Gibt es kein Bauchgefühl mehr?
-
-
Dass ein Kind mangels Erfahrung und Wissen nach Bauchgefühl handelt, ist klar. Man könnte auch "Bauch" weglassen, dann klingt es nüchterner: Aus Selbstüberschätzung hat das Kind sich nicht an die Anweisung gehalte, aus Wut, weil der Hund nicht wie gewollt reagiert hat, wurde der Hund sehr deutlich zurechtgewiesen.
Es ist gutgegangen, der Hund hat nichts und niemanden beschädigt. Für mich ist das kein Beispiel, dass Bauchgefühl ein guter Ratgeber ist, sondern dass manchmal viel Glück im Spiel ist.
Genau das.
Nun darf man aber nicht vergessen, dass noch kein Meister vom Himmel gefallen ist und wir alle irgendwann mal angefangen haben. Noch nicht das Wissen und die Erfahrung hatten, was wir haben.
Und genau das ist doch ein gute Bauchgefühl. Irgendwie trotzdem zurecht zu kommen, ohne, das es zu Schaden kommt.
Nun reicht das doch im Leben oft auch völlig aus, sofern man keine Katastrophe an der Leine hat
Nicht jeder möchte so viel wissen in der Hundehaltung aufbauen und einige haben trotzdem immer wieder sehr solide erzogene Hunde, weil sie es irgendwie trotzdem richtig machen.
Natürlich gehört dazu auch eine gute Portion Glück dazu.
-
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Ich kenne dazu auch Beispiele für Menschen, die enorm viel wissen haben, aber es nicht schaffen praktisch Ergebnisse zu erzielen.
Die wissen zwar was Timing ist, wie Verstärker funktionieren und all sowas, aber schaffen es nicht, praktisch sinnvoll zu trainieren.
-
Beim Training mit meinem Hund passiert mit mir meistens das:
Emotion: Das gibts doch nicht!--- Wut
Bauchgefühl: Bei diesem Hund funktioniert das so nicht--- Gelassenheit
Verstand gepaart mit Erfahrung und angelesenem Wissen: Alternative wird versucht--- nicht immer aber oft mit Erfolg
-
Ja, oder jemand der in Büchern liest oder bei anderen Hundehalter*innen sieht, dass es auch anders geht.
Was manchmal auch der nächste Schritt nach dem ersten Gefühl sein kann.
Dann liest man nach, oder erkundigt sich.
Übergänge können ineinander fließen, aber manchmal braucht es nicht unbedingt so ein Hintergrund, sondern nur dieses Gefühl, welches sich meldet, und dann geht es danach weiter.
-
Was manchmal auch der nächste Schritt nach dem ersten Gefühl sein kann
Oder andersrum, das "Bauchgefühl" entwickelt oder verändert sich nach dem ersten Nachlesen.
Alles möglich.
Aber ich bin hier auch wieder raus. Ohne eine Definition von "Bauchgefühl", auf die man sich einigen kann, ist eine Diskussion für mein Empfinden sinnlos. Von Glück gehabt über internalisiertes Wissen bis hin zu magischen Vorahnungen war jetzt hier im Thread alles dabei. Und je nachdem welcher dieser Definitionen man anhängt, wird man zu anderen Schlüssen kommen.
-
-
Das ganze "beim kleinsten Versuch Belohnen" z.B
Habe ich damals, im bösen Schäferhundverein gelernt bei der UO zur BH -Vorbereitung, weil das in meinem schicken, neumodischen Agilityverein mit meinem dummen* Hund nicht geklappt hat.
Passend zum Bauchgefühl, hat Überwindung gekostet, dass waren doch die Elektroschock, Würger und Sonstiges Tierquäler. Wider Erwarten trotzdem richtig gut und viel gelernt.
*dumm ist da nicht böse gemeint. Aber die war einfach langsamer im Kopf, als der typische Agilityhund und mit dem Speedaufbau überfordert.
-
Und manchmal verhindert das zu viel Kopf einfach.
Da bin ich total bei dir. Es war bei mir selber ja genauso.
Aber ich bleibe dabei - und deine Geschichte ist für mich eine Bestätigung meiner Überlegungen - dass das Bauchgefühl nicht einfach automatisch da ist, sondern sich entwickelt. Du hattest zu diesem Zeitpunkt bereits Erfahrungen mit Hunden, hattest bestimmt schon ein paar Try-and-Errors, aber auch erfolgreiche Trys hinter dir und konntest so schon ein Gefühl entwickeln, was richtig und falsch ist. Dazu kommen dann ja auch noch andere Parameter wie z. B. die Erziehung (z. B. widersetzt man sich Anweisungen von Erwachsenen, weil man eine andere Ansicht hat - die hat man als Kind ja doch häufig) und wie Bauchgefühl-Situationen in der Vergangenheit ausgingen.
Ich glaube dir sofort, dass du eine konkrete Vorstellung hattest, wie es aussehen soll und dementsprechend agiert hast, ich denke auch, dass du ein besonderes Händchen für Hunde hast, aber für mich war in der von dir beschriebenen Situation einfach auch viel Glück dabei.
Aber warum?
Deine eigene Erfahrung damit war doch positiv?
Weil es vielleicht nicht die beste Idee ist, ein achtjähriges Kind mit sechs Hunden losziehen zu lassen. Vertrauensgrundsatz, Versicherung, kräftemäßig unterlegen, Gefahr bei eventuellen Beißereien und so.
Ja - da spricht nun der Kopf und nicht der Bauch. Aber auch der hat seine Berechtigung und hat oft recht
Sonst verstehe ich den Sinn der Geschichte nicht.
Der Sinn war mMn nicht, dass es eine gute Idee ist, Kinder alleine mit vielen, teils unverträglichen, Hunden losziehen zu lassen, sondern wurde eine Situation beschrieben, die veranschaulichen sollte, dass für das Bauchgefühl nicht unbedingt wissenschaftliches Wissen da sein muss.
Genau richtig verstanden hast du mich!
Ich hab nie Bauchgefühl als etwas gemeint, das "magisch gegeben einfach da ist".
Es ist eine Intuition, die sich aus Erfahrungen entwickelt. Es ist eine Fähigkeit, auf einer Gefühls- oder Intuitionsebene die richtige Entscheidung fürs Handeln zu treffen und natürlich spielen da Erfahrungen rein bzw formen das. Aber es ist nichts, was ich mir mit Büchern, Studien und Vorträgen aneigne und auf einer rein kognitiven Ebene abrufe.
Und auch die Missverständnisse von @Langstrumpf hast du genau richtig begriffen.
Ich hatte es zwar auch schon geschrieben, dass es nicht darum ging, ein Kind mit 6 Hunden losziehen zu lassen.
Der Sinn war zu sagen: Kind = Mensch, der sich noch nicht mit Büchern, Studien und anderem Wissen oder einem großen Sicherheitsbedürfnis ausgestattet hat kann trotzdem aufgrund von Erfahrungen und Empathie richtig handeln = Bauchgefühl haben und entwickeln. Weil ganz sicher habe weder ich noch vermutlich jedes andere Kind sich hingesetzt und überlegt: Hmmm - nun kann dieser Hund offenbar andere nicht leiden. Warum ist das so? Da muss ich die Motivation kennen, um dann den richtigen Aufbau einer Umerziehung vorzunehmen.
Oft ist es so einfach.
Und natürlich ists das oft auch nicht - aber wie gesagt - da können sich alle drüber freuen, die den Text nicht so verstehen (wollen?) wie er gemeint war. Aber vielen lieben Dank, dass du es auf den Punkt gebracht hast.
-
Hummel: Für mich war der Text überhaupt nicht falsch zu verstehen. Ich hab mich schlicht gefreut ihn zu lesen. Mir ging das als Kind ähnlich, ich lief auch durch die Gegend mit manch einem Hund. Einmal begegnete ich dem Schäferhund des Nachbarn der als hochgefährlich und was weiß ich alles galt, das war mir aber nicht bekannt. Ich brachte ihn nach Hause, ohne mir irgendwelche Gedanken zu machen, der Besitzter fiel fast ihn Ohnmacht als ich mit Hasso vor seiner Haustür stand und klingelte. Ja, hätte vermutlich böse ausgehen können, ja meine Eltern kamen ihrer Aufsichtspflicht nicht nach, ja, ich hatte keine blasse Ahnung von der Körpersprache der Hunde- Fakt war aber: Ich wurde im ganzen Leben noch niemals von einem Hund dumm angemacht oder gebissen. Ich will nicht ausschließen dass das niemals passieren könnte.
Wenn ich mich einem Hund nähere oder er mir sagte mir bislang immer mein Bauchgefühl was "Ambach" war. Auch als Kind- ohne Ahnung wie Hundekommunikation geht. Ich habe immer (!) Respekt vor anderen Lebewesen, aber selten Angst. Ich hampele automatisch nicht vor Hunden rum oder starre die an, baue mich vor ihnen auf oder bedränge sie (übrigens auch nicht bei Katzen, Kindern, Eichhörnchen usw.). Ich agiere von vorneherein nicht grenzüberschreitend. Das ist so in mir drin und bislang hat sich noch kein (Hund) von mir bedrängt gefühlt.
Was ich nur sagen möchte ist: Die Intuition ist ein Hilfsmittel. Sie ist kein Allheilmittel, sie ersetzt nicht jegliche Information. Aber wenn man sie wahr nimmt kann sie einem wirklich sehr helfen. Intuition kombiniert mit Wissen ist eine gute Mischung habe ich für mich festgestellt.
-
Genau - so sehe ich es auch!
-
Du hattest zu diesem Zeitpunkt bereits Erfahrungen mit Hunden, hattest bestimmt schon ein paar Try-and-Errors, aber auch erfolgreiche Trys hinter dir und konntest so schon ein Gefühl entwickeln, was richtig und falsch ist. Dazu kommen dann ja auch noch andere Parameter wie z. B. die Erziehung (z. B. widersetzt man sich Anweisungen von Erwachsenen, weil man eine andere Ansicht hat - die hat man als Kind ja doch häufig) und wie Bauchgefühl-Situationen in der Vergangenheit ausgingen.
Genau das: Bauchgefühl erwächst aus Erfahrung und erworbenem Wissen.
Finde ich.
-
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!