Wie kann Frauchen mutiger werden werden bzw. selbstsicherer?

  • Ich kenne dein Problem und ich hab damit viele Jahre lang gekämpft.


    Für mich hat entkatastrophieren, Atemübungen und rausgehen in alle möglichen Situation geholfen.

    Also am eigenen “Mindset” arbeiten und sich von dem Gedanken trennen, dass man alles kontrollieren kann, wenn man nur perfekt genug ist 😊

  • Ich find es super, dass du das erkennst, einsiehst und gewillt bist an Dir zu arbeiten. :hugging_face:


    Auch kann ich Dich absolut verstehen. Als Ersthundebesitzer erkenne ich mich da irgendwie selbst wieder. In den letzten Monaten war ich oft gestresst, unsicher und habe damit meine Hündin beeinflusst. Ich reflektiere mich nach Situationen, wenn ich sie erkenne, und versuche das dann beim nächsten Mal besser, entspannter, klarer oder eben zeitlich passender zu machen - besonders was die Kommunikation anbelangt. Zwar in kleinen Schritten, aber das passt schon.


    Seit kurzem bin ich mit einem persönlichen Hundetrainer im Alltag unterwegs und spüre, dass mir das unheimlich viel bringt. Das ist eine Art Mikromanagement - da ein Hinweis, dort eine kleine Korrektur, an anderer Stelle ein Kommentar, Frage oder Lob. Mir bringt dieses Training in «echten Situationen» unheimlich viel, zum einen um mich zu verbessern und damit das bestmögliche Herrchen für meine Fellnase zu sein/werden, und zum anderen gibt mir das Sicherheit. Das spürt meine Fellnase und wir sind beide super motiviert, gut drauf und haben Spass zusammen. Da ist noch viel Luft nach oben, aber das machen wir Schritt für Schritt.


    Falls es Dir wert ist, kann ich Dir das sehr empfehlen.

  • Manchmal hilft es auch, sich bewusst zu machen, dass man energetisch in unterschiedlichen Situationen auch unterschiedlich fühlen und agieren darf. Ich unterscheide da:


    1. Trainingssituation: Hurra, ein "Problem"! Lass uns mit Konsequenz, Wohlwollen, Humor und viel Positivem an einem Thema arbeiten. Und zwar in einem gestellten, sicheren Szenario, in dem mit Freude gemeinsame Erfolge erzielt werden können.


    2. Führen: Ich führe dich, Hund, in eine oder durch eine Situation. Du kannst das, denn wir haben das viele Male trainiert. Und ich kann das auch, weil ich weiß, was und wie ich das erreichen kann, dass wir hier zusammenarbeiten. Wir können uns aufeinander verlassen.


    3. Management: Ich bin dein Schutz und muss dich manchmal vor dir selbst schützen. Ich wende Methoden an, die dich sicher durch eine Situation bringen, in denen du aber vielleicht (noch) nichts oder (noch) nicht lernen kannst.


    Wenn du die Situation mit den Kindern nicht souverän aus dem Ärmel schütteln kannst und deine größte Sorge ein Beißvorfall ist, könntest du (zunächst) auch Management betreiben. Der Hund bekommt einen schönen Maulkorb, oder er wird von den Kindern / Besuch getrennt. Vielleicht ist das so und du kannst wieder in eine Entspannung finden. Du kannst dich weiter entwickeln, aber nicht zu einer völlig anderen Person werden, nur weil man dir deinen Mann als Vorbild zeigt - was ich zudem didaktisch völlig kontraproduktiv finde.

  • Gebt mir doch mal einen virtuellen Tipp, wo ich mehr Mut herbekomme. Ich möchte das beste Frauchen für Neo sein und ihm so gern die Führung und Sicherheit geben, die er braucht.

    Beim Menschen wie beim Hund geht leider nichts auf Knopfdruck. Gerade wenn man ein stark ausgeprägtes Verantwortungsgefühl hat, ist es nicht so easy locker, flockig, sicher in Situationen zu gehen, in denen man Potential sieht, dass was schiefläuft.

    Wenn ich häufiger meditiere merke ich, dass ich das viel besser hinbekomme (weil man beim Meditieren merkt wie viel Blödsinn man denkt und übt, die eigenen Gedanken nicht einfach als wahre Erkenntnisse zu empfinden). Hindert mich aber nicht daran, nur alle Jubeljahre mal zu meditieren.


    Zusätzlich zu allem Klugen, was hier schon geschrieben wurde, hätte ich noch einen Spaßvorschlag: mach/üb doch mit Neo (und Unterstützung der Trainerin) etwas, was nur ihr beiden macht und was einfach nur Spaß, Blödsinn, Extra ist.

    Etwas, was ihr zusammen macht, was aber keinerlei tiefergehende Bedeutung im Sinne von Erziehung, Alltag usw, hat. Zum Beispiel einen oder mehrere lustige Tricks oder Dummytraining für Dummies (also ohne Anspruch, was "richtig" zu machen) oder Free Shaping im Sinne von einfach mal Rumblödeln und dabei clickern.

    Mein Gedanke ist, dann habt ihr eine Situation zusammen, auf der für dich kein Gewicht lastet, in der ihr aber was zusammen macht, zusammenwachst und einfach Spaß habt. Vielleicht auch gar nicht so wie ich jetzt vorschlage, aber so, dass du mit Neo in einer Situation bist, in der du automatisch locker bist – weil komplett egal ist, wie es läuft und was passiert. Chill-out time fürs Verantwortungsgefühl.


    Und in allen anderen Situationen mach einfach Witze darüber, dass du gerade im Katastrophenmodus bist. Man kann oft nicht aus der eigenen Haut raus. Manchmal habe ich auch nur die Option, mich jetzt ganz in Ruhe zu stressen :)

  • Jo, manchmal drüber lachen hilft echt. Ich war neulich im Leinenführigkeitsmodus, Hund sollte schön neben mir laufen und ich guck auch jaaa nicht ständig auf den Hund, sondern schön nach vorn und gebe die Richtung an, denn ICH sage ja, wo wir hinlaufen.

    Resultat war, auf der Wiese neben uns lag eine Katze im Gras, die ich nicht gesehen hatte und wie im Comic flog ich plötzlich zur Seite, weil Hund zur Katze wollte. Das alles vor den Augen eines Bekannten, der uns grade entgegen kam.

    Also Krönchen gerichtet, gelacht und alles war halb so schlimm. Wenigstens hab ich mich nicht lang gemacht, immer positiv sehen.


    Das hilft manchmal sehr! Ich hätte mich auch mega aufregen können, den Hund zusammenstampfen, noch 10 Minuten später fluchen etc. pp. Aber mit Humor geht es manchmal wirklich besser. Die Hunde meinen es ja meist nicht böse, sondern sind sich oft nur einfach nicht ihrer Kraft bewusst.



    Ja genauso fühle ich auch. Neo ist ein Bardino/Podenco Mix. Die Präsenz geht ganz gut. Aber er kuckt mich oft an "Frauchen was willst du denn jetzt?". Oder "Ach man Frauchen das war jetzt aber echt nicht nötig, ich will doch links rum, komm lass links gehen. NE? Jaaaa okeeeeee gehen wir halt rechts rum. Wenn sein muss" Ach kuck hie rein Schmetterling, Ja ich komme gleich."


    Bei meinem Mann: " Yess Sir links aber klar doch, ne ich kuck nicht woanders hin: Yesss Chef."

    Jaaa, genau so! Ich war auch neulich in so blöder Stimmung, weil mein Mann sich einfach mehr traut und entspannter ist. ICH bin diejenige bei uns, die sämtliches Training macht. Rückruf bis zum Erbrechen übt, damit er endlich wieder frei laufen kann ohne dass ich Angst habe, dass er den nächstbesten Rüden eins überbrät. Sicherer Rückruf ist da sooo wichtig. Trotzdem traue ich mich noch nicht, obwohl an der Schlepp oder in eingezäunten Bereichen alles super klappt. Mein Mann macht einfach und hat tolle Spaziergänge mit Hundefreunden und freilaufenden Hunden. Hab manchmal so das Gefühl er "erntet" das ab, was ich so mühsam trainiere.

  • Gebt mir doch mal einen virtuellen Tipp, wo ich mehr Mut herbekomme.

    Ich bin auch eher der unsichere Typ. Mir hat damals mein Trainer mal gesagt:

    Brust raus Bauch rein.

    So blöd sich das anhört, aber wenn man das ganz bewusst macht beim Gassi gehen, hat man sofort ein anderes Selbstwertgefühl. Man tritt anders und viel selbstsicherer auf und das merkt der Hund sofort.

    Es ist nur eine ganz kleine Veränderung, aber immer wenn ich gemerkt habe das ich wieder in den alten Trott der Unsicherheit gerate, bin ich ganz bewusst so Gassi gegangen. Hilft bestimmt nicht bei allen Problemen, macht dich aber beim Spazierengehen für dich doch gefühlt stärker.

  • Mach Dir einfach mal bewußt, daß Du nix falsch machen kannst. Man muß vieles einfach erstmal austesten, wenn der Hund noch relativ neu ist (eigentlich aber auch immer wieder mal im Zusammenleben!), und kommt dann zu dem Ergebnis, etwas in so einer Situation für DIESEN Hund beim nächsten Mal vielleicht besser anders zu machen, oder genau diese Entscheidung zu optimieren und beizubehalten. Es steht niemand hinter Dir, der Deine Entscheidungen bewertet! Du entscheidest, daß Du xy möchtest, und das darfst Du, der Hund erwartet das geradezu von Dir. Gibt in so Situationen nix Schlimmeres als Entscheidungslosigkeit, weil damit läßt Du den Hund in der Luft hängen quasi. Der braucht Sicherheit, und die kriegt er nur, wenn Du sie ihm gibst, indem Du hinter Deinen Entscheidungen stehst. Das Wort Hundeführer kommt von FÜHREN: Führen durchs Leben, zeigen, was gewünscht ist, Ruhe bewahren in (möglichst) jeglicher Situation. Entscheidungen treffen für den Hund und Dich. Egal, ob "rechts oder links?" oder "welcher Trainer ist der Beste?", oder "wann gibts heute Futter?". DU entscheidest. Du hast Deine Gründe, und das akzeptiert der Hund auch, wenn Du sie ihm entsprechend klar machst. Ich hätte fast geschrieben "verkaufst" - aber genau DAS ist es nicht. Ihm etwas zu "verkaufen" in dem Sinne würde bedeuten, zu VERSUCHEN, ihm was klarzumachen. Das willst Du nicht. Du MACHST es ihm einfach klar, was DU möchtest, Du VERSUCHST es nicht!


    Wenn Du Lust hast, rechts abzubiegen, dann GEH rechts. Guck nicht auf den Hund, ob ihm das vielleicht recht ist oder nicht, weil: wenn Du entschieden dort langgehst, wird er nicht auf die Idee kommen, das zu hinterfragen. In dem Moment, wo Du ihn dabei anguckst und auf sein OK wartest (Also in Form von "kommt er oder nicht?") gibst Du ihm mit diesem kleinen Blick schon die Option, die Richtung zu verhandeln, überläßt ihm die Entscheidung! Du signalisierst ihm, daß Du auf ihn wartest, auf seine Entscheidung wartest. Nö. Deine Anweisung ist schlichtweg unverhandelbar. Du willst das, also machst Du es. Und befrei Dich von dem Gedanken, daß der Hund vlt. nicht tut was er soll: wenn DU überzeugend agierst und Deinen Willen kundtust (statt ihn zu bitten, mitzukommen), dann wird er dat erst gar keine Verhandlungsoption bekommen. Mit dem Warten auf ihn udn Gucken auf ihn gestehst Du ihm Entscheidungsspielraum zu. Tust Du das nicht, wird er sich nichtmal FRAGEN, ob er überlegen darf, er wird es einfach TUN.


    Also: hinterfrage Deine Anweisungen nicht, denn das sind Anweisungen, keine Verhandlungsvorschläge. und genau so mußt Du ihm das auch rüberbringen, und Du wirst sehen, er stellt das nicht mehr in Frage (Ausnahme, wenn zB der Jagdtrieb durchschlägt, da hilft sämtliche Überzeugung nix mehr *gg Aber Du verstehst bestimmt, was ich meine....).


    Was Dir evtl. Sicherheit unterwegs geben würde, daß nichts passiert (das scheint Dir ja wichtig zu sein, nicht zu Unrecht!): setz ihm doch einfach nen Maulkorb drauf. Unterwegs oder wenn Besuch kommt. Ganz einfach. Oder, wenn Besuch kommt, schieb das Körbchen ins Nebenzimmer, mach n Kindergitter rein. So siehst Du, ob er im Körbchen bleibt und kannst weiter daran üben - aber bist nicht immer auf 180, weil Du Angst hast, er könnte aufspringen und den Besuch fressen. (Mal abgesehen davon: wenn Besuch da ist, ist der da, damit Du Dich mit denen unterhalten kannst. Nicht, um zu üben, daß der Hund im Körbchen bleibt, und dauernd aufzuspringen oder neue Kommandos zu geben oder den Hund zu korrigieren. Das nervt jeden Besucher auf Dauer! Meine Hunde befinden sich bei Besuch im Schlafzimmer, haben dort ihre Ruhe, können sich frei bewegen, und müssen nicht bewachen, oder stundenlang im Körbchen festkleben, oder Leute kontrollieren. Wozu?? Ist nur Streß für den Hund. Und was bitte hat der Hund davon, dabeizusein beim Besuch, wenn er dabei im Körbchen bleiben muß? Dann doch lieber im Nebenzimmer mit freier Bewegung. Man kann das mal üben, weil man vlt. mal im Restaurant/Biergrten ist mit dem Hund, wo er ruhig liegen muß. Klar. Aber mach Dir doch da das Leben nicht schwerer als unbedingt nötig...... ;-) )

    Und sobald Du weißt, es kann nix Wildes mehr passieren, wirst Du wahrscheinlich viel entspannter unterwegs sein mit ihm, bzw. daheim entspannter Besucher genießen können.....


    Also, aufauf - MACHEN, nicht VERSUCHEN. Ist nur eine Sache der inneren Einstellung. Wenn Dir wurscht ist, ob rechts oder links, laß ihn wählen. Aber wenn Du entscheidest, Du willst nach rechts, dann stell das nciht zur Diskussion, sondern geh zügig dort entlang und nimm ihm mit. Wenn er zögert: ein kleines aufforderndes "Hey!" (Kein "Hey??" mit Fragezeichen im Tonfall!!!) oder so zeigt ihm, daß Du nicht Willens bist, zu diskutieren über die von Dir gewählte Richtung ;-)

    Also hilft es Dir vielleicht, Dir VOR einem Kommando klarzumachen, wie wichtig es Dir gerade ist. Ist es wichtig, dann kannst Du es ganz bestimmt auch im entsprechend überzeugenden Tonfall rüberbringen, und er wird es deswegen tun. Ist es Dir nicht wichtig, dann laß das Kommando einfach sein zu dem Zeitpunkt.


    Ich denke, der entscheidende Punkt hier bei Dir ist "Entscheidungsfreude". Und die kannst u.U. erhöhen, wenn Du Dir klar machst, daß es keine falsche Entscheidung gibt. Also fröhlich drauflos entscheiden quasi *gg Du schaffst das! ;-) (und mit jeder durchgesetzten Entscheidung wirst Du selbstbewußter, weil Du siehst, daß es klappt!)

  • Du hast übergeordnet ja schon tolle Tipps bekommen. Ich greif mal nur das raus:


    Habt ihr vielleicht Tipps für mich, wie ich entspannter und souveräner werden kann?

    Problem ist auch, dass wir in NDS wohnen und ich eigentlich schon seit 8 Wochen den praktischen teil des Hundeführerscheins hätte machen müssen.

    Aber so lange ich nicht zu 100 % sicher bin, traue ich mich nicht mich anzumelden, aus Angst, dass ich versage.

    Ich hab auch als Ersthundehalterin meine Sachkunde gemacht. Ich hatte den Ergeiz,es mit eigenem Hund anzulegen und war dennoch nervös. Ich war auch etwas über der Zeit (hat keiner angemahnt), folglich war mein Hund auch erst etwas über ein Jahr alt und nicht perfekt (ist niemand).

    Am Ende haben wir es gut geschafft - in der Hundeschule, mit fremden Menschen und Hunden und zwar eine durchaus anspruchsvolle Stunde lang. Aber es war nichts dabei, was wir nicht kannten.


    Dennoch, wenn du echt Panik hast -

    Ich wechsle mich mit meinem Mann ab bei der Hundetrainerin wegen der Betreuung der Kids

    Er hört super, er macht alles toll mit, aber ich bin zu langsam, zu ungenau und einfach irgendwie unsicher. Wenn mein Mann trainiert, läuft er 1 A an der Leine, bei mir so lala

    - dein Mann kann die Sachkunde doch auch ablegen. Es muss nur ein Halter im Haushalt.

    - du kannst es auch mit einem älteren,souveränen, leichtführigen fremden Hund ablegen, wenn dir Gewicht und Dynamik Angst machen. Ich persönlich finde das am Ziel vorbei, aber wenn du zZt völlig blockiert bist, ist das ne Möglichkeit.


    Du darfst mir gern ne PN schreiben, wenn das hilft -wir kommen aus NDS aus PLZ Bereich 27.. - ich kann dir eine Adresse sagen,wo wir waren und wie das abgelaufen ist.

  • Wir haben nur den Hundeführerschein ( Hessen)

    von der Theorie mal abgesehen wird nur verlangt, das ich meinen Hund einschätzen

    und gefahrlos draussen führen kann.

    Also aufdringliche" Passanten " abwehren z.B.

    eigentlich alles, was im Normalen passiert und

    ich denke, Du gehst so oft mit Ihm raus, das Du das mit Leichtigkeit kannst.

    Wie oben bereits geschrieben Brust raus , Bauch rein und die Schultern zurück.

    Das hilft wirklich.

  • Vielleicht kannst du das auch mit einem guten Trainer üben? Von erfahrenen Hundehaltern kann man sich in Sachen Management und durch stressige Situationen hindurchführen einiges abschauen.

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