Seid ihr wirklich bei (annähernd) 100%?

  • THIS.

    Außer das mit der Schulter. Ignorieren gibt Ärger, das kann ich nicht ab und das gibt dann Anschiss. Weiß aber auch schon gar nicht mehr, wann das das letzte Mal vorkam.

    Meine Hunde laufen zu 98% frei, da darf das einfach nicht sein. Und es sind Hunde, die durchaus viel Motivation zur Kooperation haben, also ich verbiege hier keine Typen. Ein Problem ist natürlich, dass nun 2 von 3 taub oder fast taub oder zumindest hörgeschädigt sind - aber ich merke eigentlich trotzdem, ob es da gerade um einen tollen Duft geht (beim Rentner, der einfach aus altersgründen ziemlich taub sein dürfte), oder ob Hund es tatsächlich nicht wahrgenommen hat (Dee, da muss ich erst rausfinden, was sie wann noch hören kann, und mir wurde ja auch gesagt, dass es sich noch verschlechtern wird).

    Dafür ist die Leinenführigkeit meistens grottig. Außer beim Rentner. Aber so "social walks" mit 25 angeleinten Hunden würde ich auch nie mitmachen. Mich stresst das ja schon, wenn ich mit Gassibekanntschaften laufe (spontan), die ihre Hunde dann angeleint lassen oder temporär anleinen. Meine sind halt bewegungsfreudig, und das ist für den Angeleinten dann mies. Da laufe ich lieber alleine als meine über ne halbe Stunde Fuß gehen zu lassen.

    -s-

    -s-

  • Ich hatte übrigens einmal und nie wieder einen dieser Hundertprozenthunde. Was weniger an mir, sondern an der wirklich unglaublichen Hündin selbst lag. Die war absolut zuverlässig in jeder Lebenslage, setzte keine Pfote falsch, und die Leine war höchstens mal Dekoration. Bis sie mir mit elfeinhalb Jahren unvermittelt über die Umgehungsstraße schoss, weil auf der anderen Seite ein Eichhörnchen war.


    Ich hatte damals mehr Glück als Verstand, und es ging gut aus. Aber seitdem habe ich 1.) nie wieder einen Hund, egal wie zuverlässig, in Autonähe von der Leine gelassen und 2.) fürs Leben gelernt, dass es die 100 % bei einem Lebewesen nicht gibt. Niemals.


    Also mache ich weder mir noch meinen Hunden das Leben damit schwer, nach absoluter Perfektion zu streben, sondern freue mich an dem, was wir erreichen können, und ansonsten leine ich rechtzeitig an. Das schont meine Nerven ungemein, und vermutlich auch die des Hundes.

  • 100% von was? :???: Ich hab mir meinen übermäßigen Perfektionismus lange, mühsam und mit Hilfe abgewöhnt, ich mag in solchen Kategorien eigentlich nicht denken :smile:.


    Hier gibts genau ein Thema, bei dem ich überhaupt keinen Spaß verstehe und bei dem hier erstmal alle Freiheiten gestrichen wären: Wenn die Hunde jagen würden. Tun sie beide nicht. Sie sind interessiert, aber Lilly würde ohne mich nicht loshetzen und Momo lässt sich (noch) abrufen. 100% würde ich da echt nicht ansetzen, einfach weil sie noch jung ist und ich keine Hellseherin bin.


    Mit fremden Menschen und Hunden würde ich das etwas lockerer sehen, aber auch da habe ich mit ihnen kein Thema. Momo findet es zwar doof, dass sie bei mir bleiben soll, tut es aber. Lilly ist eh nicht interessiert, neigt eher zu verbellen, wenn einer auf uns zugestürmt kommt.


    Ansonsten erwarte ich schon, dass sie beim Abruf zurück kommen und einen Abbruch akzeptieren. Es juckt mich aber nicht, wenn ich das zweimal äußern muss, Präzision fordere ich nicht ein. Ebensowenig juckt es mich, wenn sie mal ein Sitz oder Platz selbständig auflösen, das Kommando langsam umsetzen oder Ähnliches.


    Sollte mit 100% also Präzision gemeint sein. Da kommen wir nie hin, weil ich das nicht trainiere. Ich brauche es in unserem Alltag nicht und trainiere wirklich nur, was wir hier brauchen. Das sind ganz andere Ansprüche, als z. B. bei einem Sporthund oder einem Stadtbegleiter.

  • Ich bin weit weg von 100% - aber merken viele nicht. Ich vermeide halt die Dinge, die nicht gehen.


    Ich kann mit Nastro nicht gedankenverloren leinenlos durch wildreiches Gebiet latschen, ohne dass er durchstartet wenn sich was direkt in seiner Nähe löst.

    Weiß außer mir kaum einer, weil ich mit ihm nicht gedankenverloren, leinenlos durch wildreiches Gebiet latsche. Entweder ist die Leine dran, die Gedanken an - oder kein Wild da.

  • Wenn ich irgendwo nahe an die 100% rankomme, dann darin, dass ich meine Hunde gut einschätzen kann und so einfach weiß, an welchen Stellen es eventuell schwierig wird und wo ich mich wirklich auf sie verlassen kann.


    Sumi ist dabei schon einfach ein echter Verlasshund. Sie kann ich bedenkenlos ohne Leine an anderen Hunden, an rennendem Wild oder schreienden Kindern vorbeiführen (auch wenn da in der Regel die Leine trotzdem dran ist, weil ich niemandem ein ungutes Gefühl geben möchte). Sie ist sicher und sauber im Umgang mit anderen Hunden, auch wenn die nicht einfach sind, sie geht auch dann nicht jagen, wenn ich das Wild erst deutlich nach ihr bemerke, sie ahnt an den Schafen meine Wünsche voraus ...

    Aber 100% Gehorsam? Geht halt nicht.


    Smilla muss ich bei Wild- und Fremdhundebegnungen besser im Auge behalten, aber auch mit ihr fühle ich mich sicher, weil ich ihr Verhalten vorhersehen und entsprechend vorsorgen kann.


    Ayumi und Ayla sind schon ziiiiemlich nah an dem, was ich als Anspruch an die Hundeerziehung habe. Und Beat, nun, der ist 9 Monate alt und denkt sich alle paar Tage was neues aus, aber auch er hat sich schon einiges an Vertrauen verdient.

  • Ich glaube übrigens, diese seltenen Hundertprozenthunde werden eh nicht gemacht, sondern geboren. Dass ich als Anfängerin gleich ein solches Exemplar bekam, lag bestimmt nicht an meinen kynopädagogischen Fähigkeiten, wie ich es als Teenie gerne glauben wollte, sondern der Hund war einfach so. Schon mit sechs Wochen die verkörperte Vernunft, und das blieb übers ganze Hundeleben so - bis zu diesem einen Ausrutscher, der mir drastisch beibrachte, dass es die Hundertprozent bei einem Lebewesen eben doch nicht geben kann.

  • Was wiederum meinen Vorstellungen von einem 100% Hund total zuwider liefe. Ich will das, dass meine Hunde kreative Ideen haben, sich kleine Frechheiten ausdenken, sich auch mal an mir reiben und was ausprobieren. Als Lilly sich das endlich getraut hat, habe ich mich gefreut wie Bolle. Das Pudelchen fördern wir auch in der Richtung - und es macht mit Spaß und Freude mit. Ganz anders und viel seichter als die alte Dame ihrerzeit, aber sie kann netten Unfug :herzen1:. Ohne das würde mir was fehlen.

  • 100% is immer is relativ je nachdem was man von dem jeweiligen Hund erwartet. Gibt so einzelne Punkte die mir wirklich wichtig sind

    Wir belästigen keine Hunde und Menschen

    Wir jagen ned

    Wir kommen auf Zuruf bzw. Machen Platz auch auf Entfernung


    Das sind so meine wichtigsten Punkte. Der Rest ist Bonus.

    Für viele ist leinenführigkeit das Non plus Ultra mir is das nun nicht so wichtig. Klar sollten meine 30kg (+)Hunde nicht unbedingt im Galopp an der Leine hängen aber ja die können schon mal ziehen auch. Ich bevorzuge sowieso ohne Leine wo es eben geht von dem her…


    Und ja auch meine sind schon mal abgedüst in jungen Jahren zum Besten Kumpel 50 Meter entfernt. Glaub fehlerlos sind wir alle nicht…

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