Erziehung Junghund

  • Also eine gewisse Härte bzw. eine strenge Führhand ist, besonders bei so einem Fall, nicht verkehrt?

    Also damit meine ich natürlich keine Gewalt aber zum Beispiel etwas strenger an der Hausleine zur Decke führen?

    Härte ist FÜR MICH kein Begriff, den ich für mein Handeln verwenden würde, Strenge auch nicht, sondern eher Konsequenz (und die übersetze ich inzwischen für mich mit "jedes einzelne Verhalten hat jeweils immer dieselbe Konsequenz"). Das hilft dir aber nicht wirklich etwas :)


    Lass´ dir vor Ort ZEIGEN, was du tun sollst und mache nicht den Fehler, dir im Internet irgendetwas vorgeben zu lassen.


    Das sage ich nicht, weil die Leute hier keine Ahnung hätten, hier haben sicher ganz ganz viele unendlich viel Ahnung. Es kommt aber auf viele Einzelheiten an! Zu erkennen, wieso der Hund sich in welcher SItuation wie verhält, braucht recht viel Wissen. Wenn du davon nur Teile schilderst (und mehr als Teile wirst du jetzt nicht wahrnehmen können), bekommst du möglicherweise nicht die passenden Empfehlungen und dann auch noch von immer unterschiedlichen Leuten mit unterschiedlichsten Vorstellungen von Erziehung.

  • Härte - nein. Selbstbewusstsein, Souveränität und ruhige Konsequenz - ja. Tatsächlich finde ich, der Versuch, es genau richtig zu machen ist oft schon das, was es in der Umsetzung schwierig macht.

    Du bist von dem Deckentraining überzeugt, du willst es so machen. Das reicht. Ob du jetzt 2km/h langsamer oder schneller gehst, ob du dabei sprichst oder nicht... Sowas ist mMn gar nicht so relevant wie deine innere Einstellung. Denn Hunde merken, wie überzeugt du selbst gerade von dem bist, was du tust.

    Wenn ich die Leine in die Hand nehme zickt sie auch manchmal rum und weiß daher nicht, ob ich sie dahin auch etwas "ziehen" darf

    Das hier zB. Was wäre denn dein authentischer Impuls?

    Ich würde wahrscheinlich einfach weitergehen. Nicht zerren, nicht rucken, aber halt in dem Tempo, in dem ich sonst auch zur Decke gegangen wäre, weitergehen. Dabei würde ich nicht schimpfen oder so, sondern eben das, was ich vorhatte (Hund auf die Decke bringen) ruhig umsetzen.

    Aber: das wäre für mich dann authentisch. Was ist für dich authentisch, was fühlt sich "richtig" an?


    Es gibt nicht immer ein klares richtig oder falsch. Du musst deinen Weg finden, den du gut vertreten und umsetzen kannst. Und dass das sehr viel einfacher ist als es klingt, das weiß ich! :tropf:

  • Wie kann man erreichen, dass sie mich und meine Ansprachen akzeptiert?

    nur und ausschließlich in dem du konsequent bist.

    Konsequent sein hat nichts mit Härte zutun. Einfaches Beispiel: mein Hund nimmt draußen ein Brötchen auf- das gibt sofort ein Strenges aus. Er spuckt es aus, und dafür gibt es ein leckerchen und Lob. Das strenge Aus ist die Konsequenz für das aufnehmen, das leckerchen und Lob ist die Konsequenz des ausspucken. Lob und Leckerlie gibt es immer für etwas gutes was er tut, auch wenn ich abartig genervt davon bin, dass er überhaupt was aufgenommen hat.


    Du erreichst die Akzeptanz nur, wenn du immer bei der Sache bleibst. Egal wie oft Hund aufsteht- du bringst ihn wieder zurück zur Decke. Egal ob Hund will oder nicht, auch wenn es eine halbe Stunde dauert bis dein Hund dort ist. Aber du bringst ihn zurück. Und wenn er dann drauf liegt, irgendwas positives dazu geben.

  • Ist schwierig was zu raten, weil man viel aus dem Bauch raus macht. Gerade bei Korrekturen von unerwünschtem Verhalten gibt es so viele Abstufungen und Möglichkeiten, an sein Ziel zu kommen... das geht nur vor Ort und mit Blick auf die Körpersprache und "das Gesamtpaket", das der Hund anbietet.

    Und, was beim einen hilft, kann beim anderen in die Hose gehen.


    Wichtig finde ich, immer mit innerer Ruhe, souverän, authentisch und konsequent natürlich vorzugehen. Nichts persönlich zu nehmen. Der Hund kennt es nicht anders und tut das, was ihm zielführend erscheint.


    Deshalb wäre auch erstmal wichtig, zu erkennen, was genau der Hund will, was ihm gut tut und was seine Motivation ist.


    Edit: mir ist noch was eingefallen zum Deckentraining. Weil du schreibst, das geht manchmal nicht ohne Gekasper.

    Ich würde dann, wenn ich den Hund hin zur Decke führe, sie nicht anschauen und wenig anreden. Höchstens ein kurzer Tadel, wenn es was zu tadeln gibt (also weil der Hund beispielsweise sich aus dem Kommando entfernt hat).

    Schaust du sie an, kann sie das als Einladung zu einer Interaktion verstehen oder als Stress, wenn du zb böse schaust oder deine Stimme genervt klingt. Das willst du ja gerade nicht, du möchtest ja nur, dass der Hund wieder auf die Decke geht.

  • Ich nehme jetzt mal das Beispiel Zwicken:


    Sie versucht mich wieder zu zwicken, auf mein "Nein" reagiert sie nicht. So, jetzt versucht sie ihren Dickschädel durchzusetzen um ihr Ziel zu erreichen. Hier darf ich sie nicht "gewinnen" lassen, richtig?


    Ich führe sie dann zu ihrer Decke, mit dem "Nein" als Vorwarnung.

    Sie schnappt das "Nein" dann als etwas auf, dass sie nicht machen darf.

    Die Konsequenz aus dem Nichtbeachten des "Nein" ist dann die Decke.

    Ist das die richtige Schlussfolgerung?


    So lernt sie dann quasi, dass sie bei "Nein" ihr Tun unterlassen soll?


    Und klar, dass sich das über einen längeren Zeitraum ziehen kann, ist mir bewusst.

    Will nur wissen, ob ich da auf dem richtigen Dampfer bin. Nicht, dass ich das gerade falsch angehe.

  • Ob sie über die Methode "Nein" als Abbruchwort versteht... keine Ahnung. Ich würde vermuten nein, aber wer weiß.

    Unabhängig vom Wort finde ich das aber sinnvoll für eure Situation gerade. Du fliehst nicht vor ihr, wenn sie schnappt. Aber du musst auch nicht in die direkte Konfrontation gehen. Denn Konfrontation hat bei euch die Situation ja eher eskaliert und ist somit wohl nicht der richtige Weg für euch als Team.

    Ja, ist wahrscheinlich eine Methode, die länger dauert. Aber wenn du dich damit wohl fühlst würde ich erstmal dabei bleiben.

  • Du müsstest wissen, wieso sie dich zwickt, dann könntest du an der Ursache arbeiten.


    Die Decke soll ein Rückzugsort und damit positiv besetzt sein, keine Strafe.


    Hatte ich erwähnt, dass ein Trainer vor Ort sinnvoll wäre? ;)

  • Wenn ich an die Leine fasse, schnappt sie ja auch nicht nach mir.

    Lässt sich natürlich auch nicht freiwillig zur Decke führen. Wenn ich aber etwas kräftiger zu Beginn ziehe, dann läuft sie auch ohne Meckern mit und legt sich auf die Decke.

  • Ja, das war eben auch mein Bedenken.

    Also, dass sich die Decke nicht als Strafe entwickeln soll.

    Jap, das hast du 😄

    Eine war ja schon hier und der andere kommt am 16.03

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