Eurasier Plauder Thread

  • Ich habe absolut keine Erfahrung mit Eurasier, ich glaube ich sehe einen ab und zu, aber das war’s schon. Sind auch von meinem Zwergschnauzer sehr weit entfernt und Interesse mir einen Eurasier (bzw allgemein Zweithund) zu kaufen ist auch keines gegeben, aber, ich interessiere mich für viele Rassen, rein für die Weiterbildung. :)

    Die Entstehungsgeschichte bzw Motivation dahinter ist mir also grundlegend bekannt, korrigiert mich aber gerne wenn ich falsch liege. Ich frage mich (wahrscheinlich OT - es tut mir leid :shushing_face:) warum es keine weiteren ernst zu nehmende Bemühungen gibt (oder mir keine bekannt sind), Rassen für den „normalen Menschen“ zu züchten, also Begleithunde ohne ursprünglichen Arbeitszweck. Abgesehen von den Klassiker in der Bichon Richtung natürlich. Weiß da wer mehr? Elo ist mir bekannt natürlich, ist aber von den Ausgangsrassen ja auch dem Eurasier ähnlich. Der Bedarf an solchen Rassen wäre ja definitiv gegeben, nur nicht jeder kann und möchte einen relativ großen, Flausch halten. :smiling_face_with_halo:

    Zu Beginn der Eurasierzucht gab es, wie zu erwarten, eine Menge "Ausschuss", also Hunde, die vom angestrebten Phänotyp, vom Wesen, vom gesundheitlichen Aspekt nicht den Zuchtzielen entsprachen. Es musste anfangs mit einem sehr hohen Inzuchtkoeffizienten gezüchtet werden um einigermaßen schnell zum erwünschten Typ zu kommen. Das brachte natürlich Probleme mit sich und zur Auffrischung des Genpools und zum charakterlichen Verfeinern wurde der Samojede eingekreuzt. Dann mussten genügend fähige und engagierte Züchter gefunden werden, die gemeinsam an der Weiterentwicklung der Rasse arbeiten.


    Jede Menge unbrauchbare Ausschusswelpen, Inzucht und ein sehr begrenzter Genpool sind mit dem heutigen Verständnis von Tierschutz wohl nicht mehr vereinbar, würde man jetzt eine neue Rasse so züchten wollen. Frau Baldamus hat ein aussergewöhnlich gutes Händchen bei der Auswahl der Hunde bewiesen, die zur Weiterzucht eingesetzt wurden. Das alles hat dazu beigetragen, dass das mit dem Eurasier geklappt hat. Der ursprüngliche Verein hat sich dann aber rasch aufgespalten weil schnell unterschiedliche Vorstellungen bei den Züchtern geherrscht haben. Man hatte also zusätzlich mit zwischenmenschlichem auch noch zu kämpfen.


    Der Eurasier besteht aus drei Rassen, die sich vom Typ her sehr ähnlich sind. Größe, Gewicht, die über dem Rücken getragene Rute, die Fellstruktur, die Stehohren, die steile Hinterhand, der Ausdruck, das distanzierte Wesen, die Skepsis gegenüber Fremden, ein gewisses Maß an Jagd- und Wachtrieb. Das alles ist bei allen Ausgangsrassen sehr ähnlich, gewisse Merkmale waren also schon klar vorgegeben und mussten nicht durch noch mehr Auswahl weiter selektiert werden.


    Beim Elo wurde neben dem Eurasier, der ja ohnehin schon drei Rassen miteinander vereint, noch munter vom Bearded Collie bis zum Dalmatiner alles mögliche eingekreuzt, das wesenstechnisch und optisch z.T. sogar extrem gegensätzlich war. Dann wurde noch der Kleinelo gezogen, wieder mit anderen Rassen. Schlussendlich hatte bzw. hat man einen Hund, der keineswegs homogen ist, also quasi eine Wunderte, sowohl, was den Charakter als auch das Aussehen betrifft.


    Alles in allem ist es also keinesfalls so einfach, eine neue Rasse zu züchten. Die Anforderungen an die heutigen Hunde sind andere als vor 100, 200 oder 1.000 Jahren und eine logische Konsequenz daraus wird sein, dass sich der Mensch auch jetzt wieder seine Hunde so herrichten wird, dass sie in sein Leben passen. Schau dir alle möglichen -doodles an. Die Menschheit ist ja nicht untätig und versucht ja, neue Rassen zu erschaffen.


    So gezielt und überlegt, wie die Eurasierzucht von statten gegangen ist, wird es wohl bei anderen Kreuzungsversuchen nicht klappen, aber wer weiss wohin sich der eine oder andere Versuch hinentwickelt. Es gehört aber eine Menge Idealismus und Verständnis fürs Züchten dazu und nicht nur reine Geldmacherei, um wirklich und nachhaltig erfolgreich im Sinne des Hundes zu sein bei so einem Vorhaben.

  • Danke für deine ausführliche Antwort! :) Gerade eben, weil der Mensch sich die Hunde immer so gezüchtet hat wie er sie brauchte, wäre es prinzipiell logisch, wenn es mehr neue Begleithunderassen geben würde. Der allgemeine Trend geht ja aber eher dazu, bereits vorhandene Rassen abzuschwächen und Familien- und Alltagstauglich zu züchten. Das Argument mit der Inzucht und den „unbrauchbaren“ Welpen ist natürlich stark.

  • Danke für deine ausführliche Antwort! :) Gerade eben, weil der Mensch sich die Hunde immer so gezüchtet hat wie er sie brauchte, wäre es prinzipiell logisch, wenn es mehr neue Begleithunderassen geben würde. Der allgemeine Trend geht ja aber eher dazu, bereits vorhandene Rassen abzuschwächen und Familien- und Alltagstauglich zu züchten. Das Argument mit der Inzucht und den „unbrauchbaren“ Welpen ist natürlich stark.

    Und man müsste ein paar Rassen finden, die sich so ähnlich sind, dass kein "Kuddlmuddl" rauskommt sondern von Beginn am schon eine einheitliche Richtung erkennbar ist.

  • Bei mir wohnt auch eine Eurasier Dame, Coco ist Ihr name. Wir sind super glücklich uns für einen Eurasier entschieden zu haben.


    Wir wollten einen Hund der etwas grösser ist, Zuhause ruhig ist (wir haben Nachbarn 😀) gerne etwas eigen ist und insgesamt gut dazu passt, was wir dem Hund bieten können. Viel spazieren gehen, Campingurlaub, mit zur Arbeit (ich arbeiten als freischaffende Künstlerin und nehme Coco mit ins Atelier. Dort ist sie super ruhig). Wir hatten uns davor im Tierheim umgesehen, aber es hat nichts so wirklich gepast. Ich konnte damals noch nicht wirklich einschätzen welche Probleme (die Tierheimhund leider meist haben) ich händeln/trainieren kann und was nicht.


    Coco lebt seit 8 Monaten bei uns und hat sich prima eingelebt. Wir haben im Vorfeld super viel gelesen (Ich bin ersthundebesitzerin wenn auch mit etwas Erfahrung durch mit Tierheimhunden spazieren gehen und aufpassen auf die Hunde von Freunden). Wir haben von Anfang an mit einer Trainerin zusammengearbeitet. Die kam die ersten 4 Stunden auch zu uns nach Hause. Das hat uns sehr viel geholfen.


    Coco ist eine recht zurückhaltende Hündin. Neues möchte sie erstmal lange beobachten. Momentan haben wir noch Probleme mit grossen Strassen (das war von Beginn an nicht ihr Ding). Da arbeiten wir dran und es wird auch schon besser. Sie ist sehr anhänglich. Ich kann sie ohne Probleme zurückrufen wenn sie frei läuft und auch auf Hunde freilaufwiesen orientiert sie sich an mir. Von Fremden möchte sie nicht gestreichelt werden. Irgendwie dachte ich Eurasier sind alle so. Vor kurzem habe ich die Eurasierhündin von Bekannten kennengelernt. Ganz anderst, offen gegenüber jederman und auch ein bisschen am jagen interessiert.


    Eurasier ist wohl nicht gleich Eurasier.


    Alles gute euch für die Wartezeit und danach mit dem neuen Familienmitglied. ☺️

  • Danke Coconutje! :herzen1: Tatsächlich bei uns eine ähnliche Ausgangslage. Es wird unser erster Hund, ich habe minimale Erfahrung durch Gassigehen im Tierheim. Wir belesen uns sehr viel hier und mit ein paar von Züchtern empfohlenen Büchern, aber wenn das Würmchen mal da ist, wird sicher eh alles ganz anders.


    Unser Weg zum Eurasier ging über viele Umwege. Witzigerweise war die Rasse ein ganz spontan ausgebuddelter Favorit, als damals 2019 erstmals der Wunsch für einen Hund aufgekommen ist. Wurde dann wieder verworfen und wir bzw. damals noch ich allein habe dann alles systematisch durchgekaut von Goldie, Labbi, Collie & Co. Endete mit einem Wartelistenplatz einer Hüti-Züchterin (VDH). Nach reiflicher Überlegung haben wir uns dann dagegen entschieden, das ist uns eine Hausnummer zu hoch und vor allem hat es sich beruflich bedingt auch ergeben, dass wir noch 2-3 Jährchen in der Großstadt bleiben werden, bevor es endlich raus aufs Land geht. Somit war dann "wesensfest" für uns eins der wichtigsten Merkmale geworden.


    Aufmerksam auf den Rasi wurde ich dann erst wieder so richtig durchs Forum. Vorsichtige Kontaktaufnahme zu den Vereinen lief sehr gut, völlig überzeugt war ich dann nach dem tollen Erstgespräch. Meine Mini-Bauchschmerzen bezüglich WTP wurden auch ausgeräumt, ich glaube, hier hatte ich eben mangels Erfahrung auch teils naive (zu negative) Vorstellungen. Nach dem Besuch hatte ich dann schon direkt Liebeskummer, die Eurasier-Hündin der Beratung war echt ein Träumchen. Farblich sind wir ganz angetan von schwarz-marken, auf Biegen und Brechen muss aber nichts.


    Bisher haben wir uns in den Wochen davor schon zu dem ein oder anderen absolut notwendigen (!!) präventiven Kauf von Spielis und Leinen hinreißen lassen, nach dem Umzug in die große neue Wohnung im Juli kann ich dann meinen Nestbautrieb hoffentlich voll ausleben:hust:

  • Cookie ist aus der F3-Generation einer Samojedeneinkreuzung (zur Blutauffrischung). Ich glaube, ich habe das ein wenig unterschätzt. Mal sehen, wie sie sich entwickelt.

    Mega spannend - Kiddo ist ja F2-Generation (wenn mich nicht alles täuscht). Als Ersthundehalterin kann ich garnicht genau sagen, was so Eurasiertypisch ist, was durch das Samojedenblut kommt und wo ich einfach in der Erziehung Fehler gemacht habe :D

    Die ersten zwei Jahre habe ich daran gezweifelt, ob es nochmal ein Eurasier werden soll. Die Junghundephase war sehr spannend. Mittlerweile denke ich da auch wieder ganz anders.

  • Hier möchte ich auch folgen. Um ein Haar wäre es bei uns als erster Hund auch ein Eurasier geworden. Wir haben uns auf einer Messe an einem Stand der KZG informiert und nett unterhalten, schließlich hatte ich dann schon das ganze Infomaterial hier liegen. Am Ende wurde es dann mit dem Collie doch die alternative Rasse. Ich finde Eurasier aber immernoch total toll und würde es nicht ausschließen, dass hier irgendwann ein Rasi einzieht. Eine andere Rasse würde neben einem zweiten Collie momentan nicht in Frage kommen.

  • King-Kong Unsere sind Cousinen. Sowohl der O- als auch der P-Wurf fehlt noch in Susannes Datenbank. Sie würde sich sicher über entsprechende Informationen freuen.


    Bei Cookie und ihren Geschwistern hätte ich mir zu Ende der Welpenaufzucht fast noch Welpengitter gekauft. Bei den beiden anderen Würfen war das nicht nötig, obwohl es dieses Mal nur vier Welpen waren.

    Bisher musste ich nie auf meine Möbel achten und Mama Ada hat viel Arbeit die Kleine beim Spielen einzubremsen. Ich glaube, ich muss auf Agility oder sowas umsteigen, wenn sie erwachsen ist. Und wohl noch meinen Gartenzaun erhöhen :beaming_face_with_smiling_eyes:

  • King-Kong Unsere sind Cousinen. Sowohl der O- als auch der P-Wurf fehlt noch in Susannes Datenbank. Sie würde sich sicher über entsprechende Informationen freuen.


    Bei Cookie und ihren Geschwistern hätte ich mir zu Ende der Welpenaufzucht fast noch Welpengitter gekauft. Bei den beiden anderen Würfen war das nicht nötig, obwohl es dieses Mal nur vier Welpen waren.

    Bisher musste ich nie auf meine Möbel achten und Mama Ada hat viel Arbeit die Kleine beim Spielen einzubremsen. Ich glaube, ich muss auf Agility oder sowas umsteigen, wenn sie erwachsen ist. Und wohl noch meinen Gartenzaun erhöhen :beaming_face_with_smiling_eyes:

    Meinst du O und P vom Unk*** (ECA)?


    Die Samojedeneinkreuzungen haben insgesamt mehr Pfeffer glaub ich. Und mehr Jagdtrieb :D. Welpengitter haben wir jetzt auch. Bei Nomi nur kurz, die zeigte uns sehr bald, dass sie schon sehr vernünftig und gesittet sein kann. Das kleine schwarze Teuferl jetzt ist aus anderem.Holz geschnitzt :lol: Die probiert wirklich aus, wie weit sie gehen kann :roll: Ich weiss jetzt schon, wer da die Chefin sein wird von unserer Hundebande.

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