“Nicht ableinbar”

  • Meine Hündin ist nicht ableinbar. Wer kennt das noch und wie sieht das bei euch aus?

    Die zwei neuen Hunde der grad gegründeten Patchwork-Familie sind prinzipiell nicht ableinbar, weil sie GAR NIX können. Einfach GAR NIX. Kein einziges Kommando, ergo auch keinen Rückruf.

    Auf ihre Namen hören sie wie Clausthaler: ....immer öfter.... - sofern man genügend Leckerlie dabei hat! (und grad nix anderes Interessanteres ablenkt, Komposthaufen u/o Pferdeäppel am/auf dem Weg und sie lassen die Leckerlie Leckerlie sein :hear_no_evil_monkey: :speak_no_evil_monkey: :see_no_evil_monkey: )


    Schwierige Situation, weil man wirklich bei Minus beginnen muß: nämlich jahrelang verfestigtes Verhalten umzulenken, sie umzutrainieren, das ist deutlich weniger einfach als einem als von Grund auf unbeschriebenem Blatt Neues zu lehren.

    Hm vielleicht ist zu viel reininterpretiert. Aber normalerweise hat sie die Nase am Boden oder scannt etwas mit den Augen oder rennt. Aber wenn sie wie eine Kuh auf einer Wiese steht, dann wieder läuft und wenn ich sie am Ende finde, sie wie eine Kuh hinter einen Holzstapel steht… Das ist so komisch. So “unbeschäftigt” oder “ratlos” wirkt sie sonst draußen nie. Schwer zu beschreiben irgendwie.

    Tja, so ähnlich benimmt die neue Dame des Hauses - ebenfalls aus Griechenland - sich draußen auch.

    Wir haben die Schlepp erst einmal losgelassen, das Ergebnis war erstaunlich: sie wollte nicht wegrennen um des WEGrennens willen, sondern allein um des RENNENS willen. Sie brauchte einfach mal die Gelegenheit, richtig Gas geben zu können, sinnlos in der Gegend (200 m Radius) herum zu pesen und folgte uns auf Abstand und abwartend, teils minutenlang stehend und uns dabei beobachtend, letztlich doch.

    Wo sollte sie auch allein hin? Kein Handy, kein Geld, kann nicht sprechen....

    Mama, Papa und die zwei anderen Hunde gingen ihres Weges, stur diesem gen Heimat folgend, und beachteten sie (vorgeblich) kaum.

    So entschloß sie sich freiwillig, eben doch mit uns zu gehen, aber zu ihren eigenen Konditionen: den Abstand langsam verringernd, näherte sie sich wieder an und wäre vermutlich auch "greifbar" gewesen, wenn sie nicht an diesen Komposthaufen herangekommen wäre: der wurde geplündert, als würde sie nie gefüttert und sei dem Hungertode nahe.

    Bei Erreichen des Schleppi-Endes konnte man sie dann dort wegziehen. Daß sie ihn komplett aufgefressen hätte, ist ein anderes Thema.


    Mit anderen Worten: dieser Hund ist vollkommen verselbstständigt, hat jahrelang (also nie) keinerlei Führung gehabt und macht nun aus der jeweiligen Situation das jeweils ihrer Meinung nach Passendste/Beste/was-auch-immer!?


    Scheint bei der Deinigen auch so zu sein?


    So kommt es mir vor.

  • Auch scheint der Hund nach dem einsammeln ebenfalls noch verwirrt. Lässt mich halt aufhorchen.

    Naja mein Hund war auch völlig unansprechbar wenn ich ihn wieder einsammeln konnte. Nur weil er scheinbar nicht auf einen reagiert heißt es nicht dass der Hund verwirrt ist. Ich glaube das ist viel menschliche Interpretation. Also nicht dass es sowas nicht geben würde, aber für mich klingt das alles danach als würde der Mensch nicht erkennen dass der Hund offenbar ein großes Explorations- bzw. Jagdverhalten zeigt. Das fängt eben nicht damit an dass der Hund einem Reh hinterher hetzt.


    Mein Hund hat übrigens auch sehr viel WTP. Das ist erstmal nichts was sich wiederspricht.

  • Hallo,

    Unser Beagle war sein ganzes Leben lang nicht ableinbar. Ich fand es sehr schade und hab mich gezwungenermaßen mit der Schlepp arrangieren müssen.

    Wir haben lange Agility im Hunde Verein gemacht. Da lief es super. Das Gelände war ausbruchsicher eingezäunt und dann hat er super gehört - er konnte in dem Fall sogar Handzeichen.

    Bei einem Hundeauslaufgebiet hat er zuerst Stück für Stück den Zaun kontrolliert und wenn er festgestellt hat, da kommt er nicht raus, dann konnte er alles...und Frauchen hatte Kekse.


    Sobald wir normal im Feld oder Wald unterwegs waren, war er absolut taub und ist nur seiner Nase gefolgt. Da war ein Ableinen einfach nicht möglich.

    Es gibt einfach Hunde, da ist der Jagdtrieb zu ausgeprägt und man muss sich arrangieren.


    Liebe Grüße

    Chrissi mit Speedy

  • Bonnie konnte ich die ersten 3 Jahre etwa nicht ableinen. Das war auch nicht wirklich mein Ziel, wichtiger war mir, ihr die Welt zu zeigen, um darin sicherer zu werden. Sie war an einer 30 Meter-Leine, Freilauf gabs im Garten meiner Freundin und die ersten "Freilaufversuche" waren wirklich nur Meterweise, in dem ich die Schleppleine kurz losließ.

    Es hat halt gedauert, weil die Welt aussenrum für sie sehr aufregend war, sie schnell in einen Tunnel geriet und dann nur noch geradeaus rennt.

    Inzwischen kann ich sie in bestimmten Gebieten sehr gut frei laufen lassen, aber ich hab sie nun schon 6 Jahre, gut Ding will Weile haben :)

  • walkman Was ist denn an meiner Schilderung so witzig?

    Ich finde die Situation dieses Hundes (permanent unter Streß) und meine Trainingsaufgaben in Bezug auf ihr manifestiertes Gesamt-Verhalten irgendwie gar nicht so witzig; das ist alles eine todernste Sache und wird mit vielen Monaten Training verbunden sein, um überhaupt erste Erfolge sichtbar zu machen: im ganzen wird es wohl Jahre dauern, diese Hunde wieder "hinzubiegen". Sprich, sie auch nur annähernd gesellschaftsfähig zu bekommen.


    Die sind beide noch nicht mal leinenführig, ziehen dauerhaft, pöbeln JEDEN anderen Hund massiv an und beginnen Beißereien mit ALLEN Hunden jedweder Größe. Der JRT läuft auch gern mal auf den Hinterbeinen, laut röchelnd im Halsband hängend. Und das auch gut und gerne eine halbe Stunde lang, sofern er das für nötig hält....


    Also zum Lachen ist anders *find*

  • "Wo sollte sie auch allein hin? Kein Handy, kein Geld, kann nicht sprechen...." ...finde ich extrem witzig, tut mir leid. ;)


    Ich kenne die Situation sehr, sehr gut und habe (ebenfalls) beschlossen, das Ganze auch mit Humor zu nehmen. Ansonsten macht einen das bekloppt.

  • Meine Hunde sind bedingt ableinbar....


    Piet ist noch zu klein, der übt fleissig mit der Schlepp

    Charly darf frei laufen wenn wir auf dem Hinweg sind (am Rückweg rennt er irgendwann plötzlich los und geht heim). Und das auch nur bei uns im Ort. Wenn wir woanders sind ist er nur an der Flexi weil wir nie wissen wann ihm einfallen könnte zum Auto zu rennen (er ist ein Angsthund aus Rumänien, wenn ihn was getriggert hat kommt man nicht mehr an ihn ran).

    Sheyla hört eigentlich sehr gut, ich muss nur ihren Namen sagen und die bleibt sofort, und damit meine ich sofort stehen! ABER die Luft muss rein sein, heisst es dürfen in Sichtweite KEINE anderen Hunde auftauchen. Ansonsten habe ich verloren und die rennt da hin und macht die nieder...... (dieses Problem habem wir nie final in den Griff bekommen, wenn ich sie sofort wenn sie schaut scharf ermahne kriege ich sie aber wenn nicht habe ich verloren).

    Aber da wir auf dem Land leben und ich manchmal 1 Woche lang KEINE anderen Hunde draussen treffe läuft sie zu 90% frei.


    Für mich persönlich ist ein Hund den ich aus welchen Gründen auch immer nicht ableinen kann ein wesentlich kleineres Problem als beispielsweise ein Hund der nicht alltagstauglich ist, heisst den ich nirgends mit hinnehmen kann weil aggressiv etc... Da lebe ich lieber mit Hund an der Leine.

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