Tierheimhund einschätzen
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Ja, das ist für mich auch seit Jahren ein Rätsel, diese Diskrepanz zwischen diesem Bild und meinen eigenen Erfahrungen.
Mir sagte mal eine Hundetrainerin (bzw. schon verschiedene Leute), vielleicht läge das daran, dass für mich nicht dieselben Dinge wichtig sind wie für andere, aber nein, das stimmt nicht. Ganz objektiv betrachtet wünschen sich doch die meisten, dass der Hund
- alles oder fast alles mitmacht (Ausflüge, Urlaub, Restaurant - voller Weihnachtsmarkt muss vielleicht nicht sein)
- sich anfassen, brav beim Tierarzt untersuchen lässt
- freundlich und verträglich ist, nicht pöbelt
- gut ohne Leine laufen kann ohne abzuhauen
- stundenweise allein bleiben kann
Und das haben bisher alle mitgebracht, und ich wohne hier mit denen in der Stadt. Mit Lucumon gab´s ein paar Schwierigkeiten (der war kein Anfängerhund), aber die 6 anderen waren wirklich alle unproblematisch. Feli war anfangs etwas ängstlich, aber das hat sich schnell gelegt, und bei ihr wussten wir es vorher.
Damit will ich nur sagen, dass es solche Hunde im Tierschutz gibt (und nicht wenige), aber natürlich nicht, dass man das vom "Tierschutzhund an sich" erwarten kann. -
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Magst Du erzählen, woher Deine Hunde kamen?
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Eine Beurteilung im TH ist ziemlich schwierig.
Das Problem ist, dass die Hunde oft massiven Stress haben und dadurch auch anders reagieren. Und auch das man oft weder etwas von der Vorgeschichte noch der Rasse weiß.
Ich nehme alle paar Monate Pflegehunde auf. Und die sind (obwohl ich immer die gleiche Rasse nehme) doch sehr unterschiedlich.
Was ich aber bisher erlebt habe, war dass alle sehr sozial miteinander waren. Das es für sie gar nicht so ein großes Problem war sich in das Leben im Haus und der Umgebung einzufügen.
Aber ich nehme eine Rasse die ich kenne und weiß wie sie ist. Ich frage in Spanien über den Verein auch nach wie die die Hunde sehen. Und erstaunlicherweise passte das fast immer.
Ich vertraue da auch den Pflegern die die Hunde tagtäglich sehen.
Anfängern rate ich aber oft dazu sich Hunde von Pflegestellen zu holen. Die kennen das Leben im Haus, mit Umweltreizen und die Pflegestellen können alles genauestens erklären. Erst wenn man mit dem Hund zusammen lebt, weiß man vieles über ihn.
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Magst Du erzählen, woher Deine Hunde kamen?
Ich nehme immer Jagdhunde aus Italien (bis auf eine kleine Ungarin), die sind in der Regel menschenfreundlich und mit Artgenossen verträglich, vom Zuchtziel her.
Sie sollen bei der Jagd ja weder auf einen Menschen noch auf einen anderen Hund losgehen, und auch die Nerven behalten.
Zudem nehme ich immer ältere Hunde auf, und meistens welche, die viele Jahre im Canile saßen. Daher hatte ich auch erst ein Exemplar mit Jagdtrieb hier.
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Update und Frage zu neuer Situation
Vielen Dank für eure bisherigen Beiträge.
Update zu Hündin 2:
Wir waren am Freitag mit ihr spazieren. Sie ist (nach meinem Laienverständnis) nicht gut an der Leine gegangen, hat also immer irgendwo hingezogen (zum Schnuppern), sodass es flüssiges Spazieren nicht möglich war. Sie reagiert nicht auf ihren Namen und Grundkommandos funktionieren auch gar nicht (dafür, dass sie ein halbes Jahr in einer Familie war). Sie ist aber super lieb, interessiert sich beim Spaziergang wenig für andere Hunde, interessiert sich für den Menschen, lässt sich kuscheln. Im Tierheim hat sie ganz toll mit ihrem besten Kumpel gespielt, aber selbst da blieb sie ruhig.
Die Tierheimmitarbeiter beschreiben sie als tollen Hund: fordert regelmäßig Kuscheleinheiten ein (sobald sie Menschen besser kennt), wäre interessiert an der Zusammenarbeit mit dem Menschen, ist aber auch sehr eigenständig, sodass sie eben manchmal entscheidet, allein im Körbchen chillen und Ruhe haben zu wollen. Das hätte den Vorteil, dass sie tendenziell weniger Probleme mit dem Alleinbleiben haben dürfte (wozu sie aber leider keine Informationen von den Vorbesitzern bekommen haben).
ABER! Die anderen Interessenten sind immer noch vorhanden. Sie hatten heute wieder einen Termin. Ich habe mit den Mitarbeitern vereinbart, dass wir morgen mal Feedback bekommen, wie deren Termin gelaufen ist. Wir werden erstmal nicht weiter mit der Hündin Gassi gehen, um uns nicht zu sehen in die Kleine zu verlieben. Erst wenn wir signalisiert bekommen, dass wir gute Chancen haben, wird das Thema wieder aktuell.
Neue Entwicklung:
Wir hatten von Beginn an bei zwei Tierheimen Termine vereinbart. Bislang ging es nur um Tierheim 1, gestern und heute waren wir auch in Tierheim 2. Wir wollten uns einfach mal grundsätzlich dort vorstellen, damit man uns kennt und vielleicht an uns denkt, wenn ein passender Hund reinkommen sollte. Auf der Homepage hat uns von den aktuellen Hunden nichts angesprochen.
Auch hier war aber wieder die Situation, dass wir gesagt haben "wenn wir schon so weit gefahren sind, dann gehen wir auch mit einem Hund Gassi". Das Tierheim hat uns hierfür einen Hund ausgesucht (das machen sie grundsätzlich so, dass SIE die Hunde aussuchen, nicht die Leute selbst), der ihrer Meinung nach sehr gut zu uns passen würde (nicht nur für den Spaziergang). Um die Ecke kam ein goldiger Mischling, schätzungsweise ca. 20-25kg.
Wir sind gestern und heute mit ihm Gassi gegangen. Er reagiert auf seinen Namen, kennt die Grundkommandos, geht gut an der Leine (bleibt nur ab und zu zum schnüffeln stehen) und scheint keinen Jagdtrieb zu haben. Radfahrer, andere Personen und der Gänseschwarm, bei dem ab und zu Vögel losgeflogen oder gelandet sind, waren ihm total egal. Geht man in die Hocke und signalisiert Kuschelbereitschaft "kriecht" er regelrecht in einen hinein. Total toll. Abgegeben wurde er wegen Trennung der vorherigen Besitzer, die ihn nicht behalten konnten, weil sie mit Hund keine Wohnung gefunden haben.
ABER! Er zeigt Leinenaggression (?). Ich weiß nicht ob der Begriff der richtige ist. Er kann an anderen Hunden nicht problemlos vorbeigehen. Er zieht total in deren Richtung und bellt. (Ansonsten ist er sehr ruhig). Heute habe ich ihn in so einer Situation natürlich eng an meine Seite (abgewandt von dem anderen Hund), leicht hinter mich genommen. Daraufhin hat er mich von hinten in die Wade "gezwickt" (sagt man schon gebissen? Ein Zahn hat ein blutiges kleines Loch hinterlassen). Bei weiteren Hundebegegnungen hat er zwar gezogen und gebellt, hat mich aber nicht mehr gezwickt.
So, was nun? Das Tierheim sagt, das wäre total einfach abzutrainieren, kein Problem. Der Hund sei total gut für Anfänger geeignet, weil er Lust auf lernen hat und menschenbezogen ist. Man müsse eben Zeit und Arbeit investieren.
Auf der Homepage steht übrigens, dass bei ihm Hundeerfahrung wichtig ist (die wir ja eben nicht haben...), weswegen wir ihn davor ausgeschlossen hatten.
Ich bin total verunsichert.
Wie ist eure Meinung dazu? Bekommt man so etwas üblicherweise schnell in den Griff? In die Hundeschule möchte ich sowieso. Egal wie gut der Hund schon erzogen wäre, ich habe definitiv Nachholbedarf.
Sorry für den langen Text, aber gerade bin ich ziemlich verunsichert...
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So, was nun? Das Tierheim sagt, das wäre total einfach abzutrainieren, kein Problem.
Finde ich ein sehr gewagtes Versprechen. Natürlich kenne ich den Hund nicht, aber nach der Beschreibung würde ich absolut nicht davon ausgehen, dass man da irgendeine Sicherheit hat, das schnell und zuverlässig abzutrainieren. Erst recht nicht, da ihr ja auch keine Erfahrung mit so einer Thematik habt und die Wahrscheinlichkeit nicht klein ist, dass ihr auch einige Fehler ins Training einbaut.
Also nein, ich finde, für eure Wünsche klingt das überhaupt nicht passend.
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So, was nun? Das Tierheim sagt, das wäre total einfach abzutrainieren, kein Problem.
Finde ich ein sehr gewagtes Versprechen.
Ich finde das auch total widersprüchlich.. laut Homepage ist das Problem so groß, dass man zwingend Hundeerfahrung braucht, und jetzt wird es so runtergespielt...
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Es ist schon nicht so schön, wenn man gleich beim ersten ( oder zweiten ) Date die Zähne in die Wade bekommt... Der Hund scheint sich in Frustrationssituationen gegen den Erstbesten zu wenden, der in der Nähe ist, hat also anscheinend ein Problem mit der Impulskontrolle... Das ist nicht soo einfach weg zu bekommen. Vor allen Dingen, wenn man unerfahren ist.
Auf jeden Fall würde ich mir das sehr gut überlegen.
Eigentlich möchte man keinen Hund, vor dem man zu Hause Angst haben muss.
Ich muss an die Anfänge mit Donna denken, die im ersten Jahr bei uns auch gerne geschnappt hat. Das ist jetzt (zumindest mir gegenüber) komplett weg und auch bei anderen Personen ist ihre Zündschnur sehr viel länger geworden. Ich liebe sie unendlich - aber ich würde nie meine Hand ins Feuer legen, dass sie nicht doch in einer für sie Angst besetzten Situation nochmal nach einer fremden Person schnappt.( Sie ist mein vierter Hund)
Möchtest ihr einen Hund, der eventuell ein Gefahrenpotential in sich trägt? Traut ihr euch das zu?
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Ehrlich würde ich es nicht machen.
Jemand mit Hundeerfahrung kann es eventuell einfach trainieren. Aber Anfänger eher nicht.
Dazu braucht man schon gutes Timing und muss den Hund gut lesen können.
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Ich hab mal 2 Sachen aus Deinem Ersthund-suchen-Thread angeschaut:
Er soll ein guter Begleiter sein, den man überall mit hin nehmen kann.
Bei einem Hund, der aktuell so bei Frust reagiert, sehe ich auf längere Zeit und vielleicht nie einen Hund, den Ihr ohne Maulorb und ggfs. Management überall mit hinnehmen könnt.
Wir haben beide absolut keine Hundeerfahrung
Hier auch die Meinung, dass das u.U. gut abtrainierbar ist, aber für einen Hundeanfänger vielleicht nicht so der gelungene Start ist, insb. da es nicht bei einem Zwicken blieb. Da ist Blut geflossen - das war ein Biss. Nicht notwendigerweise, weil er Dich abstrafen wollte, sondern wahrscheinlich eher, weil irgendwohin mit seinem Frust musste. Aber das ist schon m.E. über die erste Stufe hinaus. Und da sehe ich eher jemanden, der damit umgehen kann. Das könnt auch Ihr sein nach dem, was ich von Dir lese, aber ist das auch das, was Ihr wollt und Euch von Eurem ersten Hund wünscht? Ich glaube nicht.
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