Katarakt OP (Phakoemulsifikation)

Hallo,

ich wollte Mal fragen ob hier jemand mit Erfahrungswert ist bzgl Katarakt OP beim Hund?

Nächste Woche Donnerstag wird meine Hündin operiert und ich würde mich gerne über positive Erfahrungen und gutes Outcome austauschen (nagut, negatives ist auch ok ^^).

Halskragen, schonen und häufiges Tropfen sind essentiell wichtig, das weiß ich.

Habt Ihr vorher-nachher Fotos?

Wie gings beim Heilungsverlauf so?

Ich bin ein bisschen aufgeregt, und irgendwie auch vorfreudig, dass meine fast blinde Hündin (sie sieht nur noch auf einem Auge hell dunkel und vermutlich unscharf Kontraste, das andere ist komplett blind) dann wieder sehen können wird

Ach ja den Fachbegriff hab ich auch gegoogelt. Ich hab ihn dazu geschrieben, damit Google den Thread findet und dann immer schön anzeigen kann, egal was man sucht ^^

Nagut, anscheinend hat hier noch niemand damit Erfahrung.

Ich schreib einfach Mal meine Erfahrung nieder jetzt. Wir sind an Tag 9 post OP.

Ich habe bei meiner 15 Jahre alten Hündin beide Augen gleichzeitig operieren lassen. Vor der Operation in der Narkose wurde ein ERG gemacht (Funktionstest der Netzhaut), sowie ein Ultraschall der Augen.

Die Operation selbst hat insgesamt nur 20 Minuten gedauert. Bei Marie konnte nur einseitig eine Kunstlinse eingesetzt werden, weil auf der anderen Seite die Linse so mit dem Linsensäckchen verklebt war, dass es beim Entfernen der Linse beschädigt wurde (kann passieren).

Die Nachsorge ist relativ aufwändig und muss unbedingt mit eingepackt werden. Man verabreicht über mehrere Wochen mindestens 8 mal täglich Augentropfen und gibt 2x täglich Medikamente mit dem Futter. Außerdem ist ein Halskragen absolute Pflicht, es gehen auch keine Alternativen. Nach Möglichkeit sollte das Tragen vorher geübt werden, damit das für den Hund nicht so irritierend ist.

Die Schnitte im Auge werden mit Fäden vernäht, die dünner sind, als ein Haar.

Eine korrekte und konsequente Nachsorge ist absolut wichtig und ausschlaggebend für den Behandlungserfolg.

Außerdem müssen Kontrolltermine wahrgenommen werden: regulär immer 1, 3, 7, 14 Tage nach der OP, 1, 2 und 4 Monate nach der OP. Bei Komplikationen öfter! Das muss unbedingt zeitlich mit bedacht und geplant werden.

Wir sind jetzt wie gesagt an Tag 9 nach der OP. Marie hat überhaupt keinen Juckreiz mehr in den Augen. Sie bekommt noch 6x täglich Augentropfen und natürlich noch die Tabletten, einen Kragen muss sie nicht mehr tragen.

Sie muss sich noch etwas an ihre neue Sehkraft und die Fehlsichtigkeit gewöhnen. Auf der Seite mit der Kunstlinse hat sie eine Sehstärke von +/- 0,5 Dioptrien (also perfekt), auf der anderen Seite -14 (also extrem unscharf, aber besser als vorher). Das vorher komplett blinde Auge ist jetzt das prima sehende, ich denke, da müssen erst wieder Nervenbahnen ausgebaut werden.

Zu Anfang hatte sie auch etwas Gleichgewichtsprobleme, sowie Probleme mit dem Einschätzen von Abständen und Richtungen. Alles davon ist jetzt so gut wie nicht mehr merkbar, sie läuft wieder Treppen und stößt nicht mehr an Hindernisse.

Veränderungen seitdem:

Marie erscheint um 10 Jahre jünger. Sie ist viel interessierter, fröhlicher, aufmerksamer und nimmt mehr am Leben teil. Sie kann besser Treppen laufen, sie bekommt keine Türen mehr an den Kopf, sie kann meinen anderen Hunden ausweichen. Sie verfolgt mich wieder mit ihrem Blick, sie liegt nicht mehr nur auf der Couch, sie beobachtet viel.

Sie schaut mich direkt an, hält und sucht Blickkontakt. Sie sucht sich jetzt Schlafplätze aus, die etwas "sicherer" bzw gemütlicher sind, und nicht mehr ausschließlich mit Körperkontakt am Menschen. Sie muss nicht mehr mit dem Kopf wackeln, um etwas sehen zu können, und ich habe das Gefühl, dass sie besser hören kann (nicht, weil sie besser hört, sondern vermutlich, weil sie generell wieder interessierter ist).

Alles in allem hat sie also massiv an Lebensqualität gewonnen. Es geht ihr so viel besser, als vorher. Sie wirkt fröhlicher, aufmerksamer, interessierter, wacher und entspannter.

Würde ich sofort wieder machen lassen, so eine tolle Sache.

Es ist vor allem halt auch wirklich wichtig zu wissen: ein alter Hund muss nicht zwangsläufig trübe Augen haben und blind sein. Man kann da relativ einfach was machen.

Eine OP sollte lieber früher als später durchgeführt werden. Also nicht zuuu lange warten, dann sind die Erfolge besser.

Was ich viel gefragt wurde:

Kosten: kommt natürlich auf den Tierarzt an, aber man kann von ca 2000€/Auge ausgehen im Schnitt (plusminus ein bisschen); nur damit hier mal ne Hausnummer steht

Eine OP Versicherung übernimmt denn Eingriff evtl, da lohnt es sich, nachzufragen, falls Euer Hund versichert ist.

Hier noch ein paar Fotos:

vorher:

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und nach der Operation (chronologisch)

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Ich hoffe, ich konnte Euch etwas Neues erzählen. Vielleicht hilft es Euch auch mal weiter.

Ein spannendes Bild habe ich noch, etwas off topic. Natürlich ist es nicht normal, dass die Augen so grün leuchten. Marie hat eine weitere (harmlose) Augenerkrankung, dadurch kann man bei passendem Licht bis auf den Augenhintergrund schauen.

Das hat nichts mit der Katarakt oder der Op zu tun.

Hier sieht man in ihrem linken auge (also rechts im Bild) die neue Linse ❤️

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(und awwwww wie schön klar sind die Augen wieder ❤️❤️)