Was erwartet ihr von einem Rettungshund?

  • Sicher im Endeffekt ist es vermutlich egal, wie freundlich der Hund ist, der eien findet, solange der die gefundenn Personen nicht angreift.

    Aber, wenn die gefundene Person nicht immobil ist und sich auf der Flucht vor dem Hund verletzt ? vielleicht einfach nur nen Schritt zurück macht und nen Abhang runter fällt ? Oder sich nen ast schnappt und nach dem Hund damit schlägt ?

    Ist natürlich schwierig, denke das man schon sehr viel über die Anzeigeform machen kann, ein Hund der liegt wirkt weniger bedrohlig als ein Hund der vor einem steht und einen in's Gesicht bellt, Schwanzwedeln wird von vielen Menschen als freundlich interpretiert... wie nah muss der Hund dem Menschen kommen ? Kann man dem Hund beibringen auf typische Gesten, Worte zu reagieren, die ängstliche Menschen vielleicht machen/sagen um nen hund auf abstand zu halten ?

  • Wie oft kommt es in der realen Rettungshundearbeit denn vor, dass sich vermißte Personen so sehr vor dem Hund fürchten, dass die Lage eher verschlimmbessert wird?

  • Ist natürlich schwierig, denke das man schon sehr viel über die Anzeigeform machen kann, ein Hund der liegt wirkt weniger bedrohlig als ein Hund der vor einem steht und einen in's Gesicht bellt, Schwanzwedeln wird von vielen Menschen als freundlich interpretiert... wie nah muss der Hund dem Menschen kommen ? Kann man dem Hund beibringen auf typische Gesten, Worte zu reagieren, die ängstliche Menschen vielleicht machen/sagen um nen hund auf abstand zu halten ?

    Das Opfer soll den Hund wegschicken können? :ugly: Dafür schlägt man sich doch gerne eine Nacht um die Ohren und gibt sich hinterher die Schuld, wenn es tot im eigenen Suchgebiet aufgefunden wurde.

    Nach dem Hund schlagen haben wir übrigens mal gemacht, mit 2 Herdern, einem Mali und einem DSH in der Staffel. Alle Hunde, alle, sind einfach einen Schritt zurück außer Rechweite und haben weiter verbellt.


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    Darf ich allen hier einfach mal empfehlen sich bei den umliegenden Staffeln mal zu melden und sich mal als Opfer anzubieten? Fremde Opfer die die Basics des Hundetrainings kennen sind heiß begehrt und ihr könnt euch einfach mal ein Bild davon machen wie es ist da zu sitzen, zu warten (allerdings unverletzt, nicht hilflos, und wohlwissend, dass "Hilfe" in kurzer Zeit eintrifft) und dann vom Hund gemeldet zu werden.

    Es ist fühlt sich wirklich, selbst in dieser gestellten Situation ohne jegliche echte Not, komplett anders an als wenn ein Hund im Park auf euch zulaufen und euch anbellen würde.


    Wie oft kommt es in der realen Rettungshundearbeit denn vor, dass sich vermißte Personen so sehr vor dem Hund fürchten, dass die Lage eher verschlimmbessert wird?

    Ich mach mal den Anfang mit bekannte Fälle: 0

  • Warum werden denn eigentlich so wenig Hunde zum Bringselverweiser ausgebildet? Bzw. ist das überhaupt so oder kommt mir das nur so vor, dass es größtenteils Verbeller gibt?

    Als Opfer stelle ich mir das auf jeden Fall angenehmer vor.

    Für die Opfer ist ein Verbeller mit Sicherheit angenehmer. Dass das Opfer verängstigt werden kann, ist auch ein Nachteil beim Verbellen. Der Vorteil ist, dass die Anzeige eindeutig ist, sie auch wahrgenommen wird, wenn der Hund außer Sicht arbeitet und erfahrene Hundeführer können am Bellen auch so einiges ablesen (Rückschlüsse auf die Situation). So muss der Hundeführer beim scharren Sichtkontakt haben (eignet sich für die Lawinensuche auf verschüttete Opfer). Akustische Gegebenheiten können problematisch sein.


    Bringseln hat den Nachteil, dass in dichtem Gestrüpp und Unterholz das Bringsel vom Halsband abreißen kann oder der Hund hängen bleibt. Der Aufbau muss sehr sorgfaltig erfolgen. Bringseln kann aber den Vorteil haben, sehr unauffällig zu sein. Bei suizidgefährdeten Opfern die sich verstecken, zum Beispiel).


    Freiverweiser brauchen einen Hundeführer, der den Hund sehr gut lesen kann, die Anzeige ist nicht absolut eindeutig. Die Gefahr des Fehlverweisens ist groß.


    Es kommt natürlich auch auf die Art der Rettungsarbeit drauf an (Fläche, Trümmer, Wasser, Lawinen,..) und auf das Gelände.

    Ich hab mal gelesen, dass in Skandinavien das Bringseln verbreitet ist, weil die Suchgebiete viel größer sind als bei uns und man das Bellen dort uU nicht vernimmt.

  • Als Vermisste wäre es mir völlig egal, was für ein Hund mich sucht, solange er sehr gut in seinem Job ist und mich nicht noch kaputter macht als ich schon bin.

    Aus Sicht einer unbeteiligten Gassigängerin im Suchgebiet möchte ich bitte auch nicht, dass der Rettungshund seine Suche unterbricht, um mal "Hallo" zu sagen oder gar meine Hunde anzupöbeln, weil er gerade keinen Bock auf Rüden in seiner Nähe hat. Von daher wäre ein guter Fokus auf die Arbeit mir auch sehr recht.

    Idealerweise zeigt der Hund sich sogar an wenn du mit deinen Hunden Gassi bist - natürlich soll er dich beachten, du riechst nach Mensch!

    Dazu mal ne weiterführende Frage: Ich geh also auf dem Waldweg spazieren, im Wald ist gerade ein Sucheinsatz. Der nette Mali aus der Staffel meint, ich riech nach Mensch, und stellt mich verbellend. Nun hab ICH ja Augen im Kopf, seh die Kenndecke und denk mir meinen Teil; aber Spuk würde in einer solchen Situation definitiv kontern, d.h. er würde dem netten Rettungsmali sehr deutlich sagen, dass er uns nicht zu bedrohen hat, indem er seinerseits deutlich nach vorn bellt. Picard würde währenddessen an der Leine rumhopsen und ggf. auch mal bellen, weil halt alle bellen und so was im Chor auch nal lustig sein kann.

    Wie reagiert da nun der Rettungsmali, wenn ihm ein angeleinter Spuk sagt "Selber deine Mudda!"?

  • Und es geht in der Rettungshundearbeit ja wirklich um was. Da muss schon vieles stimmen. Die Anzeigeart zu wählen, welche sich im Gelände bewährt hat und die geringste Fehlerquote mit sich bringt finde ich schon wesentlich wichtiger, als dass sich ein Opfer unwohl fühlen könnte. Keine Staffel wird Hunde losschicken, die nicht sauber sind. Die Hunde werden regelmäßig geprüft. Außerdem finde ich es auch wichtiger, das Verletzungsrisiko bei den Hunden möglichst gering zu halten.


    Bei wirklich gefährdeten Opfern kann man natürlich zu entsprechenden Hunden greifen, mit einer subtileren Anzeigeart. Wenn denn genug zur Verfügung stehen und man dann nicht Gefahr läuft, zu wenige Teams zu haben.


    Man kann in der Ausbildung natürlich im Rahmen schauen, dass man die Hunde entsprechend so trainiert, dass sie nicht ganz so bedrohlich wirklich. Aber eben in einem Rahmen, in dem die Erfolgsquote nicht leidet oder die Hunde stärker gefährdet werden.

  • Bringselverweis ist schon viel komplexer zu lernen als Verbellen. Der Hund muss ja auch seinen Hundeführer wieder finden, wenn er zurück läuft. Der ist ja meistens schon weiter gelaufen, Hund muss nach der Anzeige wieder zurück zur VP, auch von einer anderen Stelle als vorher. Ist alles nicht so einfach. Die ganze Ausbildung ist Fehler anfälliger als das Verbellen.

    Ich hatte mir bei Greta auch zuerst überlegt, sie als Bringsler auszubilden. Da Retriever gerne was trägt und so. Sie hat aber mit 5 Monaten von alleine angefangen die VP anzubellen, als die Belohnung nicht schnell genug da war. Also doch Verbeller.

  • Was ich von einem RH erwarte? Das er seinen Job macht und machen kann. Und zwar gescheit. Dazu gehoert fuer mich neben gescheiter Suche und Anzeige auch das er vom Wesen her passt (klar im Kopf, neutral gegenueber Hunden (waehrend der Arbeit!)) und Menschen, usw.)



    Und bevor wer fragt: Ja ich war Versteckperson. Oft genug. Im Training und Pruefungen.

    Ich hab mit meinen 2 verstorbenen Hunden im Sport trainiert und da hatten wir auch gepruefte Hunde dabei. Flaeche und Truemmer, auch verschiedene Anzeigearten. Und einen MT hatten wir auch..

    Mit Fou hatte ich ueberlegt in die Staffel zu gehen. Es war mir dann aber noch zu zeitintensiv und die Verantwortung war mir zu hoch.

  • Idealerweise zeigt der Hund sich sogar an wenn du mit deinen Hunden Gassi bist - natürlich soll er dich beachten, du riechst nach Mensch!

    Dazu mal ne weiterführende Frage: Ich geh also auf dem Waldweg spazieren, im Wald ist gerade ein Sucheinsatz. Der nette Mali aus der Staffel meint, ich riech nach Mensch, und stellt mich verbellend. Nun hab ICH ja Augen im Kopf, seh die Kenndecke und denk mir meinen Teil; aber Spuk würde in einer solchen Situation definitiv kontern, d.h. er würde dem netten Rettungsmali sehr deutlich sagen, dass er uns nicht zu bedrohen hat, indem er seinerseits deutlich nach vorn bellt. Picard würde währenddessen an der Leine rumhopsen und ggf. auch mal bellen, weil halt alle bellen und so was im Chor auch nal lustig sein kann.

    Wie reagiert da nun der Rettungsmali, wenn ihm ein angeleinter Spuk sagt "Selber deine Mudda!"?

    Höchstwahrscheinlich würde der Rettungsmali im vollen Gallop an euch vorbeizischen und wäre außer Hörweite bevor Spur fertig ist mit luftholen.

    Normal laufende Spaziergänger fallen nicht ins Opferbild.

  • Was stellt ihr euch vor? Wie gut muss der Hund hören? Welche Rassen findet ihr passend, welche eurer Meinung nach nicht? Wie würdet ihr aufgefunden werden wollen, solltet ihr euch beim Pilze sammeln verlaufen?

    Ich finde man kann nie losgelöst nur den Hund betrachten, sondern immer das Team. Ich hab ja nun viel Kontakt zu Rettungshundeführern und mir persönlich ist an allererster Stelle wichtig, dass der Hundeführer das Können von sich und seinem Hund realistisch einschätzen kann und gerade bei den Trailern stehen mir da manchmal wirklich die Haare zu Berge. Mir ist es 100 Mal lieber ein Hundeführer weiß, dass sein Hund diese und jene Schwäche hat und geht mit einer realistischen Einschätzung voran, als das viel gehörte mein Hund jagdt, nie, findet alles, hört zu 100% und würde niemals eine Person im Gebiet liegen lassen.


    Der Hund muss so im Gehorsam stehen, dass er seiner Arbeit nachgehen kann und niemand geschädigt wird. Bei der Flächensuche eben auch kein Wild, beim Trailen nicht vors Auto hüpfen usw. usf.


    Ich habe von vielen Rassen wirklich gute Arbeit gesehen (Hütehunde, Retriever, Spaniel, DD, DJT, Vorsteher,...) und von deutlich mehr Hunden richtig schlechte Arbeit. Hing aber selten am Hund, eher am Hundeführer und Trainer.

    Wie ich gefunden werde ist mir ehrlich gesagt ziemlich egal, Hauptsache ich werde gefunden. Schön wäre es ohne Bissverletzung...

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