Günstige Gelegenheit nutzen oder vernünftig sein?!

  • Kurze OT Frage, wieso wird denn überhaupt so früh kupiert? Hat das irgendwie Vorteile für die kleinen? So junge Tiere, bzw eigentlich Neugeborene in Narkose zu legen stell ich mir irgendwie nicht besonders sicher vor :denker:

    Narkose? Die werden nicht betäubt, das ist der Grund warum man es so früh macht. Da fühlen sie angeblich noch nichts..... Vegetative Phase und so.

    OMG.
    Also unterstützt man mit dem Kauf eines kupierten DDs auch noch das Tierleid des eigenen Hundes. Wie abartig.
    (Und welbst wenn es mit Narkose wär, Heilung etc. sind sicher auch nicht völlig schmerzfrei für den Welpen)

  • Mein persönliches Problem wäre das aktive Unterstützen von (nicht medizinisch notwendig) kupierten von Hunden. Aber selbst das mit die TE mit ihrem Gewissen ausmachen.

    Damit hab ich jetzt wieder so gar kein Problem. Weil die Definition von "medizinisch notwendig" hier in meinen Augen dehnbar ist: ich hab in der HuSchu in der Gruppe mit Faro einen Münsterländer-Halter (Jäger, also die Hündin auch in der Jagd aktiv), dessen Hündin sich an der unkupierten Rute verletzt hatte. Die hat monatelang (!!) immer wieder neue Verbände um den Schwanz bekommen. Nie isses wirklich verheilt, hat sich immer wieder entzündet, Antibiose, gammelndes Fleisch, das nicht heilen wollte wegschneiden - Ende vom Lied: nach monatelanger Quälerei wurde der Schwanz dann halt doch kupiert, ging nicht anders - der Halter hatte echt alles versucht, das zu verhindern, der Schwanz war auch ständig komplett eingewickelt. Die paar Monate dazwischen aber hätte man dem Hund ersparen können. Klar - Kupieren ist beim Welpen nicht wirklich medizinisch notwendig. Aber wenn ich mir sowas anschaue, frag ich mich halt, ob man dem Hund sowas antun muß. Denn um entzündetes oder absterbendes Gewebe zu entfernen, jedes Mal ne Narkose, evtl. Schmerzen nach dem Vorgang, monatelang nix arbeiten können, um die verletzte Stelle zu schonen..... :loudly_crying_face: So wirklich nen Gefallen hat man diesem (!) Hund damit nicht getan..... Ich frag mich da halt, was die schlimmere Variante ist....


    Das heißt nicht, daß ich Kupieren toll finde! (meine Kupierten sind alle aus dem Tierschutz, und waren schon kupiert, als ich sie bekam) Aber da hab ich mal live mitbekommen, was es für den Hund bedeuten kann, der sich am Schwanz verletzt hat bei der Jagd. Und ein Rettungshund tut ja nix Andres, der rennt auch durch jedes Gebüsch und unterliegt damit derselben Verletzungsgefahr.... Und ein Kupieren als Welpe unter Narkose stell ich mir deutlich weniger schmerzhaft vor, auch im Heilungsprozeß (Welpe heißt ja auch, nur ne ganz kleine Wunde und damit schnellere Heilung), als sowas, was ich da mitbekommen hatte... Aber gut - andres Thema.... Wollte nur berichten, weil ich mir das früher auch nie so kraß vorgestellt hatte.

  • Und ein Kupieren als Welpe unter Narkose stell ich mir deutlich weniger schmerzhaft vor

    ne, eben nicht in Narkose… einfach mal so am Welpen herumschnibbeln…

  • Müßte man dann aber nicht jeden Hund, der als Welpe für die Rettungshundarbeit angeschafft wird, praktischerweise kupieren?

    (Kupierverbot mal außen vor gelassen)

  • Ich hab schon längere Zeit nichts mehr mit Züchtern von Jagdhunden zu tun, aber bis zu dem Zeitpunkt hätte kaum einer einen älteren, nicht jagdlich ausgebildeten Hund zurückgenommen. Was soll er denn damit anfangen? (von eher gemäßigten Rassen, die sich auch gut als Begleithund ohne Jagd eignen, abgesehen)

    Das ist bei den größeren Züchtern oft noch immer so. Bei uns stand es direkt im Kaufvertrag drin. Trotzdem hat uns unser Züchter unterstützt als die Abgabe im Raum stand. Allerdings ging es hier auch um einen jungen, jagdlich gut geprägten Hund, der noch alle Möglichkeiten offen hatte.

    Man muss auch bedenken, dass viele Züchter ihre Hunde in Zwingern oder kombiniert Zwinger/Haus halten. Da kommt ein Rückläufer eher nicht ins Haus in die bestehende Gruppe. Das ist für einen Wohnungshund schon eine gewaltige Umstellung.

  • Offiziell wird das nicht ohne Narkose gemacht. Das wuerde wohl auch keiner zugeben, weil das wohl ein Verstoss gegen das TierSchG waere bzw. ist! Offiziell wird das unter Vollnarkose gemacht.


    OT: Afterkrallen werden z.B. direkt nach der Geburt ganz oft einfach mit nem Nagelknipser abgemacht....

  • Ich kann den Wunsch nach einem ganz anderen Typ Hund und nach Herausforderung gut verstehen. Ich gehe davon aus, dass Du sicher bist, dass Dir so ein Hund liegt.

    Ich möchte aber noch zwei Punkte ins Spiel bringen: Alleine mit drei Hunden. Es gibt immer Momente, da kann man nicht. Da braucht man Hilfe von außen. Ob bezahlt oder Freundschaftsdienst. Drei 'fröhliche Fiffies' kann auch der Nachbar Mal rauslassen zum Pippimachen. Bei einer Nr drei wäre es mir sehr wichtig, dass der Neue besonders einfach, easy going, Selbstläufer ist. Von der Rasse und vom individuellen Charakter. D.h. mit der anspruchsvollen Granate würde ich warten, bis das dann nur der Zweithund ist. Oder Einzelhund. Wenn Anzahl UND Hundetyp den Plan B deutlich erschweren, würde ich das nicht machen.

    Punkt zwei: Der alte Hund. Jetzt und vermutlich auch in zwei Jahren noch, ist das ein rüstiger Rentner mit Hobbies. Bis der RICHTIG alt ist, ist der neue Hund vermutlich schon einigermaßen alltagsgefestigt. Eigentlich super. Aber dein Fokus geht dann fast nahtlos von Welpe/Junghund zum Greis. Das kostet auch Kraft und Du wirst vermutlich mit den dreien keine/sehr wenig Zeit haben, in der alles Mal fluffig läuft.. Wie du es mit den zweien erlebt hast. Einfach weil der alte Hund dann echt alt ist, bis der neue richtig im Team angekommen ist.

    Und dann kann es gut sein, dass Du zurück blickst und feststellst, dass Du die rüstigen Rentnerjahre verpasst hast. Diese tiefe Vertrautheit mit einem alten aber noch fitten Hund. Das würde ich Dir gerne mit auf den Weg geben. Du hast ja jetzt noch zwei Jahre, in denen Du Deine Wunschrasse besser kennenlernst. Guck in der Zeit auf Deinen alten Hund. Seniorenspäßle im eingespielten Team ist jetzt keine trainerische Herausforderung, die Du ja (auch) gerne hättest aber auf eine ganz andere Art befriedigend. Ich würde den Plan nicht auf 2025 festlegen sondern das locker anvisieren... Mit Blick auf die beiden anderen Hunde.

  • Müßte man dann aber nicht jeden Hund, der als Welpe für die Rettungshundarbeit angeschafft wird, praktischerweise kupieren?

    (Kupierverbot mal außen vor gelassen)

    Nicht unbedingt - jedenfalls die mit Plüschfell nicht..... Das schützt doch a bissel. Aber manche Rasen haben dann halt echt kurzes und sehr knappes Fell, da könnte das helfen. Andererseits ein Münsterländer, wie die von mir beschriebene Hündin, is ja nu kein Kurzhaarhund, und sie hat sich trotzdem verletzt..... :person_shrugging: Egal - ich wollt ja jetzt nicht die Kupiererei zur Diskussion stellen, da ist ja die Rechtslage eindeutig, sondern nur RaFiLe den Tip geben, drauf zu schauen, ob sie im Falle eines kupierten Welpen überhaupt ne Prüfung für die Einsatzfähigkeit kriegt.

  • BieBoss


    In Österreich verletzen sich die unkupierten Kupierrassen spannenderweise nicht signifikant häufiger.


    Meine kurzhaarige italienische Jagdgebrauchsrasse für sehr schwieriges Gelände wurde traditionell nie kupiert. Selten, dass da einer was hat. Und die hetzjagen zwischen Kakteen und im Geröll.

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