Hundetrainer finden - woran erkenne ich einen Guten?

  • Würde gern schon auf der Homepage erkennen wollen wie die HT ausgebildet sind. Bei einem 15 mal Wochenendkurs und sonst nix, schon bissi wenig. Da gehört für mich schon eine glasklare Regelung von Seiten der Gesetzgeber her. Ausgebildet sieht halt anders aus wie Meinung vertreten.

    Die Zulassung nach Paragraph des Tierschutzgesetzes 11 halt?

    Genau, was sind schon 15 WE? Warum muss man für viele andere Berufe mit weniger Verantwortung 3 Jahre Ausbildung machen?

  • Ich persönlich finde Fortbildungen und Qualifikationen auf dem Papier total Zweitrangig.

    Die wichtigsten Punkte sind meiner Meinung nach:


    - Ergebnisse bei den Hunden des Trainers sehen

    - Selbst ein gutes Gefühl haben

    - den gleichen "Weg" gehen wollen

    - Ergebnisse beim eigenen Hund sehen (Nein es dauert nicht Monate oder gar Jahre bis ein Hund die einfachsten Kommandos ausführen kann)

    - Nachvollziehbarkeit der Übungen / Bestätigung / Korrektur

    - Auf den Menschen individuell eingehen (nicht jeder HH kann das selbe leisten)

  • Chemie muss passen zwischen Trainer - Menschen und auch Trainer-Hund, sonst macht es keinen Sinn. Da kann der Trainer noch so toll sein für andere aber es bringt einen dann selber nix.


    Der Trainer muss auch mit der Optik und der Rasse des Kundenhundes klar kommen und nicht seine Abneigung gegen das Tier offensichtlich zeigen. Hat dann keinen Sinn.

  • Also in meinem Bereich (ähnlich gelagert, da meine Berufsbezeichnung auch nicht geschützt ist) wird so viel unwissenschaftlicher Unsinn mit den Kindern veranstaltet, dass ich bei so etwas einfach nie auf eine fundierte Ausbildung verzichten würde.

    Und bei Hundetrainern eben auch nicht. Diese Wissensbasis kann einfach nicht überflüssig sein. Zumal es ja auch nicht jeder beurteilen kann!

  • Na, da fragste was - wie soll ein Anfänger das beurteilen, der ja selbst noch nix weiß zum Thema Lerntheorie.....


    Ich finde, ein guter Trainer sollte erklären können, was er warum macht bzw. mich machen läßt. Also die Hintergründe. Ich möchte wissen, was er mit einer Übung bezweckt, auf was er aus ist. Dann kann ich sie auch richtig umsetzen, wenn ich weiß, wo er hin möchte.


    Eine ehem. Ausbilderin hat mir da immer die Frage gestellt: "Was lernt Dein Hund gerade?" Sprich, was hat er gemacht, wie hab ich reagiert. Wie kommt das beim Hund an, was lernt er daraus. Wenn ich mit der Antwort zu einem ganz andren Ergebnis komme als gewollt (oft leicht sichtbar, weil der Hund es nicht so umsetzt wie gewünscht!), dann brauchts ne andre Lösung. Vom Trainer.


    Beispiel aus einem Training mit Faro kürzlich: der Hund sollte beim Fußgehen wissen, was er darf und was nicht. Sprich, wenn er vorläuft, muß ich korrigieren, damit er lernt, wo er sich aufhalten darf (neben mir, was dann gelobt wird). Jo. Eigentlich klingt das voll logisch. Meine Frage dazu an mich selbst: was kommt bei Hund an? "Die Alte zerrt ständig an mir rum, wenn ich bei ihr laufe, das find ich scheiße." Er hat das dann schon irgendwann gemacht - aber mit was für nem Gesicht auf einmal!! Faro, der sonst mit Leuchteaugen und hocherhobenen Kopfes freudig neben mir herrennt, plötzlich neben mir, Kopf maximal auf Rückenhöhe, der Schwanz gerade nach hinten, statt kerzengrad nach oben.

    Mein Fehler: ich hab das zugelassen, daß er vorrennt, und mußte dann korrigieren. Logisch. Da ist ne andre Lösung gefragt.


    Meine Variante, die ich daheim schon getestet hatte: Futtertreiben. Der Hund läuft perfekt Fuß, freut sich, wird mit Lob überschüttet, bis ICH die Übung abbreche mit Freigabesignal. Mit Freude. Der KOMMT gar nicht erst in die Verlegenheit, falsch zu laufen, weil er an der Hand klebt. Ich BRAUCHE den nicht zu korrigieren. Gerade Faro, der Gewalt vom Menschen erlebt hat, möchte ich nicht korrigieren müssen. Und ein Trainer muß sowas sehen, daß der Hund auf einmal dasteht wie geprügelt, auch wenn er (noch) mitmacht. Und dann ne Alternativlösung bieten können. Nicht nur eine Lösung nach Schema F verzweifelt auf jeden Hund anwenden. (nach dem Versuch mit dieser Stunde konnte ich 2 Wochen Motivationsarbeit machen, damit er mir auch nur wieder apportiert im Spiel! - Meine Schuld, ich hätte es wissen können, weil ich ihn lang genug kenne, und weiß wie er auf wiederkehrende Korrekturen reagiert, und habs nimmer gemacht danach. Hätte dann auch keinen Bock mehr *gg Aber ich frag mich halt, wie das ein Anfänger wissen/können soll, wenns selbst ein guter Trainer nicht sieht..... Der geht ja genau für sowas dorthin!)


    Erkennen, wenn man Unsinn macht. Ich wollte, daß Faro Fuß geht. Also: Korrektur, wenn er zu weit vorn ist, er kommt zurück, bekommt dort in Fußposition Leckerli, weil da will ich ihn ja haben. Dreimal gemacht, und Ihr ahnt es - geile Verhaltenskette. "Man muß also vorausrennen, damit man beim Zurückkommen Leckerlies kriegt? Kein Problem!" Einen sehr klugen Hund hab ich da..... *hust..... Hab ich eine aufn Deckel bekommen - gut so *gg Der Trainer sollte also auch erkären können, was da beim Hund ankommt --> siehe oben die Frage "was lernt der Hund dabei?"l


    Der Trainer muß mit allen Hunderassen können. Das Lernverhalten bei allen Rassen ist schließlich dasselbe - und den Unterschied zwischen Hunderassen und -gruppen lernt der schon in der ersten Lektion in seiner Ausbildung. Der sollte wissen, daß ein Herdenschutzhund gernmal wen an die Wand stellen könnte bei mangelnder Führung, oder ein Jagdhund halt nunmal jagt. Daß ein Hütitüti Ruhe braucht. Er muß ja nicht nen Hütitüti an den Schafen aushilden können, das verlangt keiner. Oder nen Jagdgebrauchshund zur Brauchbarkeit führen. Aber Verhaltensprobleme im Alltag erkennen, den Ursachen auf den Grund gehen und Tips dazu geben können sollte er schon. Das kann ich von nem gescheiten Trainer verlangen.


    Er sollte erkennen können, wann ein Hund überfordert ist, und die Aufgabe in kleinere Schritte zerlegen können, damit der Hund versteht. Und abbrechen können, wenn er merkt, der Hund ist "durch" für heute.


    Der Trainer sollte gewaltfrei arbeiten, und das nicht nur als Schild auf der Website stehen haben. "Wir arbeiten ausschließich gewaltfrei" ist gerade ein Modestempel. Schaut man aber genauer hin, wird halt dann doch über Leinenruck, Anplärren oder mit Wasserflasche o.ä. gearbeitet. "Korrigier den Hund!" Jo. "Gewaltfrei" heißt aber nicht nur "ich schlag den Hund nicht".....


    Ganz wichtig: ich erwarte, daß der Trainer etwas, das ich sage, in Sachen Hund, akzeptiert. Wenn ich sage "faß den Hund nicht an!", dann hat das seinen Grund. Da möchte ich nicht, soabld ich mich rumdrehe, daß derjenige sich einzuschleimen versucht, indem er ein Leckerlie darreicht, und anschließend vor lauter Schreck noch den Hund "korrigiert", in welcher Form auch immer, weil er selbst zu doof war, mein "Faß ihn nicht an" richtig zu interpretieren. Und wenn ich sage, ich möchte nicht mit xy arbeiten (Wasserflasche o.ä.), dann hat er das zu akzeptieren, und ne Alternative parat zu haben.


    In meiner aktuellen Hundeschule wird nur mit Spaß gearbeitet. Da ist Faro mit Feuereifer dabei und hat sich zum Gruppenstreber entwickelt. Da hat noch nie einer versucht, den anzufassen, oder Leckerlies zu geben. Da hab ich in der ersten Stunde gebeten, die Finger von ihm zu lassen. Bei den ersten leinenfreien Übungen alle Teilnehmer und Zuschauer gebeten, nix zu machen, wenn er hinrennen sollte (der macht nichts, solang ihn keiner anzufassen versucht-aber damals wußte ih da nicht, da ich ihn ja nicht frei laufen lassen kann in der Öffenlichkeit mit seinem Verhalten - hätte gedacht, der dreht erstmal fröhlich n paar Runden auf dem Platz *gg Hat er nicht! Braver Bub!), ich würde ihn dann abholen, sie sollen einfach freundlich bleiben. Laut werden ist ganz bäh bei ihm, da reagiert er sofort, und nicht zum Spaße des Menschen, der laut wurde. Und ab da hab ich nie wieder was sagen müssen, wenn Neue in der Gruppe sind, sagt der Trainer nur, daß die Leut Abstand halten und ihn nicht anfassen sollen, und jeder akzeptiert das. Keiner muß den knuddeln. Inzwischen kann ich den Mauli weglassen, weil sie gemerkt haben, der Hund ist von mir abrufbar, auch wenn er mal losrennt (ist nur 2mal passiert), und ich reagiere rechtzeitig, und kann ihn gut einschätzen. Ich liebe meine Trainer :smiling_face_with_horns: und die ganze Gruppe. Das ist mir 40 km Anfahrt wert. Jeden Freitag.


    Fazit: man selbst kennt den eigenen Hund am besten und sieht ja auch, wie er auf was reagiert. Ist er noch begeistert dabei oder macht er dicht. Sprich Vertrau dem Hund in seinem Urteil. Dazu eine gesunde Prise gesunden Menschenverstandes und Bauchgefühls, und die Frage, ob der Trainer gerade sagen kann, WARUM Du etwas so oder anders machen sollst. Weil Dir das zeigt, ob er verstanden hat, was er da tut, und einen Plan hat, nicht nur "Schema F" abspult. Aber ganz ehrlich: das braucht MUT, gerade als Anfänger und Neuling, weil die Menschen (v.a. solche, die ich lieber nicht als Trainer hätte.... *gg) sich schnell in Frage gestellt sehen, wenn Du Anweisungen hinterfragst.


    Ich verstehe halt gern, was ich warum mache, um dazuzulernen. Das ist in dem Moment vielleicht auch ein gutes Argument: "ich möcht gern verstehen, was ich da mache, und wo Du hin möchtest mit dieser Übung" hilft dann u.U., eine sinnvolle Antwort zu kriegen. Und wer mir nicht sagen kann/will, warum er was verlangt von mir, mit dem brauch ich net zu trainieren.


    Inzwischen weiß ich gottseidank so viel, daß ich mich traue, zu hinterfragen, oder Anweisung zu geben, den Hund eben zB nicht anzufassen, und am Liebsten selbst auszutesten, wie man bei dem Hund am besten weiterkommt für Ziel xy. Andererseits braucht man trotzdem mal jemanden, der draufguckt, solche Dinge wie die oben erwähnte Verhaltensketten SIEHT, damit man nicht ewig lang Scheiße macht *gg Um halt nicht planlos vorzugehen, sondern auch selbst gezielt zu arbeiten. Also ganz wird man um nen Trainer nie rumkommen :winking_face_with_tongue:Man sieht die eigenen Fehler nie alle.....


    Und wenn es möglich ist, würde ich eine Gruppenstunde erstmal ohne Hund angucken. Da sieht man schon ganz viel, wie der Trainer drauf ist, ob er gut erklärt, was er macht, ob das alles logisch klingt. Wer das nicht ohne Diskussionen zuläßt - Finger weg von, wer nicht zeigen will, was er drauf hat, hat nix zum Zeigen.

  • Was ich immer lustig finde, ist die Vorstellung sich das Training erstmal "anschauen" zu können.

    Hab ich unter anderem auch geschrieben. Und ich hab deutlich dazu geschrieben, dass ich mich dabei auf Gruppenunterricht in Hundeschulen/Vereinen beziehen.


    Dass bei einem akuten Problem, das zu Hause begutachtet wird, kein Zuschauer sinnvoll ist, ist wohl klar.

    Mit ein wenig entsprechendem Willen lässt sich wirklich alles missverstehen!

  • Mir ist wichtig, dass ein Trainer/in den Ansatz verfolgt, den Hund gemeinsam mit dem Halter so umweltsicher zu machen, dass der Hund später unauffällig mitläuft im Alltag.

    Baustellen werden gemeinsam bearbeitet, auch in ein paar wenigen Einzelstunden, wenn nötig, und am Ende soll der Halter in der Lage sein, seinen Hund allein zu führen auf Basis des Gelernten.


    Also kein jahrelanges "Herumgedoktere", mit dem man sicherstellt, dass der Klient einem treu bleibt und möglichst viel Geld dalässt über die Zeit, sondern Hilfe zur Selbsthilfe, wie man so schön sagt.


    Meine Trainerin ist nicht das Gelbe vom Ei, aber die Beste, die es in unserer Gegend gibt. Sie vertritt Standpunkte zum Thema Chippen/Kastration, die ich nicht teile, und sie hat wohl auch mit terriertypischem Verhalten und äh, deren Verhaltensoriginalitäten ein Thema, aber das schüttel ich ab. Ich bin ja nicht gezwungen, ihre Tipps eins zu eins umzusetzen.

    So blieb mein Rüde also unkastriert und ungechippt :partying_face: geht auch, macht aber mehr Arbeit bzw man muss sich dann halt mit typischem (Jung-)Rüdenverhalten auseinandersetzen und evtl eingrenzen.


    Ihre Herangehensweisen an Welpenstunde (kein Spiel, sondern in erster Linie Ruhe lernen, aushalten, Fokus auf den Menschen, Heranführen an verschiedene Reize) und Junghundestunde fand ich sehr lehrreich und ist besonders für Ersthundehalter ein Augenöffner.

    Oft erklärt sie, warum ein Hund was macht und was man dem Hund gerade selber beibringt (zb Verhaltensketten: eine Borderhündin springt immer wieder auf dem Platz auf, wird abgelegt, kriegt Leckerli, springt wieder auf... :partying_face: ).


    Ich finde wichtig, dass keine Allgemeinweisheiten wie "zeig, wer der Chef ist", "der Hund ist nur dominant" verbreitet werden, sondern wirklich überlegt wird, warum macht der Hund, was er tut, und wie kann man das umlenken und Alternativverhalten aufbauen oder wenigstens managen. Ich finde auch Übungen zum Alleinbleiben, Medical Training, Giftködertraining, Antijagdtraining, Maulkorb richtig antrainieren, die Tüte vom TA tolerieren etc wichtig. Halt das ganze Rundumpaket.


    Und, am allerwichtigsten: Am Ende muss der Halter authentisch mit seinem Hund umsetzen können, was er gelernt hat. Nicht ein ideologisch gefärbtes Programm übergestülpt bekommen, und es nützt auch nichts, wenn der Hund beim Trainer super hört, nur nicht beim Halter, sondern der Hund und der Halter sollen ein Team werden und am Ende ohne Trainer funktionieren.

  • Ich würde Hundeanfänger raten auf Mundpropaganda zu hören. Meine ehemalige Hundetrainerin habe ich durch meinem Chef gefunden. Ihre Internetseite ist total Schrott (mein empfinden), sie hat auch keinen "Abschluss" (außer den 11er) weil gab es zur ihrer Zeit nicht, will sie auch nicht machen. Sie hat aber einen riesengroßen Werkzeugkoffer, den sie voll ausnutzt je nach Hund/Halter-Gespann. Sehr individuell.

    ABER sie ist ein Charakter, heißt: nicht jeder kommt mit ihr klar, sie ist sehr direkt. Muss man abkönnen.


    Die "großen" Hundetrainer haben immer nur Schema F. Für die passt es zur Lebenssituation und Hund aber sind für den 0815-HH meist nicht so gut umsetzbar oder machen nur Symtombehandlung gehen nicht in die Ursache rein.

  • Was ich immer lustig finde, ist die Vorstellung sich das Training erstmal "anschauen" zu können. Klar, ich setze bei Kund:innen, die mir mit Leidensdruck über ihre Probleme berichten einfach eine random dritte Person mit in deren Wohnung? :flushed_face:

    Finde ich auch eine große Herausforderung für Trainer. Im Einzeltraining natürlich ein NoGo. Aber da kenne ich es auch so, dass man sowieso erstmal ein Treffen vereinbart, den Ist-Zustand begutachtet und dann schaut, ob es gemeinsam weitergeht.


    Krass finde ich halt, wenn man für mehrere Hundert Euro Kurse verbindlich buchen soll, ohne, dass man überhaupt einen Einblick hat, was einen erwartet und wie das Training abläuft. Da würde ich dann auch vorher gerne schauen, was ich bekomme und ob es mir das Wert ist. Manche Hundetrainer-Webseiten sind ja auch sehr kryptisch und die Kursbeschreibungen völlig nichtssagend oder gleichen einem Buzzword-Bingo. :grinning_squinting_face:


    Da frage ich mich schon, ob sich mancher Trainer einen Zacken aus der Krone bricht, den Kursinhalt konkret zu beschreiben.

  • Da frage ich mich schon, ob sich mancher Trainer einen Zacken aus der Krone bricht, den Kursinhalt konkret zu beschreiben.

    Wenn er das nicht kann, schließe ich immer darauf, daß er schlichtweg keinen Plan HAT, und das mit viiiielen Schlagworten umschreibt *gggg

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