Ruhe beim Hund - ein bedenklicher Trend?

  • Deshalb heißt es ja nicht „nur Gassi“ oder gar „Gassi“, sondern bitte immer „stumpfes Gassi“ :klugscheisser:.

    Auf den ersten Blick lustig, auf den zweiten weniger.

    Ist ja nicht selten, dass von Welpen und Junghunden enorm viel gefordert wird, ohne dass das Tier mal ne Chance hat, Spaziergänge einfach nur mit Entspannung, schnuppern, gleichmäßiger Bewegung oder "Seele baumeln lassen" verbinden.


    Sozialisierung auf der Hundewiese, Laufen an der lockeren Leine auf stark frequentierten Wegen, Impulskontrolle bei Menschen, die den Hund anlocken, andere Hunde ruhig passieren, Rückruf üben, viele neue Reize kennen lernen, ruhig mit dem Auto und dem ÖPNV fahren und bitte in einem Umfang lösen, dass der Hund dann auch wirklich leer ist und die nächsten zwei Stunden nach der Rückkehr schlafen kann.

    Und dann stauenen wir alle mal, dass der Hund bei dem Berg an Druck und Erwartungen zu Hause nicht entspannen kann und hohl dreht, sobald es vor die Tür geht.

  • Sozialisierung auf der Hundewiese, Laufen an der lockeren Leine auf stark frequentierten Wegen, Impulskontrolle bei Menschen, die den Hund anlocken, andere Hunde ruhig passieren, Rückruf üben, viele neue Reize kennen lernen, ruhig mit dem Auto und dem ÖPNV fahren und bitte in einem Umfang lösen, dass der Hund dann auch wirklich leer ist und die nächsten zwei Stunden nach der Rückkehr schlafen kann.

    Ich glaube all das ist früher bei nur einem Bruchteil der Hunde gemacht worden. Da wurde sehr oft einfach mit viel weniger selbst auferlegtem Druck an die Hundehaltung rangegangen und Hunde wohl im Schnitt viel weniger erzogen (die Ansprüche an Hunde waren halt auch deutlich geringer als heute).


    Und nochmal, das heisst nicht, daß das dann für einen Hund unbedingt das bessere Leben ist (also das weniger Erziehung genießen, weniger Anspruch an den Hund ist wohl für einen Hund tatsächlich schöner)

  • Ich habe mich durch das Internet auch verrückt machen lassen. Man liest überall, dass ein Border Collie das erste Jahr nur Ruhe braucht. Ich dachte dann beim Einzug des Kleinen bei jedem Spaziergang (lockeren Draußensein), dass wir ihn überfordern und er mit Sicherheit später ein Hibbel wird. Gut, dass ich einen besonnen Mann an meiner Seite habe, der mich geerdet hat und durch den ich gelernt habe, auf mein Bauchgefühlt und vor allem den Hund zu achten. Levi hat sehr klar angezeigt, wann es ihm zu viel wurde und dann wurde er eben nach Hause getragen (Fitnessstudio gespart :grinning_face_with_smiling_eyes: ) oder wir haben uns auf der nächsten Bank ausgeruht. Zu Hause haben wir ihn einfach mitlaufen lassen und er hat quasi von selber Ruhe "gelernt" und sich selbstständig hingelegt, wenn er nicht gerade unser Lebensmittelpunkt war. Das ist vermutlich auch so ein Knackpunkt: der kleine süße Welpe zieht ein und dann dreht sich erstmal alles um ihn und er kann gar nicht unbedingt zur Ruhe kommen, weil alle ständig was mit ihm machen wollen.

  • Deshalb heißt es ja nicht „nur Gassi“ oder gar „Gassi“, sondern bitte immer „stumpfes Gassi“ :klugscheisser:.

    Auf den ersten Blick lustig, auf den zweiten weniger.

    Ist ja nicht selten, dass von Welpen und Junghunden enorm viel gefordert wird, ohne dass das Tier mal ne Chance hat, Spaziergänge einfach nur mit Entspannung, schnuppern, gleichmäßiger Bewegung oder "Seele baumeln lassen" verbinden.

    Das wird hier schon in der Regel für den erwachsenen Hund verwendet und umfasst das trödelige Seele baumeln lassen (und meint nach meiner Wahrnehmung nicht das stramme Gehen an kurzer Leine). Kontrast meist Sport oder „Auslastung für den Kopf“. Finde das einen merkwürdig pejorativen Begriff.

  • Seit dem ich Hunde kennengelernt habe die nie Ruhe gelernt haben und nur gepusht wurden.


    Weiß ich einfach wie wichtig Verarbeitung und Ruhe ist.


    Klar ungesunde Ruhe sollte es nie sein aber halt das gesunde Mittelmaß von einem Hund und nicht von Menschen.


    Ich durfte mir beim Hunde Opi schon anhören das ich ihn zu früh wegpacke damit er pennen kann.

    Dabei musste er halt dank seines Hohen Alters so viel Schlafen.


    Wir waren am Ende auch bei 23 Stunden und die hat er auch meistens gebraucht.

    Wenn wir mal länger unterwegs waren war das für ihn mega anstrengend und er hat 6 Stunde oder so durchgeschlafen.


    Da hab ich auch schon gehört Weck ihn doch der braucht doch Ansprache.

    Ich frag mich immer noch was für eine Ansprache ein 18 Jähriger Hund braucht weil er hat ja fast alles erlebt und gelernt.

    Irgendwan sollte man sich doch komplett nachdem Hund richten und ihm das in seiner Rente zu gestehen

  • Also machen wir mit den Hunden genau das was wir auch mit den Kindern machen, weil wir selbst so getrimmt werden.


    Keine Ruhe, keine Entspannung, keine Pausen, kein langsam. Sieht man ja auch an den Menschen, egal welchen Alters, wie gut uns das tut.

  • Hier hat sogar die Trainerin der Junghundegruppe letztens gesagt, dass Hunde 20 Stunden schlafen sollten. Habe es mir verkniffen, sie zu korrigieren.


    Ich habe mein Welpentier anfangs in der Wohnung nicht bespasst. Ich wollte einfach keinen aufgedrehten Hund in der Wohnung.

  • Bei meinen ersten beiden Hunden Snoopy und Chicco habe ich tatsächlich alles irgendwie mit Stoppuhr gemacht.... anfangs als Welpe nur so und so viele Minuten raus und spielen und üben usw- Als er älter war dann ziemlich straffes Programm mit 2,5-3 Std. Auslauf jeden Tag, mind. 20 Minuten spielen pro Tag und all so ein Kram.


    Im Laufe der Zeit hat sich sich alles anders entwickelt und meine Hunde bekommen die Zeit die ich halt auch habe und ich habe kein schlechtes Gewissen mehr dabei. An manchen Tagen sind wir den ganzen lieben langen Tag lang unterwegs und es ist eigentlich für alle viel zu viel, am Ende des Tages sind aber alle entspannt und wirken zufrieden und an anderen Tagen machen wir fast gar nix auser 2 kleine Runden draussen und die sind genauso zufrieden und entspannt. (war erst neutlich so bei dem Uhr umstell Sonntag, da kamen wir einfach nicht hoch :-)) Den Hunden wars egal.


    Wenn ich jetzt aber merke das vor allem mein Junghund einfach komplett hohl dreht wenn was zu wenig oder zu viel wird dann würde ich das entsprechend anpassen. So passen sich die Hunde der jeweiligen Situation an und ich bin gottfroh drum. Es gibt ja immer mal Abweichungen vom Alltag (der eigentlich schon weitgehend gleich abläuft). Aber ich bin froh das meine Hunde einfach das nehmen was sie kriegen und es nicht schlimm ist wenn es mal weniger oder mehr ist.

  • Ich hab das Gefühl, dass weniger das fehlende Bauchgefühl, als falscher Ehrgeiz das Problem ist. Ausgelöst durch die eigene Blase und dadurch, dass man die "Fehler" seines Hundes viel zu sehr auf die eigene Unfähigkeit projiziert. Sei es in der Hundeschule oder auch im Hundesport.


    Echt bekloppt finde ich, wenn man den scheintoten Hund anstrebt, sich dann aber für Arbeitsrassen entscheidet mit entsprechend Dampf.

    Ui, ja, genau das wäre mir beinahe mit meinem dritten Hund, davon das zweite mal Gebrauchshund, passiert.


    Vor lauter, der Hund muss perfekt erzogen werden. Vor lauter Überinfomieren und Vergleiche mit den Erwachsenen Hunden auf dem Hundeplatz, hatte ich irgendwie plötzlich die Erwartung: Zuhause bitte scheintot, bei der Arbeit super konzentriert und beim Gassie bitte tiefenentspannt.


    Zum Glück hat mein Mann, also der der den ruhigen braven Hund wollte, mich ganz schnell wieder geerdet, mit der Frage: "Und warum hast du eine super aktive Leistungszucht geholt, wenn er jetzt nur rumliegen soll? Der ist doch noch a Kind, lass den doch Spaß haben. "


    Und Tatsache, kaum ist's mir egal wieviel er schläft oder ruht, kaum darf er draussen am Rad richtig Gas geben, und auch beim Spazierengehen mal einfach nur blöd sein, schon schläft er zuhause seelig und ruhig. Welch ein Wunder. :pfeif:

  • LUKE13

    Genau!

    Klar, unterstütze/reguliere ich Darko, wenn er tatsächlich Probleme hat und drüber ist - was aber mittlerweile selten vorkommt, eben weil ich auf den Hund gucke.

    Der Rest ist halt ein junger pubertierender Terrie-Pinscher-Mix.


    Meine Oma beim ersten Treffen: "Oh Gott, der wird aber noch ruhiger und bleibt ned so?"

    Danke Oma... du kannst den Senior-Schäfi von ggü und deinen Kleinpudel von vor 60 Jahren nicht mit Darko vergleichen.

    Oder mein Freund, interessierter Laie, der fleißig lernt:

    "Der Hund von X und der Hund von Y sind viel ruhiger als Darko".

    Ja... 1 ist gleichaltrig aber franz. Bulldogge und 2 ist andere Rasse und 5 Jahre älter.

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