Was erwartet ihr von einem Rettungshund?
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Wenn ich in Panik bin und Angst verspüre, dann möchte ich ungerne von einem aggressiv wirkenden Hund verbellt und bedrängt werden.
Gerade wenn man die ganze Situation nicht mehr rational einschätzen kann, ist es als Gefundener eventuell im ersten Moment nicht ersichtlich, dass es sich um einen Rettungshund handelt.
Dementsprechend würde ich es präferieren, nicht Sorge haben zu müssen, dass ich gerade angefallen werde.
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Dann kam die Frage, wie weit weg der Hund sucht. Das ist abhängig vom Hundetyp und vom Gelände. 50 bis 100 m sind hier bei uns (Flachland MV) normal würde ich sagen. Haben sie Geruch, gehen sie auch weiter.
Hunderassen:
Alles kann, nichts muss. Meist scheitert es eher am Menschen als am Hund. Ich mag die Retriever am liebsten (und sage das nicht, weil ich einen habe). Moderater, gut lenkbarer Jagdtrieb, führig, nett zum Menschen...
Deutsche Schäferhunde finde ich meist nicht so gut, Malis und Herder finde ich gut geführt klasse. Viele Helfer haben trotzdem oft Bedenken wenn die für diese Hunde sitzen.
Hütis sind immer unterschiedlich, da kommt es viel auf den Charakter an.
Und jetzt noch die Auflösung vom Spoiler:
da gibt es grob zwei Arbeitsweisen. Einmal über den passiven Helfer - die einzige Aufgabe dieses Helfers ist überspitzt gesagt rumsitzen und Geruch verteilen - und der aktive Helfer. Der aktive Helfer unterstützt den Hund und bestätigt ihn auch (über Spiel oder Futter). Was man macht, ist abhängig vom Hund und vom Aufbau.
Ich habe für Micky einen Mittelweg gewählt. Die Primärbelohnung kommt vom Helfer in Form eines Futterdummys. Da er die Erwartungshaltung hat, dass dieser geflogen kommt, bleibt er schon etwas weiter weg (ihr kennt das sicher kurz bevor man den Ball schmeißt). Diesen trägt er dann zu mir ab und das Fressen gibt es bei mir.
Liegenden Hund beim Verbellen finde ich schwierig. Wenn die Auffindelage blöd ist (Brombeeren bspw) kommen einige Hunde in einen struggle wenn sie da liegen sollen und zeigen dann im Zweifelsfall gar nicht an.
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Nett oder nicht - ich bin pro nette Hunde. Was passiert, wenn Omi mit der Tasche um sich schlägt? Mein Labbi apportiert die einfach im Zweifelsfall (also die Tasche, nicht die Oma). Ob der Schäferhund vielleicht dann doch reingnabst? Nobody knows. Ist auch einfach einfacher. Artgenossenverträglichkeit ist auch wichtig, gerade bei Einsätzen am Tag.
Was ich einfach noch zu Bedenken gebe... vieles kommt aufs Ego vom Hundeführer an. Mein Hund geht bspw keine Einsätze bei denen Kinder vermisst sind. Nicht, weil ich Kinder nicht mag oder so. Einfach eher, weil wir so selten Kinder zum üben haben, dass ich nicht sagen kann, ob er Kinder (ja, es ist ein Unterschied!!) zuverlässig anzeigt.
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Die Bestätigung erfolgt immer über den HF. Der Hund zeigt an und dann kommt sofort die Rückorientierung zum HF, weil dort gibt's die Belohnung.
Das stimmt so definitiv nicht. Der Hund wird so bestätigt, wie er das möchte. und wenn für den Hund ein wildes Spiel mit der gefundenen Person das Höchste ist, wird er im Training dann auch GENAU SO bestätigt. Indem das Opfer mit dem Hund spielt. Egal, ob das Zergeln ist, oder ein Apportierspiel. Und damit kann es selbstverständlich mal passieren, daß der Hund ankommt, und wild auf den Kontakt mit der gefundenen Person ist.
Im Einsatz bestätigt dann natrlich der HF selbst, ich kann ja schlecht eine bewußtlos aufgefundene Person auffordern, den Hund zu bespielen *ggg
Aber in Training muß man schon das nehmen, was der Hund als Belohnung sieht.
Bei uns wird zT auch mit Futterbestätigung meist durch die gefunde Person bestätigt - einfach, weil man es sonst ganz schnell im Hund drin hat, daß die Bestätigung beim Hundeführer erfolgt, und der Hund dann anfangen könnte, nach einem Fund zu diesem zurückzulaufen, um schneller an die Bestätigung zu kommen. Und das darf er definitiv nicht, er darf ja die gefundene Person nicht verlassen! (ok - außer er ist Freiverweiser und muß zum HF zurück zur Anzeige *gg Aber auch dann wird durch die gefundene Person bestätigt, halt dann, wenn der Hund den HF hergeführt hat.)
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Egal wie die Person reagiert und das ist nicht immer vorhersagbar und rational, der Hund muss damit umgehen können. Und ein bellender Hund ist für viele Menschen extrem bedrohlich.
Das ist richtig. Aber wenn der Hund nunmal verbellt, dann verbellt er halt. Ich werd nen Hund, der zuverlässig verbellt, nicht zum Freiverweiser ausbilden, nur damit nicht vielleeeeeicht irgendwann mal irgendwer erschrickt, der gefunden wird. Weil ich will, daß der zuverlässig anzeigt. Und das tut er nur, wenn die Anzeige die ist, die ihm liegt, in jeder Situation.
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ich war ja nun viele Jahre lang Opfer
Oh mein Gott - hat Dich in der Zeit niemand vermißt????
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Mir gehts gar nicht ums bellen. Aber auch da gibts Unterschiede zwischen den Hunden. Ich weiß, dass es nicht nachvollziehbar ist, ich habe grundsätzlich auch keine Angst mehr vor Hunden, aber bestimmte Typen machen mir immer noch Unwohlsein.
Wenn man nichts von der Person weiß, klar nimmt man dann alle mit und in den meisten Fällen passt das auch so. Aber wenn man weiß, dass jemand sensibel reagiert, kann man vielleicht eher einen bestimmten Hundetyp einsetzen. Klar, wenn es die Umstände nicht hergeben, oder schlicht keiner zur Verfügung steht, isses dann halt so.
Du kannst für Bellen auch bestimmte Hundtypen, Charakter der HF oder sonstwas einsetzen. Der Punkt bleibt bestehen.
Gerade wenn es um große Gebiete geht, werden meist alle Staffeln auf fahrbarem Umkreis alamiert. Das macht man, damit man genug Teams zusammen bekommt um das Gebiet abzudecken. Da kann man einfach beim besten Willen nicht wegen solchen Kleinigkeiten (und sorry, Unbehagen bei gewissem Hundetyp ist hier eine Kleinigkeit) die Mannstärke reduzieren und riskieren, dass die Person nicht gefunden wird und deswegen stirbt.
Und es bleibt ebenfalls der Punkt, dass sowas meist nicht bekannt ist. Also Demenz, pschische Proble, klar, aber sowas wie Hundeangst, oder gar nicht Unwohlsein, bei gewissen Typen? Sowas weiß man nicht.
Und auch aus der Sicht des Opfers.
Stell dir vor du warst mittags/nachmittags im Wald Pilze sammeln. Mittags rum war es noch ein schöner warmer Spätherbsttag, aber obwohl die Sonne noch Kraft hat, wird es im Sachtten oder sobald sie weg sind bereits empfindlich kalt.
Du bist beim Pilze sammeln blöd ausgerutscht, einen Abhang hinunter gekugelt. Dir tut der ganze Körper weh, du blutest aus mehrern kleinen Schürfwunden und du kannst beim allerbesten Willen nicht aufstehen, geschweige denn diesen Hang hoch klettern. Du hast zwar Bescheid gesagt, dass du Pilze sammeln gehst und deine Familie weiß auch wo du das normalerweise machst, aber dein Handy hat keinen Empfang. Du musst warten.
Es fängt erst an zu nieseln, dann zu regnen. Du sitzt seit Stunden in einer kalten, nassen Bodenkuhle, hilflos. Es wird dunkel.
Du hast Schmerzen, du frierst, du hast Angst.
Plötzlich hörst du ein Glöckchen, erst leise, mal hier, mal da, dann wird es lauter, es kommt näher! Und du siehst ein kleines Licht auf dich zukommen!
Ein [Hundetyp der dir Unwohlseinbereitet] kommt auf dich zu, im Schein des kleinen Lichts am Rücken lässt sich eine Kenndecke erahnen. Er stoppt kurz vor dir und fängt an dich lautstark und konstant anzubellen.
Denkst du wirklich in dieser Situation würde das Gefühl des Unwohlseins überwiegen?
Und vor allem, wäre es dir lieber, wenn dieser Hund nicht eingesetzt werden würde und keiner käme? Ich meine, wenn du im Herz der Suchfläche bist, dann wäre ein anderer Hund gekommen. Aber wenn du am Rand sitzt, dann wäre das Gebiet mit weniger Hunden entweder nicht, oder erst einige Stunden später abgesucht worden. Wäre dir das lieber?
Das finde ich z.B sehr gut. Warum ich da vielleicht aus eurer Sicht drauf rumreite....ich hatte panische Angst vor Hunden. Ich bin dann auch kopflos weg, wenn einer kam, gerade wenn der größer war. Als Kind, bzw. Teenie, wäre das für mich der Horror gewesen. Und wenn ich nicht wirklich schwer verletzt gewesen wäre, hätte ich mich versucht zu entziehen.
Ne, alles gut. Reite drauf rum, frage nach. Finde ich super.
Ich kann deinen Punkt absolut verstehen. Es ist ja ein guter Punkt und es ist auch nicht so, dass der nicht regelmäßig immer wieder diskutiert werden würde. Es gibt ja zB auch Staffeln die aus diesem Grund keine Verbeller ausbilden. Aber jede Anzeigeform hat halt ihre Vor- und Nachteile, nicht nur für das Opfer und die Ausbildung, sondern auch im Realeinsatz.
zB:
Ein Opfer das wegrennt: ein Verbeller könnte mitrennen (ob er es tun würde wäre allerdings eine andere Frage, da die ja ihre Opferbilder haben), ein Rückverweiser hat das Opfer komplett verloren (und es ist ja nunmal kein Mantrailer der der Spur des Opfers dann folgen würde, vielleicht tut er es trotzdem, vielleicht nicht).
Schwieriges Gelände: Mag im Flachland nicht so wichtig sein, aber in (Mittel)gebirgen mit Steilhängen, dichtem Unterwuchs usw. laugt Rückverweisen den Hund extrem aus, vor allem wenn er eventuell noch große Umwege zurücklegen muss. Und wenn das jetzt nicht sein erstes Gebiet an diesem Abend ist und du am Ende von deinem, weit entfernt vom HF liegst ist das nunmal nicht zu unterschätzen.
Usw.
Fazit ist nunmal: So wie es derzeit läuft ist es sicher nicht perfekt. Aber es wurde halt noch kein realistisch umsetzbarer besserer Vorschlag gemacht.
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ich war ja nun viele Jahre lang Opfer
Oh mein Gott - hat Dich in der Zeit niemand vermißt????
Nein!!!!
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Was ich ja noch ganz interessant finde.. GPS-Tracker-Anzeigen. Bin gespannt ob sich das durchsetzt!
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TanNoz ich wage frech zu behaupten das Labi/Goldi und klare Malis und Herder mit sowas ganz hervorragend klar kommen wenn sie vernünftig vorbereitet werden.
Zumindest die ich kenne.
Ich wage zu behaupten, daß die eine Situation, die mir und meiner Ausbilderin in einer Prüfung für unsere Staffel gestellt wurde, JEDEN Mali und Herder dazu veranlaßt hätte, nach vorn zu gehen! Wir hatten nämlich im Rahmen von "es werden immer mehr Rettungskräfte vom Opfer angegriffen" beide in einer Prüfung(!!!) eine Situation gestellt bekommen, in der die gefundene Person auf uns massiv losgegangen ist, uns angeschrieen, geschubst und angegriffen hat....
Mit meiner Zwergpudeline hatte das zur Folge, daß sie sich zwischen mich und das Opfer zu stellen versuchte und "nur" gebellt hat, erschrocken, aber schon "hau ab"-mäßig. Und nachdem sie da vor mir stand, hat sie die Attacken natürlich auch auf sich bezogen.
Der ebenfalls relativ kleine Hund der Kollegin war nach dem Fund dann komplett aufgelöst, aber sie hatte schon angezeigt gehabt, damit war die Prüfung bestanden. Ich hatte den Nachteil, ich hatte dieses Opfer als erstes Opfer gefunden, und Biene hat anschließend sogar noch gut weiter gesucht - aber war durch die Attacke derart durch den Wind, daß sie die zweite Person nicht mehr angezeigt hat (kreiste drumherum udn traute sich nicht mehr), und damit die Prüfung nicht bestanden hat. (der Prüfer wenn mir irgendwann nachts um 3 ohne Zeugen begegnen sollte, kann sich warm anziehen..... Hab heute noch nen Hals!!!)
Die komplette Staffel hat den Kopf geschüttelt - mit nem Kleinhund kann man sowas ja machen. Ob sie sich das mit nem Mali auch getraut hätten??? Komischerweise hatte kein andrer Hund diese Situation gestellt bekommen (so viel zum Thema gleiche und faire Prüfungsbedingungen), nur wir zwei Kleinhundehalter. Schade eigentlich. Hätte gern gesehen, wenn sie das mit nem Mali probiert hätten......
Den hätte da arme Opfer im Gesicht gehabt, egal, wie friedlich sonst... (eine Verantwortungslosigkeit sondergleichen dem Opfer gegenüber, einer Privatperson, die einfach nur im Versteck liegen sollte, und oft nichtmal was mit Hunden zu tun hat, d.h. bei entsprechender Reaktion des Hundes hilflos ausgeliefert gewesen wäre. Da war ich echt gottfroh, daß mein Bienchen so ein Gemütshund ist.... Wobei - den Prüfer hätt sie ruhig fressen dürfen... *ggg).
Ist also nicht immer von Vorteil, "knackige" Hunde in besondere Situationen zu schicken, das kann unter Umständen auch bös in die Hose gehen.....
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