Herdenschutzhund mit Zweithund vergesellschaften

  • In erster Linie gehört dieser HSH-Mix erstmal gescheit erzogen, konditioniert und vor allem dauerhaft sicher geführt.

    Vorher braucht man über gar nix zu diskutieren *find*


    Wenn der Rentnerhund das Schwächeln beginnt, der HSH-Mix erwachsen ist, kann sich die Beziehung noch mal gravierend zu Ungunsten des Älteren ändern, wenn Mensch nicht JETZT bereits einschreitet und vorbeugt.


    Die Situation mit der "eigentlich gemochten Hündin des Bruders" in der eigenen Wohnung hätte es HIER so niemals gegeben.

    Das sind die ersten Warnschüsse, die man unbedingt ernst nehmen sollte.

    Zumal es ein vermutlich - bitte berichtigen, wenn dem nicht so ist - unkastrierter Rüde ist?

  • Einen Tipp habe ich nicht, Erfahrungen mit HSH auch nicht aber eine Geschichte aus meiner Hundehaltung ...

    Ich hatte mal ein Geschwisterpärchen (Ridgeback Mix). Die Hündin ist mit nur 2 Jahren gestorben. Der Rüde war nicht einen einzigen Tag seines Lebens ohne seine Schwester und der hat getrauert dass es einem das Herz zerrissen hat. Also haben wir in unserer Naivität gedacht, er braucht wieder eine Begleitung. Zwei Zusammenführungen - langsam, sorgfältig, gemeinsame Spaziergänge, neutraler Boden - schlugen fehl, auch wenn er sonst immer Everybodys Darling war. Also ein Welpe. Den hat er dann akzeptiert - mehr aber auch nicht. Geliebt haben sie sich nie, nicht mal gemocht.

    Die Trauer um einen langjährigen Kameraden geht durch einen neuen Hund nicht weg. Da sind (die meisten) Hunde nicht anders als (die meisten) Menschen.


    Wenn DU keinen zweiten Hund möchtest überlege dir gut ob ein neuer Gefährte wirklich erwünscht ist.

  • Entschuldige wenn ich Dich mit meiner Aussage angegriffen habe. Das war nicht meine Absicht.


    Wir schon von mir geschrieben werde ich keinen Hund einfach so in unser Zuhause anschleppen. Kein Hund ist für mich ein Versuchsobjekt und ich bin mir der Gefahr bewusst, sollte ich Fehler durch vorschnelles Handeln machen, dass ich die Gesundheit eines Tieres gefährde.


    Aber deshalb bin ich ja auch hier und Frage um Rat.

    Einen Tiertrainer möchte ich trotzdem nicht. Ich bin selber mit mehreren Jahrzehnten Hundeerfahrung ausgestattet, wobei das erstmal garnichts zu bedeuten hat. Ein Hindetrainer bin ich nicht, aber ich habe ein besonderes Feingefühl im Umgang mit Tieren, speziell mit Hunden und trotzdem ich von meinen Hunden immer mit Respekt als Rudelführer geliebt wurde, lerne ich immer noch gerne dazu.

    Speziell HSH sind sehr eigene Hundecharaktere. Einerseits liebe, feinfühliege und treue Riesen, andererseits werden sie innerhalb 1 Sekunde zu aggressiven, selbständig handelnden "Raubtieren" die anderen Lebewesen ernsthaft Schaden zufügen könnten.

  • Da gebe ich Dir vollkommen Recht. Das war mein Fehler. Als es passierte war Balu ca 10 Monate alt und ich habe die Hündin am ersten Tag von deren Kennenlernen mit in meine Wohnung gebracht.


    Balu ist kastriert zu mir gekommen.

  • Unabhängig von Rasse usw. Wenn du keinen zweiten Hund willst, dann schaff dir keinen an!

    Kein Mensch käme auf die Idee ein zweites Kind zu bekommen, nur damit das erste kein Einzelkind bleibt, wenn man kein zweites will.


    Ich weiß auch gar nicht, was du dir von dem Post erhoffst, denn ich habe schon den Eindruck, dass du eigentlich ein gutes Gespür für deinen Hund hast - nämlich dass die Vergesellschaftung ziemlich sicher in die Hose geht, sonst würdest du dir da jetzt gar keinen Kopf drüber machen. Und das meine ich vollkommen neutral, aber man kennt seinen Hund ja irgendwie.


    Klar wird dein Hund trauern und das ist ok. Denn du wirst es auch tun.

    Lasst das doch auf euch zu kommen und entscheidet dann.

    Vielleicht zeichnet sich ab, dass es mit Balu alleine ganz toll wird, vielleicht kommt bei dir der Wunsch nach einem zweiten Hund wieder auf - dann aber FÜR DICH! Vielleicht nicht, vielleicht ergibt sich auch ganz spontan etwas.


    Alles was man hier tun kann ist mutmaßen. Alles kann, nichts muss.

  • Da gebe ich Dir vollkommen Recht. Das war mein Fehler. Als es passierte war Balu ca 10 Monate alt und ich habe die Hündin am ersten Tag von deren Kennenlernen mit in meine Wohnung gebracht.


    Balu ist kastriert zu mir gekommen.

    Danke sehr.


    Wie alt war er denn, als er zu Euch kam?


    Man darf halt auch nicht außer Acht lassen, daß diese Hunde aus Rumänien (hatte selbst einige) eine jeweils individuelle und meist schlimme, teils extrem schlimme Geschichte mitbringen.


    Dein Rüde hat jetzt wenigstens weniger Aggressionspotential, weil der Testosteron-Überschuß wegfällt, trotzdem ändert das nichts grundlegend an seinem Charakter.


    Allein der Mensch ist hier verantwortlich und muß JEDE Situation JEDERZEIT managen, egal ob es einem grad in den Kram paßt oder nicht.


    Beispiel: heute morgen, der geliebte (sehr neue gg) "Papa" reist an und steht (für mich erwartet, für Hund aber eben nicht) plötzlich mitten auf dem Grundstück.

    Hundebär meldet, wie es sich gehört, registriert dann "huch, denn kenne ich, der ist ok, aber was sagst DU dazu Mama?" ich nicke ab, sie darf laufen - alles gut.


    Aaaber: erstmal Begrüßung von Mr. Hundebär mit Wauzi --- dann absitzen, und dort auch bleiben - dann erst Umarmung der Menschen. Mit Ansage.

    Natürlich hat sie sich währenddessen, man muß sich ja ausgiebig umarmen (noch Fernbeziehung), auf dem Bauch rutschend wieder dazu geschoben :rolling_on_the_floor_laughing:

    Aber halt "LIEB", einerseits zwar noch immer mich beschützend, aber wohlwissend, daß da grad keine Gefahr droht. Weil wir langsam aufeinander zugingen, ich zuerst die Arme hob usw.

    Hunde registrieren alle Feinheiten, jede einzelne Bewegung, die Menschen häufig gar nicht bewußt ist.

    Und Menschen sich dann wundern: wieso hat der jetzt gebissen?


    Mein vormaliger Rüde war da anders gepolt. Der hat Herrchen einmal angeknurrt, als er sich zu mir auf die Couch setzen wollte. Ohne sofortige, konsequente und relativ harte körperliche Reaktion hätte er nie dauerhaft gelernt, daß er sowas tunlichst und dauerhaft zu unterlassen hat.

    Zum Chef im Büro war er immer liebenswert und freundlich, aufmerksam, bis dieser es wagte, HINTER meinen Schreibtisch zu stürmen: holla die Waldfee, konnte der knurren! Tief und äußerst gefährlich aus dem Bauch heraus. Wer als Mensch dann nicht korrekt reagiert, hat ne Bestie am Bein/wo-auch-immer hängen.


    Allerdings ist meine Kaukasin tatsächlich im Gesamten ein gewiefter und an wirklich ALLES (ok, außer Öffi, den gibbet hier nich) gewöhnter Begleit- und Assistenzhund, für ihre Rasse viel zu liebenswürdig und ev. die berühmte Ausnahme von der Regel.


    Würden ihre beiden neuen Freunde, der JRT und die griechische Straßenprinzessin, hier einfach ins Haus stürmen --- ich würde die Hand aber mal so gar nicht ins Feuer legen!!



    Ja, HSH und deren Mixe sind in erster Linie einfach nur Hunde.

    Aber in zweiter Linie eben auch seit Jahrhunderten auf Selbstständigkeit, eigenständige Entscheidungen und Mut, Kampfeswillen, Beschützerinstinkt gezüchtet (Charakter, Wesen, NICHT Optik!) mit sehr konsequenter Selektion.

    Wenn man dies im Hinterkopf behält, zu jeder Sekunde, hat man die besten Hunde der Welt.

    Und muß - wenn es einmal läuft - auch gar nicht mehr viel machen, managen.

    Aber bis zu diesem Punkt hat man halt ausnahmslos richtig zu tun. Ohne 100%ige Konsequenz geht nix.

  • Hundebär


    Balu kam als Welpe in die Schweiz, wurde dort als Kleinwüchsig vermittelt.

    Die Frau war aber nach wenigen Monaten überfordert und gab ihn zu einer jungen Malinois Liebhaberin, die vergeblich versuchte Balu abzurichten.

    Balu kam dann mit 9 Monaten zu uns.


    Er ist oft ziemlich stur und trotzdem hört er auf Komandos wie den Raum zu verlassen oder von der Tür zu verschwinden, wenn es läutet und noch mehr.

    Bei seiner Erziehung gehe ich rein auf gewaltlose Kosequenz, positive Verstärkung und Geduld. Das funktioniert bisher prima.


    Wir zwei vertrauen uns so, dass ich mit ihm die wildesten Raufereien spielend ausleben kann, ohne dass wir uns verletzen.

    Im letzten Sommer haben wir abends im halbdunklen Zimmer rumgetobt und er wollte plötzlich nicht mehr mit mir spielen. Immer wieder animierte ich ihn zum Spielen und dann erst habe ich mitbekommen, dass mir zwar der Schweiss von der Stirn tropfte aber auch ziemlich viel Blut. Balu hatte mich auf meiner Glatze mit einer Kralle so gekratzt, dass ich blutete.

    Mich beeindruckte seine Rücksichtnahme sehr, da er es liebt mit mir rumzutoben. Nur dieses eine mal eben wollte er nicht.



    Bezüglich meiner Eingangsfrage nach einem Zweithund werde ich abwarten und Euren Rat befolgen.

    Vielleicht wird unser Simba ja noch einige Jahre bei uns auf der Erde bleiben.

  • Balu kam dann mit 9 Monaten zu uns.


    Er ist oft ziemlich stur und trotzdem hört er auf Komandos wie den Raum zu verlassen oder von der Tür zu verschwinden, wenn es läutet und noch mehr.

    Bei seiner Erziehung gehe ich rein auf gewaltlose Kosequenz, positive Verstärkung und Geduld. Das funktioniert bisher prima.


    Wir zwei vertrauen uns so, dass ich mit ihm die wildesten Raufereien spielend ausleben kann, ohne dass wir uns verletzen.

    Im letzten Sommer haben wir abends im halbdunklen Zimmer rumgetobt und er wollte plötzlich nicht mehr mit mir spielen. Immer wieder animierte ich ihn zum Spielen und dann erst habe ich mitbekommen, dass mir zwar der Schweiss von der Stirn tropfte aber auch ziemlich viel Blut. Balu hatte mich auf meiner Glatze mit einer Kralle so gekratzt, dass ich blutete.

    :face_screaming_in_fear:


    Entschuldige bitte meine Direktheit, aber Du kannst weder den Hund noch Dich selbst korrekt einschätzen.

  • Ich hatte eine Kuvasz Berner Sennenhund Mischlingshündin. Sie war ausgesprochen verträglich und reagierte nur aggressiv wenn sie herausgefordert wurde, was in ihren 11 Lebensjahren nur 2x vorkam und beide Male wurden weder ihr noch den anderen Hunden Verletzung zugefügt.

    Sie hatte unzählige Hundefreundschaften. Daher dachte ich mir nichts dabei einen jungen Hund, 4 Monate alt, dazu zu nehmen.

    Sie hat diesen Hund zeitlebens gehasst und ignoriert, nur aus Respekt vor mir hat sie ihn nicht angegriffen, außerdem verwandelte sich ihr Wesen hin zu depressiv. Ich habe die Anschaffung des Zweithundes zutiefst bereut und würde mich nicht mehr auf ein solches Experiment einlassen, obwohl ich gerne wieder zwei Hunde hätte.

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