14-Wochen-Zwerg zwischen Übermut und Panikattacke

  • Also zunächst mal: Panikattacke ist stark übertrieben, aber es geht so weit ich beurteilen kann schon um echt gefühlte Angst.

    Die Eckdaten: seit einer Woche ist der Welpi bei mir, soweit ganz fröhlich, hat so gut wie gar nicht mal gejammert oder so, nach seiner Familie. Wir haben sehr wenig unternommen die Woche, einmal jemand zum Bahnhof gebracht, einmal im Baumarkt gewesen, ansonsten im Garten und einmal täglich eine Viertelstunde Spazieren/rumstehen & gucken. Am Bahnhof und im Baumarkt war selbst laufen völlig unmöglich, auf meinem Arm hat er sich dann etwa fünf Minuten lang durchgezittert durch die Eindrücke, dann wurde er ruhiger und ich bin beidemale so lange einfach sitzen geblieben bis er sich entspannt hat, vom Arm auch mal runter ging und auch wieder Leckerli gefressen hat (insgesamt ca 15 min geschätzt). Die Spaziergänge sind auch geprägt von „Mamaaaaaaaaa, heb mich hooooooooch!!!!“ , da bin ich allerdings störrisch, denn da ist die Umgebung ruhig, leer (von Leuten, Hunden etc) und ich kriege ihn gut motiviert zum selbst laufen, unter anderem mit dem zergel spieli das er sehr mag. Da laufen wir also eine Mini Runde, so zehn Minuten etwa. Ansonsten halt im Garten lösen und spielen, fressen und locker 20 Stunden schlafen, 16 davon wirklich tief und fest.

    Jetzt zum Problem: an unserem Garten verläuft der Fußweg zum örtlichen Bahnhof, entsprechend kommen jede Stunde Fußgänger vorbei, meistens ist es aber ruhig. Der Kleine fängt jetzt seit zwei Tagen an, die Leute verbellen zu wollen, erst dachte ich er hat schiss, aber er rennt dann auch richtig zum Zaun hin. Den Nachbar aus dem Erdgeschoss hat er vor zwei Tagen getroffen im Haus - ich war gerade noch im Garten - da hat er sich fast überschlagen vor beschwichtigen, wedeln, und schlecken. Gestern sind wir zusammen draußen, der Nachbar kommt aus dem Haus und der Mini schiesst direkt bellend auf ihn los. Hab ihn sofort unterbrochen und zu mir geholt, auf den Arm genommen weil ich den Nachbarn was fragen wollte. Sind dann hingegangen und der Mini hat ihn gleich noch angeknurrt. Hab das auch sofort abgebrochen bekommen und ihn dann runtergesetzt, damit er vielleicht doch nochmal rübergehen kann wenn er will - wollte er nicht.

    Grundsätzlich versuche ich jetzt, ihn zu bestätigen wenn er Leute zwar SIEHT (und manchmal halt auch schon SEHR genau guckt) aber halt NICHT bellt oder knurrt oder sonstwie rumpöbelt. Ist das richtig gedacht? Denn irgendwie findet er zb auch im Baumarkt, wenn wir genug Sekunden irgendwo alleine rumstehen, müsste man die um die Ecke kommende Angestellte erstmal anblaffen. Und das halt ohne dass die Leute ihn auch nur anschauen - würde eh direkt einschreiten wenn jemand versuchen sollte ihn anzusprechen wenn er auf dem Arm sitzt, da müsste er sich also nicht drum kümmern. Das will ich so schnell und nachhaltig wie möglich geklärt haben, dass das NICHT gewünscht ist! Insgesamt reagiert er schnell gestresst auf Leute, deshalb möchte ich natürlich mehr mit ihm rausgehen, aber halt auch nicht soviel dass er sich dann reinsteigert. Vor allem weil der „normale Spaziergang“ ja auch schon so anstrengend ist für ihn. Hundeschule haben wir jetzt Sonntag zum ersten Mal, andere Hunde haben wir noch keine getroffen.

    Tipps werden dankbar entgegengenommen!

  • Warum muss denn der Welpe in den Baumarkt und zum Bahnhof? Hast du jemanden, der den Hund vielleicht betreuen kann, wenn du Besorgungen machen willst?


    Ich würde erst mal Vertrauen aufbauen, bevor man solche Aktionen startet.


    Ansonsten lass halt im Garten eine Leine dran, dann kannst da das zum Zaun rennen stoppen. Und versuch mal, den Hund abzuschirmen (davor stellen) statt hochzuheben.

  • Dein Hund hat so gar nichts kennen gelernt, bevor er zu dir kam, oder?


    Das Alter finde ich für den Einzug auch nicht unschwierig, da du da mit 14 Wochen beim Kleinhund keinen wirklichen Welpen mehr hast, der ist jetzt in der Phase, in der er differenzierter wird und durchaus auch unsicherer dadurch. Und kaum was kennt und dir noch nicht allzu sehr vertraut.


    das finde ich einen Ansatz:

    auf meinem Arm hat er sich dann etwa fünf Minuten lang durchgezittert durch die Eindrücke, dann wurde er ruhiger und ich bin beidemale so lange einfach sitzen geblieben bis er sich entspannt hat, vom Arm auch mal runter ging und auch wieder Leckerli gefressen hat



    hier würde ich eher den Fokus weg von den Leuten legen, also eher: interessiert uns nicht bei einem so jungen Hund, statt das Interesse daran zu markern. Eher vorher Umorientierung belohnen, bzw. Beschäftigung am Rande du und Hund und der Rest um euch herum interessiert euch nicht (fängt man eher nicht im Baumarkt an, sondern reizärmer).

    Grundsätzlich versuche ich jetzt, ihn zu bestätigen wenn er Leute zwar SIEHT (und manchmal halt auch schon SEHR genau guckt) aber halt NICHT bellt oder knurrt oder sonstwie rumpöbelt. Ist das richtig gedacht? Denn irgendwie findet er zb auch im Baumarkt, wenn wir genug Sekunden irgendwo alleine rumstehen, müsste man die um die Ecke kommende Angestellte erstmal anblaffen.


    Ein souveräner Althund würde sicher gut tun, habt ihr da Kontakte? Habt ihr überhaupt regelmäßige Kontakte zu anderen Lebewesen (welchen auch immer?). Kennt dein Hund irgendwas aus seiner Aufzucht (außer Wohnung) womit er sicher ist?

  • Dein Hund hat so gar nichts kennen gelernt, bevor er zu dir kam, oder?


    Das Alter finde ich für den Einzug auch nicht unschwierig, da du da mit 14 Wochen beim Kleinhund keinen wirklichen Welpen mehr hast, der ist jetzt in der Phase, in der er differenzierter wird und durchaus auch unsicherer dadurch. Und kaum was kennt und dir noch nicht allzu sehr vertraut.

    Also die Züchterin war mit ihm draußen, auch auf einem Bauernhof mal und in einem Wildpark, er war ja der einzige der solange bei ihr blieb von dem Wurf. Von daher kam er bei ihr auch mit den anderen zusammen zum einkaufen und zum Tierarzt. Eigentlich kennt er also schon so einiges und auch verschiedene Leute. Aber da war er natürlich mit ihm vertrauten Menschen und Hunden zusammen, das macht wohl den Unterschied! Bei ihr war er nämlich überhaupt nicht unsicher.


    Ein souveräner Althund würde sicher gut tun, habt ihr da Kontakte? Habt ihr überhaupt regelmäßige Kontakte zu anderen Lebewesen (welchen auch immer?). Kennt dein Hund irgendwas aus seiner Aufzucht (außer Wohnung) womit er sicher ist?


    Andere Hundekontakte haben wir noch keine, da denke ich wird sich durch die Hundeschule sicher was ergeben. Ansonsten gibt es hier natürlich auch andere Hunde, draußen trifft man derzeit aber wirklich niemanden bei der Kälte. Andere Kontakte sind im Moment eben zu den Nachbarn und meinen Kindern wenn die zu Besuch kommen, ansonsten nur Leute die halt vorbei laufen, aber bei denen möchte ich ja nicht dass er Kontakt aufnimmt eigentlich :???:

  • Dann schalte doch mal einen Gang runter. Du musst den Hund ja jetzt nicht auf Teufel komm raus an alles mögliche gewöhnen.

    Das wichtigste ist das Vertrauen zu dir, und dem schadest du, wenn du den Hund durch Situationen durchzwingst.

    Bei richtiger Angst tritt kein Gewöhnungseffekt ein.


    Das hatte gerade jemand so gut beschrieben in einem anderen Thread, muss mal überlegen, wo das war. Jedenfalls: Solange der Hund sich bei dir nicht sicher fühlt, kannst du keine Baumarkt etc Sachen üben.


    Ich habe nichts gegen Hochheben, um einen kleinen Hund zu schützen, gar nicht - aber es gibt dem Hund nicht unbedingt ein Gefühlt von Sicherheit, wenn er den Boden unter den Füssen verliert. Auch das muss der Hund erst lernen.

    Besser ist Abschirmen und dem Hund damit Schutz geben.

  • Gute Tipps, danke! Hatte ja ohnehin nur zwei solche „Ausflüge“ gemacht, eben damit es nicht Zuviel wird, aber dann mach ich nochmal langsamer mit sowas. Das auf den Arm erbittet er von sich aus, auch beim Spaziergang. Muss ihn ja zuhause ohnehin immer die Treppen rauf- und runtertragen, da hab ich ihn direkt dran gewöhnt, mit den Vorderpfoten an mein Schienbein zu lehnen damit ich ihn gut hochheben kann. Er springt mich nicht an, aber genau das wollte ich gerne so einführen, eben damit er von sich aus mitteilen kann wenn er hoch will. So sitzen wir beim Spaziergang dann auch immer wieder mal, ich in der Hocke, er auf dem Schoß (ist halt auch echt schw...kalt grad) und gucken uns die Gegend an, bis er soweit ist, weiterzugehen.

    Werde aber dann jetzt mal das abschirmen im Garten üben!

  • Wenn er hochwill, dann halt wegdrehen. Also nicht mit dem Nachbarn quatschen, sondern vom Nachbarn abwenden.

    Verstehst du wie ich es meine?


    Ich denke, es ist (wenn der Hund nicht grad von einem anderen Hudnbedrängt wird oder so) immer besser fürs Selbstbewusstsein, wenn die Füsse auf dem Boden sind.

  • Wenn er hochwill, dann halt wegdrehen. Also nicht mit dem Nachbarn quatschen, sondern vom Nachbarn abwenden.

    Verstehst du wie ich es meine?


    Ich denke, es ist (wenn der Hund nicht grad von einem anderen Hudnbedrängt wird oder so) immer besser fürs Selbstbewusstsein, wenn die Füsse auf dem Boden sind.

    Ja, ich glaub ich weiß wie du meinst! Werd mir den Nachbarn mal schnappen zum üben 😁

    Ja, das mit den Füßen am Boden hat was für sich! Muss ich aufpassen, das auch immer zu erinnern - im Moment trag ich ihnhalt rauf und runter im Haus, vom Haus weg zum Spaziergang oder Auto, auf dem Rückweg läuft er dann selber. Vom Haus weg eben, weil er sonst einfach hocken bleibt. Wir waren an insgesamt drei Tagen jetzt auch mal nur zuhause und im Garten, da scheint er sich dann aber zu langweilen, da reicht das spielen mit mir dann nicht sondern er dreht richtig hoch abends. Deshalb denke ich halt so ein bisschen Herausforderung braucht er schon, auch weil er ja schon nicht mehr so richtig Baby ist 👀 ansonsten gibt es keine fünf-Minuten oder sowas, klar wird wild gespielt, aber nicht durchgedreht, wenn du weißt was ich meine?

  • Meine Hündin fand auch Fremde am Anfang richtig doof und hat öfter mal gebellt. Bei uns wurde das dadurch ausgelöst, dass es sie verunsichert hat wenn Leute frontal zu ihr standen oder sich vorgebeugt haben. Anschauen war ihr auch nicht geheuer das war oft schon genug. Wir haben es damit gelöst, dass sie von Fremden nie angesprochen oder gestreichelt werden sollte (streicheln hätte sie sowieso nicht zugelassen) und auch nicht "angestarrt". War teilweisse etwas schwer weil sie so süss war und Leute manchmal echt unbelehrbar sind. Mittlerweile ist es komplett weg, sie wird natürlich immer noch nicht gestreichelt von Leuten die sie nicht kennt. Das haben wir konsequent beibehalten. Mit belebten Orten kam sie auch weniger gut zurecht. Wir arbeiten da auch immer noch daran es ist aber schon um Meilen besser geworden.


    Wenn der Welpe wie du schreibst zittert ist das schon ein eindeutiges Zeichen das es viel zu viel ist. Ich würde im Training nicht weiter gehen als das der Hund noch ansprechbar ist und Leckerlies annimmt. Wenn du ihn zu lange blosstellst an Eindrücke die zu viel für ihn sind lernt er im Zweifel nur, dass er hilflos der Situation ausgesetzt ist. Klar hört er irgendwann auf zu zittern, aber wohl eher weil er erschöpft ist. Durch solche Lernerfahrungen bekommst du mit etwas pech einen Hund der viel empfänglicher ist für neue schlechte Erfahrungen.


    Bei uns hat ausserdem geholfen, dass ich meine Hündin mit Leckerlies beigebracht habe hinter mir zu laufen. Wenn wir z.B. auf eine belebten Strasse zugehen läuft sie hinter mir. Wenn wir an der Strasse laufen laufe ich auf der Seite zur Strasse hin. Also je nach Situation bin ich zwischen ihr in dem Reiz. Wir haben die belebten Orte auch häufig an Sonntagen oder spät abends besucht wenn nichts los war. Dan kann der Hund erstmal mit dem Ort an sich vertraut werden ohne viel Gewusel.


    Einen anderen Hund der entspannt ist halte ich auch für ne gute idee. Versuche dann die Hunde am besten schon im Vorfeld aneinander zu gewöhnen ohne die stressige Situation dabei. Wenn dein Hund mit dem anderen vertraut ist wird er sich auch eher an ihm orientieren.

  • Ja, ich glaub ich weiß wie du meinst! Werd mir den Nachbarn mal schnappen zum üben 😁

    Ich würde das gar nicht "üben", sondern einfach so leben.


    Also je nach Situation bin ich zwischen ihr in dem Reiz.

    Genau so.


    Und das ganz beiläufig im Alltag, ohne TamTam. Keine gestellten Übungssituationen. Das kann man machen, wenn man genau weiß, wie - aber wenn man das als Anfänger macht, signalisiert man dem Hund durch den eigenen Fokus oft was ganz anderes als man eigentlich will.

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