Kleingedrucktes in Verträgen

  • Für einen Hund, der am Sonntag bei uns einziehen könnte, habe ich heute das Muster des Vertrages erhalten. Hier ist nur die Rede von "Abgabe" oder "Übergabe". Kein Wort von Eigentum..... Natürlich gibt es auch einen Passus, der Nachkontrollen (!), wenn auch angemeldet vorsieht. Bezahlung natürlich vor Ort bar beim Fahrer. Diverse, auch meiner Sicht blödsinnige Kleinigkeiten, die mit einem Bußgeld in jedem Einzelfall iHv 650,- Euro geahndet.


    Bin ich von Züchtern von Rassehunden zu verwöhnt? Da haben wir vorher gemailt, telefoniert, die haben sich unsere Homepage und FaceBook Seite angesehen - und das war es.


    Hier habe ich einen Vertrag, der nicht rechtsverbindlich unterschrieben ist und der Hund geht nicht in mein Eigentum über. Ich gehe nach den ersten Gesprächen mal davon aus, dass hier das gesamte Team entscheiden muss. Wie auch schon bei der Frage, ob wir diesen Hund bekommen sollen.


    Love it, change it or leave it? Wie ist Eure Meinung?

  • Es gibt keine Formvorschriften für Abgabeverträge. Im Web findest Du verschiedenste Varianten.


    Ich habe schon Abgabeverträge mit rechtlich vermutlich nicht haltbaren Klauseln wie Eigentumsvorbehalt unterschrieben, ohne dass mich das in Gewissenskonflikte versetzt hätte. Allerdings nur bei regionalen Vereinen, deren Arbeit ich zumindest ansatzweise kenne. Vor- und Nachkontrollen waren auch Bestandteil, stört mich nicht. Je nach Verein kann das sogar eine Auflage des Veterinäramts für die Ausübung der Tätigkeit sein.


    Die Frage ist, wie wohl Du Dich damit fühlst und wie gewillt Du bist, das Risiko etwaiger späterer Unstimmigkeiten einzugehen. Oder ob diese Vertragsgestaltung gegen Deine Prinzipien verstößt. Wenn Du da Zweifel hast, würde ich es an Deiner Stelle lassen.


    Es wäre ggf. auch eine Nachfrage wert, ob einzelne Punkte änderbar sind, damit würde ich aber erstmal nicht rechnen.

  • Diese Frage war schon oft Thema in Threads über Hunde aus dem Tierschutz. Schau die mal durch, da findest du ausführlichere Erläuterungen. Konkret geht es da oft über die Klausel zur Kastration.


    Die Preisfrage ist: Bezahlst du Geld für den Hund? Dann ist es ein Kaufvertrag und der Hund gehört dir ohne Einschränkung. Du hast alle Rechte und du triffst alle Entscheidungen. Ob du ihn barfst oder mit Trofu ernährst, ob du ihn kastrierst oder nicht, der Verkäufer hat keinerlei Rechte mehr am Hund. Auch wenn das ganze Adoption oder sonstwie genannt wird und die Tierschutzorga noch so viele Klauseln in den Vertrag einbaut. Die kann man dann in der Pfeife rauchen, rechtlich sind sie nicht gültig.


    Etwas anderes wäre es, wenn du nur Pflegestelle für die TS Orga wärst, dann würdest du den Hund für den Verein verwahren und er wäre nicht dein Eigentum. Aber darum geht es hier ja nicht.

  • Ich hatte mal Interesse an einem Junghund, wo das Eigentum nicht übergegangen wäre. Auch über größere medizinische Eingriffe oder Einschläferung hätte ich laut Vertrag nicht selbst entscheiden dürfen, außerdem war eine Kastration zwingend vorgeschrieben. Und noch mehr Unsinn. Aber bezahlen muss man alles selber.


    Ich hab aus diesem Grund Abstand von dem Hund und dem gesamten Verein genommen. Ich weiß, dass viele Klauseln nicht haltbar sind, aber ich bin ein Mensch, der damit nicht leben kann, dann im schlimmsten Falle rechtlich drum zu kämpfen, weil der Verein ja denkt er sei im Recht. Wer so agiert, bei dem hole ich persönlich einfach keinen Hund.


    Mein DD-Mix aus dem TH gehört nach einer „Probezeit“ uns. Sowas find ich fair, damit kann ich leben, dass es heißt nach ein paar Wochen oder Monaten kucken die mal und dann wars das.

  • Wenn keine Salvatorische Klausel im Vertrag steht, reicht ein unhaltbarer Paragraph darin, um ihn insgesamt ungültig zu machen.


    Allerdings habe ich auch keine Lust auf rechtliche Streitigkeiten, darum für mich nur Verträge, denen ich voll und ganz zustimmen kann.

  • Schau mal, ich hatte das auch bei einigen TS-Vereinen, wo wir uns für Hunde interessiert hatten:



    Wir haben davon Abstand genommen.

  • Sowas würde ich nicht unterschreiben. Ganz platt gesagt, es gibt genug andere Hunde... (natürlich schade für den betreffenden einen).


    Ich hatte bisher nur Züchterhunde, da waren die einzigen Klauseln die HD-Untersuchungen, und damit hilft man denen ja, verantwortungsvoll zu züchten, das kann ich nachvollziehen - und man selbst weiß natürlich auch, wo man mit dem Hund steht.

    Aber alles andere... ich habe Geld bezahlt und damit ist es mein Hund, mein Geld, meine Verantwortung, meine Entscheidung. Da fummelt mir nachträglich keiner mehr dazwischen.

    Meine Ansicht, zu der ich stehe.

  • Ich würde nichts unterschreiben, bei dem ich nicht gewillt bin, mich daran zu halten.


    Auch aus hehrer moralischer Überzeugung ;), aber viel, viel mehr aus Faulheit |): ich hätte überhaupt keine Lust auf rechtliche Streitigkeiten mit einem Verein, der dann anschließend Stress macht, weil er glaubt, er hätte da irgendwelche Befugnisse.


    Auch, wenn man da juristisch sicher ist – alleine das Hin und Her wär‘s mir nicht wert; es gibt so viele andere tolle Hunde und wahrscheinlich auch vernünftig arbeitende Vereine und Organisationen.

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