Permanentes Bellen, während ich auf der Arbeit bin

  • Hallo,


    Ich habe vor acht Tagen unsere Familienhunde bei mir aufgenommen, da meine Mutter Anfang 2021 verstorben ist und mein Vater seit Anfang diesen Jahres gesundheitlich nicht mehr dazu in der Lage ist, sie zu versorgen. Es sind drei Zwergpinscher-Senioren (zweimal 12, einmal 14 Jahre alt).


    Zwei von ihnen - übrigens Mutter (14) und Sohn (12) - fangen sofort zu kreischen und zu heulen an, sobald ich auch nur das Zimmer verlasse. Wenn ich zur Arbeit muss, wo ich mich z.T. bis zu sieben Stunden aufhalte, meldet mir die Furbo-App beinahe im Minutentakt Gebell von den beiden. Manchmal herrscht 8-10 Minuten lang Ruhe, und dann beginnt der Reigen von vorne.


    Sie wurden im europäischen Ausland auf unserem Hof ständig umsorgt und waren ihr Leben lang praktisch niemals allein.


    Was ich nun schon vergeblich probiert habe:

    - Leckerlies auf dem Boden verteilen

    - sie mit Leckerlies aus dem Furbo ablenken

    - Kong Toys

    - CBD-Öl und Anti-Stress-Tropfen ins Futter

    - Pheromon-Zerstäuber

    - Entspannungsmusik (angeblich direkt auf Hunde zugeschnitten) von YouTube


    Sie reagieren einfach auf gar nichts und schenken während dieser ausgedehnten Phase nicht einmal ihrer Wasserschüssel Aufmerksamkeit.


    Mein Nachbar, ein Anästhesist, der schichtbedingt gelegentlich versucht, vormittags Schlaf nachzuholen, hat sich schon beschwert und mich unter Druck gesetzt. Ich bin am Ende meines Lateins.


    Hundepensionen hier in der Gegend sind entweder "voll", haben nur während bestimmter Monate geöffnet oder starten ihren Arbeitstag erst um 9 Uhr morgens (und kosten ein Vermögen). Anzeigen auf Facebook und eBay Kleinanzeigen sind geschaltet, eine Tierschützerin ins Vertrauen gezogen, meine Nachbarin hört sich seit mehreren Tagen nach einer Betreuungsmöglichkeit um. Aber bislang hat sich nichts ergeben.


    Ich kann und will die drei nicht ins Tierheim geben - auch weil sie in ihrem Alter wohl kaum vermittelt würden und den Rest ihres Lebens in Angst und Unsicherheit fristen müssten, nachdem sie ihre ersten 12 bzw. 14 Lebensjahre rund um die Ohr verwöhnt worden sind.


    Da ich sie sowieso zum Tierarzt bringen muss, werde ich mich dort weitererkundigen, bin gegenüber stärkeren Beruhigungsmittel/Sedativa aber sehr skeptisch.


    Vielleicht kennt eine/r von euch eine Technik, die Wunder wirkt? Ich bin wirklich mehr als verzweifelt.

  • Oh man.

    Kannst du dir spontan jetzt Urlaub nehmen/Homeoffice machen.


    Den Nachbarn kann ich verstehen - das klingt wirklich unzumutbar.


    Ich verstehe gut, dass du die Hunde nicht abgeben willst. Aber ob sie das in dem Alter noch gut lernen? Weiß ich nicht. Auf jeden Fall sind sieben Stunden für den Start zuviel.


    Frei nehmen, trainieren, hoffen.


    Und schauen, ob es doch eine Möglichkeit gibt, sie vermittelt zu kriegen - evtl. hast du keine Wahl. (außer deinen Job zu kündigen)

  • Hey, eine Technik die Wunder wirkt gibt es leider nicht. Wenn die drei Hunde zeitlebens nie alleine waren, muss das langsam aufgebaut werden. Zuerst gehst du nur ein paar Sekunden aus der Tür und kommst gleich wieder herein. Wenn sie ruhig bleiben, kannst du die Zeitspanne vor der Tür schrittweise langsam erhöhen. Dies musst du täglich mehrmals üben.


    So wie du eure Situation schilderst, wird dieses Training (welches Wochen-Monate dauert) wohl nicht durchführbar sein. Solange die Hunde nicht entspannt alleine bleiben können, sollten sie auch nie alleine sein, denn sonst verstärkt sich die Trennungsangst. Zudem sind 7h auch für geübte Hunde arg viel. Wer geht denn in dieser Zeit mit ihnen Gassi?


    Ich verstehe, dass du die drei nicht abgeben möchtest. Jedoch haben sie während der Zeit, wo du auf Arbeit bist, auch immensen Stress. Du tust den Hunden so wirklich keinen Gefallen. Überlege ob du an der Gesamtsituation etwas ändern kannst (zB. Tagesbetreuung) oder suche einen schönen Platz für die Hunde.


    Alles Gute

  • Ich schätze mal, Angst und Unsicherheit haben Sie jetzt auch schon.


    Akut würde ich Urlaub nehmen und den Hunden die Eingewöhnung erleichtern. Dazu würde ich einen Trainer ins Boot holen, der sich das einmal anschaut.

  • Achjeh - Ihr Armen, alle miteinander, inklusive Nachbar.


    Wenn die drei das bisher gar nicht kannten, allein zu sein, ists quasi unmöglich, da jetzt akut was dran zu ändern, ohne dass das langsam und kleinschrittig aufgebaut wird. Ein Wundermittel gibts da leider nicht und für die drei hat sich ja nun vieles drastisch geändert.


    Auch, wenn Du Vorbehalte gegen Tierheime hast, dort nachfragen, ob sie wen kennen, der die drei tagsüber betreuen könnte, kannst Du allemal. Tierheime heutzutage sind keine Aufbewahrungsanstalten mehr, die meisten von ihnen sind ein wunderbares Zwischenzuhause für die Vierbeiner.

    Beim Tierarzt einen Aushang machen, ob wer die drei tagsüber betreuen kann.

    In der Nachbarschaft rumfragen, Aushänge.

    Vielleicht noch hier https://www.omihunde-netzwerk.de/ nachfragen, ob sie wen als Tagespflege wissen.


    Manch zweibeiniger Senior hätte da vllt. einfach so Freude daran, die drei Hunde tagsüber bei sich zu haben (auch da kennen Tierärzte oft Menschen, die z. B. ihren eigenen Hund einschläfern lassen mussten und altersbedingt keinen eigenen mehr haben möchten). Oder ein Hundehalter im Umfeld könnte Dich vllt. zumindest solange tagsüber unterstützen, bis Du eine gute Lösung gefunden hast.

  • Wegen des Gesundheitszustandes meines Vaters musste ich schon sechs Wochen Sonderurlaub beantragen. Mir jetzt einfach wieder frei zu nehmen, kommt also nicht in Frage. Das Ganze ging von jetzt auf gleich, ohne Übergangsphase.


    Ich habe leider niemanden, der sie beaufsichtigen oder ausführen kann, solange ich weg bin.


    Eine Trainerin kommt aber Mittwoch hier vorbei und schaut sich die Situation an. Obwohl ich auch bezweifle, dass man so alte Hunde überhaupt noch trainieren kann.


    Gersi: Homeoffice ist als Lehrer jetzt nicht mehr drin. Den Rest deines Beitrags halte ich für nicht allzu konstruktiv. Wenn du also nur Dampf ablassen wolltest, hättest du ihn dir ebenso gut sparen können.

  • bezweifle, dass man so alte Hunde überhaupt noch trainieren kann

    Natürlich kann man das. Aber es dauert eben seine Zeit. Auch bei jüngeren Hunden dauert das Alleinbleiben-Training häufig Monate, bis sowas wie 7 Stunden am Stück drin ist.


    Bevor Du die Hunde täglich sedieren lässt, gib sie ab, da geht es ihnen im Tierheim deutlich besser. Ich verstehe Dein Zögern, aber das ist unter den gegebenen Umständen mMn die hundefreundlichste Lösung. Kleine, nette, ältere Hunde sind zumindest bei uns im TH nicht die typischen Langzeit-Insassen.

  • Ich würde vlt nochmal drüber nachdenken, ob man drei so kleine und noch dazu alte Hunde (bzw. sind es ja eigentlich nur zwei, die so ein Problem haben) nicht vielleicht mit zur Arbeit nehmen kann.


    Ich denke ich würde da tatsächlich mit dem Arbeitgeber und den Kollegen sprechen, ob es denkbar wäre, einen großen Faltkennel im Lehrerzimmer aufzustellen und die beiden als Maskottchen dort unter zu bringen.

    Normalerweise ist eigentlich immer jemand im Lehrerzimmer, wirklich alleine wären sie dann ja nicht, vielleicht hilft das ja bereits. In den Pausen kann man sich die Beine vertreten - glaub so als Notfalllösung würde ich es zumindest ansprechen wollen.


    Wenn und falls die Hunde kein Problem mit Menschen per se haben

  • McChris und fliegevogel,


    Das ist ein Gedanke, den ich bislang immer begraben hatte. Ich wollte sie nicht aus Egoismus um jeden Preis behalten, sondern zum einen, weil ich sie liebe, aber auch, weil ich das Andenken meiner Mutter ehren wollte, die alle von ihnen mehrfach gerettet hat.


    Also dachte ich, sie abzugeben, wäre ein Verrat an ihnen und an ihr. Mir war schon klar, dass die sieben Stunden ihnen nicht nur seelisch, sondern auch körperlich - aufgrund der Erschöpfung - schaden würden. Aber ich habe es mir schöngeredet und gehofft, dass eine Lösung aus dem Himmel fallen würde.


    Wie lange würdet ihr an meiner Stelle warten, bis ihr diesen Schritt geht? Wie gesagt, Mittwoch Nachmittag macht eine Hundetrainerin einen Hausbesuch, und eine Tierschützerin hatte mir die Kontaktdaten von jemandem gegeben, der evtl. helfen könnte, den ich aber nicht erreichen konnte, weshalb ich eine Nachricht hinterließ, und meine Nachbarin ist auf der Suche nach älteren Herrschaften, die im Andenken an ihre eigenen Hunde, vielleicht dazu bereit wären, sie tagsüber zu betreuen.

  • Munchkin1,


    Das ist eine klasse Idee, aber wg. meiner längeren Abwesenheit ist meine Schulleitung derzeit nicht sonderlich gut auf mich zu sprechen und nicht jeder im Kollegium zieht am selben Strang. Einige würden also sicher dagegen stimmen.


    Und tatsächlich fürchten sich die Hunde vor Fremden. Wir haben sie eben ein Leben lang im Hof gehalten und verhätschelt, sodass sie nicht voll sozialisiert sind.

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