Tierheimhund einschätzen

  • Auch ich möchte mich ganz herzlich für deinen Beitrag bedanken, daraus kann ich sehr viel mitnehmen 👍


    Das mit der Pfeife war eher sarkastisch, das ganze Thema dort war eher schwierig...


    Danke für die Erklärung wegen des Jagdtriebs. Du könntest Recht haben. Vielleicht war die aber auch nur neugierig und wenn tausend Sachen um einen herum passieren schaut man eben mal nach. Das gilt es herauszufinden - wenn der Hund denn nicht ohnehin heute reserviert/vergeben wurde.

    Was ich positiv fand: Sie ist zum Zaun gelaufen und hat neugierig geschaut, mehr nicht. Hündin 1 hat im Gegensatz dazu gebellt und ist am Zaun hochgesprungen. Aber es ist eben nur der Eindruck aus einem kleinen Auslauf und nicht von Feld&Wiese beim Gassi.

  • wenn es ein Tierschutz Hund sein soll.


    Warum nicht ein Hund, der bereits auf einer Pflegestelle vor Ort in der Nähe ist?

    Dort lebt er bereits im häuslichen Umfeld und die Pflegestelle kann eine Einschätzung geben.

    Auf Seiten wie Tasso shelter kann man selektieren auf die Entfernung und Eigenschaften wie zB kinderfreundlich.

    Ja, muss nicht heißen, dass der Hund immer alle Kinder mag. Aber Hunde, die nicht zu Kunden passen, fallen gleich weg.


    Ich habe auf diesem Weg meinen Rüden gefunden.

    Wollte einen fröhlichen, freundlichen immer-dabei Hund, der mit dem Leben in der Stadt gut klar kommt.

    U habe das auch offen kommuniziert.


    So bin ich an Charlie gekommen. Er hat alles was ich gesucht habe: fröhlich, verschmust, entspannt, kommt gut mit Stadt etc zurecht, geht gern mit in Biergarten, Restaurant etc. . Liebt Menschen und Kinder.

    Wäre auch ein guter Anfänger Hund.

    U der Verein hat ihn gut eingeschätzt u hat einen Blick für die Hunde.

  • Die Seite kannte ich bislang noch nicht, danke für den Tipp. Generell habe ich schon nach Pflegestellen-Hunden geschaut, die sind aber auch meist 200km weit weg. Heißt nicht, dass ich das generell ausschließe, aber angenehmer wäre natürlich etwas, was näher bei uns ist, denn je näher, desto öfter kann man den Hund besuchen und kennenlernen.

  • Danke Dir. Ich habe das auch gar nicht böse oder kritisch gemeint :smile: Menschen sind da sehr, sehr unterschiedlich in ihren Erwartungen und das ist auch völlig in Ordnung. Wichtig ist, dass man die eigenen Erwartungen kennt. Das wird Dich auch in der Hundeerziehung begleiten, dass Du immer wieder mal nachdenken müssen wirst, was Du gerade wirklich willst und erwartest. Und ob das mit dem zusammen passt, was der Hund gerade leisten kann. Ich kenne Keinen, bei dem das nicht so war :smile:.


    Aber Du liest Dich nicht so, als hättest Du da ein Problem mit.

  • Das muss jetzt mal sein, weil dieser Danke-Pinnöckel einfach zu wenig ist: Danke Phonhaus für Deine immer großartigen Beiträge zum Thema TS-Hunde, die so Vieles exakt auf den Punkt bringen

    Das kann ich nur absolut unterstreichen!

    Ich bin auch total beeindruckt von Phonhaus ' gutem Text!


    Donna63


    Ich glaube, das ist ein wenig „Typfrage“. Ich bin bisher recht unemotional an alle Tierübernahmen herangegangen. Für mich war die Frage immer eher, ob ich mit dem, was gezeigt wurde, arbeiten kann.

    Da hast du recht :hust:

    Ich bin sehr emotional und spontan, ich sollte mir ein paar Sachen von dir abschauen.

  • Da hast du recht :hust:

    Ich bin sehr emotional und spontan, ich sollte mir ein paar Sachen von dir abschauen.

    Danke :bussi:


    Und nö, Du bist schon genau richtig, wie Du bist. Ich kann gar nicht aufzählen, wie oft mir mein Kopf im Weg war :smile:

  • Ich möchte hier kurz von meinen subjektiven Erfahrungen aus dem Tierschutz berichten, basierend auf meiner rumänischen Straßenhündin, dem beschlagnahmten Vermehrer-Aussie und diversen Hunden, die ich mir mit/für Freunde im TH angeschaut habe.

    Ich kann diese Pauschalurteile "Der packt in 6 Monaten erst aus und im Tierheim kann man gar nichts beurteilen" überhaupt nicht bestätigen. Das klingt immer als würde man einen Bichon mitnehmen und nach 6 Monaten steht plötzlich über Nacht ein Rottweiler in der Küche.

    Natürlich ist der Alltag im TH etwas anderes als in einem Haus, aber der Grundcharakter eines Hundes ist trotzdem erkennbar. Die Rumänin war schon beim Kennenlernen total aufgeschlossen und zeigte sich beim Spaziergang kein bisschen ängstlich. Die ist auf der Straße und im Shelter sicher nicht optimal sozialisiert worden und trotzdem begleitet sie mich überall mit hin.

    Mein Rüde hatte große Probleme mit dem Alltag im TH. Da war klar, dass der ein ruhiges Zuhause braucht und es war auch klar, dass der Fremde erstmal doof findet. Seiner Pflegerin gegenüber war er aber sehr aufgeschlossen.

    Natürlich haben sich beide hier verändert. Sie waren ja beide erst ein Jahr alt, sie sind erwachsen geworden und es mussten Spielregeln etabliert werden, aber das ist beim Hund vom Züchter auch so. Keiner von beiden hat aber eine plötzliche Wandlung durchgemacht und das komplette Wesen verändert, auch die Hunde aus meinem Umkreis nicht. Der Pflegehund hier ist auch exakt so, wie sie vom ungarischen Tierheim beschrieben wurde.


    Um die Frage zu beantworten, wie man einen TH Hund einschätzen kann: mehrfach besuchen und in verschiedenen Situationen beobachten, vielleicht noch eine weitere Person mit Erfahrung mitnehmen, alleine schon um der eigenen rosaroten Brille vorzubeugen, mit den Mitarbeiter*innen im TH sprechen, auf die Genetik achten. Das Letzte ist natürlich bei unbekannter Herkunft schwierig, da kann man dann nur versuchen, Rückschlüsse über die äußere Erscheinung und die gezeigten Eigenschaften zu ziehen.


    Als Anfängerin würde ich dir eher zu einem erwachsenen Hund aus dem TS raten, die sind deutlich weniger Wundertüte als ein Welpe. Oder eben doch der Gang zum Züchter.

  • Das klingt immer als würde man einen Bichon mitnehmen und nach 6 Monaten steht plötzlich über Nacht ein Rottweiler in der Küche.

    Der Eindruck kann entstehen, aber ich glaube, das ist überhaupt nicht der Punkt.


    Es geht darum, dass vielen Leuten nicht klar ist,wie lange die Eingewöhnungszeit tatsächlich dauert, und wie wichtig es ist, in dieser Zeit keine groben Fehler zu machen und den Hund völlig zu überfordern.


    Es kommt öfter vor, dass sich Hunde in einer abwartenden, vorsichtigen "Starre" befinden, in der Zeit alles irgendwie ertragen, und dann - wenn keine Rücksicht genommen wurde - "völlig überraschend" agieren.


    Ein erfahrender Halter kann sowas erkennen und berücksichtigen , und damit vorbeugen, dass der Hund überhaupt "Auspacken" muss, ein Anfänger kann das oft nicht.


    Daher kommt dann die Diskrepanz, dass erfahrene Halter das Problem, dass sich der Hund von einer völlig unerwartenden Seite zeigt, nicht so oft haben, wie es unerfahrene Halter tun. Hat nix damit zu tun, dass TS-Hunde "so sind", sondern mit dem neuen Umfeld.


    Und mit den Erwartungen der neuen Halter - ich würde von einem TS Hund einfach gar nicht erst erwarten, dass er ein problemloser "überall-dabei" Hund ist (ich erwarte das von gar keinem Hund). Wie unrealistisch diese Erwartungen oft sind, und vor allem, dass man das nicht geschenkt bekommt, sondern dafür einiges tun und vor allem auch erst mal können muss, als Halter - das muss man alles erst mal selbst herausfinden.


    Das alles ist genau der Grund, warum schlecht sozialisierte (bzw. nicht auf das enge Zusammenleben mit Menschen sozialisierte) Hunde in erfahrenen Händen meist besser aufgehoben sind, als bei Anfängern. Jeder Anfänger muss seine Erfahrungen erst mal sammeln, und nicht das ist für viele TS-Hunde nicht wirklich fair. Und das sind dann die, die "plötzlich auspacken".

  • ich würde bei einem TS Hund auch nicht damit rechnen dass es ein überall- dabei- Hund ist.


    Aber auch solche Hunde gibt es im TS.

    Man muss ggf länger suchen und sich auch beraten lassen.

    ZB vom Hundetrainer oder einer kompetenten Pflegestelle vor Ort.

    Mein unkomplizierter Rüde ist genau so freundlich und offen, wie in Ungarn bemerkt.

    Und von der Pflegestelle bestätigt.


    Meine eher unentspannte Zwergpinschermix Hündin aus Spanien kann auch überall mit u ist gern dabei.

    War allerdings ein harter Weg.

    Und bedarf auch heute noch Management.

    Lag aber daran, dass ich sie unbedarft ausgesucht habe direkt aus dem Ausland- würde ich so nicht mehr machen.

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