Gibt es kein Bauchgefühl mehr?
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Jou, also wenn ich hungrig einkaufen gehe, denke ich hinterher auch, dass Bauch und Hirn keine gute Verbindung miteinander haben
Aber selbstverständlich wandert alles, was ich gelernt, für mich als richtig bzw. stimmig erkannt und verinnerlicht habe, in meine Intuition, mein „Bauchgefühl“ ein. Und Letzteres ist eben auch nur so gut wie das, was ich gelernt habe.
Darum lernt man doch letztlich: Damit man für Entscheidungen nicht lange das Für und Wider abwägen muss, sondern schnell - eben gefühlt aus dem Bauch heraus - handlungsfähig ist.
Klar tut man als Anfänger in einem Gebiet sich in der Masse von Informationen, die es gibt, erstmal schwer, etwas als stimmig zu erkennen. Und die Sicherheit, dass es tatsächlich auch funktioniert, die bekommt man zu einem guten Teil aus Erfahrung. Da spielt auch schon eine Rolle, ob man ein eher zögerlicher, unsicherer Mensch ist oder ob man schnell und leicht Entscheidungen trifft und auf sie vertraut (und fehlertolerant ist) auch ohne viel Erfahrung im Hintergrund. Ein gutes Gefühl für sich selbst zu haben ist nicht selbstverständlich, war es aber auch früher nicht.
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Aber selbstverständlich wandert alles, was ich gelernt, für mich als richtig bzw. stimmig erkannt und verinnerlicht habe, in meine Intuition, mein „Bauchgefühl“ ein. Und Letzteres ist eben auch nur so gut wie das, was ich gelernt habe.
Nein, da gehe ich nicht mit. Manchmal gibt es Situationen wo das Erlerntes nichts nutzt, oder noch gar nicht erlernt wurde.
Als Jugendliche traf ich mich mit Freunden die eine Spritztour mit dem Auto machen wollten. Es war kein Alkohol im Spiel. Ich wollte einsteigen, doch mein Bauchgefühl sagte, gehe nach Hause, steige da nicht ein und das tat ich auch.
Ein Tag später der Zeitungsartikel: Auto wickelte sich um eine Lichtmast, 3 Leicht- ein Schwerverletzter. Ich hätte vorne als Beifahrerin gesessen.
Ich könnte so manche Dinge aufführen, mag jetzt aus Zeitmangel jedoch nicht.
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Terrorfussel Ich will Dir das definitiv nicht absprechen, aber bei Diskussionen über sowas wie „Vorahnungen“ bin ich raus. Da kann man halt auch wenig zu sagen als „glaub ich dran - bzw. eben nicht.“ Die Möglichkeiten, was damals Deine Entscheidung beeinflusst haben könnte, sind unendlich. Und es ist ein menschlicher Hang, Geschehnissen im Nachhinein eine „höhere Bedeutungshaftigkeit“ zuzumessen. Ob zu recht oder unrecht, darüber mag ich gar nicht urteilen, das soll mMn jeder für selbst entscheiden
Um noch mal - am Beispiel meines Hunds - zu verdeutlichen, was ich meine: Als wir Lilly bekommen hatte, hat sie auf jedes zu viel oder Ungewohntes an Reizen mit blinder Panik und Flucht reagiert. Weil sie aus ihrem bisherigem Leben heraus keine andere Handlungskompetenzen erworben hatte.
Im Verlauf ihres Lebens bei uns hat sie mehr Kompetenzen erworben und kann daher heute - aus dem Bauch heraus - anders agieren. Es bleibt eingeschränkt, weil sie da einen bleibenden Schaden hat, aber es ist unglaublich viel mehr als früher.
Kompetenzen erwirbt man aus allem, was man gelernt und erfahren hat und wahrnimmt (nicht nur aus theoretischem „Bücherwissen“ und nicht nur aus Sichtbarem, das habe ich damit nicht gemeint. Aber auch das ist ein wichtiger Bestandteil).
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doch mein Bauchgefühl sagte, gehe nach Hause, steige da nicht ein und das tat ich auch.
Und genau das ist das Bauchgefühl.
Es sind unsere Instinkte die wir so zu unterdrücken gelernt haben.
Du hast (unbewusst wahrscheinlich) etwas wahrgenommen, da ist das Beste was man tun kann, drauf hören auf das Bauchgefühl.
Ein Unterton in einer Stimme, aufgeheizte Stimmung (schnell geht auch ohne Alk), ein Geruch...Ich kann es am Beispiel von meinem Mann erklären.
Er kann Hunde nicht lesen. Konnte es nie, wird es nie können.Aber das Bauchgefühl hat er auch, er leint den Hund an unterwegs weil sein Bauchgefühl im sagt, er soll das tun.
Bissel später hüpft ein Reh übern Weg.
Das hat für mich nichts mit Vorahnung zu tun sondern mit unsern Sinnen. Gerüche, Geräusche, zu klein und zu wenig um sie bewusst zu registrieren.
Wir haben viele Redewendungen rund um den Bauch und vielleicht wird das eine oder andere regional anders verwendet.
Aus dem Bauch heraus ist etwas anderes als Bauchgefühl, eigentlich. Mancherorts - oder für manche Menschen - jedoch auch wieder nicht.Von daher ist's schon schwierig den Begriff an sich zu diskutieren (sagt mir mein Bauchgefühl. oder so).
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Ich trainiere seit ich 14 bin nur nach Bauchgefühl. Bis heute habe ich kein Buch über Erziehung gelesen, meide solche Themen online und war mit sämtlichen Hunden insgesamt in keinen 5 Erziehungsstunden. Es interessiert mich ganz einfach nicht
Liest du denn gar nichts ( über Hunde natürlich)?
Für mich sind für meineEntscheidungen darüber, wie ich mit meinem Hund umgehe, die Erkenntnisse der Verhaltensforschung an Hunden, Wölfen und ihren Verwandten wichtig. Auch Erkenntnisse der Psychologie über Lernen und Motivation und der allgemeinen Biologie, z.B. über Stress, Sinne, Hirnphysiologie.
Das alles brauche ich weit mehr als „ Erziehungsratgeber“, wenn ich mit meinem Hund umgehe und ihn erziehe.
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Schon witzig, wieviele Definitionen von „Bauchgefühl“ jetzt schon genannt wurden.
- den Hund individuell betrachten und sich nicht sklavisch an einen Erziehungsleitfaden halten
- Entscheidungen treffen, ohne darüber nachzudenken, warum man das tut.
- so zu handeln, wie „früher“
- Entscheidungen in einem Bereich treffen, in dem man nicht (durch Bücher oder andere Menschen) angeleitet wurde
Das sind ganz unterschiedliche Dinge.
Entsprechend unsinnig ist, meiner Meinung nach, der Rat, „Verlass dich doch mal mehr auf dein Bauchgefühl!“
Die Aussage sagt - nichts…
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ich bin ehrlich gesagt sehr froh, daß für mich das Kennenlernen von Hunden und der Umgang mit ihnen noch lange vor der Zeit des Internets und Informationsflut möglich war.
Ich habe Hunde noch erlebt und hingespürt als Kind, ich habe sicher nicht immer richtig gehandelt, aber das Entdecken der Welt der Hunde durch die verschiedensten Gassihunde als Kind (wäre heute eh undenkbar), das war ein Geschenk an mich vom Leben fürs Leben.
Und ich bin froh, daß der einzige Hund, den ich je als Welpe hatte, einfach als Welpe und Hund genießen durfte. Ohne 5 Minuten Regeln oder Ruheregeln und irgendwelche Normen.
Wobei ich auch heute noch 'mein Ding' mache und der Maßstab sind meine eigenen Hunde. Und sie alle sind halt trotz nicht immer guter Vergangenheit super geworden: Lebensfroh, in ihrer eigenen Mitte, positiv. Was will man mehr. So falsch kann mein Weg nicht sein und mich langweilt ehrlichgesagt das Kluggerede vieler vermeintlicher Profis. Wobei es mir auch wurscht ist, was andere über mich denken oder über meine Hunde.
Ich hab das Gefühl, vieles wird einfach nachgeplappert und ich warte immer drauf, daß mal einer sagt: Stop, hast Du eigentlich selbst mal hingesehen und hineingefühlt und ist es wirklich so, wie alle immer sagen?
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Häufig (und da nehme ich mich in meiner Anfangshundehalterinnenzeit nur bedingt von aus) wird zu viel auf Erziehung und zu wenig auf Beziehung gesetzt. Erzieherische Meilensteine sollen erreicht werden und der einzelne Hundecharakter geht vielleicht ein wenig unter dabei. Gepaart mit dem Druck sich zu vergleichen und mangelnder Medienkompetenz.
Auch Empathie wird hier mit reinspielen: sich auf das Tier mit all seinen Besonderheiten einlassen können und an einem Austausch interessiert sein und nicht nur daran, dass der Alltag „funktioniert“.
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Machst du das auch? Die Frage stellen? Und wie sind da deine Erfahrungen?
ja bei vielem, was so trendig ist.
zb bei "Hunde wollen keinen Kontakt" (ist halt in Wahrheit viel differenzierter) "Hunde spielen nicht mit fremden Hunden" (ist halt in Wahrheit viel differenzierter) "Huskys kann man nicht frei laufen lassen (trifft so auch nicht zu) usw. Ich hinterfrage ziemlich viel im Leben
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