Kliniksterben

Zitat von Gersi

Bitte nicht falsch verstehen: Ich will auch keine Infusion an meinen Hund packen!!!

Aber ich würde, wenn die Alternative düsterer wäre. Und stimmt: menschliche Nachtapotheken haben wahrscheinlich viel sinnvolles Zeug.

Ich hab bestimmte mittel aus der Apotheke da und Anwendung und Dosierung mit meinem TA abgesprochen und auf den Packungen notiert

Zitat von Gersi

Reagiert ihr eigentlich mit Vorbereitung?

Also diejenigen, die nachts im Notfall stundenlang fahren müssten...

Habt ihr jetzt 1.Hilfe-Sachen da, die vorher nicht vorhanden waren?

Ich habe an Standort A recht kurzen Weg, an Standort B nen Tierarzt zum Nachbarn, dessen Handynummern und noch ein paar Gefallen gut. Aber ich überlege schon...

Nur was würde da Sinn ergeben? Selbst wenn man sich zutraut einen Zugang zu legen und eine Infusion dranzuhängen... Was besorgt man da für den Fall der Fälle?

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im Vorfeld den einen und/oder anderen Erste-Hilfe-Kurs für Tiere mitnehmen, da bekommt man das eine und andere schon mit auf den Weg...

Darf ich fragen, ist es in Deutschland wirklich so schwierig eine Tierklinik mit 24 Stunden Notdienst zu finden ohne dass man mehrere Stunden fahren muss?

Nächstes Jahr fahren wir vielleicht in den Norden von Deutschland und mit einem alten Hund wäre mir schon wichtig eine gute tierärztliche Versorgung zu haben.

Hier (Raum Würzburg) muss man - je nach Verkehrslage - 1/1,5 Std fahren, bis man eine Klinik mit 24 Std Notdienst erreicht.

Alle Kliniken sind von diesen Ketten aufgekauft worden.

Hier gibt es eine Klinik, die ich innerhalb von 20 Minuten erreichen kann. Allerdings hat die einen absolut schlechten Ruf, nicht nur unter den Tierbesitzern, sondern auch unter den ansässigen Tierärzten (und meine eigenen Erfahrungen letztens Nachts im Notdienst waren auch nicht die besten. Sehr nette junge Ärztin, aber die OP musste dann beim Haustierarzt wiederholt werden und vernünftige Abdeckung mit Schmerzmittel war seitens der Klinik auch nicht gegeben. Die Klinik hat im Notdienst immer nur TA´s frisch von der Uni und das komplett alleine, als ich nachts da war, gab es noch nicht mal eine Helferin dazu. Ich kenne mittlerweile 3 junge TA´s, die da nach kurzer Zeit wieder aufgehört haben, weil sie dort nichts lernen, weil sie nachts zu knapp über Mindestlohn mutterseelenalleine den Notdienst stemmen müssen. Da ist vieles nur Try & Error. Die TA, die ich dort nachts hatte, hat mir auch im Laufe der Nacht erzählt, dass sie auch diesen Gründen dort zum Monatsende aufhört. Die Klinik gehört zu der Kette mit dem A am Anfang). Die nächsten beiden Kliniken mit gutem Ruf sind dann schon 75 km weit weg. Da kann man echt nur hoffen, dass man nicht mal nachts eine Magendrehung oder ähnlich kompliziertes hat.

Zitat von Tidou

Darf ich fragen, ist es in Deutschland wirklich so schwierig eine Tierklinik mit 24 Stunden Notdienst zu finden ohne dass man mehrere Stunden fahren muss?

Nächstes Jahr fahren wir vielleicht in den Norden von Deutschland und mit einem alten Hund wäre mir schon wichtig eine gute tierärztliche Versorgung zu haben.

Kommt ganz stark auf die Region an.

Meine TK ist ca. 20 km weg. Leider ist auf der Strecke fast immer Stau und mit 'schnell hinkommen' ist da selten was..

Gibt diese Klinik den Notdienst auf (oder den TK-Status), dann muss ich etwa 35 km fahren, ebenfalls Staustrecke..

Die andere TK hier in der Gegend hat Notdienst, aber keine 24 Stunden, ist naeher (13 km) und so schlecht, dass ich da echt nur hinfahre, wenn mein Hund die Strecke zu 'unserer' TK nicht ueberlebt...

Zitat von SabineAC69

Die Klinik hat im Notdienst immer nur TA´s frisch von der Uni und das komplett alleine, als ich nachts da war, gab es noch nicht mal eine Helferin dazu. Ich kenne mittlerweile 3 junge TA´s, die da nach kurzer Zeit wieder aufgehört haben, weil sie dort nichts lernen, weil sie nachts zu knapp über Mindestlohn mutterseelenalleine den Notdienst stemmen müssen. Da ist vieles nur Try & Error.

Was man halt dazu sagen muss: wenn jemand nach dem Studium der Tiermedizin die Approbation bekommt, dann ist das die Erlaubnis, selbstständig und eigenverantwortlich als Tierarzt bzw. Tierärztin zu arbeiten.

Natürlich kann man einen Berufsanfänger nicht mit jemandem vergleichen, der jahrelange oder gar jahrzehntelange Erfahrung hat..

und natürlich braucht es eine gewisse Zeit, bis man sich im Job sicherer fühlt, Routinen entwickelt und so weiter, keine Frage. Und auch, dass man anfangs das Gefühl hat, noch viel lernen zu müssen, ist denke ich völlig normal.

Aber mit Approbation dürfen sie eben genau das: allein und selbstständig arbeiten. Ihr Wissen dazu haben sie in vielen vielen Prüfungen bewiesen und auch die anderen Aspekte vor der Erteilung der Approbation nachgewiesen.

Die Bezahlung ist natürlich eine andere Sache, also ob man diese Tätigkeit wirklich zum Mindestlohn abrechnet.

Ist in anderen Berufen übrigens auch so. Es kommt nicht selten vor, dass junge Richter zb montags ihre Stelle antreten und dienstags die ersten Verhandlungen haben, alleine natürlich.

Edit: in der Humanmedizin wird der Nachtdienst auch oftmals von Assistenzärzten, also Ärzten frisch von der Uni in der Facharztausbildung, abgeleistet.. da hat dann in der Regel lediglich Oberärzte Hintergrunddienst, also Rufbereitschaft, sind aber nicht in der Klinik vor Ort.

Zitat von Tidou

Darf ich fragen, ist es in Deutschland wirklich so schwierig eine Tierklinik mit 24 Stunden Notdienst zu finden ohne dass man mehrere Stunden fahren muss?

Nächstes Jahr fahren wir vielleicht in den Norden von Deutschland und mit einem alten Hund wäre mir schon wichtig eine gute tierärztliche Versorgung zu haben.

Als Hamburgerin habe ich vier Kliniken die ich innerhalb von ca. 1Std. Fahrzeit erreiche. Alles bissl abhängig von Tageszeit/Verkehrsaufkommen. In Hamburg kann man halt auch für 20km durchaus mal eine Stunde brauchen.

Trotzdem weiß ich von Hamburger Hundehaltern, das sie im Notfall von keiner Klinik angenommen wurden weil keine Kapazitäten frei - ja, leider inkl. tote Hunde als Resultat. Es ist bitter aber Realität. Vier Klinken klingen viel, aber das ist auch Einzugsgebiet für einen großen Einzugsraum. In Ballungsgebieten wie Hamburg leben halt auch sehr sehr viele Hunde.

Gersi das einzige worauf ich jetzt stärker achte - das Auto nicht so leer fahren damit ich im Notfall nicht noch tanken müsste. Verbandsmaterial habe ich relativ reichlich, Schmerzmittel auch. Selbst Aktivkohle finde ich schon schwierig, wenn der Hund Vergiftungssymptome zeigt weiß man ja oft nicht was es ist und kann auch schnell mal was falsch machen.