Alleine bleiben bei 10-jährigem Hund noch trainierbar?

  • Hallo liebe community!


    Folgende Situation:


    Wir haben einen knapp 10 jährigen Malinois und einen 10 Monate alten deutschen Wachtelhund, der seit Juli 2022 bei uns ist.


    Der Mali hat nie richtig gelernt, alleine zu bleiben. Er war bis letztes Jahr im Polizeieinsatz mit meinem Mann. Dementsprechend oft war er gemeinsam mit meinem Mann unterwegs. Die Bindung zwischen den beiden ist unglaublich eng. Er war in der Vergangenheit sehr selten alleine - er war ja quasi IMMER mit meinem Mann unterwegs. Das Alleine bleiben mit ihm trotzdem mal zu trainieren, haben wir leider verpasst.


    Nun mit dem kleinen Hund merken wir immer mehr, wie das zum Problem wird. Wir haben natürlich versucht, das für den kleinen Hund langsam aufzubauen. Aber der große ist der, der dabei eine extreme Unruhe reinbringt. Das macht es für den kleinen natürlich nicht leicht. Alleine sein soll ja was ganz normales werden. Wenn der große aber so durchdreht, wird der das ja nie lernen...


    Vorhin habe ich über die Kamera beobachtet, dass der kleine sich auf die Decke gelegt hat und sehr ruhig war. Der große ist im Flur quietschend auf und ab gelaufen 😕 Wir waren vorher 2 Stunden im Garten. Also waren beide ziemlich müde. Der kleine hat sich also quasi seiner Müdigkeit ergeben. Für den großen war das alleine sein so schlimm, dass er nicht zur Ruhe gefunden hat.


    Für mich stellt sich also die Frage, wie wir hier vorgehen sollten. Ist es überhaupt möglich einem 10-jährigen Hund, der extrem auf Menschen / meinen Mann bezogen ist, das Alleine bleiben noch beizubringen? Wie würdet ihr das Ganze angehen?


    Sorry für den langen Text 🙈

  • Ich denke zwei Dinge sind wichtig: dass der große und der kleine Hund separat alleine bleiben üben. Sonst hast du das Thema mit dem kleinen ganz schnell auch. Also nehmt den großen mit, wenn der Kleine alleine ist.


    Und dass ihr euch Gedanken macht und ggf Unterstützubg sucht, damit der 10-jährige es vielleicht entspannter hinbekommt. Aber letztlich sehe ich da schon viel Arbeit vor euch und ein gewisses Risiko, dass es nicht klappen wird.

  • Ja, es ist möglich. Aber eure Grundvoraussetzungen dafür sind, um es mal ganz direkt zu sagen, extrem schlecht.


    Wenn ihr jung und alt weiter regelmäßig zusammen alleine lasst, kann es schnell passieren, dass der Kleine genauso ungern alleine Zuhause bleibt und sich vom Großen anstecken lässt, bevor ihr mit dem Großen überhaupt irgendwelche Erfolge feiert.

    Das alleine bleiben bei einem 10-jährigen Hund aufzubauen, der bislang immer an Herrchen kleben durfte, funktioniert nur extrem kleinschrittig und selbst dann ist nicht gesagt, wie lange und wie entspannt er alleine bleiben können wird.


    Meine Hündin (ebenfalls 10) hat wahnsinnige Probleme mit dem alleine sein, seit sie Welpe ist. Sie musste nie täglich für mehrere Stunden alleine bleiben, aber trotzdem regelmäßig und tut sich bis heute schwer. Sie wandert umher, sie jault, sie hechelt, ist gestresst. Wir müssen heute noch regelmäßig an gewissen Stellschrauben drehen, Entspannung konditionieren usw., wenn sie wieder schlechte Phasen hat.


    Du könntest für die nächste Zeit versuchen, die Hunde räumlich zu trennen, wenn ihr das Haus verlasst und einzeln mit beiden üben.

    Wenn der Hund Stress hat (glotzt, hechelt, wandert, jault..), war es schon zu viel, dann geht es wieder einen Schritt zurück. Bevor man den Hund überhaupt alleine lässt, sollte er entspannt in anderen Räumen schlafen können, ohne seine Menschen.

    Danach verlässt man das Haus erstmal nur zum Müll rausbringen, für eine Runde um den Block (mit Blick auf die Kamera) usw.


    Man kann Entspannung konditionieren, zum Beispiel mit dem Relaxopet über Geräusche, oder über einen Geruch etc. Zu Anfang in Gesellschaft der Menschen, später werden die Hilfsmittel dann eingesetzt, wenn der Hund alleine ist.

    Da kann man sich einlesen.


    Rituale können helfen, (sich verabschieden, den TV anlassen usw) können den Hund aber auch noch verrückter machen. Das muss man testen.

    Genauso wie räumliche Begrenzung, oder 100x den Schlüssel nehmen, die Haustüre öffnen, ohne wirklich zu gehen.


    In eurem Fall klingt es für mich rein aus dem Bauchgefühl heraus nicht nach Kontrollverlust, sondern wirklich nach Verlustangst und die ist schwer zu besiegen, vor allem in dem Alter.

    Realistisch eigentlich nur dann, wenn ihr die Möglichkeit habt, die Hunde in der ganzen nächsten Zeit nicht alleine lassen zu MÜSSEN, um es Stück für Stück zu üben. Denn jedes MUSS wirft euch im Trainingsstand wieder zurück.


    Hier leben auch zwei Hunde und ich hatte einfach nur das ganz ganz große Glück, dass sich die Kleine nicht von der Großen anstecken lässt. Das ist aber wirklich KEIN Normalfall. Die Große geht trotzdem mittlerweile wieder fast überall mit, auch in die Arbeit, weil wir es nie soweit geschafft haben, dass sie nicht unter dem alleine bleiben leiden würde.

  • Darf ich fragen wo der Mali geruht hat, wenn er nicht mit Deinem Mann aktiv war? Ich kenne Polizei-HF persönlich und deren Hunde sind idR auch in der Box im Auto. Es gibt ja nicht laufend Einsätze.

  • Darf ich fragen wo der Mali geruht hat, wenn er nicht mit Deinem Mann aktiv war? Ich kenne Polizei-HF persönlich und deren Hunde sind idR auch in der Box im Auto. Es gibt ja nicht laufend Einsätze.

    Ja, in der Box im Auto. Oder im Zwinger auf der Station.

  • Ist es überhaupt möglich einem 10-jährigen Hund, der extrem auf Menschen / meinen Mann bezogen ist, das Alleine bleiben noch beizubringen? Wie würdet ihr das Ganze angehen?

    Nun, einem alten Hund kann man auch noch sehr viel beibringen. Es braucht aber Geduld und Zeit! Problematisch ist das Training mit einem im gleichen Haushalt lebenden Zweithund. Er guckt sich das ab und am Ende jammern und jaulen beide.


    Ich würde einem Hund, der mich lange Zeit bei der Arbeit begleitet hat, entweder beibringen zu Hause in einer großzügigen Ablagebox zu warten oder ihn weiterhin ermöglichen im Auto in der Box zu verweilen. Oder kann er im Büro mitgehen!

    Damit hat der alte Hund seinen gewohnten Gang und der jüngere Hund kann zuhause besser auf das Alleine bleiben trainiert werden.


    Das wird nämlich nichts, wenn der eine Hund jammernd, jaulend auf und ab geht und der andere Hund Ruhe halten soll.

  • Danke für eure Rückmeldungen!


    Sowas hatte ich befürchtet 😬 Aber vielleicht ist es dann doch die beste Lösung, wenn der alte meinen Mann weiter zur Arbeit begleitet. Auf der Station gibt es einen Zwinger für die Hunde. Ich dachte nur, es wäre ja eigentlich schöner für ihn zu Hause. Aber ihr habt recht damit, dass er es ja gewohnt ist. Also wahrscheinlich besser im Zwinger und Gassi mit meinem Mann in der Mittags-/ Kaffeepause, als zu Hause unter Stress aufs Herrchen zu warten.


    So kann ich mich zu Hause auf den kleinen konzentrieren. Ich arbeite im home office, so dass ich mir kurze Auszeiten nehmen kann, in denen ich mit ihm das alleine bleiben üben kann. Es reicht ja erstmal aufs Klo zu gehen mit geschlossener Tür, Müll rausbringen oder Wäsche machen... Das kann man alles ja super in den Alltag einbauen.


    Und wenn mein Mann und ich privat mal weg müssen und die Hunde zu Hause bleiben müssen, würde ich die beiden tatsächlich trennen. Der Große würde dann in den Keller gehen. (wenn mein Mann weg ist, wartet er dort sowieso den ganzen Tag vor der Kellertür auf ihn, denn da verlässt mein Mann das Haus 🙈) Der kleine bleibt in der Wohnung.


    Einzig nachts wären die beiden dann zusammen alleine. Wir haben unsere Schlafzimmer im OG, was für die Hunde tabu ist. Das klappt aber eigentlich mittlerweile ganz gut.

    Anfangs wurden noch Wände zerstört und putz abgekratzt und abgebissen. Das hat sich aber nun (fast) gelegt. 😬


    Würde das für euch so passen oder würdet ihr etwas anders machen?

  • Darf ich fragen wo der Mali geruht hat, wenn er nicht mit Deinem Mann aktiv war? Ich kenne Polizei-HF persönlich und deren Hunde sind idR auch in der Box im Auto. Es gibt ja nicht laufend Einsätze.

    Ja, in der Box im Auto. Oder im Zwinger auf der Station.

    Wie wäre dann die Idee, wenn man ihm seine alte Box hinstellt und stundenweise alleine bleiben übt? Danach die Box öffnet und er sie alleine als Rückzugsmöglichkeit benutzen kann?

    So kann ich mich zu Hause auf den kleinen konzentrieren. Ich arbeite im home office, so dass ich mir kurze Auszeiten nehmen kann, in denen ich mit ihm das alleine bleiben üben kann. Es reicht ja erstmal aufs Klo zu gehen mit geschlossener Tür, Müll rausbringen oder Wäsche machen... Das kann man alles ja super in den Alltag einbauen.

    Blöde Frage, der junge Hund ist 10 Monate alt. Habt ihr ihn echt für keine Minute alleine gelassen bis dato? Nicht mal alleine aufs Klo gegangen?

  • Blöde Frage, der junge Hund ist 10 Monate alt. Habt ihr ihn echt für keine Minute alleine gelassen bis dato? Nicht mal alleine aufs Klo gegangen?

    Nein, natürlich war er auch schon alleine zu Hause. Sowohl mit dem alten als auch ohne ihm. Am Anfang war das auch ziemlich nervenaufreibend. Dem sind schon diverse Sachen zum Opfer gefallen. Sofakissen, Wände, Spielzeug von der Tochter, Deko... Irgendwann denkt man ja, man hätte alles weg geräumt, wo er dran kommen könnte. Aber irgendwas hat er immer gefunden 😵


    Wie wäre dann die Idee, wenn man ihm seine alte Box hinstellt und stundenweise alleine bleiben übt? Danach die Box öffnet und er sie alleine als Rückzugsmöglichkeit benutzen kann?

    Er war während des Dienstes ja immer im Streifenwagen, spezielles Hundeauto mit eingebauter Box. Das Auto kann ich mir leider hier zu Hause nicht hinstellen 😉😅

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