Hund weiß nicht, was Spielen ist

  • Wir sind froh, dass der Hund seine Lebensfreude gefunden hat und würden ihm gerne die Überforderung davon nehmen. Wie können wir dem Hund "Spielen", egal ob mit uns, Spielzeug oder Artgenossen beibringen?

    In einer Hundeschule waren wir bisher noch nicht, da wir mit Physioterminen, Tierarzt etc komplett ausgelastet sind. Das steht für die Zukunft aber definitiv auf dem Plan.


    Ich freue mich sehr auf Tipps, wie ich meinem Hund Spielen näherbringen kann. Mehr körperliche Auslastung wäre super. Geistige Auslastung Schaffen wir bisher gut durch Schnüffelspiele, Kommandos beibringen und unterwegs sein zu Terminen.

    Hallo zusammen!

    Euer Wunsch ist sehr verständlich. Spiel wird als eine Tätigkeit definiert, die 'ohne bewussten Zweck zum Vergnügen, zur Entspannung, aus Freude an ihr selbst und an ihren Resultaten ausgeführt wird.' (Duden) Echtes Spiel setzt also eine gewisse Gelöstheit und Musse voraus, die Euer Hund schlichtweg nicht zu haben scheint. Es gibt durchaus Hunde und Hundetypen, die wenig Interesse am Spiel mitbringen oder die Lust daran mit dem Erwachsen- oder Älterwerden verlieren. Weiter kann Desinteresse am Spiel auch an äusseren Faktoren liegen: der Hund hat zu viel Stress, hat Spiel nie als belohnend erlebt, benötigt seine Ressourcen anderweitig (z.B. um seine primären Bedürfnisse zu stillen). Natürlich kann auch eine Kombination von äusseren und inneren Faktoren vorliegen. Ein letztes Problem kann sein, dass der Hund zwar spielt, aber nicht so, wie der Mensch sich hündisches Spiel vorstellt und er deshalb gar nicht erkennt, dass sein Hund durchaus spielt. Es ist insofern also nicht 'unnormal', wenn ein Lebewesen wenig Freude an bestimmten Formen von Spiel zeigt (bzw. das Spiel von der Betreuungsperson nicht als solches wahrgenommen wird).

    Spiel kann aber - wie jedes andere Verhalten, wenn es vom Hund als (be)lohnend wahrgenommen wird - gefördert werden. Clicker Training eignet sich hierzu hervorragend und - richtig angewandt - fördert es Kreativität, Entdeckungslust und Selbstbewusstsein bei Mensch und Tier. Lass Dir richtiges Clickern von einem wirklich guten Trainer zeigen.

    Ich finde es schön, wie ihr Euch um Euren Hund bemüht und nur das Beste für ihn wollt. Denkt aber doch immer daran, dass es nichts hilft, Eurem Hund die eigenen Vorstellungen davon, wie etwas sein soll, überzustülpen. Euer Hund ist wie er ist. Und das ist auch ganz richtig so. Wenn ihr ihm wirklich zuhört, was er mag und als belohnend empfindet, wird er Euch gleich selber zeigen, wie ihr mit ihm spielen könnt. Das ist kein Vorwurf und muss auch überhaupt nicht auf Euch zutreffen - ich kenne Euch ja gar nicht. Ich habe in meiner Karriere aber schon so viele Hundehalter:innen angetroffen, die sich erst von ihren eigenen Erfahrungen, Vorstellungen und Glaubenssätzen lösen mussten, bevor sie auf den Hund, der da vor ihnen sass, ehrlich eingehen konnten und mit ihm zum Trainingserfolg kamen.

    Viel Glück!

  • Ich weiß, wie schwierig das ist.


    Unser Junghund spielt auch nicht so, wie man es sich gerne bei einem Hund vorstellt. Das kommt u.a. daher, dass er ungern Dinge rumträgt und vor größeren Gegenständen auch manchmal Angst hat. Außerdem frisst Senior Spielsachen komplett auf, was auch zu starken Einschränkungen führt. Ich kann dem Junghund nur Spielzeug überlassen, welches für den Opi komplett bedeutungslos ist. Und da gibt es leider wenig.


    Was bei uns ganz gut funktioniert ist eine "Buddelwanne": Das ist so ein (leider hässlicher) Hundekorb aus Plastik, wie ihn Tierheime haben. Darin sind alte Decken, Socken, Handtücher.

    Man kann darin wunderbar mal etwas verstecken, was die beiden dann mit großer Freude hervorkramen. Manchmal wickle ich Trockenfutter in die Decken ein und die beiden kramen dann eifrig und suchen jeden Krümel.


    Mit Hilfe der alten Socken, die in der Wanne sind, hat sich von selbst schon so manche Spielidee entwickelt: Die beiden zergeln miteinander oder schmeißen eine Socke hoch und fangen sie wieder auf.


    Vielleicht ist das jetzt kein Spiel, wie Du es Dir vorstellst, aber die beiden - v.a. der Junghund - haben großen Spaß daran und es beschäftigt ihn auch auf unterschiedliche Weise für eine ganze Weile.


    Mit dem Junghund probiere ich zusätzlich auch, mithilfe des Klickers Tricks einzuüben. Das gefällt ihm auch ganz gut.

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