Junghund rennt immer in die Leine beim Spazieren

  • Hallo zusammen,


    Ich habe eine sehr aktive 7 Monate alte Dobermann Hündin und wir haben ein Problem beim Spazierengehen.

    Wenn wir z.B. im Wald Gassi gehen, will ich sie nur mit Schleppleine laufen lassen, da der Rückruf noch nicht sicher genug ist. Sobald sie dann aber loslaufen kann, rennt sie so schnell es geht einfach in die Leine und bellt sobald es nicht mehr weiter geht. Ich kann sie zwar zurückrufen aber sobald ich sie wieder freigebe, passiert das gleiche.

    Wir haben in der Nähe einen eingezäunten Wald und da kann ich sie auch ohne Leinen laufen lassen. Das ist auch das einzige, was sie in dem Moment will. Einfach laufen. Ist ja bei der Rasse und dem Alter auch verständlich.

    Bloß würde ich gerne auch einfach „normal“ und etwas ruhiger mit ihr spazierengehen. Eben auch an verschiedenen Orten die nicht eingezäunt sind.

    Wir machen dann auch oft ein paar Suchspiele oder Kommandos, da ist sie dann auch aufmerksam dabei. Aber sobald ich weitergehe, wird wieder in die Leine gerannt. Ich bleibe dann stehen und möchte warten, bis sie von selbst kommt. Aber auch hier das gleiche: sie kommt nach einiger Zeit von selbst zurück, ich gehe weiter und wieder volle Kanne in die Leine…

    Sie wird auch mental und körperlich ausgelastet. Körperlich entweder in dem eingezäunten Freilauf oder sie tobt im Garten.

    Aber sie ist dennoch voller Energie und will einfach immer direkt loslaufen.


    Ich werden nun eventuell im eingezäunten Freilauf üben. Erstmal toben lassen und wenn sie dann etwas ausgepowert ist, an die Schleppleine nehmen oder so…


    Habt ihr sonst irgendwelche Tipps oder ähnliche Erfahrungen?


    Vielen Dank schon mal und liebe Grüße :smiling_face:

  • Wie sieht denn ein typischer Tag von euch so aus?

    Wie lange seid ihr unterwegs? Wie lange trainiert ihr? Wie viele Stunden schläft oder ruht sie an einem Tag?

    Zeitangaben wären toll, auch wenn es nur ungefähre Zeiten sind.

  • Bei Leila gab es erst mit der Zeit immer und immer mehr Leine und immer kurz bevor das Ende erreicht war, hab ich sie mit einem ruhigen „langsam“ vorgewarnt.


    Vielleicht hilft es auch, wenn das umsatteln auf Schleppleine nicht gleichzeitig bedeutet „Lauf los“. Leila muss auch an der Schleppleine zwischendurch mal kurz neben mir laufen. Würde sie gleich anfangs los starten als gäbe es kein Morgen, müsste die ganz schnell wieder zu mir zurück, bis das gesittet geht.

  • Wie sieht denn ein typischer Tag von euch so aus?

    Wie lange seid ihr unterwegs? Wie lange trainiert ihr? Wie viele Stunden schläft oder ruht sie an einem Tag?

    Zeitangaben wären toll, auch wenn es nur ungefähre Zeiten sind.

    So gegen 7/8 Uhr wird aufgestanden, dann gehts raus und anschließend gibts Frühstück. Nach dem Essen wird wieder geschlafen. So gegen 10/11 fahren wir dann entweder zum Freilauf (sind dann mit Fahrt ca. 2-3h) oder es geht in den Garten. Im Garten wird dann trainiert und gespielt (ca. 1-2h). Danach wird wieder geruht (auch wenn das nicht ihre Lieblingsbeschäftigung ist, wird sie dann mehr oder weniger dazu gezwungen). Wenn sie dann geschlafen hat, gehts nochmal raus. Je nachdem, ob sie Bock hat wird dann nochmal etwas trainiert oder gassi gegangen oder draußen eine Ruheübung gemacht. So gegen 18/19 Uhr gibts dann wieder Futter und danach schläft/ruht sie auch nur noch.

    Also unterwegs sind wir im Freilauf oder im Garten meist so 1-3h. Training pro Tag ca. 1h mit Pausen natürlich. Schlaf so von 19-7 Uhr sicher und tagsüber so 5-8h.

  • Wie schauts denn mit der normalen Leine aus? Zieht sie da auch?

    Ich frage deshalb, weil mein Hund am Anfang gezogen hat wie ein Schlittenhund mit Scheuklappen, sie wollte nur von A nach B. Er musste das Konzept "Spazierengehen" richtiggehend erlernen.

    Ich hab mir da einen Tipp aus dem Forum genommen und bin alle paar Meter stehen geblieben und hab mir minutenlang aufmerksam z.B. einen Getreidehalm angesehen. Oder hingehockt und Insekten beobachtet. :roll:

    Das war für den Hund derart langweilig, dass er schließlich begann zu schnüffeln und sich überhaupt mit seiner Umwelt zu befassen.

    Es hat eine Weile gedauert aber es wurde besser und besser. :nicken:

  • Kontrolliert an der Leine zu laufen, ist für einen temperamentvollen jungen Hund eine Höchstleistung, die er nur kurze Zeit durchhalten kann. Es braucht dafür so viel Konzentration und Impulskontrolle, dass der Akku schnell leer ist. Ich trainiere das immer in absolut ruhiger Umgebung mit entspanntem Hund für wenige Minuten und Meter. Weil mein Junghund das nicht auf Strecke leisten kann, ist das Signal dafür Anleinen am Halsband, sonst läuft er am Geschirr, und da verlange ich nur Mitkommen, keine Leinenführigkeit.

  • An normaler Leine ist es ähnlich, wenn ich nichts mache. Aber da üben wir immer die Leinenführigkeit. Sie soll also hinter/neben mir bleiben. Würde ich das nicht vorgeben, würde sie genauso in die Leine preschen.

    Ich frag mich auch oft, ob ich einen Schlittenhund habe :grinning_squinting_face:.

    Also vermutlich müssen wir das gemeinsame Spazierengehen auch erstmal lernen.

  • Natürlich muss so ein Hund rennen können.

    Aber bis zu 3h ist mir mit 7 Monaten zu viel. Plus noch bis 1h Training.


    Ich befürchte, du hast dem Hund eine mega Erwartungshaltung antrainiert.


    Denn gemütlich schlendern müssen diese Hund zuerst mal lernen. Du machst die wahnsinnig, wenn es dauernd hauptsächlich vorwärts geht.


    Häng den Hund an die 2-5 Leine und spaziere langsam 100m hin, und wieder zurück. Ohne Kommandos. Ohne Rückruf. Ohne Training.

    Einzige Bedingung: dich nicht umnieten.


    Mach diese 100m 10x hin und her, und dein Hund wird zufrieden und müde sein. Weil er mit jedem Durchgang ruhiger wird.


    Es ist nicht mehr dauernd was Neues. Sonder es wird immer bekannter bei jedem Durchgang und daher weniger aufregend.


    Das bringt massiv viel Ruhe rein.

    Ich mache das grundsätzlich mit jedem Welpen von Anfang an. Keine Kilometer lange Spaziergänge vorwärts. Sondern immer wieder zurück. Damit der Hund nicht die Idee bekommt, man muss neuen Gerüchen nach hechten.


    Und dann ist es halt so, dass bei so lauffreudigen Hunden die Schleppleine das Laufen triggern kann.


    Ergo muss der Hund zuerst an der kürzeren Leine - bis ca 5m - lernen, dass es Regeln gibt.


    Erst dann kann man immer mehr Leine geben bis 10 oder 20m. Aber nicht bevor man sich benehmen kann.


    Bei meinem sehr lauffreudigen Jüngsten hat Freilauf direkt am Morgen auch viel Ruhe gebracht. Erst Mal die Energie abbauen. Aber ohne zusätzliche Anregung von mir. Nur cruisen lassen und dann ruhig und fertig.


    Für den Rest des Tages war das Hirn dann denkfähig.

  • An der Schleppleine verlange ich auch keine wirkliche Leinenführigkeit. Sie kann den Radius der Leine nutzen wie sie möchte. Aber sie rennt ja einfach nur vor in die Leinen. Drehe ich um und geh in die andere Richtung, dann rennt sie an mir vorbei und wieder rein in die Leine.

  • Mach diese 100m 10x hin und her, und dein Hund wird zufrieden und müde sein. Weil er mit jedem Durchgang ruhiger

    Okay, danke! Das werden wir auf jeden Fall probieren.

    Klingt plausibel. Wenn der Hund hauptsächlich Action kennt, wie soll er dann ruhig spazieren.


    Auch das mit dem Freilauf direkt am Morgen werden wir mal machen. :grinning_face_with_smiling_eyes:

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