dann mit Züchtern in Verbindung setzen? Und dann hoffentlich positive Erfahrungen sammeln.


    Du musst dir ganz sicher von keiner Pflegestelle Vorwürfe gefallen lassen und eine klare Kommunikation sollte von allen Seiten selbstverständlich sein. Hoffentlich triffst du bald auf jemanden, der deine Bemühungen um den richtigen Hund zu schätzen weiss!

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