Seid ihr wirklich bei (annähernd) 100%?

  • Ich glaube, hier liest wieder jeder nur durch seine Brille.

    Ich finde mich in der Beschreibung von Jetset nämlich insoweit wieder, dass die allgemeinen Umstände in meinem Hauptgassigebiet den ihren recht ähnlich scheinen. Keine allzu hohe Hundefrequenz und die Hunde, die man trifft, zum ganz überwiegenden Teil vom Sehen bekannt und im Freilauf. Alles sehr entspannt hier.

    Auch ist es natürlich ein Unterschied, welchen Typ Hund man führt.

    Ich denke sogar, dass Jetset und WorkingDogs im realen Leben gar keine Probleme miteinander hätten. Sicherlich lässt sie ihren Hund nicht in zwei eng geführte Gebrauchshunde rauschen. Abgesehen davon, dass ein halbwegs gut sozialisierter Hund, der auch mal erleben durfte, dass man auf die Mütze kriegt, wenn man blöd in andere reinrennt, da von selbst nicht hingeht.

    Gestern habe ich beispielsweise einen Schäferhund getroffen ( der stand allerdings nicht so gut im Gehorsam und ging an der Leine steil) und ich habe Kaya angeleint an der abgewandten Seite vorbeigeführt. Die hat im Passieren schon beschwichtigt. Auch im Freilauf wäre die an den Hund niemals rangegangen. Die ist ja auch nicht blöd.

  • Grundsätzlich habe ich kein Problem, wenn mal jemand zu langsam ist und sein Hund zu uns läuft.


    Warum habe ich damit kein Problem?


    Weil es in den letzten 1,5 Jahren genau zweimal vorgekommen ist. Die Besitzer sofort hinterhergehechtet sind, ihren Hund eingesammelt, sich entschuldigt und beim nächsten Mal besser aufgepasst haben.


    Also kein Drama. Nichts was mich aufregt.



    Aber dieser Satz, triggert mich ein wenig:

    Für den unwahrscheinlichen Fall das mal was passiert hat man ne Versicherung.


    Mir geht es nicht um Sachschäden.


    Ich habe einen jungen Schäferhund. Noch findet er andere Hunde ganz okay.

    Und damit das so bleibt, achte ich sehr darauf, ihm beizubringen, dass ich darauf achte, dass andere Hunde seine persönliche Individualdistanz nicht unterschreiten. Denn ich will nicht, dass er irgendwann beschließt, dass ich unfähig bin und er die Sache selber in die Hand nehmen muss.


    Und von daher bin ich um jeden Tut-Nix Halter dankbar, der auch die Gegenseite sieht und Rücksicht nimmt. Auch wenn im Zweifel wohl ich und mein Hund diejenigen sind, welche die Konsequenzen ausbaden müssen. Denn die Gesellschaft akzeptiert aufdringliche Labradore eher, als einen prollenden Schäferhund.

    Und ich möchte nicht plötzlich nur noch mit Maulkorb Gassi gehen können, damit die Gegenseite sich frei entfalten kann.


    Nicht alle Folgeprobleme sind triviale Versicherungsfälle.

  • Und was hilft es mir total im Recht zu sein, aber mein Hund ist (schwer) verletzt. Also angenommen die andere Person tritt dir total grundlos deinen Hund weg und der wird dabei verletzt, was hat dein Hund jetzt davon, selbst Gerichte zu dem Schluss kommen, das war tatsächlich total überzogen? Alleine deshalb würde ich es nicht überstrapazieren und darauf bauen, das sich jeder auch von nem "lieben" Hund bedrängen lässt. Ausbaden muss das nämlich dein Hund wenn er an den falschen gerät.

    Ich laufe ja auch nicht über ne grüne Ampel wenn ich sehe da kommt ein Auto ungebremst und sieht nicht aus, als ob das noch halten kann.


    (Und im Fall hier ist die Rechtslage nicht so eindeutig wie ne Ampel)

  • Und wenn es mal vorkommt das er zu einem angeleinten hinrennt….was so gut wie nie passiert…lässt er sich in der Regel auch abrufen.

    Es ist aber auch schon passiert das dies nicht der Fall war….Auch wenn da jetzt einige wieder sagen…schlecht erzogen, Hund nicht im Griff….blaaaa….kann ich gut damit Leben weil ich weiß wie die Realität da draußen aussieht. Da hört unser schon überraschend gut.

    Ich will jetzt gar nicht zu sehr in den Streit mit einsteigen. Aber ich finde, dieser Abschnitt ist spannend im Bezug auf das Thread-Thema.

    Dass es keine 100% bei Lebewesen gibt, da waren sich ja die meisten hier einig. Es sind sich aber glaube ich auch (fast?) alle einig, dass man nicht jeden Hund einfach freilaufen lassen sollte, wenn er nicht annähernd zuverlässig hört. Die Frage ist doch jetzt, wo zieht man die Grenze? Ab wann ist es ok, dass der Hund frei läuft? Wie viele Fehler sind noch 'ok', weil Hund eben ungleich Maschine, und ab wie vielen Fehlern sollte ein Hund an der Leine bleiben?

    Den Abschnitt oben fand ich spannend, weil man dort finde ich gut sehen kann, dass vieles davon reines Bauchgefühl ist. Was ist "so gut wie nie", "in der Regel", "auch schon"? Was bedeutet das konkret? Läuft der Hund zu jedem dritten Fremdhund hin? Zu jedem zehnten? Jedem Fünfzigsten? Hundertsten? Dass keiner hier genau mitzählt ist es klar, aber eine gewisse Relation wäre finde ich schon spannend. Das bezieht sich jetzt gar nicht nur auf dich Jetset, dein Abschnitt ist jetzt nur mein Anlass für den Kommentar gewesen.


    Im Grunde finde ich es dann ok, den Hund freilaufen zu lassen, wenn man begründet annehmen kann, dass er hört. Heißt, wenn man seinen Hund kennt, die Situation um sich einschätzen kann und vorherige Erfahrungen gezeigt haben, dass der Hund in solchen Situationen zuverlässig hört. Zuverlässig hieße für mich, der Hund hat in der Vergangenheit von 100 anderen Lebewesen höchstens 1 mit zB Hinrennen belästigt ('nur' belästigt, nicht verletzt oä, das ist eh nochmal ein anderes Thema).

    Ich nehm mal das Beispiel Strand und meine Hunde. Balu ist mit mir an mehr als hundert Leuten vorbeigelaufen und ist zu niemandem hingegangen, auch nicht zu anderen Hunden. Also nehme ich begründet an, dass er das nächste Mal am Strand auch freilaufen kann. Reika ist dort sehr aufgeregt und in aufgeregten Situationen ist sie mir in der Vergangenheit schon zu anderen abgedüst, sie bleibt dort also an der Leine.


    Wenn jemand einen Hund hat, der in der Vergangenheit zu jedem Fünften hingerannt ist, dann kann diese Person mMn nicht begründet annehmen, dass das beim nächsten Spaziergang anders ist. So ein Hund sollte an der Leine bleiben. Wenn ein Hund die letzten 500 Hunde und Menschen ignoriert hat, dann kann man vermuten, dass er freilaufen kann. Dementsprechend wäre ich beim ersten Hund genervt über ein Reinbolzen in uns, weil der HH hätte verhindern sollen. Beim zweiten Hund wäre ich nicht so genervt, weil das für mich eher in die "Hund ungleich Maschine" Kategorie fällt.


    Also nein, 100% gibt es nicht. Aber man sollte dem mMn schon nahekommen, bevor man Freilauf erlaubt. Immer bezogen auf vergleichbare Situationen! Also man sollte mMn in vergleichbaren Situationen nahe an den 100% sein, wenn man sich für Freilauf entscheidet.

  • Hundeverordnungen dienen der Gefahrenabwehr. Das hat mit der Haftpflicht des Hundes überhaupt nichts zu tun. Deshalb können die Ordnungsämter ja auch so durchgreifen, wenn die Verordnung es hergibt. Jedes Bundesland hat seine eigene Verordnung. Nur, weil etwas in meinem Bundesland möglich ist, muss das bei einem anderen nicht so sein.


    Es ist allerdings so, dass unerzogene und distanzlose Hunde immer mehr in den Fokus rücken. Es geht dabei längst nicht mehr nur um die Gefahrenabwehr durch Aggressionsverhalten. Wobei man ja nicht mal Aggressionsverhalten anführen kann. Viele Unfälle passieren durch fehlgeleitetes Beutefangverhalten und dazugehörige Hundebesitzer, die Situationen gänzlich falsch eingeschätzt haben. Und das passiert nicht nur Neulingen, sondern auch alteingesessenen Hundehaltern.

  • Ich glaube, hier liest wieder jeder nur durch seine Brille.

    Ich finde mich in der Beschreibung von Jetset nämlich insoweit wieder, dass die allgemeinen Umstände in meinem Hauptgassigebiet den ihren recht ähnlich scheinen. Keine allzu hohe Hundefrequenz und die Hunde, die man trifft, zum ganz überwiegenden Teil vom Sehen bekannt und im Freilauf. Alles sehr entspannt hier.

    Auch ist es natürlich ein Unterschied, welchen Typ Hund man führt.

    Ich denke sogar, dass Jetset und WorkingDogs im realen Leben gar keine Probleme miteinander hätten. Sicherlich lässt sie ihren Hund nicht in zwei eng geführte Gebrauchshunde rauschen. Abgesehen davon, dass ein halbwegs gut sozialisierter Hund, der auch mal erleben durfte, dass man auf die Mütze kriegt, wenn man blöd in andere reinrennt, da von selbst nicht hingeht.

    Gestern habe ich beispielsweise einen Schäferhund getroffen ( der stand allerdings nicht so gut im Gehorsam und ging an der Leine steil) und ich habe Kaya angeleint an der abgewandten Seite vorbeigeführt. Die hat im Passieren schon beschwichtigt. Auch im Freilauf wäre die an den Hund niemals rangegangen. Die ist ja auch nicht blöd.

    Man bekommt oft aber auch nicht mit, wenn andere Menschen sich gestört fühlen. Fällt ja nicht jeder direkt mit der Tür ins Haus und ich glaube, da geht es im Netz teils ehrlicher zu, als in der Realität.


    Wenn ich zum Beispiel mit Hundebesitzern unterwegs bin, wo Kontakte völlig normal sind, dann wird sich mit den Besitzern der "Hallosagen" auch nett unterhalten. Ich habe aber noch nie erlebt, dass das positiv wahrgenommen wird. Hinterher wurde sich immer beschwert, das Person X schon bekannt ist und "den Hund nicht im Griff hat". Oder den Leuten auch direkt ausgewichen wird, wenn man sie sieht. Als ok habe ich das nur kennengelernt, wenn die Leute und Hunde sich untereinander kennen. Und auch dann wird respektiert, wenn jemand das nicht möchte. Treffen wir uns zum Gruppengassi mit Freunden, lade ich meine Hunde auch einfach aus und die Leine kommt ab. Aber das mache ich deshalb doch nicht auf dem Waldparkplatz mit lauter fremden Leuten so.

  • Tja…war das Ironie oder ernst….? Man weiß es nicht…

    Hab ich jemanden persönlich angesprochen oder ziehst Du dir grade den Schuh nur an?

    Weiß auch gar nicht warum hier einige immer direkt auf die Idee kommen das mein Hund überall hinrennt wo ich mehrmals geschrieben habe das eher das Gegenteil der Fall ist.

    Oder das er überhaupt nicht hört….totaler Quatsch…sind mehrmals die Woche auf dem Hundeplatz….gut…das heißt jetzt nicht unbedingt so viel…aber…wir kommen zurecht. :winking_face:

    Es geht hier lediglich um die 100% Frage und da behaupte ich halt das es beim Großteil sicher nicht 100% sind.

    Und viele die in sich gehen werden da sicher zustimmen. Da stellt sich dann nur die Frage ob man ihn trotzdem von der Leine lassen darf.

    Jeder Hundehalter sollte hier selbst einschätzen können wie hoch die Gefahr für andere dadurch ist.

    Und ich verstehe durchaus Halter die nicht möchten das ihr angeleinter Hund Kontakt hat…sei es …wegen Krankheit, Verletzung, Unverträglichkeit etc…

    Aber es ist ja nun nicht so das jemand bewusst seinen Hund gegen Euren willen zu Euch schickt….

    Da aber dann zu sagen…alle Hunde die nicht 100% erreichen gehören gesichert halte ich lediglich für überzogen.

    Man kann aber auch Situationen einfach umgehen. Unser wurde letztens erst Operiert….da war ich mit ihm nicht auf der üblichen Route aus sorge das die Naht aufgehen könnte.

    Jetzt könnte man sagen das alle 50 -60 Leute die auf der normalen route unterwegs sind und nicht 100% erreichen schließlich ihre Hunde anzuleinen haben….oder ich geh mit meinem wo anders….wo ist das Problem?

    Und das ist hier anscheinend genau der Punkt wozu einige nicht bereit sind weil sie das Recht auf ihrer Seite sehen.

    Sollen doch bitte alle 60 Leute Ihre Hunde anleinen weil ich nicht möchte das mein Hund beschnuppert wird und ich trotzdem auf der stark frequentierten Strecke gehen möchte wo sonst alle Hunde frei laufen.

    Das ist in meinen Augen völlig unverhältnismäßig.


    Im Regelfall verlaufen die meisten Hundebegegnungen eh harmlos…..selbst wenn sich mal gerauft wird bleibt es wenn überhaupt meist bei kleineren Verletzungen.

    Ich hab in den letzten Jahren weder auf meinen Spaziergängen noch in der Hundeschule mal gehört das da was gravierendes passiert ist.

    Läuft mein Hund zu einem angeleinten weil er mal ausnahmsweise nicht hört und wird gebissen und verletzt….sorry…da hat er halt Pech gehabt und natürlich würd ich die kosten auch selber tragen.

    Für das geringe Risiko bin ich gerne bereit meinem Hund den Freilauf zu gönnen.

  • Weißt Du - ich kenne mittlerweile Leute mit sensiblen bzw. scheuen, gesundheitlich nicht so robusten oder alten Hunden, die resigniert haben und sich nicht mehr in Gegenden bewegen, in denen Menschen mit dieser Einstellung unterwegs sind. Für diese Menschen wiederum ist das natürlich fein, dass sie sich mit ihrer Ellenbogenmentalität ein Gebiet erschaffen haben, in denen sie ihre Bedürfnisse frei von Rücksicht auf Andere ausüben können. Dass Andere sich und ihre Hunde dafür einschränken müssen, wenn sie nicht riskieren wollen, dass ihre Hunde verschreckt oder verletzt werden oder Artgenossenunverträglichkeit bei ihnen ausgebildet oder verstärkt wird - obwohl das Recht da eindeutig auf ihrer Seite ist - das scheint diesen Typ Mensch scheinbar einfach nicht zu interessieren.


    Ist mir völlig unverständlich, diese Grundhaltung :ka: Umso mehr noch, dass dann patzig oder höhnisch reagiert wird, wenn es Gegenwind dafür gibt. Aber gut, ist leider so, daher gibts Gesetze.


    Und nein, hier gehts nicht darum, dass ein Welpe oder übermütiger Junghund trotz bester Bemühungen mal abfitscht, es geht um die - von Dir sogar explizit geäußerte Erwartung - dass jemand, der nicht von einem freilaufenden Hund belästigt werden möchte, halt woanders hingehen soll. Von der Moral ganz zu schweigen, es ist einfach auch völlig widerlogisch.


    Nebenher: Ich mecker auch nicht, wenn ein harmloser Tutnix an meinen Hunden hängt, die können das ab. Passiert hier aber so gut wie nie, die Hunde werden bei Sicht angeleint und dann spricht man halt miteinander, ob Kontakt ok ist. Ich bin wieder mal heilfroh über mein Dörfchen hier …

  • Nun, ich darf mich aber auf der frequentierten Route aufhalten. Und wenn da 120 Hundehalter unterwegs sind. Und das ist halt wieder die Frage, warum man sich einen Zacken aus der Krone bricht, den eigenen Hund kurz im Gehorsam zu halten. Es geht ja nicht mal ums anleinen. Schicke ihn auf die andere Seite, ruf ihn ran, wenn er einfach ignorant seines Weges geht ist mir das genauso recht.


    Für mich stellt sich die Frage, in wie weit ein Halter seinen Hund realistisch einschätzen kann und sich entsprechend verhält. Eigentlich ganz einfach. Wenn ich weiß, dass ich meinen Hund in der Situation nicht unter Kontrolle habe, dann Leine ich halt nicht ab. In dem Moment, wo ich wissentlich einkalkuliere, dass ich das unter Umständen nicht habe, hätte die Leine dran bleiben müssen.

  • Wenn man sich die gesellschaftliche Entwicklung anschaut, dann müssen diese Leute in einer Blase leben, wenn sie wirklich meinen, die Mehrheit fände das völlig in Ordnung.


    Es ist doch eher so, wie du schreibst. Die Leute meiden solche Wege und sind dann heilfroh, wenn dem gesetzlich ein Riegel vorgeschoben wird.

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