Gibt es kein Bauchgefühl mehr?

  • Nunja, du schriebst du warst sauer und hast deutlich Bescheid geben.

    Kann halt nach dem klingen was offensichtlich rausgelesen wurde von anderen Usern.


    Ich find es wahnsinnig interessant wie alles wissenschaftlich runtergebrochen wird mittlerweile in dieser Diskussion.

    Stimmt - war nicht sauber formuliert von mir.

  • Irgendwie auch ein perfektes Beispiel zum Thema! ;)


    Denn, wie der Text gelesen wird - das hat meiner Meinung nach nichts mit Bauchgefühl zu tun - spiegelt doch nur die eigene Einstellung, oder sogar selbst gemachte Erfahrung wieder!

  • Dann sieh es so. Das ist ja völlig okay. (Ich habe übrigens nirgends - nurnoch mal falls du das auch überlesen hast - gesagt, ich würde 8jährigen Kindern 6 Hunde an die Hand geben ;-) )

    Aber warum?

    Deine eigene Erfahrung damit war doch positiv?


    Das ist jetzt eine ganz ehrlich gemeinte Frage. Sonst verstehe ich den Sinn der Geschichte nicht.


    Ich selbst habe/hatte als Kind kein tolles Bauchgefühl für Tiere. Ich habe - weil man das so machte - viel über Strafe agiert. so war das damals halt. (zusammengerollte Zeitung und so). Vom Reitunterricht will ich gar nicht anfangen...

    Ich bin nicht stolz drauf. Ich musste viel lernen und hatte auch glücklicherweise die Chance dazu.


    Ich kenne auch Menschen, die eine natürliche Begabung für Tiere haben. Wenn die dann rein nach Gefühl handeln, liegen sie öfter richtig, als wenn ich das tue. Das hat dann für mich mit Talent, Begabung zu tun.

    Dafür bin ich öfter besser darin, zu analysieren, was schief gelaufen ist. Weil ich analytisch drangehen muss, mangels natürlicher Begabung. Am besten sind die, die BEIDES können.

    So wie eben jeder Klavier spielen lernen kann - aber manche haben musikalisches Talent, andere nicht. Am besten wird der, der Talent hat und hart an sich arbeitet.

  • Ich selbst habe/hatte als Kind kein tolles Bauchgefühl für Tiere. Ich habe - weil man das so machte - viel über Strafe agiert. so war das damals halt. (zusammengerollte Zeitung und so)

    Auch ein gutes Beispiel!

    Die Kopie von dem, was die Eltern vorgemacht haben.


    Jemand, mit gutem Bauchgefühl, wird merken, daß dies nicht immer der richtige Weg ist, und es auch anders gehen kann.


    Die Fähigkeit, zu entscheiden, wann es wirklich angebracht sein könnte, oder ob es Unrecht ist, hilft dabei, sich zu entwickeln!



    Ärmer dran sind die Menschen, die nicht wissen, daß alles eine Konsequenz haben muß. Die persönliche Freiheit hört da auf, wo andere gestört werden. Aber auch das muß gelernt werden.

    In unserer heutigen Zeit dürfen leider so manche diese Erfahrung nicht mehr machen, dann ist Frust im Erwachsenenalter vorprogrammiert, da eben die Erfahrungswerte fehlen.

    Solche Menschen haben wohl kein gut entwickeltes Bauchgefühl, wenn überhaupt.

  • Ich finde, manche verwechseln Bauchgefühl irgendwie mit "ich weiß intuitiv, wie ich es richtig mache". Man hat ja kein ominöses Wissen verborgen verinnerlicht, das dann spontan und intuitiv richtig handeln läßt.


    Der Umgang heut mit Hunden ist so, wie es öffentlich darfgestellt wird: Spielzeug und alles ist trainierbar, man muß nur lang genug clickern (mal ganz vereinfacht ausgedrückt)


    Es fehlen die ganzen Nuancen, die das Zusammenleben eigentlich wirklich ausmachen. Grobmotorisch, das ist das Wort, das mir einfällt. Auf schlichtes deutlich gezeigtes Verhalten reduziertes Training.


    Nur so als Beispiel: Rückruftraining. Da wird meist nur gezeigt und gelehrt, daß man den Hund halt dann belohnt, wenn er bei einem ist. Nirgendwo lese ich, daß beim Rückruftraining schon die geringste Aufmerksamkeit unterstützt werden kann. Ein Ohr bewegt sich bei Ruf ein wenig in meine Richtung? Ja das ist schon super, kann man loben etc. Aber das ist vielleicht in der heutigen Zeit zu kompliziert. Weil man die 'Schritt für Schritt zum tollen Hund' Anleitungen sucht.

    Da ist irgendwie nichts mehr von zusammen leben, sondern immer nur Training, wie der Hund funktionieren soll.


    Es ist das Gespür, das häufig fehlt, finde ich und das anscheinend keine Berechtigung mehr hat.

  • Nur so als Beispiel: Rückruftraining. Da wird meist nur gezeigt und gelehrt, daß man den Hund halt dann belohnt, wenn er bei einem ist. Nirgendwo lese ich, daß beim Rückruftraining schon die geringste Aufmerksamkeit unterstützt werden kann. Ein Ohr bewegt sich bei Ruf ein wenig in meine Richtung? Ja das ist schon super, kann man loben etc.

    hmmm, ich kenne schon Bücher und Youtube Videos etc pp wo das so gelehrt wird. Natürlich nicht überall, aber das man das nirgends lernen kann, stimmt ja nicht.

    Du hast es ja auch gelernt? Aus dir selbst heraus oder hat dich jemand drauf aufmerksam gemacht?


    Das ganze "beim kleinsten Versuch Belohnen" z.B., wenn ich recht überlege - hab ich das aus der Parelli Zeit (Pferdetraining) mitgenommen. Das war mein erster Kontakt damit, dass das so klar ausgesprochen wurde: Den kleinsten Versuch belohnen. Ist aber tatsächlich ein Grundpfeiler jeglicher guter Pferdeausbildung. Schon immer gewesen. Hatte ich nur vorher aufgrund schrecklich schlechter Reitlehrer nicht gekannt.


    Warum das (wenn das so stimmt, wie du sagst) in der Hundewelt nicht so ist - keine Ahnung. Ich kenne aber auch im Hundebereich Leute, die so vorgehen. JEDES gute Training geht so vor.

  • Aus dir selbst heraus oder hat dich jemand drauf aufmerksam gemacht?

    das kam aus mir selbst raus :)

  • Und manchmal verhindert das zu viel Kopf einfach.

    Da bin ich total bei dir. Es war bei mir selber ja genauso.

    Aber ich bleibe dabei - und deine Geschichte ist für mich eine Bestätigung meiner Überlegungen - dass das Bauchgefühl nicht einfach automatisch da ist, sondern sich entwickelt. Du hattest zu diesem Zeitpunkt bereits Erfahrungen mit Hunden, hattest bestimmt schon ein paar Try-and-Errors, aber auch erfolgreiche Trys hinter dir und konntest so schon ein Gefühl entwickeln, was richtig und falsch ist. Dazu kommen dann ja auch noch andere Parameter wie z. B. die Erziehung (z. B. widersetzt man sich Anweisungen von Erwachsenen, weil man eine andere Ansicht hat - die hat man als Kind ja doch häufig) und wie Bauchgefühl-Situationen in der Vergangenheit ausgingen.

    Ich glaube dir sofort, dass du eine konkrete Vorstellung hattest, wie es aussehen soll und dementsprechend agiert hast, ich denke auch, dass du ein besonderes Händchen für Hunde hast, aber für mich war in der von dir beschriebenen Situation einfach auch viel Glück dabei.



    Aber warum?

    Deine eigene Erfahrung damit war doch positiv?

    Weil es vielleicht nicht die beste Idee ist, ein achtjähriges Kind mit sechs Hunden losziehen zu lassen. Vertrauensgrundsatz, Versicherung, kräftemäßig unterlegen, Gefahr bei eventuellen Beißereien und so.

    Ja - da spricht nun der Kopf und nicht der Bauch. Aber auch der hat seine Berechtigung und hat oft recht :D


    Sonst verstehe ich den Sinn der Geschichte nicht.

    Der Sinn war mMn nicht, dass es eine gute Idee ist, Kinder alleine mit vielen, teils unverträglichen, Hunden losziehen zu lassen, sondern wurde eine Situation beschrieben, die veranschaulichen sollte, dass für das Bauchgefühl nicht unbedingt wissenschaftliches Wissen da sein muss.

  • Jemand, mit gutem Bauchgefühl, wird merken, daß dies nicht immer der richtige Weg ist, und es auch anders gehen kann.

    Ja, oder jemand der in Büchern liest oder bei anderen Hundehalter*innen sieht, dass es auch anders geht. :ka:


    Nirgendwo lese ich, daß beim Rückruftraining schon die geringste Aufmerksamkeit unterstützt werden kann

    Ich habe das in allen Materialien, die ich für gut befunden habe, gelesen. Und das waren einige. Medienkompetenz, man sollte eben fundierte fachkundige und zur Situation passende Quellen erkennen können.

  • Sich auf sein Bauchgefühl zu verlassen heißt für mich zum Beispiel, dass man sich von einer bestimmten Hundeschule distanziert, weil man bei dem dortigen Training kein gutes Gefühl hat.


    Oder, dass man nicht an irgendwelchen Regeln festhält bei denen man das Gefühl hat, dass sie beim eigenen Hund nicht fruchten.


    Dazu gehört natürlich eine gute Portion Selbstbewusstsein dazu.


    Und es gibt auch immer noch den Fall, dass etwas zwar theoretisch funktionieren müsste, der Anwender es aber einfach nicht umgesetzt bekommt. Da darf sich dann ruhig so ein ominöses Bauchgefühl melden, dass da was nicht zu passen scheint.


    Für mich ist es dieses „passt das für den Hund“. Ein gutes Bauchgefühl ist für mich zum Beispiel die Wahl der Ausbildung. Verweisen ist so ein Fall. Anhand der eigenen Erfahrung und guten Intuition für den Hund die passende Art und Aufbau auszuwählen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!