Tierheimhund einschätzen

  • Guten Abend zusammen,

    ich muss mal wieder mein Seelenleben mit euch teilen:

    Trotz des tollen Züchtertermins ist mir die Hündin von der Pflegestelle nicht aus dem Kopf gegangen. Vielleicht ist es auch nur, weil mir jemand anderes gesagt hat "die darfst du nicht haben", dass sie dadurch noch interessanter für mich wurde?

    Ich fand auch einfach das Telefonat Käse und wollte das so nicht stehen lassen. Also habe ich vorhin der Pflegestelle eine Nachricht geschrieben, dass ich glaube, dass sie einen falschen Eindruck von mir hat und ob wir nicht noch einmal bei einem Treffen reden können.

    Ihre Reaktion hat mich sehr überrascht: sie hat sich sehr gefreut, war sehr nett, hat sich entschuldigt. Wir haben einen Termin für Montag vereinbart und die Hündin ist für uns reserviert (plötzlich geht das...?) obwohl es inzwischen noch andere Interessenten gibt.


    Ich weiß, dass viele von euch die Hände über dem Kopf zusammenschlagen werden. Es tut mir auch wirklich leid, dass ich eure Unterstützung so überstrapaziere..

    Trotzdem hoffe ich einmal wieder auf euren Input, der bislang immer so hilfreich war.

    Worauf sollte ich achten? Was wären (beim Hund) absolute NoGos?

    Mir ist bewusst, dass das wohl immernoch keine gute Pflegestelle sein wird. Ich sehe es eher als "Direktadoption aus dem Ausland, bei der man vorher den Hund kennenlernen kann" und nicht als "Hund, der durch die Pflegestelle schon viel in Deutschland Kennenlernen konnte".


    Mein Herz schlägt irgendwie für diese Hündin. Vielleicht hilft ein Besuch mit dem richtigen Blickwinkel aber auch, das Kapitel abzuschließen...

  • Ich hätte dir auch sehr einen wohl gezogenen kleinen unkomplizierten Elo gegönnt. Aber ich finde es schön, dass du dein ungutes Gefühl von dem Gespräch mit der Pflegestelle mit dem zweiten Gespräch auflösen konntest. Wer weiß, wie sich die Hündin am Montag zeigt, vielleicht ist sie dann schon etwas aufgetaut? Ich hoffe es jedenfalls, und dass sie nicht tatsächlich immer im Stall gelebt hat bis jetzt.


    Worauf du achten musst, werden dir kompetentere Leute als ich, die viel Erfahrung mit Angsthunden haben, bestimmt erklären können.


    Es bleibt spannend! :bindafür: 🍀🍀🍀🍀

  • Ganz wichtig finde ich hier, bei dieser Pflegestelle, den Vertrag. Gut durchlesen und dabei darauf achten, ob der Verein auch nach dem Kauf für Euch da ist (und in welcher Form). Mir persönlich ist Eigentumsübertragung wichtig ("Geld gegen Hund")

    Wie sieht es aus mit Mittelmeerkrankheiten - wurde der Hund untersucht und wie waren die Ergebnisse?


    Zur Hündin: wie geht sie mit Neuem um? Ein Schreck am Anfang darf sein, ein panisches Flüchten oder aggressives Drauflosgehen sollte nicht sein.

    Sie darf vorsichtig sein, interessiert wäre schön. Wie geht sie mit den anderen Hunden in der Pflegestelle um?

  • Schau, ob Du in der Nähe einen Trainer findest, der auch Kaufberatung anbietet und mitgeht. Oder frage hundeerfahrene Freunde, ob sie mitgehen würden.


    Mir wäre wichtig, dass der Hund wenigstens mal kurz guckt. Sei es auch nur eine Sekunde. Und uns und den künftigen Mithund nicht sofort ernsthaft fressen will. Aber das sind meine Erwartungen, Du hast ganz Andere und was für Dich No Go ist, kannst Du letztlich ja nur bei der Begegnung beurteilen und da wäre es gut, wenn Dir jemand das Verhalten erklären kann, das sie zeigt. Wobei sich das eh ändert.


    Auf den Bildern sieht sie jetzt nicht nach Angsthund aus. Die Fotos sind nicht vorteilhaft, zur Statur kann man daher nicht so viel sagen.

  • Was waren noch mal deine Voraussetzungen/Erwartungen?


    Ansonsten auch einfach mal aufs Bauchgefühl hören. Als Anfänger kann man viel lernen und gut zusammenwachsen. Oft ist alles unkomplizierter als man denkt. Man sollte sich selbstverständlich eher auf eine anstrengende Zeit einstellen.

    Aber es sind Lebewesen und alle unterschiedlich. Sie entwickeln sich auch unterschiedlich. Unsere Hunde waren alle anders. Manche sofort ‚zuhause‘, mein jetziger Hund hat anfangs dafür äh ‚etwas‘ Stress gehabt. Das ist echt unterschiedlich. Auch die Geschwindigkeit der Entwicklung.

  • Im Tierschutz findest du (leider) häufig Menschen, die besser mit Tieren als anderen Menschen können.


    Versucht zu testen, wie der Hund sich in der Stadt verhält. Ihr wollt ja einen "immer dabei - Hund" Wenn sie da schüchtern ist, fänd ich das nicht schlimm, aber sie sollte nicht panisch reagieren.

    Hundeerfahrene Person/TrainerIn können hilfreich sein.

    NoGos sind ja für jeden was anderes. An deiner Stelle würde ich die Finger von ihr lassen, wenn sie sich euch gegenüber aggressiv zeigt. Beobachtet auch, wie sie mit den bereits ein bisschen bekannten Personen der Pflegestelle umgeht.


    Unschönes Thema, aber ich würde auch fragen, ob und wenn ja bis wann ihr sie wieder zurückbringen könntet, sollte es im Alltag gar nicht klappen.


    Meine Hunde haben beide lebenslanges Rückgaberecht im Tierheim, steht so im Vertrag und damit drohe ich ihnen ab und an🤪

  • Also die Wünsche waren ein Hund, der generell einfach im Alltag gut mitläuft. Wir würden gerne in Zukunft auch Urlaube mit Hund machen. Generell rennen wir jetzt aber nicht unbedingt im größten Trubel herum. Der Hund sollte auch nach ein paar Monaten so allein bleiben können, dass man mal zu Freunden oder einen Ausflug machen kann, ohne Hund. Freilauf wäre auch ein Wunsch. Bellen wäre nicht unbedingt ein Problem (Einfamilienhaus, Eigentum), aber ohne wäre uns lieber 😅


    Der Eindruck der Hündin war (für mich als Laien) eigentlich wirklich gut, muss ich sagen. Sie war aufmerksam und vorsichtig, aber nicht ängstlich. Dass sie eher zaghaft war und nicht total stürmisch, fand ich ganz angenehm. Gebellt hat sie gar nicht. Die Pflegestelle hat ihr an den Zähnen und am Unterbauch herumgefummelt, um uns Zahnzustand und Kastrations-Narbe zu zeigen. Dabei war die Hündin bei einer Freundin von ihr auf dem Arm, war also absolut fremdbestimmt, und selbst das hat sie nicht gestört.

    Mit einem anderen Hund der Pflegestelle hat sie schön gespielt.

  • Ich kann das sehr gut verstehen. Ich hätte die Kleine nach deiner Beschreibung auch genommen. Sicher wird es auch Überraschungen geben, aber ein besonders schwieriger Hund scheint es nicht zu sein.

    Was ich dir unbedingt mit auf den Weg geben möchte: es wird vermutlich Wochen brauchen, bis sie euch ein wenig vertraut. Erstmal keine großartigen Anforderungen an sie stellen und nicht traurig sein, wenn sie erstmal anders ist, als gewünscht.

    Zeit und Geduld bis sie einigermaßen angekommen ist - danach beginnt erst das eigentliche Kennenlernen.

    Bin gespannt, ob ihr zusammenkommt.

  • Also Urlaube mit Hund sind fast immer möglich, wenn man Rücksicht auf den Hund nimmt (kein Städtetrip mit Angsthund o.ä.).


    Alleinebleiben kann man auch den meisten Hunden beibringen und da seid ihr auch mit Züchterhund nicht sicher.


    Freilauf/Jagdtrieb werdet ihr allerdings nicht groß testen können. Da müsstest ihr euch drauf einlassen. Aber auch das kann dir bei einem Züchterhund passieren.


    Dass sie allerdings auf dem Arm so brav war hat erstmal nichts zu sagen, ist aber kein schlechtes Zeichen. Kann sich nach dem Einleben und Auftauen noch ändern.


    Das Mal in aller Kürze.

  • Nachdem was du vorher geschrieben hast, hat dich die gesamte Hundesuche vorher schon extrem emotional belastet, wieso willst du genau an der Stelle weitermachen?

    Vielleicht ist es auch nur, weil mir jemand anderes gesagt hat "die darfst du nicht haben", dass sie dadurch noch interessanter für mich wurde?

    Ich fand auch einfach das Telefonat Käse und wollte das so nicht stehen lassen. Also habe ich vorhin der Pflegestelle eine Nachricht geschrieben, dass ich glaube, dass sie einen falschen Eindruck von mir hat und ob wir nicht noch einmal bei einem Treffen reden können.

    Wieviel davon ist

    - ... verletztes Ehrgefühl?

    - ... der Wunsch, einen Konflikt aufzulösen?

    - ... Ehrgeiz, es mit der Hünding jetzt erst recht schaffen zu wollen?

    - ... Projektion?


    Beantworte das nicht hier, sondern nur für dich.


    Wenn davon (oder von ähnlichen Dingen) irgendetwas auch nur ansatzweise zutreffen sollte, dann überlege dir genau, ob das gute Voraussetzungen zur Adoption sind.


    Du willst einen Hund, du musst niemandem etwas beweisen. Und die Leute auf der Pflegestelle sind für dein restliches Leben vollkommen egal!!!

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