Seid ihr wirklich bei (annähernd) 100%?
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Irgendwie beschäftigt mich diese Frage seit einer geraumen Weile.
Wenn ich von mir ausgehe, dann würde ich meinen, dass Kaya recht gut erzogen ist und auch viel kann. Unser Alltag läuft recht stressfrei, wir kennen uns gut und es läuft meist sehr harmonisch zwischen uns. Sie ist beinahe sechs und im Prinzip " fertig". Große Katastrophen gibt es nicht, aber trotzdem kommen Ausreißer vor:
Vor ein paar Tagen zum Beispiel ist sie zu einem Hund hin, obwohl ich ihr gesagt habe, sie soll es lassen. Es ist nichts passiert, der Hund war auch bekannt, aber sie hat eben meine Anweisung ignoriert und sich einen Anschiss eingehandelt. Vorgestern ist sie im Wald in die Leine gebrettert, weil ein paar Rehe konfus mehrmals über den Weg gerannt sind.
Dann denke ich manchmal, dass soetwas eigentlich nicht mehr passieren sollte in ihrem Alter. Gleich darauf schelte ich mich einen Narren, denn 100% gibt es eben nicht. Sind es nur die Ansprüche, die einem im Forum suggeriert werden, die mich an meiner Kompetenz und dem Ausbildungsstand meines Hundes Zweifeln lassen?
Was meint ihr? Wie geht es euch, wenn ihr das real life mit manchen Aussagen hier im Forum vergleicht?
Oder seid ihr bei 100% und euer Hund zeigt euch nie seine ignorante Schulter?
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Hi
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Haha 100% Gehorsam? Vielleicht sind wir so bei 30%
Ich merke im Moment immer mal, dass sich bei uns Rituale eingeschlichen haben die einen besseren Gehorsam verhindern aber ehrlicherweise finde ich das eher witzig. Mein Hund nervt niemanden, zieht nicht an der Leine, schadet niemandem dank Leine, sie ist höflich, wir können unangenehme Situationen oft umgehen und manchmal hält sie sie aus.
Mich kümmert es also einfach gar nicht mehr, dass mein Hund auch mit fast 11 alles andere als perfekt erzogen ist :)
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Es ist doch nicht jeder Hund gleich. Ich finde, allein schon der Charakter macht ganz viel aus. Es gibt Hunde, die kennen Grenzen und Kommandos genau, aber ignorieren sie trotzdem hin und wieder absichtlich. Ganz egal, wie alt diese Hunde sind.
Meine Ersthündin zum Beispiel würde niemals lieber einen Anschiss kassieren, als das zu tun, was sie vielleicht in einem kurzen black-out Moment vorgehabt hätte, aber nicht erlaubt ist. Da reicht ein kurzes Erinnern daran und sie lässt den Gedanken schon sein.
Und sie ist einfach allgemein vom Schlag 'Hallo Frauchen, was steht heute an? Was kann ich dir gutes tun? War's richtig so? Nochmal? Anders? Was als nächstes? Darf ich das?'
Die frägt sogar bei 25° nach, ob sie im Bach schwimmen gehen darf, wenn ich grad mit ner Freundin nebenbei quatsche. Und das, obwohl ich ihr nie verboten habe, allein ins Wasser zu gehen.
Der sagst du 2x an einer Ecke oder Kreuzung, dass sie warten oder kurz zurückkommen soll, dann macht die das ab sofort von selber. Mit der braucht man eigentlich nie konsequent sein, weil sie so gut wie nichts in Frage stellt, selber mitdenkt und gerne gefällt. Also ein Selbstläufer einfach.
Mein Terrier ist da ganz anders. Schon gut erzogen, aber mit eigenem Kopf. Vorgestern zum Beispiel hat sie auf 50m einen ihrer Hundekumpels entdeckt und... weg war sie. Ich hab gar nicht so schnell geschalten, weil ich durch Nicki kein vorausschauendes Verhalten gewohnt bin. Nicki hat sich auch gefreut, den mögen beide super gerne, aber die steht halt dann einfach wedelnd und mit fragendem Blick neben mir und wenn ich nix sage, laufen wir da ohne weiteren Kontakt dran vorbei. Das Kleinteil war futsch. Und was haben wir gemacht? Nix. Ich bin einfach auch nicht immer konsequent bei ihr, weil es die Leute und Hunde, die wir hier kennen, überhaupt nicht stört, dass da 2kg Flausch mit Ohren angerannt kommen und sich freuen.
Auf dem Rückweg haben wir Hund und Herrchen nochmal getroffen und ich hab das Kleinteil schon frühzeitig ins Platz befördert. Klappt dann auch, aber man muss die Aufmerksamkeit bei ihr behalten. Da bin ich dann immer doppelt froh, dass meine Große einfach irgendwo rumsteht und von alleine alles richtig macht.
Es spielt da so viel mit rein. Hinter 100% super Erziehung steckt doch auch nicht für jeden Mensch die gleiche Definition. Man kann ja vieles auch mit entsprechender Sicherung und handling 'umgehen', was ansonsten nicht gut funktionieren würde. Also wenn der Hund nicht immer abrufbar ist, kommt halt eine Leine dran. Manche Hunde lässt du einfach nie frei laufen, wie mein Bekannter seine Husky. Das ist dann eben der zweite Punkt, jeder Hund ist auch nochmal anders. Vom Typ, Charakter, Prägung, Genetik.
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Ich hab 100 % gar nicht wirklich als Ziel. Das heisst nicht, dass ich diverse Sachen mit dem Hund erst gar nicht trainiere, aber ich bin so realistisch zu wissen, dass es Bereiche gibt, da werden wir nie 100% erreichen, wir trainieren das dennoch, aber unrealistische Ziele schrecken mich persönlich nur ab und sind für mich demotivierend. Wobei natürlich die Frage ist, wie ich ein Ziel definiere, dann kann man ja trotzdem 100% des Zieles erreichen, ohne in den Augen anderer perfekt zu sein . Da es sich auch beim besterzogensten Hund immernoch um ein Lebewesen handelt glaube ich an die 100% eh nie. Ein Beispiel um das es hier im Forum ja immer mal wieder geht wäre anleinen an der Straße oder nicht. Sobald eine entsprechende Gefahr für Lebewesen entstehen könnte, vertraue ich nicht mehr 100%, egal wie gut der Hund erzogen ist und sich normalerweise verhält. Hier sitzt ein Hund der sehr menschenfreundlich ist, bei ihm unangenehmen Situationen weggeht, nicht nach vorn gegen Menschen. Ich würde auch eine hohe Summe Geld dafür verwetten, dass er nicht beisst. Aber wirklich riskieren will ich da dennoch nix und würde ein kleines Kind sich auf ihn stürzen, an ihm rumzerren usw würde er wohl auch nix machen, aber falls ich doch falsch liege mit meiner Einschätzung kann das halt fatal für das Kind sein, also gibt es sowas nicht.
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also meine sind sicher nicht 100% Top erzogen, aber dafür genug um einen entspannten Alltag zu haben, ohne das wir andere damit belästigen oder uns selbst im Weg stehen.
Ich bin aber auch nicht auf 100% aus, sind immer noch Lebewesen, die haben auch mal einen guten oder schlechten Tag, dürfen auch mal was hinterfragen oder erst noch fix zu ende schnuppern bevor sie dann auf den Rückruf kommen. Kommt alles mal vor, ist aber auch nicht schlimm finde ich.Für unser leben passt das so
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Also ich finde 100% ist Schwachsinn. Ich meine, die Hunde sind keine dressierten Äffchen.....
Meiner Meinung nach reicht es (zumindest für uns) vollkommen aus wenn die einen festen Grundgehorsam haben und keine Probleme im Alltag machen. Perfekt müssen die nicht sein.
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100% ist glaube ich die Idealvorstellung. Aber wie so oft im Leben wird man die nie, oder so gut wie nie erreichen.
Ich für mich habe auch die 100% nicht als Ziel anvisiert, einfach weil der andere Part, also der Hund, ebenso wie ich ein Lebewesen ist mit guten und schlechten Tagen. Mit Empfindungen, eigenen Gedanken und auch oftmals mit eigenen Wunschvorstellungen. Ich versuche da einen Mittelweg zu finden, mit dem wir beide gemeinsam gut und glücklich durch unser Leben kommen, und zwar angepasst auf unsere Lebenssituation.
Bei meinen "alten" Hunden hatten wir es geschafft sozialverträglich durchs Leben zu gehen und die Hoffnung habe ich bei Herrn Schröder auch.
Aber 100 % never ever.
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100% in Erziehung wäre nie mein Ziel, nicht mal 60%. Ich wüsste gar nicht was die Skala ist. Wenn ich nix verlange, wären wir ja immer bei 100%
Dagegen sind mir Dinge wie Sicherheitsgefühl, Selbstsicherheit und Bedürfnisbefriedigung wichtiger. Gerade beim Thema Selbstsicherheit im Leben ist Bettis Entwicklung von -50% auf fast 70%. Mehr als ich je zu träumen geahnt hätte. Also unser Stempelheftchen ist voller Erfolge.
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Wir kommen von einer nicht soooooo idealen Ausgangsbasis (Tierschutztöle kommt aus Rumänien, hat auf der Straße und in zwei Heimen gelebt, war dann bei ner anderen Familie, wurde da nach 1,5 Wochen wieder dankend zurückgegeben und ist ein HSH-, Hütehund-Jagdhund-Mix). Wir haben das Tier mit 6 Monaten bekommen, als dann kurze Zeit später die Pubertät anfing, war dann auch der letzte Rest von Erziehungsspuren weg. In den Monaten danach dachte ich, dass das niemals etwas mit Erziehung werden kann.
Jetzt, knapp 10 Monate später, funktionieren viele Dinge schon erstaunlich gut, bei Hundebegegnungen machen wir inzwischen ordentliche Fortschritte. Und auf dem Platz hat er erstaunliche Talente (naja, oder zumindest Inselbegabungen). Er neigt schon stark zum Hinterfragen, statt WTP hat er einen "will to annoy" und wenn er nicht sinnvoll ausgelastet ist, läuft er Amok. Aber ich sehe ein dünnes Licht...
Ich will mit ihm die BH schaffen, das ist noch ein ziemlich großer Weg, aber wohl nicht vollkommen unrealistisch und wäre für mich die wichtigste Messlatte. Der zweite Punkt ist das Thema "Abruf", da möchte ich mit ihm auf 99,999% kommen, bevor ich ihn frei laufen lasse. Da sind wir noch echt weit von entfernt.
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Also perfekte Hunde kenne ich tatsächlich nur aus dem Internet...
Ich würde mein Pointerli auch als recht gut erzogen bezeichnen, aber 100% Gehorsam immer und überall? Nein, das könnte ich jetzt nicht im Brustton der Überzeugung behaupten.
Sie ist jetzt 9 Jahre alt und seit 7 Jahren bei mir, da sind wir einfach ein eingespieltes Team und kennen gegenseitig unsere Macken. Ich weiß, wo ich mich auf sie verlassen kann und in welchen Situationen ich lieber ein Auge auf sie haben muss. Sie wird z. B. nie ein Hund sein, mit dem ich abgelenkt durch wildreiche Gebiete laufen kann, das würde sie recht schnell "ausnutzen" und zur lustigen Jagd aufbrechen.
Ich hab mich ne zeitlang da auch selbst ziemlich unter Druck gesetzt, wenn ich mich mit Forums-HH verglichen haben, die immer plakativ raushängen lassen, dass es dies oder jenes bei ihnen ja niemals geben würde. Dass sie Verhalten XY eben einfach unterbinden und fertig. Dem Hund einfach sagen, dass der sich jetzt nicht aufregen soll, Problem gelöst. Alles total easy, aber man respektiert natürlich auch, wenn jemand lieber einen unerzogenen Hund haben will
Davon bin ich zum Glück weg, weil mir dieses Pochen auf unbedingten Gehorsam ehrlich gesagt den Spaß am Hund nimmt (und ihm vermutlich auch an mir). Ich erziehe meine Hunde so, dass wir stressfrei durch den Alltag kommen und nicht so, dass sie nach Definition Dritter als gut erzogen gelten. Ich überlege mir mittlerweile auch sehr genau, ob ich unbedingt an allem herum trainieren muss, wenn ich Manches auch einfach durch Management lösen kann (entsprechende Situationen vermeiden, Leine dran machen etc.).
Mein Zweithund, der jetzt seit einem knappen Jahr hier ist, ist z. B. auch noch weit entfernt von perfektem Gehorsam, trotzdem finde ich den Alltag mit ihr entspannt. Beim Thema jagen wäre ich aber vermutlich schon weiter, wenn ich konsequent jeden Ansatz "abbrechen", "korrigieren" würde (je nachdem, welcher Foren-Euphemismus für Strafe grad in ist). Wenn ich sie nicht im Freilauf flitzen lassen würde, sondern konsequent ruhiges Verhalten und einen kleinen Radius einfordern würde etc. Aber ehrlich, da lass ich lieber aktuell noch die Leine im Wald dran, als so einen Krampf zu veranstalten. Dann dauert es halt länger, vielleicht wird sie auch nie ein Hund, der überall freilaufen kann, dann ist das halt so.
Und wenn die Hunde nicht in jeder Situation wie ein Uhrwerk funktionieren, sich auch mal aufregen, sich auch mal bewusst dafür entscheiden, was zu tun, was sie nicht tun sollen... Ja mei, dann ist das halt so. Ist mir mittlerweile so dermaßen egal, was ein gut erzogener Hund so alles tun und lassen soll und "wie weit" man in welchem Alter sein sollte.
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