Hund anschaffen - ja oder nein? Zwergpudel für meine Lebenssituation geeignet?

  • Ich bin ebenfalls Lehrerin, mit Pudel, allerdings halt mit Großpudel. Für mich geht sich das gut aus. Ich unterrichte in Österreich und bin Vollzeit beschäftigt, derzeit bin ich vormittags an der Schule, ab 13:40 kann ich nach Hause - meine Vorbereitungen erledige ich im Homeoffice. Ich unterrichte aber zwei "Nicht-Schularbeits-Fächer", bei Korrekturfächern käme sicherlich noch mehr Arbeitsaufwand hinzu (wenn man seinen Job halt mit Leidenschaft betreibt). Freunde, zu denen ich meinen Hund nicht mitnehmen kann, gibt es nicht. Hobbies, zu denen der Hund nicht mit kann, gibts auch nicht mehr. Das, was ich meinem Hund an Alleinebleiben zumuten will, ist mit meinem Job ausgeschöpft, wenn ich weiß, es wird länger werden, wird Betreuung organisiert. (Konferenzen, Fortbildungen, Elternabende,...)

    Ich wohne im selben Ort wie meine Schule, um keine Zeit am Arbeitsweg zu verlieren. Muss man wissen, ob man das will. Zwergpudel sind coole kleine Hunde, die viel zu bieten haben. Einfach nur "existieren" als Aufgabe wird so einem Hund nicht gerecht.

  • Ich habe einen Vollzeitjob mit (früher ) auch mal krassen Arbeitszeiten und seit einem Jahr einen Hund. Mit Kombi 80-90% Homeoffice, Hundesitter und einmal die Woche halben Tag allein bleiben klappt das super. Und: Hund ist die erste Maßnahme, die zum Eindämmen irrsinniger Arbeitszeiten geholfen hat: Hund muss jetzt wirklich raus, ich bin dann mal weg, bis morgen, ciao ciao :winken:. Funktioniert. Schau mal, ob du morgens mehr Zeit investieren kannst (ist ja eine Frage des Aufstehens), das ist tolle Qualitytime mit dem Hund, und ob du realistisch alle Zeiten abgedeckt kriegst. Alleinlassen dauert bis das klappt.


    Aaaaber: Hier ist ein erwachsener Hund eingezogen. Mit einem Welpen hätte das niemals geklappt, vor allem als Hundeanfängerin. Die Zeit reicht gerade, einem grundsätzlich sozialisierten beizubringen, was man an Basics braucht. Erziehung von Grund auf, angefangen mit Stubenreinheit? Auch mit 100% Homeoffice in meinem Job unmöglich. Irgendwelche großen Auslastungsprogramme oder Hundesport, nein. Mit dem mittelalten Hund passt es perfekt.


    Größte Einschränkung: Habe keine Auto, Hund kann nicht ins Flugzeug (ein paar entscheidende Zentimeter zu groß), also ist der Urlaubsradius plötzlich ziemlich klein geworden, denn ich will schon mit ihr Urlaub machen. Weil Urlaub mit Hund, das ist schon sehr sehr toll.

  • Habt ihr denn schon Hundeerfahrung? Vielleicht wurde es schon geschrieben und ich habe es überlesen.

    Falls nein: Vielleicht könnt ihr ja erstmal im Tierheim mit Hunden gassi gehen (auch wenn ihr dort keinen adoptiern möchtet) einfach um Erfahrungen zu sammeln.


    Für mich klingt das alles nach einem sehr engen Zeitplan. Vielleicht ist es auch eine Option einen guten Hundesitter zu finden der mit dem Hund rausgeht oder einfach nur da ist und ein bisschen mit dem Hund spielt um die Zeit zu überbrücken bis der Hund alt genug ist alleine zu bleiben. Ich mache das momentan für einen Welpen aus der Nachbarschaft. Die Besitzerin arbeitet an zwei Tagen die Woche und dan gehe ich den Welpi ein bisschen bespassen damit er nicht so lange alleine bleiben muss. Ich sitte ebenfalls einen anderen Hund der zwar erwachsen ist aber trotzdem keinen ganzen Arbeitstag alleine bleiben soll.


    Insgesamt würde ich mir die Frage stellen wie wichtig es euch ist einen Hund anzuschaffen. Was erwartet ihr von einem Leben mit Hund? Inwieweit seit ihr bereit mehr Zeit zu investieren (vorallem am Anfang: Der Welpe muss raus wenn er muss und will spielen wenn er grade wach is, das fällt nicht unbedingt ins vorgesehene Zeitfenster). Die Vorausetzungen klingen jetzt nicht optimal, aber wenn man es wirklich möchte kann man sicher Lösungen finden (z.B. Betreuung für den Welpen wenn ihr arbeiten seit).

  • Deine Freundin und du, ihr habt bestimmt Hobbies, oder? Kann der Hund da mit? Schwimmbad, Kletterhalle, Kino, Bowlingbahn usw. geht dann alles nicht mit Hund.


    Und dann wird die Alleinebleib-Zeit noch länger. Dann stehen Arzttermine, Elternabende, mehrtägige Schulveranstaltungen an. Was passiert in der Zeit mit dem Hund?


    Gibt es einen Plan B, wenn der Hund mit 5 Monaten noch nicht stubenrein ist und die Nachbarn aus dem Sessel bellt, wenn er alleine ist? Wenn er dir die Sesselbeine zerbeeisst. Ist es machbar, auch finanziell, dauerhaft eine Fremdbetreuung zu organisieren falls nötig?

  • Ich kann echt nicht versprechen, ob ich jeden Tag mehr als 2 Stunden insg. für den kleinen hätte. Ich meine, er kann gerne neben mir am Schreibtisch hocken, und ich lenke mich hin und wieder mit ihm ab. Reicht das

    Nein das reicht nicht. Da lacht dich auch jeder Zwergpudel aus bei dem Pensum.

    Man muss ja im Grunde 3-4 Mal am Tag Zeit für Gassi gehen + Beschäftigung haben. Ich kann echt nicht versprechen bzw. mir nicht vorstellen, dass ich das 365 Tage im Jahr leisten kann.

    Der Hund muss aber raus. Der lebt nur ein kurzes Leben und du hast die Verantwortung, dass es ein schönes Leben wird.


    Pudel sind sehr anhänglich an ihren Menschen. Die brauchen öfter lange für Alleinebleib-Training.

    Ich habe Pudel und arbeite auch Vollzeit und mein Mann ist Lehrer. Durch versetzte Arbeitszeiten geht das meistens gut, aber ich weiß, wie hart der Job ist und wie lange man abends noch sitzt, die Woche vorher noch eine Konferenz spontan reingeschoben bekommt, 5 Vertretungsstunden in der Woche reingedrückt bekommt, dann aktuell Vorabi korrigieren usw. Jede Woche sieht anders aus, man kann kaum planen. Da lobe ich mir meinen Job mit festen Arbeitszeiten und wenigen extra Terminen.


    Ganz ehrlich, unsere ganze Freizeit (meine vor allem) gehört den Hunden. Das muss man wollen.

    Ich geh nicht nach der Arbeit mit Kollegen essen. Ich gehe auch nicht unter der Woche noch ins Fitnessstudio, in die Sauna oder ins Kino oder irgendwohin, wo die Hunde nicht dabei sind. Meine Freizeitbeschäftigung und mein Hobby sind meine Hunde. Am Wochenende Unternehmung mit Hund und falls nicht, dann bekommen die ihre Zeit vorher oder nachher.


    Dazu kommt, wie schon gesagt, dass ein Junghund auch nicht so lange Tage alleine schafft, wenn er vor den Sommerferien zum Beispiel geholt wird.

    Ich finde, als Lehrer geht das schon öfter ganz gut, weil man viel von zuhause aus arbeitet. Aber die Zeit muss ja trotzdem für den Hund da sein. Das muss man einfach wollen und es macht auch wirklich nicht immer Spaß. Man hat eben eine Verpflichtung dem Tier gegenüber und ein Hund (insbesondere ein Pudel) ist kein Einzelgänger.

  • So von deinen Vorstellungen her, wäre es irgendwie Schade für einen Hund. Das sind so Soziale und Lernwillige Tiere.
    Das ist nicht nur die Pflicht 3 oder 4 mal am Tag vor die Tür und ab und zu Tricks abspulen lassen.

    Aber dein Leben könnte mit kleinem Garten und direkt im Grünen, wirklich richtig gut für eine Katze passen.
    Wenn du da im Homeoffice Arbeitest, wirst du an einer Katze die neben dir liegt und Schnurrt oder mal für etwas Abwechslung sorgt, deine Freude daran haben. Wenn einer Katze Langweilig ist, wird die sich schon selbst beschäftigen.

    Ein Hund dagegen wird dich ansehen und will mit dir was Unternehmen. Dein Zeit Pensum klingt jedoch sehr wenig Flexibel. Und so wird der Hund dann in seinem Korb vor sich hin vegetieren und auf seine kurzen Tages Highlights warten, wenn du grad mal Zeit hast, für eure 30 Minuten Gassi...
    Für manche Menschen ist Hundehaltung so völlig ok. Für mich liest es sich nach einem sehr Tristen leben, welches dem Hund bei euch bevorstehen würde zum aktuellen Zeitpunkt.

  • Sich einen Hund anzuschaffen sollte nur mit der völligen Bereitschaft gehen sich komplett auf etwaige Bedürfnisse einzustellen. Von der Betreuung, über nicht mehr gemeinsam in den Urlaub fahren können bis zum 15x Gassi in einer Nacht.

    Ja natürlich war das jetzt überspitzt :winking_face_with_tongue: aber man sollte sich immer eines bewusst machen: Wenn man sich ein Tier anschafft zwingt man ihm aus purem Egoismus ein Leben auf, dass es nicht selbst gewählt hat. Und dann hat man auch die Pflicht es so optimal wie möglich zu gestalten.


    Und wenn ich von vornherein schon weiß der Hund müsste 10 Stunden am Tag völlig alleine daheim sitzen, ich kann keine TA Kosten zahlen, nicht seinen Bedürfnissen entsprechend Gassi oder wasweißichnoch was = dann lass ich es.

  • Und so wird der Hund dann in seinem Korb vor sich hin vegetieren und auf seine kurzen Tages Highlights warten, wenn du grad mal Zeit hast, für eure 30 Minuten Gassi...

    Also so langsam finde ich das etwas übertrieben.


    Unter der Woche "vegetiert" mein Hund auch in seinem Körbchen bzw. in meinem Bett vor sich hin... Der pennt halt, während ich am Schreibtisch sitze.

    Kein Hund braucht permanente Bespaßung. Gerade mit einem Pudel zieht man sich so einen absoluten Aufmerksamkeitsjunkie ran.


    Wo ich zustimme: 30 Minuten Gassi am Tag ist absurd wenig (das war ja eine Empfehlung von "Rassekennern", mit einem Fragezeichen versehen im Einganspost...)

    . 3x tgl. Gassi, davon eine "große Runde" mit ca. einer Stunde ist (für unter der Woche) eine gute Faustregel. Mehr geht immer, weniger finde ich schwierig, abgesehen von Ausnahmen.

    Wichtig: Wenn man nicht gerne im Dunkeln rumlatscht, muss man bedenken, dass man die große Runde im Winter nicht vor 8 oder nach 17 Uhr machen kann...





    Ich finde es irgendwie übergriffig, den Hundewunsch hier so massiv zu hinterfragen. Und immer dieses "hol dir doch ne Katze"... ist schon merkwürdig.


    Hier wollen Leute einen Hund, die an sich nicht so schlechte Bedingungen haben (viel Home Office), sich bewusst eine passende Rasse ausgesucht haben und FRAGEN wie der Aufwand aussieht. Und ja, der ist größer als gedacht. Ist doch super, wenn jemand vorher fragt.

  • KantonManton


    Also ich kann mich bei manchen Beiträgen hier nur fremd schämen, echt... Ich finde eure Voraussetzungen für einen Hund weiterhin sehr gut. Wie gesagt, ihr solltet eure Abwesenheitszeiten so organisiert bekommen, dass der Hund nicht länger als 6 Stunden alleine zuhause ist. Ansonsten wächst man da rein und als Lehrer hat man definitiv die Flexibilität, sich Zeit freizuschaufeln für den Hund.


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