Gibt es kein Bauchgefühl mehr?
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Ich musste gerade unweigerlich schmunzeln, bei dem ewig gleichen "früher vs. heute" und heute wollen alle perfekt und bloß nicht anders als andere und...
Und dann denke ich an mein früher, wo es ortsweiten Aufruhr gab, weil sich Familie Mustermann eine Waschmaschine angeschafft hat vor allen anderen und die Familie Mustermann ganz offensichtlich einfach nur zu faul war mit der Hand zu waschen. Die wollten damit auch nur zeigen, dass sie besser sind als andere.
Das Drama beim Aufkommen von Wegwerfwindeln, mit denen auch irgendwann mal der Erste um die Ecke kam. Gefärbte Haare bei Teenies. Eltern, die ihre Kinder nicht mehr schlugen. Leute, die öffentlich dazu standen, Sachen anders zu machen.... Eieiei. Wie individuell und vom Bauchgefühl geleitet das doch alles nicht war. Wer anders war, war komisch und wurde gemieden. Bis es dann halt irgendwie schleichend doch cool war und alle mitgemacht haben.
Kein Stück anders als heute.
Nach wie vor gilt bei vielen, das macht man so, weil man das so macht! Alle anderen machen das so, dann mache ich das auch. (aktuelle Trends hier einfügen)
Gilt bei Hunden wie bei Kindern. Ob das jetzt ist, dass sie möglichst früh durch 93 Kurse gezottelt werden oder überall unkontrolliert/ohne Leine sein müssen. Was gerade "in" ist, muss man machen! Oder man fällt auf, weil man es anders macht - und genau das wollen sehr viele nicht. Eventuell haben sie ein komisches Bauchgefühl, aber das Gefühl vermeintlich negativ "anders" zu sein wiegt dann doch schwerer.
Aber neu und anders ist nicht gleich besser.
Entwicklungen können auch in eine ungute Richtung laufen und nur weil sich etwas durchsetzt, muss es nicht automatisch besser sein.
Oft ist es so, aber gerade zweifle ich sehr daran, dass manche Entwicklungen gut sind.
Bisschen off-topic.
Aber ist bei der Hundehaltung nicht anders: vieles ist heute besser, manches ist schlechter.
Die Hundehaltung spiegelt auch die gesamtgesellschaftlichen Trends und oft geht es nicht darum, was hundegerecht wäre, sondern darum, welche "Befindlichkeiten" gerade in der Gesellschaft dominieren.
Ich sehe zum Beispiel eine gewisse konfliktscheu in der Erziehung (bei Kindern wie) bei Hunden aus Angst, dann nicht mehr gemocht/ geliebt zu werden oder weil es anstrengend ist. Das halte ich für problematisch.
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Aber neu und anders ist nicht gleich besser.
Nein, definitiv nicht. Vor allem da viel zu oft der Blick für die goldene Mitte fehlt.
Ich sehe zum Beispiel eine gewisse konfliktscheu in der Erziehung (bei Kindern wie) bei Hunden aus Angst, dann nicht mehr gemocht/ geliebt zu werden oder weil es anstrengend ist. Das halte ich für problematisch.
Sehe ich ebenso und empfinde ich ebenso.
Manche haben regelrecht das Wort "nein" aus ihrem Wortschatz gestrichen und wollen bloß nie anecken. Weil Grenzen setzen und auf deren Einhaltung achten furchtbar schrecklich schlimm ist.
Dass sie damit keinen verlässlichen Rahmen bieten, egal ob Hund oder Kind, wird entweder nicht wahrgenommen oder erfolgreich verdrängt.
Unter anderem deswegen finde ich das "Bauchgefühl" problematisch/kritisch, weil mancherleuts Bauchgefühl sagt: "Ich darf das nicht verbieten, nachher liebt mich Kind/Hund nicht mehr."
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mancherleuts Bauchgefühl sagt: "Ich darf das nicht verbieten, nachher liebt mich Kind/Hund nicht mehr."
Ich weiss nicht, ob das jetzt wirklich aus der Intuition heraus (=Bauchgefühl) ist. Eher Kopfsache, denn der Bauch denkt ja kaum bewusst, vor allem nicht um 5 Ecken herum.
Eher wäre vielleicht der erste Impuls schon, authentisch ne Grenze zu setzen, aber man bremst sich dann, aus Angst, das Kind oder der Hund könnten verstört darauf reagieren.
Vielleicht verlernen so auch Menschen, wie man Grenzen setzt, das muss nicht immer laut und emotional sein, das geht ja auch freundlich und ganz leise.
Oft scheint mir aber, dass man sich zurücknimmt und nix sagt und gute Miene zum bösen Spiel macht, um dann, wenn das Fass überläuft, fast durchzudrehen und übertrieben zu reagieren, gern auch mit Botschaften wie "Immer hörst du nicht" und "Nie machst du, was ich sage" und so.
Ich glaub, beim Bauchgefühl ist es wie mit dem Gewissen. Das kann abstumpfen, wenn man es immer wieder ignoriert, bis man gar nicht mehr wusste, dass man mal eins hatte. Und der Weg zurück zu mehr Authentizität und dem Vertrauen auf die eigene Intuition ist dann schwer und steinig.
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Ich habe ebenfalls die Erfahrung gemacht, dass Authentizität ein sehr entscheidender Punkt ist. In dem Moment in dem man authentisch ist, vermittelt man Hunden ( ebenso wie Kindern) eine ganz klare Haltung und ist, in aller Regel, automatisch konsequent. Das nehmen die Hunde sehr deutlich wahr und haben eine klare Verhaltensvorgabe nach der sie sich richten können.
Für mich persönlich ist Bauchgefühl die Fähigkeit zu spüren welche Intentionen hinter dem Verhalten des eigenen Hundes stecken und was er, dem zur Folge, braucht.
Beispiel: Bei meinem ersten Hund wurde die Übung "Komm hier und kehrt" trainiert. Dabei sollte der Hund herkommen, sich in den Vorsitz setzen und dann bei "und kehrt" hinter den Rücken des Halters entlang gehen und sich in die Ausgangsposition setzen.
Ich rief meinen Hund - der kam uns setze sich brav in den Vorsitz ( war schon bekannt ) Ich habe ihn gelobt. Das war laut Trainerin falsch., weil erst nach Beendigung der Übung gelobt wird und man das sonst niiiiiiieee wieder heraus bekäme, wenn man das jetzt zu Anfang erst einmal anfängt.
Ok, ich habe es versucht. Mein Bauchgefühl sagte mir aber, dass ich Gino auf diese Art und Weise total verunsichere, weil er nicht versteht warum er nach einem richtig ausgeführten "Komm hier" kein Lob bekommt.
Also habe ich kurzer Hand in der Stunde die Übung ausgesetzt und zu Hause mit "Zwischenlob" trainiert.
Nach drei Wiederholungen war ihm klar, dass der Vorsitz richtig war, die Übung aber weiter geht und ich konnte das "Zwischenlob" weglassen. In der nächsten Stunde konnte Gino es dann ohne. Die Trainerin hat nie etwas mitbekommen.
LG
Franziska mit Till
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Hierbei hat eher der Trainerin das Bauchgefühl gefehlt, wie mir scheint.
Selbst wenn eine Übung beim Hund X so easy klappt, muß man erkennen können, daß es beim Hund Y einen etwas anderen Aufbau braucht, um zum gleichen Ziel zu gelangen.
Wobei es für mich nach zwei Kommandos klingt erst das eine für den Vorsitz, und das andere wird danach doch erst gegeben, oder?
Dann hätte ich es auch nicht anders aufgebaut. Und erst, wenn beide Komponenten verstanden wurde und richtig gut sitzen, auch mal als Sequenz geübt und die Belohnung dazwischen weggelassen.
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Ja, die Trainerin damals war nicht besonders gut. Ich hatte aber keine andere Alternative. Das ist schon ziemlich lange her und die Infrastruktur, was Hundetraining angeht, war damals, gerade auf dem Land, halt noch eine ganz andere als heute. Ich habe mir aus dem Hundrschulkurs. heraus gesucht was passte und anders gemacht, was mir unpassend schien.
Es ging mir im Wesentlichen auch nur darum aufzuzeigen, dass Bauchgefühl für mich bedeutet zu erkennen wo es gerade hakt und was der Hund gerade braucht. In Ginos Fall war es eben eine kurze Erklärung, dass ich nun zwei Komponenten zusammenfügen möchte.
LG
Franziska mit Till
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Bauch versus Kopf ... ist ein Thema, das mich seit über 50 Jahren immer wieder "schafft" :-) Auch, weil ich in erster Linie Menschen kenne, die nur das eine oder nur das andere für richtig halten.
Und für mich hat sich gerade der Mix als immer wieder richtig herausgestellt.
Ich habe unlängst zweimal im Abstand von gut einem Jahr ganz bewusst gegen intensives Unwohlsein in meinem Bauch reine Kopfentscheidungen gefällt, die sich beide als absolut uneingeschränkt traumhaft richtig herausgestellt haben. Wegen dieser beiden Entscheidungen GEGEN mein Bauchgefühl (das soweit ging, dass ich nachts nicht schlafen konnte) bin ich seit Monaten jeden einzelnen Tag richtig glücklich. Ich habe jeden Tag Freudentränen in den Augen. Ich rede nicht von non-stop-happy, sondern davon, dass ich die Ergebnisse der Entscheidungen sehe und EINFACH NUR GLÜCKLICH bin.
Heißt das, dass mein "Bauch nicht funktioniert"? Nein, das exakte Gegenteil ist richtig. Ich habe gelernt, dass mein Bauchgefühl mir die Punkte aufzeigt, die Probleme benennt, die ich bei einer Kopfentscheidung ganz bewusst, ganz intensiv und sehr, sehr genau - mit Tagen oder Wochen Bedenkzeit - "durchkauen" muss. Mein Bauch zeigt mir die PROBLEME, mit denen ich mich befassen muss. Und dann hat "mein Kopf" das letzte Wort. Und wenn ich, wie in den angedeuteten Fällen, die potentiellen Probleme durchdacht und Lösungen gefunden habe - oder mich mit Schwierigkeiten arrangieren kann - dann geht es mir und allen Beteiligten gut.
Ich bin mehrmals furchtbar auf die Nase gefallen, als ich NUR meinem Bauchgefühl vertraut habe, "gegen meinen Kopf". Das hat so wehgetan - jedes einzelne Mal - dass ich mir manchmal vorgenommen habe, niemals wieder auf irgendwelche Gefühle zu hören. Ist falsch, weiß ich, habe ich ja gelernt, aber DIE RICHTUNG hat für mich immer, jedes Mal, ohne Ausnahme, Schmerzen bedeutet.
Kann ich das verallgemeinern? Nein, auf gar keinen Fall. Ich kenne Menschen, die ihrem Gefühl uneingeschränkt vertrauen können. Und das finde ich gut und bewundernswert. ICH kann es NICHT, aber ich weiß, dass ich auf meine Gefühle, verdammt nochmal, hören und mich ihnen stellen sollte.
Wenn ich das Thema "Hundetrainerin" als Beispiel bringen müsste, würde ich zugeben, dass ich mich immer wieder gegen mein Bauchgefühl für Training mit solchen entschieden habe und es am Ende fast immer bereut habe. Ich habe noch keine "Hunde"trainerin erlebt, die mir langfristig wirklich geholfen hat (aber viele, die meinen Hunden und mir geschadet haben). Und ja, wenn ich hier die feminine Form verwende, meine ich natürlich auch Männchen mit.
Das heißt: Ich kann mich ganz doll irren, wenn ich "nur dem Kopf vertraue". Wenn ich die Bauchgefühle eben NICHT ernstnehme.
Kann ich DAS verallgemeinern? Nein. Es gibt bestimmt irgendwo brauchbare "Hunde"trainerinnen. Ich WILL ganz fest daran glauben
(Und ja, wenn ich "Hunde"trainerin schreibe, meine ich solche mit, die vorgeben "vor allem den Menschen zu trainieren" und soweiterundsofort)
Marc Albrecht
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Manche haben regelrecht das Wort "nein" aus ihrem Wortschatz gestrichen und wollen bloß nie anecken. Weil Grenzen setzen und auf deren Einhaltung achten furchtbar schrecklich schlimm ist.
Dass sie damit keinen verlässlichen Rahmen bieten, egal ob Hund oder Kind, wird entweder nicht wahrgenommen oder erfolgreich verdrängt.
Unter anderem deswegen finde ich das "Bauchgefühl" problematisch/kritisch, weil mancherleuts Bauchgefühl sagt: "Ich darf das nicht verbieten, nachher liebt mich Kind/Hund nicht mehr."
Moment. Das sind doch zwei grundverschiedene Dinge, die hier vermischt werden.
Nur weil jemand möglichst kein 'Nein' in seinem Training oder seiner Erziehung braucht, muss das doch überhaupt nicht bedeuten, dass man keine Grenzen setzt? Ich denke, das ist eines dieser wirklich klassischen Missverständnisse, wenn es um das Thema positive Verstärkung geht.Das Gegenteil ist der Fall: wenn Du nicht mit einfachem 'Nein' (also einem Abbruch) operieren willst, musst Du umso stärker an Alternativen arbeiten und vorausdenken, damit Du unerwünschtes Verhalten umlenken oder unterbrechen kannst. 'Nein' ist inhaltslos und bedeutet meist 'tu das nicht'. Das mag für einen Erwachsenen, der sich für rational denkend und vernünftig hält (haha...) oft logisch anfühlen. Für ein Kind oder gar einen Hund muss es das aber ganz und gar nicht sein. Wenn wir davon ausgehen, dass jedes Lebewesen grundsätzlich das tut, was es in diesem Moment für richtig und sinnvoll (im Sinne von 'für sich zielführend') hält, ist ein 'Nein', das vom Erzieher / Trainer kommt, einfach keine Information. Es bedeutet meistens nur: 'Achtung, wenn Du Dein Verhalten nicht änderst, kriegst Du Ärger.' Wie man den Ärger aber vermeiden und stattdessen 'das Richtige' tun könnte, ist in dieser Information nicht enthalten. Für denjenigen, der 'Nein' sagt, mag die Handlungsalternative, also das, was (zumindest in seinen Augen) richtig ist, völlig logisch erscheinen. Fürs Kind oder für den Hund ist es das aber nicht.
Ich fand - und finde - es also ungeheuer heilsam, einmal ganz bewusst eine Stunde, einen Tag, eine Woche auf ein 'Nein' oder jedwelche weiteren Abbrüche zu verzichten. Das bedeutet aber keinesfalls, dass die Übung da aufhört und ich denke, hier liegt das grosse Missverständnis. Anstatt dass Du 'Nein' sagst, gibst Du demjenigen, den Du erziehen willst, eben gleich eine Alternative und ein Kommando mit der Information, was er stattdessen tun soll.
Also konkret: Du siehst, dass der Hund einen Keks vom Couchtisch stehlen will. Anstatt dass Du einfach 'Nein!' sagst, rufst Du den Hund stattdessen zurück. Das klappt aber natürlich nur, wenn Du den Rückruf vorher sauber aufgebaut hast. Die Chance, dass der Hund Deinen Rückruf in so einer Situation auch befolgen wird, ist aber um ein Vielfaches höher, wenn er diesen Rückruf bisher nur mit einem freudigen (positiven) Erlebnis verknüpft hat. Hat er gelernt, dass es sich überhaupt nicht lohnt, für einen Rückruf zu Dir zu kommen, wird er sich den Keks trotzdem krallen und fressen.Kleine Anekdote am Rande: ich erziehe meine Hunde grundsätzlich ohne 'Nein', bringe es ihnen aber (über positive Verstärkung) dennoch bei. Meine Hunde sollen von ausgewählten, aber eben nicht zwingend lerntheoretisch geschulten Personen ebenfalls geführt werden können und weil ich will, dass meine Hunde 'Nein' oder 'Lass es liegen' ebenfalls verstehen, lernen sie, sich auf ein 'Nein' hin einfach zum Menschen hin zu orientieren. Das ist nämlich das, was die meisten Leute mit einem 'Nein' meinen, bzw. zufrieden sind, wenn der Hund sie daraufhin auf allen Vieren ruhig stehend anschaut.
Ich bin aber absolut einig mit Euch, dass es niemandem hilft, wenn er keine Grenzen lernen kann und darf. Das muss aber damit, dass man versucht, kein Nein in seiner Erziehung zu verwenden, nichts zu tun haben. -
Naja, ein Nein bedeutet bei mir eigentlich: Ich seh was du gerade machst oder machen willst. Und ich will das nicht.
Abbruch halt.
Ich will nicht das sie unbedingt zu mir kommt. Für das gibt es Komm.
Von mir aus kann sie Schmetterlinge fangen oder sonst wo schnüffeln aber eben nicht in den Wald rennen, zu diesem Hund, zu diesem Spaziergänger. Oder irgendwas undefinierbares vom Wegrand fressen.
Man muss das Nein ja nicht inflationär benutzen, aber ich finde es gut wenn es sitzt. So als Notbremse.
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Ich weiss nicht, ob das jetzt wirklich aus der Intuition heraus (=Bauchgefühl) ist. Eher Kopfsache, denn der Bauch denkt ja kaum bewusst, vor allem nicht um 5 Ecken herum.
Eher wäre vielleicht der erste Impuls schon, authentisch ne Grenze zu setzen, aber man bremst sich dann, aus Angst, das Kind oder der Hund könnten verstört darauf reagieren.Kommt mit Sicherheit auf den Menschen an.
Eine gesunde Mischung aus Nachdenken und Gefühl (aka goldene Mitte) wäre wünschenswert.
Das Anpassen auf die eigenen Ansprüche, anstatt an das, was gerade im Trend liegt.
Aber selbst das ist problematisch, wenn der Anspruch an den Hund ist, dass er irgendwas zwischen Deko, perfekt funktionierender Maschine und Status-Symbol ist.
Oder wenn eben schlicht die Angst vorherrscht, ein Nein würde der Beziehung schaden.
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Zu der Verwendung von "Nein" - ich sehe keinen Sinn darin, bei allem und jedem Verhalten eine Alternative aufzubauen oder um 93 Ecken zu denken, nur, um mir einen klaren Abbruch zu sparen oder weil das für Kind oder Hund in dem Moment nicht logisch ist.
Ja, und? Es gibt vieles, was für Kinder und Hunde nicht logisch erscheint, und was ich einfach nicht erklären kann.
Nehmen wir das Beispiel draußen etwas aufnehmen. Dürfen meine Hunde nicht. Absolut nichts. Nichts vom Boden, selbst wenn es ein Leckerli ist, das mir gerade eben und vor ihren Augen aus der Hand gefallen ist. Oder wenn es jemand Bekanntes reicht oder was auch immer - draußen darf nur genommen werden, was direkt aus MEINER Hand kommt. Das müssen sie nicht logisch finden, aber sie haben es zu befolgen.
Was genau sollte ich aufbauen, wenn sie es dennoch versuchen oder einfach was finden? Das es jedes Mal eine Belohnung dafür gibt, wenn sie stattdessen zu mir kommen? Könnte ich machen, aber das würde darin enden, dass meine Hunde absichtlich anfangen zu suchen, was sie nicht fressen dürfen, damit sie mehr Leckerlies einheimsen können. Ist für mich nicht Sinn der Sache. Sie sollen das schlicht und einfach komplett lassen. "NEIN" ist ein vollständiger Satz.
Und genau dieses verzweifelte Suchen nach Alternativen und positiver Verstärkung in allen Lagen ist etwas, das ich nicht nachvollziehen kann. Manche Sachen sind eben einfach "NEIN" und fertig.
Einer guten Beziehung und Bindung tut das keinen Abbruch.
Was Alternativen anbieten und positive Verstärkung nicht ausschließt. Kaut jemand an etwas herum, worauf er nicht rumkauen soll, gibt es einen Abbruch und als Alternative das Angebot Kauknochen, z.B., um das Kaubedürfnis in eine erwünschte Bahn zu lenken.
Aber "nein" komplett zu streichen, weil, ja weil halt eventuell vielleicht nicht logisch für den Empfänger - das ist für mich ein sinnloses Extrem. Nein heißt nein. Das ist eine Grenze, die respektiert werden muss.
Und ich hab bei meinen Hunden untereinander auch noch nie erlebt, dass sie sich beim deutlichen Aufzeigen einer Grenze danach hinsetzen, Alternativverhalten anbieten und sich erklären. Für die funktioniert das deutliche NEIN sehr gut untereinander.
Bei Kindern kann ich das Nein zunehmend erklären und da finde ich es auch wichtig, Verständnis für die Gründe des Neins zu schaffen.
Aber meine Hunde werden auch mit 15 nicht verstehen, warum irgendwas draußen fressen nicht erlaubt ist. Die müssen das einfach so hinnehmen.
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