Tipps für Rückruf, Leinenführigkeit und Fokussierung allg.

  • Nein, Fremdhundkontakt gibt es nicht. Den will ich nicht und der wird auch keine Belohnung. Mein Hund hat zu genüge Kontakt mit Hunden, die wir kennen und einschätzen können. Mit diesen Spazieren zu gehen, ist auch nicht das Problem. Dabei ist Daisy ein richtiger Musterhund und steckt ihre Freunde meistens damit sogar an.

    Spaziergänge sind Daisy und Ari Zeit (also Hund und ich). Wir gehen nur für uns beide raus, für niemanden sonst. Es gibt mehr Ziele als die 2 von dir genannten :). Ich schrieb im meinem Post ja auch, dass wir währenddessen gerne trainieren.

    Ich finde da muss man zwischen Hundebegegnungen und Hundekontakten unterscheiden. Hundekintakte lasse ich auch nur zu befreundeten Hunden und meist geplant zu. Hundebegegnungen jedoch müssen auch trainiert werden. Mein Hund, Rüde, unkastriert, läuft schon ordentlich mit rausgestreckter Brust umher. Vor allem andere intakte Rüden seiner Größe findet er anpöbelnswert. Also habe ich auch eine Zeitlang versucht das möglichst zu umgehen. Was dazu führte, dass die wenigen Begegnungen erst recht zu etwas besonderen für den Hund wurden und ihn das viel mehr aufgepuscht hat. Woraufhin ich immer unsicherer wurde und zack, hatte ich einen Leinenpöbler an der Strippe. Heute gehe ich das anders an. Ich gehe keinem Hund mehr aus dem Weg, sondern gehe möglichst entspannt an jedem vorbei. Ich ruhig = Hund ruhig. Merke ich das könnte dennoch eskalieren, laufe ich möglichst einen Bogen, aber ich laufe weiter und mache die Begegnung nicht durch ein Sitz und abseits bleiben zu was besonderem. Das mit dem Sitz ging bei uns gar nicht, da hatte er wohl eher im Kopf, ui, wenn die mich schon an die Seite nimmt, dann muss da was ganz besonderes daher kommen. Und er eskalierte viel extremer.


    Was ich also sagen möchte: lasse Hundebegegnungen (also Fremdhunde, ohne Kontakt) nicht zu etwas besonderen werden indem du besonders drauf reagierst, sondern versuche sie zu etwas selbstverständlichen zu machen, in dem du einfach locker weiterläufst ohne dem große Beachtung zu schenken. Ist manchmal schwer, aber hilft bei uns sehr.


    Auch Hundekontakte (mit befreundeten Hunden) helfen bei uns den Hund ausgeglichener zu machen. Seine 4 Freundinnen waren vor kurzem mal alle gleichzeitig 3 Wochen weg, aus verschiedenen Gründen. Da war hier richtig Tamtam in der Bude.


    Ich denke so ähnlich hat Herr Schobert das auch gemeint.


    Ansonsten geht es mir ähnlich wie Dir. Miko ist auch sehr außenfokussiert. Er ist zwar in dem Moment, wo wir irgendwelche Spielchen, Übungen, sonstwas machen komplett bei mir und mit Feuereifer dabei, aber wenn wir einfach nur vor uns hinschlendern, ist oft alles andere interessant und ich eher selten. Er ist zwar schon recht aufmerksam, schaut nach mir und wartet z.B. an Wegkreuzungen immer brav auf mich, damit ich dann die Richtung vorgebe. Aber eben nur, solange kein anderes Tier in der Nähe ist. Das würde ich mir auch intensiver wünschen. Vor allem bei Hunden und Wild wäre eine Rückorientierung an mich und ein abfragen was zu tun wäre, schon echt nice. Zur Zeit hält ihn aber nur die Schlepp bei mir, sonst wäre er weg. Mit Schlepp ist alles wunderbar, ohne wäre er bei einem Hasen (das ist unser größtes Thema) weg.


    Ich blocke zum Beispiel gerne. Sage "nein" und stampfe dann einen ernsten Schritt auf den Hund zu, schicke ihn weg vom Reiz.

    Wie würdest du zum Beispiel reagieren, wenn dein Hund einen Giftköder aufnimmt, den er wirklich umgehen ausspucken muss. Wo es keine Alternative gibt. Und der Köder ist eine Frikadelle. Die Energie. Das ist bei einem mehr, bei einem anderen weniger. Wie bei Belohnung auch. Der eine Hund nimmt Trockenfutter, der andere möchte einen Ball, der nächste fährt auf Nassfutter ab. Das sind Erfahrungen.


    In der Regel zeigen sie dann recht fix auf das "Nein" ein Meideverhalten. Und dann kann ich belohnen und das verstärken. Angucken vieler Reize belohne ich ebenfalls. Ich würde aber zum Beispiel das jagen von blättern unterbinden.

    Das "nein" benutze ich auch viel. Sind wir unterwegs, er sieht ein Reh oder Hasen, gibt es bei uns auch ein "nein", damit er weiß, dass er nicht auf dumme Ideen kommen soll. An der Schlepp funktioniert das tadellos. Ohne... bezweifel ich, hab ich noch nicht wieder gewagt zu testen :)


    Wir gehen übrigens auch größtenteils zu zweit los und erfreuen uns an uns beiden, Hund schnüffelt, erforscht die Welt, ich genieße die Natur und Ruhe und den Hund. Besser kann man nicht abschalten, finde ich. Jeden Spaziergang mit einem Hundekontakt als Belohnung beenden? So viele, die immer Zeit haben, wenn ich Zeit habe, gibt es bei uns gar nicht.


    Wie ist denn Eure Leinenführigkeit? Ich höre ja immer wieder, dass die immens wichtig auch für den Freilauf ist. Denn wenn der Hund schon an der Leine nicht richtig bei Dir ist, wie soll man das dann erwarten können, wenn er im Freilauf viel weiter entfernt ist. Klingt für mich total logisch, weswegen das grade bei uns auf der to do Liste ganz oben steht: lernen an lockerer Leine zu gehen.

    Da ich das ungefähr 1,5 Jahre lang echt hab schleifen lassen, weil er nie so Mulimäßig gezogen hat, dass es mich gestört hat, ist das jetzt leider ein auf und ab und wir kommen nur langsam vorwärts.

  • So ähnlich mache ich das bisher sogar. Wenn sie stehen bleibt, weil sie zB einen Vogel sieht, sage ich meistens weitergehen und das Ding ist durch. Wenn der allerdings über unsere Köpfe fliegt, geht das Ganze so schnell, dass sie schon im Tunnel ist, bevor ich etwas machen kann. Edit: bevor es Missverständnisse gibt: Erfolg hat sie natürlich nicht, da sie ja an der Schleppi ist.

    Schon witzig wie unterschiedlich Hunde sind. Meiner ist jagdlich echt motiviert, aber Vögel? Da macht er sich gar nicht die Mühe los zu rennen, weil die ja eh wegfliegen und er sie dann nicht bekommt. Auch ohne Schlepp nicht :grinning_face_with_smiling_eyes:

  • Das ist ja das, was ich meine: Ich möchte Begegnungen trainieren, da diese einfach unvermeidbar sind aber ohne Kontakt.

    Wenn das ein bekannter Hund ist, dann würden wir auch hingehen alleine schon, da ich mit den Besitzern befreundet wäre und selber quatschen würde.


    Ne umdrehen oder ähnliches mache ich auch nicht, ich nehme einfach Abstand bzw. gebe Daisy Raum. Ich empfinde mich dabei auch als ruhig, auch innerlich.


    Hab mir gerade auch schon den Plan gemacht, am Samstag ne Runde um den See zu machen, das ist fast komplett eine Auslaufzone also Wahrscheinlichkeit für Hunde ist da sehr hoch.


    Also deinen 5. Absatz könnte ich so unterschreiben. Ist bei uns ganz genauso.


    Ja wie gesagt, Spaziergang ist nur für uns. Für mich ist das sogar echt mein Ausgleich. Da will und brauchen wir keine anderen Hunde und erst recht gehen wir nicht für andere Hunde raus.


    Wie im Eingangspost geschrieben, an der Straße ist es super, sie schaut mich regelmäßig an und läuft bei Fuß (das muss sie aber nur an der Straße. Überall anders hat sie nur den Leinenradius einzuhalten und auf mich zu achten). An neuen Orten oder am Anfang unseres Feldweges zieht sie oft und es fällt ihr schwer, bei mir zu bleiben (gedanklich als auch körperlich). Sie hält allerdings an der Schleppleine immer ihren Radius ein bzw. an der Schleppi wird bis auf dem Anfang oder bei den o.g. Reizen nie gezogen.



    So ist das :D Vögel sind echt der größte Trigger.

  • Dann brauche ich ja nichts mehr zu schreiben - @Lilyyy hat mich schon gut wiedergegeben :-)


    Dass frau etwas, das ich sage, anders sehen darf, meine ich genau so, wie ich es geschrieben habe. Ma(n)n darf das auch, tut es erfahrungsgemäß aber sowieso, auch ohne meine Erlaubnis.


    Zwischen Begegnungen und Kontakten unterscheide ich auch - zwar nicht immer deutlich sprachlich, inhaltlich aber auf jeden Fall. Mit "Nein" habe ich auch schon immer versucht zu arbeiten - das hat aber nicht jeder meiner Hunde so verstanden, wie ich es gemeint habe (Emma Peel z.B. hat es als Aufforderung verstanden, noch lauter zu werden), daher stimme ich auch WorkingDogs zu (würde es aber nicht ganz so ... hmm ... als aggressiv missverständlich? formulieren): Körperliche Signale, auch sehr deutliche, sind bei manchen Hunden notwendig, bei anderen sinnvoll (und, wieder erfahrungsgemäß, manchmal fehl am Platz, wenn Hunde mit menschlicher Körpersprache Verständnisprobleme haben).


    Nur eines noch (ich werde das hier aber nicht vertiefen, weil ich da grundsätzlich komplett und ganz und gar anderer Ansicht bin):

    > Dennoch denke ich, muss man hier klar Fressen und Leckerlies differenzieren


    ... ich widerspreche dem (subjektiv) ausdrücklich. Die allermeisten Tierhalterinnen, die ich kenne, machen zwischen beidem "einen Unterschied", was zu Überfütterung ihrer Tiere führt. Dies ist kein Pferdeforum, daher bleibe ich nur beim Hund: Viele sind schlichtweg viel zu fett, Punkt. "Aber er/sie kriegt ja nur xyz Gramm am Tag" - ja, weil "Leckerli ja was anderes als Fressen sind". Genau.

    Mehr sage ich nicht dazu. Ich meine es ja auch nicht böse - ich bleibe nur dabei, dass Leckerli in der Erziehung (für mich) nie und nimmer überhaupt gar keine Funktion haben, full-stop :-)


    Marc Albrecht

  • Ich finde es schwer immer nur an dem Symptom zu arbeiten. MMn muss man meistens weiter über den Tellerrand schauen. Wieso ist sie denn draußen so Außenfokussiert und kann Fremdhundebegegnungen nicht aushalten? Entscheidet sie evtl zuhause auch viel? Darf ohne zu fragen auf das Sofa, auf das Bett, entscheidet wann es Zeit ist für Streicheleinheiten oder Futter, bewegt einen in der Wohnung ohne das wir es merken...all das wirkt das auf deine Sympomatik aus und sollte beleuchtet werden. Oftmals entspannt sich die Situation draußen, wenn man drinnen klarere Regeln hat. Und ich meine explizit keinem Entzug von Zuneigung, Futter oder Wasser. Aber ein klares, jetzt nicht, aber gleich.


    Daher mein Appel; frag dich wie ihr zuhause mit Regeln umgeht und such dir einen Trainer der sich damit auskennt. :nicken:

  • Da verallgemeinerst du aber sehr stark. Nur, weil du viele kennst, die ihre Fütterung nicht im Blick haben heißt das nicht, dass die Belohnungsmethode falsch ist. Und, wie du schon selbst sagst, subjektivierst du sehr stark.


    ich habe Daisys Gewicht und alles, was ihr Maul betritt im Blick. Genauso war es bei meiner Nicky als auch bei allen Hunden in unserer Gruppe. Siehe da, Leckereien sind nicht das Problem, sondern die Halter. Und nein, sie kriegt nicht weniger Futter, wegen mehr Leckerlies. Das würde ja dem widersprechen, was ich schon sagte und zwar, dass das etwas stabiles ist, dass nicht fürs Training verwendet wird.


    Und ja, es sind verschiedene Dinge. Kaustangen und alles zusätzliche sind nicht auf der selben Stufe, wie Fressen.


    Ach ich nehm das gar nicht böse auf :) ich persönlich mag es nur nicht, wenn man subjektives als generellen Fakt darstellt. Was vermutlich gar nicht deine Intention war.

  • Uff joa zum Jagdverhalten allgemein kann ich leider gar nicht so viel sagen, ist nicht mein Thema. Da weiß ich leider nicht so ganz, wie ich was einschätzen muss.

    Für mich sah es immer so aus, als ob da mehr Spaß als Ernst hinter steckt. Da will ich aber nicht zu viel interpretieren.


    So ähnlich mache ich das bisher sogar. Wenn sie stehen bleibt, weil sie zB einen Vogel sieht, sage ich meistens weitergehen und das Ding ist durch. Wenn der allerdings über unsere Köpfe fliegt, geht das Ganze so schnell, dass sie schon im Tunnel ist, bevor ich etwas machen kann. Edit: bevor es Missverständnisse gibt: Erfolg hat sie natürlich nicht, da sie ja an der Schleppi ist.

    Giftköder ist tatsächlich gar kein Problem, da sie Dinge immer und zu jeder Zeit ausspuckt bei einem Aus. Unterwegs frisst sie auch nichts, das nicht aus meiner Hand kommt. Dafür haben wir sogar das Kommando liegen lassen (war nicht mal bewusst eingeführt). Wo wir gerade beim Thema sind: wenn mir zB essen runterfällt, geht sie nicht hin. Entweder gebe ich ihr das ok oder hebe es auf. Bei Futter hat sie da ne tolle Selbstbeherrschung.

    Das ist so ein bisschen die Krux an der Sache. In dem Moment, wo du dir selbst gar nicht klar darüber bist, welches Verhalten in Ordnung ist und welches nicht, ist es schwierig, das dem Hund zu vermitteln. Es wird dann oft Wischiwaschi, man hat das Gefühl, Korrekturen funktionieren nicht, usw.


    Und dann finde ich auch ganz wichtig, dass man Geduld hat und Konsequent einen Plan verfolgt. Die Dinge kommen nicht über Nacht und manches lässt sich auch nur bedingt formen, mMn. Vieles muss sich einschleifen, wird irgendwann zur Gewöhnung und wenn man zurück blickt, dann merkt man, wie viel man eigentlich schon geschafft hat :-)

    Ein Dackel ist halt kein Schäferhund, was Innenfokus angeht, zum Beispiel.

  • Das "nein" benutze ich auch viel. Sind wir unterwegs, er sieht ein Reh oder Hasen, gibt es bei uns auch ein "nein", damit er weiß, dass er nicht auf dumme Ideen kommen soll. An der Schlepp funktioniert das tadellos. Ohne... bezweifel ich, hab ich noch nicht wieder gewagt zu testen :)

    Genau, man schaltet ja das Signal vorweg, damit man im Idealfall gar nicht erst korrigieren muss, sondern der Hund die Chance hat, sich für das gewünschte Verhalten zu entscheiden. Das wird dann belohnt. Der Aufbau ist allerdings aversiv und wenn der Hund das Signal nicht annimmt, dann muss auch konsequent die passende Hemmung folgen. Sonst gestaltet sich das ganze auch unfair für den Hund.

  • Kannst du mir da was zum einlesen empfehlen? Bin zwar aus einer Jägerfamilie aber direkten Kontakt hatte ich mit Jagdverhalten beim Hund bisher nicht.


    Nein ach Quatsch von jetzt auf gleich muss gar nicht. Das zu verlangen wäre auch echt unfair von mir. Zumal sich da jetzt vermutlich auch schon manche Sachen fester gesetzt haben.



    Also grds. gilt bei mir gucken ja, hinterher rennen nein. Und auf Dauer mit dem Kopf bei mir bleiben. Wenn sie das macht, ist mir piep egal, was sie wann anguckt.

  • Wie sieht denn die generelle Impulskontrolle aus?


    Wenn du z.B. ein Spielzeug oder Leckerchen wirfst, kann dein Hund den Reiz aushalten oder will er sofort hinterher?

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