Gibt es kein Bauchgefühl mehr?

  • Machst du das auch? Die Frage stellen? Und wie sind da deine Erfahrungen?

    ja bei vielem, was so trendig ist.

    zb bei "Hunde wollen keinen Kontakt" (ist halt in Wahrheit viel differenzierter) "Hunde spielen nicht mit fremden Hunden" (ist halt in Wahrheit viel differenzierter) "Huskys kann man nicht frei laufen lassen (trifft so auch nicht zu) usw. Ich hinterfrage ziemlich viel im Leben

    Ich meinte: Was für Reaktionen kommen da, wenn du anderen die Fragen stellst?

  • Ich finde auch, dass Bauchgefühl ein recht schwammiger Begriff ist: ich sehe es als eine Melange aus theoretischem Wissen, Erfahrung, aktuelle Beobachtung und Empathie, welche dir in dem Moment Entscheidungs- und Handlungskompetenz gibt, die tw. unbewusst und automatisiert abläuft. Ich denke bei manchen Aktionen mit dem Hund bzw. bei Hundenegegnungen nicht lange nach, ehe ich handle.

    Ich gehe z.B. dazwischen und splitte, bevor etwas passiert, weil ich das starke Gefühl habe, die Begegnung kippt gleich. Das ist in dem Moment für mich Bauchgefühl.

    Das hat für mich auch ein wenig mit Selbstvertrauen- sich handlungsfähig sehen und handeln- und natürlich mit Einfühlungsvermögen - wie ist das Gegenüber grad so drauf- zu tun.

    Das hat mit "früher war alles besser" nichts zu tun, aber ich finde, dass heute mehr Menschen als früher nicht mehr "bei sich sind" bzw. nicht mehr "in sich ruhen" und das - finde ich- erschwert ihnen einen authentischen Umgang mit dem Hund.

  • Ich glaube, dass viele Menschen Glück haben mit ihren Hunden. Ob Bauchgefühl reicht stellt sich ja meist erst raus, wenn man ein Special erwischt. Man kann ja auch beides mischen. Ich habe den Spleen, dass ich mich über alles was ich tue akribisch informiere. Am Ende mache ich aber das, was sich für mich stimmig anfühlt.

  • Ich bin als Kind auch mit fremden Hunden raus und froh um diese Erfahrungen. Dahingehend finde ich die Welt aktuell echt verrückt. Was heute alles so Nogos sind, empfinde ich nicht als natürlich.

  • Wenn ich hier lese, das Hund exakt soviel Stunden am Tag ruhen muss, weil das ja wissenschaftlich erwiesen ist, weil Hund das und dies können/ machen muss, weil das so vorgegeben ist, frage ich mich, ob der Zugang zu Informationen über das Internet teilweise nicht mehr schadet als nutzt.

    Kann der Mensch durch den Zugang an Informationen, nicht mehr auf sein eigenes Bauchgefühl hören. Nicht mehr eigenständig entscheiden was gut und was schlecht ist?


    Grundsätzlich finde ich, dass viel zu viel viel zu weit analysiert wird. Man kann sich viel aneignen, aus Büchern, sicherlich auch aus Lehrgängen und vielleicht sogar aus dem Internet. Aber man muß eben auch filtern können - was davon tatsächlich sinnvoll erscheint, und was vollkommen drüber ist. Und da staunt man manchmal, was für manche Leute tatsächlich noch als normal angesehen wird.


    Leider kann man seinen Wissensüberfluss nie ganz vergessen. Manchmal steht es schon im Weg (auch beim Thema Gesundheit Hund). Gelegentlich wäre ich gern blöd und uninformiert.

    Kenne ich aus beruflichen Gründen - wenn es dann den eigenen Hund betrifft, dann wird man blöd, und weiß nichts mehr - selbst wenn einem bei den anderen Hunden durchaus alles in allen Zusammenhängen klar ist, beim eigenen setzt dann das Hirn aus - da wäre ich gern "schlauer", wenn es um die eigenen Tiere geht....

    Erzieherische Meilensteine sollen erreicht werden und der einzelne Hundecharakter geht vielleicht ein wenig unter dabei.

    Das kommt mir sehr bekannt vor ... so ging es mir anfangs gerne mit meinem Terrier. Weil so ein Jagdterrier tatsächlich irgendwie auch "funktionieren" muß, damit er vernünftig händelbar ist. (wurde nicht jagdlich geführt, weil er nicht schussfest war - aber dadurch wollte er natürlich eine Aufgabe haben, und lief nicht nur einfach so nebenher, weil es einfach kein leichter Charakter war).

    Ich gehe z.B. dazwischen und splitte, bevor etwas passiert, weil ich das starke Gefühl habe, die Begegnung kippt gleich. Das ist in dem Moment für mich Bauchgefühl.


    Ich habe irgendwann mal festgestellt, dass ich gerne eingreife, wenn die Menschen gestresst reagieren. Meist ist dann gar nicht so wirklich was los - aber ich hab meinen Hund rausgezogen, weil der andere Hundebesitzer die Luft anhält....

  • Entsprechend unsinnig ist, meiner Meinung nach, der Rat, „Verlass dich doch mal mehr auf dein Bauchgefühl!“

    Die Aussage sagt - nichts…

    Exakt. Wurde ja schon alles gesagt...es fehlt vielleicht noch, dass Personen, die über das fehlende Bauchgefühl anderer meckern, sich systematisch in ihren Fähigkeiten überschätzen dürften. Aber ist ja gut fürs Selbstwertgefühl und so :relieved_face:

  • Im Umgang mit Hunden bleibt oft keine Zeit zum Nachdenken und man muss reagieren. Diese Fähigkeit könnte man Bauchgefühl nennen, für mich ist es einfach der aktuelle Wissensstand.

    Ob das dann gut oder verbesserungswürdig war, ist immer die Frage. Und ich halte es für die Pflicht eines jeden Hundehalters zu lernen, immer weiter. Aber ich sehe auch die Gefahr, dass man durch zu viel Kopf in mancher Situation gelähmt ist. Ich denke, das wird oft als mangelndes Bauchgefühl bezeichnet, da fehlt es aber für mich eher an anderer Stelle.

  • Ich meinte: Was für Reaktionen kommen da, wenn du anderen die Fragen stellst?

    Es entsteht dann eigentlich immer ein sehr interessanter Austausch, weils halt im realen Leben nicht nur schwarz oder weiß gibt :)

  • Entsprechend unsinnig ist, meiner Meinung nach, der Rat, „Verlass dich doch mal mehr auf dein Bauchgefühl!“

    Die Aussage sagt - nichts…

    Bauchgefühl bedeutet ja nicht automatisch "frei Schnauze ohne jedes Wissen" :thinking_face:

    Einfach mal fiktives Beispiel: Wenn jetzt zb 10 Hundetrainer zu mir sagen würden, Bonnie bräuchte 23,5 Stunden Ruhe am Tag, weil sie ein Angsthund ist und das Adrenalin 3 Wochen braucht um sich wieder abzubauen (bewußt jetzt übertrieben dargestellt), dann kann ich entweder einfach machen, was mir gesagt wird oder auf meine Intuition hören, daß das nicht ganz richtig sein kann.


    Oder halt genügend Beispiele hier im DF, wo Neuuser fragen zu den Methoden der Huschu haben und eigentlich schon skeptisch sind (also sagt das Bauchgefühl/Intuition schon, daß es nicht ganz stimmig ist für sie und den Hund).


    Vielleicht sollte man es bisschen anders formulieren: Es schadet nicht, auch eigene Erfahrungen zu erleben

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