"Welche Rolle spielt die Beziehung in der Erziehung?"

  • Ich betrachte Erziehung als ein "an die Hand nehmen" und das Individuum Hund so in unserer Welt anzuleiten, daß er dann gut darin leben kann. Man spricht ja in der Hundehaltung auch gerne von Bindung, weil der Mensch eben möchte, daß sich der Hund dem Menschen anschließt.

    Aber dafür ist doch der Hund gemacht, sich dem Menschen anzuschließen.

    Hunde gehen mit dem letzten Volltrottel eine Bindung ein, wenn kein anderer da ist. Die sind nicht wählerisch mit ihrem Bindungspartner.

    Wie dann aber die Beziehung aussieht, ist wieder eine andere Frage.

  • Ich verstehe den Begriff nicht so, dass er gleich ein Trauma beinhaltet.

    Konditionierung ist ein lerntheoretisches Konstrukt und in der Psychologie weiterentwickelt. Diese Begriffe sind fest definiert, ebenso dein eingeworfener Begriff Furchtkonditionierung.

  • Ich verstehe den Begriff nicht so, dass er gleich ein Trauma beinhaltet.

    Konditionierung ist ein lerntheoretisches Konstrukt und in der Psychologie weiterentwickelt. Diese Begriffe sind fest definiert, ebenso dein eingeworfener Begriff Furchtkonditionierung.

    Wo ist definiert, dass die durch Furchtkonditionierung erlernte Furcht traumatisch sein muss?

    Sie löst Meideverhalten aus. Bin ich automatisch traumatisiert, wenn ich Meideverhalten zeige?

  • Ich betrachte Erziehung als ein "an die Hand nehmen" und das Individuum Hund so in unserer Welt anzuleiten, daß er dann gut darin leben kann. Man spricht ja in der Hundehaltung auch gerne von Bindung, weil der Mensch eben möchte, daß sich der Hund dem Menschen anschließt.

    Aber dafür ist doch der Hund gemacht, sich dem Menschen anzuschließen.

    Hunde gehen mit dem letzten Volltrottel eine Bindung ein, wenn kein anderer da ist. Die sind nicht wählerisch mit ihrem Bindungspartner.

    Wie dann aber die Beziehung aussieht, ist wieder eine andere Frage.


    Das kommt aber auf das Individuum an. Es gibt Hunde, die suchen sich sehr genau aus, wem die sich anschließen.

    Tragischerweise, muss man sagen, haben unsere Haushunde hier kaum Wahlmöglichkeiten, und wenn es ihnen reicht und sie sich wehren, landen sie ganz schnell im Tierheim oder Schlimmeres.


    Ich sehe da ganz klar die Pflicht und Verantwortung beim Menschen, sich weiterzubilden, -zu entwickeln und dem Hund das beste Zuhause zu geben, das man ermöglichen kann für ihn.


    durch Furchtkonditionierung erlernte Furcht traumatisch sein muss?

    Sie löst Meideverhalten aus. Bin ich automatisch traumatisiert, wenn ich Meideverhalten zeige?

    Auch das kommt auf den Hundetyp an.

    Es gibt Hunde, die reagieren da ganz und gar nicht mit Meideverhalten. Die langen dann zu oder entziehen sich anderweitig.



    Rückblickend muss ich sagen, ist meine Beziehung zu dem Hund, den ich als einzigen zu Beginn nach einer Dominanztheorie erzogen habe, der, zu dem ich die "ärmste" Beziehung hatte. Im Rückblick sehr schade.


    Die Hunde, wo ich wohlwollender, humorvoller und weniger verbissen rangegangen bin und mich nicht von jedem Kinkerlitzchen in meiner Stellung bedroht gefühlt habe, zu denen hatte ich die tiefste Beziehung.

    Meine eineinhalb Terrier sind da eh echte Marken. Die machen alles für dich, aber du musst es ihnen klug verkaufen. Mit groben Strafen und für sie nicht nachvollziehbaren Konsequenzen würde man sich bei ihnen alles kaputt machen. Das heisst nicht, dass sie alles dürfen. Aber mit Härte kommt man da nicht weiter. Mit freundlicher Konsequenz und vorausschauender Begrenzung aber sehr weit, und es kann richtig Spaß machen mit ihnen.



    Genauso bei Angsthunden. Da kann jedes gezeigte Meideverhalten einmal zu viel sein, das sie um Lichtjahre zurückwirft. Ist man aber der verlässliche Anker, kommt man mit ihnen zusammen sehr weit, was wieder die Bindung stärkt.

  • Erziehung ist für mich die Pflicht, war wir brauchen, damit das Zusammenleben und Agieren hier so gut wie möglich funktioniert. Da wird investiert, was nötig ist (von Hund zu Hund verschieden). Beziehung ist für mich die Kür, das wofür die Erziehung hilfreich ist. Wobei beides natürlich gleichzeitig läuft, weil es sich wechselseitig beeinflusst.


    Die Frage nach Freund bzw. Partner wäre für mich nochmal was Anderes, nämlich die Frage nach der Rolle bzw. der Funktion der Hunde im eigenen Leben.

  • Aber in einer funktionierenden Hund- Halter- Beziehung kommt für mich auch noch die Komponente -schwierig den passenden Begriff zu finden- Willfährigkeit des Hundes zum Tragen.

    Ich würde dazu die Begriffe Kooperationsbereitschaft und Anpassungsfähigkeit wählen. Es ist ja schon so, daß Hunde aller Rassen und Typen uns Menschen sehr, sehr weit entgegenkommen im Zusamenleben. Einfach weil sie Hunde sind. Die bringen im Gegensatz zu anderen Tieren von sich aus die Bereitschaft mit, und Menschen verstehen zu wollen.


    Meiner Meinung nach ist das auch ein wesentlicher Punkt, weshalb auch abstruse Methoden des Hundetrainings Erfolge zu verzeichnen haben: Nicht, weil diese Trainer Hunde so gut verstehen, sondern weil Hunde mit Menschen kooperieren wollen, egal wie ungeschickt diese sich anstellen.

    Furchtkonditionierung ist sogar recht wirkungsvoll, da relativ löschresistent.

    Deswegen war diese Art der Konditionierung ja auch lange Zeit das erste Mittel der Wahl in der Abrichtung alter Schule.

  • Ich habe mich in der Beziehung zu meinen Hunden immer als so eine Art Rudel -"Mutter" gefühlt. Nicht vergleichbar mit meinen Kindern! aber mein Gefühl oder meine Bindung zum Hund hatte immer etwas von einer pflegenden, sorgenden, erziehenden (manchmal auch genervten) und gleichzeitig liebevoll, aber konsequenten Mutter. Ich glaube, meine Hunde kamen alle gut damit zurecht. Je länger wir zusammen lebten, desto mehr wuchs die gegenseitige Bindung und das Vertrauen, das " Familiengefühl".

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