Hund während Kinderwunschzeit?

  • Wir sind in einer ähnlichen Situation (wie scheinbar sehr viele hier) und für uns war es goldrichtig, uns für den Hund zu entscheiden. Wir haben jahrelang lange den Hundewunsch wegen der ausstehenden Familiengründung geschoben. Nachdem es das erste mal schief ging und wir schon wieder lange versucht haben, haben wir uns für den Hund entschieden. Wir standen auf einer Warteliste, und kurz vorm Welpenbesuch war ich schwanger. Alles abgesagt - und es hat wieder nicht geklappt. Das war dann natürlich doppelt schlimm.

    Dann hatten wir Glück, dass ein Welpe noch übrig war direkt um die Ecke. Hingefahren, passte alles, mitgenommen (natürlich ein paar Monate später erst). Und es war das beste, was wir machen konnten.

    Man muss aber mit bedenken: Den Kinderwunsch haben wir jetzt ein paar Monate auf Eis gelegt, weil wir uns einen sehr großen, sehr starken Hund geholt haben. Der muss gefestigt sein bis Nachwuchs kommt. Und ich wäre - wenn es denn mal irgendwann klappt - keine typische risikoschwangere, die viel liegen muss (hat andere Gründe bei mir).


    In deiner Situation würde ich abwägen: Wie groß ist der Hundewunsch? Gerade in dieser Situation kann es eine große Stütze sein. Aber: Dann würde ich auch die nächste Behandlung etwas in die Zeit schieben. Dann hat man den Kopf wirklich frei und es besteht nicht die Gefahr, dass man während der Welpenzeit ausfällt. Was macht ein weiteres Jahr aus?

    Aber das kannst du nur für dich entscheiden - bzw. Ihr für euch.

  • Ich habe nun schon den 3. Hund privat vermittelt, der ein neues Zuhause gesucht hat, weil es erst mit dem Baby nicht klappen wollte, dann schon mal der Hund einzog und später der Hund weg musste, weil Job (nein nicht Vollzeit) + Baby bzw. Kleinkind plus Hund dazu einfach zu viel war und insbesondere die Frauen (jaja wir sind alle gleichberechtigt, Fakt ist, die Frau übernimmt meistens noch die meiste Carearbeit und geht in Teilzeit) einfach das Gefühl hatten niemandem mehr gerecht zu werden. Am Ende war der Hund nur noch Belastung und ein weiterer Punkt auf der ToDo Liste. Als meine Freundin schwanger wurde, habe ich den Hund erst mehrmals die Woche abgeholt und dann irgendwann für eine Zeit komplett bei mir gehabt (Liegeschwangerschaft), bis das Kind da war. Ein paar Monate später musste er trotzdem ausziehen. In der Familie jetzt auch genauso wieder, der Hund wird von Beginn an rumgereicht und kommt immer irgendwo anders bei Freunden unter, weil richtig abgeben will man ihn auch nicht.
    Es ist schon Einstellungssache, meine Nachbarn haben viele Kinder und sagen, die Gassizeit ist für sie Auszeit und Zeit zum Abschalten. Meine Erfahrung ist: alles gleichzeitig klappt meistens nicht und der Hund muss dann ein neues Zuhause finden. Gerade in der Kombi 1. Hund und 1. Kind. In diesem Forum wird man solche Leute nur nicht treffen...

  • Henning&Me und andere


    Ich weiß, dass das sehr hart klingt. Aber woher wisst ihr, dass es das Beste ist?

    Kind ist ja noch nicht da. Momentan nur der Hund und klar tut der als Ersatzkind erst mal gut.


    Ob das so bleibt und für den Hund fair, kann doch keiner bisher sagen.

  • Das Beste für meine Psyche. In meiner speziellen Situation kenne ich den Grund, aber es gibt keine Sicherheit, dass es irgendwann klappt. Zudem bin ich noch Anfang 30 und habe noch Zeit. Ich hatte drei schreckliche Jahre, in denen das ganze Leben auf Pause war. Jetzt hatte ich ein hervorragendes Jahr und ich denke mir: Wenn es mit Kindern wirklich nicht klappt, habe ich immerhin einen tollen Hund.

    Aber das ist natürlich völlig individuell und muss jeder für sich entscheiden.

    Und wie es wird wenn das Kind da ist - das kann ja keiner sagen, völlig unabhängig von der Vorgeschichte. Aber deshalb gibt es ja auch kein richtig oder falsch. Man kann nur bestmöglich abwägen und muss dann eine Entscheidung treffen - und in aller Konsequenz damit leben!

  • pinkelpirscher Richtig. Und sobald ich ein Kind habe, wird er sofort vor die Tür gesetzt. Ich habe das nämlich nicht durchdacht. Zudem ziehe ich ihm Kindersachen und spreche nur in Babysprache mit ihm. Ich bin übrigens ein psychisches Wrack und verlasse tagelang nicht das Haus. Mein Hund muss mich in der Zeit stützen.


    Bitte interpretiere nicht so viel hinein. Ich schreibe klar und offen, weil das bei dem Thema wichtig ist. Und nur, weil der Hund mir gut tut heißt das nicht, dass ich davor psychisch am Ende war.


    Edit: Was mich ärgert: Du scheinst deine Situation auf mich zu projizieren. Wir haben den Kinderwunsch erst mal auf Eis gelegt wegen des Hundes. Damit eben nicht beides auf einma da ist.

  • Und dassoll ein absoluter Anfänger erkennen können?

    Da gibt es ja glücklicherweise Vereine mit Deckmeldungen, man kann sich die Eltern ansehen, die Gesundheitsergebnisss zeigen lassen... Wie bei anderen Rassen eben auch, was ist denn daran jetzt ungewöhnlich? Im Gegensatz zu anderen Untersuchungen ist PL und Augenuntersuchung schon seit Ewigkeiten Pflichtuntersuchungen. Man kann auch zu Pudelklubtreffen gehen und Züchter kennenlernen oder bei den üblichen Verdächtigen nach Empfehlungen fragen.

    Und so eine Kretsche mit geschnürtem Fang, mit Glupschaugen und humpelnd gewinnt eben auch nichts im Ring :ka: Entspricht nicht dem Standard.

  • Ich kann mich hier nur anschließen. Der Hundewunsch war bei uns ggf. bereits schon auch länger da als der Kinderwunsch. Theoretisch war es bei uns so ein Plan/Wunsch nach dem "absoluten Spießerleben": Verliebt, Verlobt, Verheiratet, Kind, Haus mit Garten und einen Hund.

    Ich kann mein Leben ja nicht ewig aufschieben, nur weil es mit dem Kind nicht klappt. Reicht, dass mich das berufliche Leben nicht so erfüllt, weil ich die Elternzeit zur Neuorientierung nutzen wollte.

    und ich finde es schon sehr frech, wenn hier jemand schreibt, dass der Hund "NUR" der Kinderersatz ist.

    Jeder muss es für sich selbst abwiegen, wie groß der Wunsch nach einem Hund, Kind oder sonst irgendwas ist.

    Bei uns ist der Hund jetzt da und es ist psychisch eine große Erleichterung und auch ein Umdenken. Bei uns ist dieses verkopfte "Es muss mit dem Baby klappen" jetzt weg....weil uns der Hund auch hilft, wieder andere schöne Dinge im Leben zu entdecken. und der Hund wird auch nicht aufgegeben, wenn das Baby da ist. Mein Pferd geb ich dann schließlich ja auch nicht weg....dieses ist übrigens bereits über 10 Jahre bei mir.

    Dazu ist die Ehe/Partnerschaft mit meinem Mann einfach zu gut. Wir bekommen das gemeinsam hin, wir wollten es ja auch gemeinsam so.

  • Henning&Me



    Ja, ich sage (und habe es selbst erlebt), dass der Kinderwunschzeithund oft auch der Surrogathund ist.


    Ob das bei Euch so ist, keine Ahnung.


    Ebensowenig wie ihr sagen könnt, ob es "das Beste" war.

    Es gibt noch kein Kind, keine Bedeutungs- und Rollenverschiebung des Hundes und kein "Der Hund steckt, nachdem er vorher das Zentrum war, nun monatelang zurück, weil seit ewig keiner mehr 5h am Stück geschlafen hat".


    Das heiß nicht "Boah, seid ihr schlechte Hundehalter!".

    Nur "Vielleicht seht ihr es in einigen Jahren auch ganz anders"


    So wie ich. Ich hab einiges von dem allen auch durch. Und drum seh ich es mittlerweile anders.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!