Gibt es kein Bauchgefühl mehr?

  • Wissen, Hilfe und Anleitung sind wichtig, aber sie müssen zu mir und meiner Situation, Lebensweise passen und da muss ich dann doch auf mein Bauchgefühl hören

    Hat für mich nichts mit Bauchgefühl zu tun (zumindest nicht mit Bauchgefühl im Sinne von irgendeinem mystischen Instinkt, der Informationserwerb diametral entgegensteht), sondern damit, dass ich neues Wissen oder Anleitungen mit dem abgleiche, was ich über mich und meinen Hund weiß (also auch: Wissen) und mich dann dafür oder dagegen entscheide, etwas auszuprobieren. Und wenn ich es ausprobiere benötige ich wieder Informationen/Wissen über bspw. die Körpersprache des Hundes etc um zu erkennen, ob etwas gut läuft oder nicht.


    Insgesamt sehe ich wirklich nicht, wie weniger Informationen die Sache besser machen sollen.

  • Mädchen lernten früh, wie man sich um Babys kümmert.

    Criiiiinge


    Mädchen lernten früh, wie man sich um Babys kümmert.

    Oh gut wir fangen also im Steinzeitalter an

    Leute, ich geh jetzt nicht mit euch auf dieses Thema ein.

    Früher war das eben so, die Rollen waren klar verteilt, und Jungs wurden eher selten in die Pflege eines Säuglings eingebunden. Die haben dem Vater geholfen oder auf der Straße gespielt. Ich red jetzt von der Nachkriegszeit bis ungefähr die Siebziger, Achtziger.

    Heute ist diese Erfahrung für viele Kinder perdu.

    Ich hab Kinder geschrieben und nicht Mädchen. Schliesst beide Geschlechter ein.



    Aber, als ich das geschrieben habe, wusste ich, dass jetzt wieder Leute kommen und Gleichberechtigung schreien. Lasst doch einfach mal gut sein und kämpft euren Kampf woanders. Früher war einiges anders als heute. Ohne Wertung. Punkt.

  • Ist zwar offtopic: wer hat denn solche "wissenschaftlichen" Weisheiten von sich gegeben? Männer!

    Wer hat garantiert in jenen Zeiten keinen Säugling gepflegt? Männer!

    Wer wusste garantiert, dass Säuglinge ein Schmerzempfinden haben? Frauen.

    Das hat halt nur die tonangebenden Männer in der "Wissenschaft" nicht interessiert.

    Wenn du so denkst ist das wirkliche ziemlich traurig ...und esoterisch

    Ups. Und ich dachte, das sei historisch.

  • Was nutzt es denn, wenn jeder unter einem Begriff etwas anderes versteht?


    Die Aussagen von Nicodamius und von Lionn sind extrem weit auseinander:

    Nicodamius nennt die Anpassung der Informationen über Hunde auf ihre eigene Situation Bauchgefühl.

    Lionn erzieht ihre Hunde aus Bauchgefühl, weil sie sich bewusst keine Informationen besorgt.


    Hummel grenzt "Bauchgefühlt" dann noch gegen "Wissenschaft" ab.


    Aber z.B. die Sozial- oder Pflegewissenschaft hat genau das Ziel, das Nicodamius beschreibt: Nämlich Menschen mit Hilfebedarf durch angepasste Informationen in die Lage zu versetzen, eigene, für sie richtige Entscheidungen zu treffen.


    Bei dem, was Nicodamius oder Hummel dann konkret beschreiben, kann ich völlig mitgehen.


    Und daher glaube ich, man sollte Worte wie "Bauchgefühl" besser weglassen, und konkret beschreiben, wie man es macht oder was man jemanden rät. Ich kenne leider auch Menschen, die ihre Gewalt gegen Hunde mit ihrem Bauchgefühl begründen und rate daher zur Vorsicht mit dem Begriff.

  • Den Begriff "Intuition" kenne ich wieder ganz anders:


    Das ist die Fähigkeit, neue Zusammenhänge zu erkennen oder etwas neues zu erfinden. Dafür braucht man Wissen, gute Beobachtungsgabe und Kreativität/Phantasie.

    Diese Fähigkeit ist ganz sicher auch im Umgang mit Hunden hilfreich, aber doch etwas anderes, als hier unter "Bauchgefühl" bisher beschrieben wird.

  • Frauen magischerweise schon immer wussten, dass Säuglinge Schmerzen empfinden können

    Dass Säuglinge angeblich keine Schmerzen empfinden könnten hab ich erst vor ganz kurzem gelesen und vorher noch nie gehört.


    Dass Babys Schmerzen haben können, ist, würde ich sagen, einfach gesunder Menschenverstand, da ist nix esoterisch dran.

    Meine Tochter hatte schmerzhafte 3-Monatskoliken. Die hab ich Stunden durch die Gegend getragen, bis die Winde abgegangen sind.

    Kein normaler Mensch, der normal empathisch begabt ist, würde Tieren oder Menschen Schmerzempfinden absprechen, egal wie alt sie sind.


    Aber irgendwie wird ja ein Forscher auf diese abstruse Idee gekommen sein. Irgendwelche Anhaltspunkte muss es dafür offensichtlich gegeben haben. Für mich ein Beispiel, dass egal, was man wo liest und angeblich irgendeine Koryphäe sagt, man immer auch hinterfragen und mit seinem eigenen Gefühl, ja, eben Bauchgefühl und gesundem Menschenverstand abgleichen muss.

  • Ich mag das Wort „Bauchgefühl“.

    Einfach als Synonym dafür, eine Situation richtig einzuschätzen und das, was zu tun ist, ebenso.

    Ich auch.


    Mein Bauchgefühl ist einfach da. Ich kann es nicht erklären. Aber wenn es sich meldet lohnt es sich hinzuhören und Dinge aus verschiedenen Blickwinkel zu betrachten. Vielleicht einen Schritt zurück zu machen und manchmal auch getroffene Entscheidungen zu korrigieren.

    Im Lauf der Jahre hat sogar mein Mann angefangen sich auf mein Baugefühl zu verlassen. Er fragt teilweise ganz offen nach meinem Bauchgefühl.


    Ja, ich entscheide viel aus dem Bauch raus. Das heißt nicht, dass ich mich nicht informiere oder blind durch Leben stolpere. Ganz im Gegenteil. Allein schon die Erkenntnis 'ich brauche Hilfe' entspringt häufig meinem Bauchgefühl.


    Ganz aktuell muss ich entscheiden ob ich morgen mit meinem Mann nach Nordfriesland fahre, was ich wirklich sehr gern möchte. Mein Bauchgefühl sagt aber 'bleib zu Hause'. Denn es geht meinem Kind nicht gut. Das Kind sagt 'fahr ruhig'. Der Mann sagt 'ich hatte mich so drauf gefreut'. Mein Kopf sagt 'schafft sie schon'. Mein Bauch sagt 'Schau noch mal hin, irgendwas ist da'.

    Ich werde mich nicht gegen mein Bauchgefühl entscheiden. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es immer einen Grund gibt, wenn mein Bauch sich meldet. Es muss nicht in einer Katastrophe enden, wenn ich mich gegen den Bauch entscheide. Gar nicht. Trotzdem weiß ich, dass es besser wäre hier zu bleiben. Auch wenn ich das nicht logisch erklären kann.


    Es gibt viele Beispiele die ich nennen könnte. Und ja, viele Situationen ergeben sich aus der Mutterrolle. Ich habe für mein Kind eine Intuition, die ich nicht erklären kann. Ich konnte schon immer sagen, wenn sie krank wird. Ich konnte schon immer gut rein fühlen und im Sinne des Kindes entscheiden. Bauchgefühl. Mein Mann hat das nicht.

    Im Krankenhaus sagte mir damals einer der Pfleger auf der Frühchenstation, dass sie sehr auf das Bauchgefühl der Mütter hören. Wenn eine Mutter mit einem Kind ins KH kommt und sagt, dass irgendwas nicht stimmt, dann trifft das in über 90% der Fälle auch zu. Auch, wenn es erst mal gar nicht ersichtlich ist.


    Ich fahre ziemlich gut mit meinem Bauchgefühl. Ich nehme es wahr als eine Fähigkeit auf die ich mich verlassen kann. Dabei ist mit herzlich egal, was andere davon halten und ob man das wissenschaftlich beweisen kann. Wenn ich das Bedürfnis habe in Situationen hinein zu spüren, dann mache ich das. Weil meine Erfahrung zeigt, dass es Sinn macht das zu tun.


    Eine Flut von Informationen und der Druck es richtig zu machen, können mein Bauchgefühl überlagern. Ich habe im Laufe der Zeit gelernt einen Mix aus beidem zu finden. Ich reflektiere praktisch das gelernte mit dem Bauch. Hört sich schräg an? Ist es vielleicht auch. Aber ich ticke halt so.

  • Ich habe das Gefühl, das viele einfach das normale Empfinden für den Umgang mit dem Hund verloren haben, weil es im Netz so steht, weil Ratgeber XY das so sagt oder wer weiß warum.

    Einfach mal rausgepickt stellvertretend für viele ähnlich Äusserungen.


    Um etwas zu verlieren, muss man es ja mal gehabt haben. Und das glaube ich einfach nicht. Wenn ich mir anschaue, wie die Mehrheit der Menschen, denen ich begegne, mit ihren Hunden umgeht, dann haben die nix verloren, die hatten nie irgendein wasauchimmer für Hunde.


    Ich kann mich auch hinstellen und den völlig uninformierten Umgang mit unseren Familienhund in den 70ern verklären. War auch ein super Hund und alls ganz ok - aber mit dem Wissen (dem WISSEN, nicht dem Bauchgefühl), das ich heute habe, würde ich sehr viel anders machen. Ganz anders.


    Und vieles, was man damals achselzuckend normal fand - Hunde, die einfach mal ausbüxen und rumstreunern z.B. - sowas geht heute halt nicht mehr.


    WIE man sich Wissen aneignet, ist die andere Frage. "Damals" gab es kaum Bücher (und was da drin stand...), Hundeschulen gab es nicht, Hundevereine waren die typischen Schäferhundvereine, Hundetrainer gabs auch nicht. Internet eh nicht. Da war das Problem zu wenig Information. Heute ist das Problem für die, die sich informieren wollen, ein zuviel an Information. Die meisten Leute aber informieren sich immer noch nicht und verlassen sich - ups - eben auf ihr Bauchgefühl.


    Wo Bauchgefühl für mich eine Rolle spielt: Nichts zu tun, was einem widerstrebt, weil es eine vorgebliche Autoritätsperson (ein Arzt, eine Hebamme, ein Hundetrainer) sagt. Wie meine Mutter, die ihre KInder nicht stundenlang weinen liess, nur weil es der Arzt so wollte. Oder ein Hundehalter, der seinen Hund eben nicht blind so behandelt, wie es ein Hundetrainer verlangt.


    Das ist aber viel weniger Bauchgefühl, als die Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen, für sich selbst zu denken, einzustehen für sich und andere.

  • Bauchgefühl, erstmal bei wem? Beim HH der sich nen Hund ins Haus holt, der sich wenig informiert hat. Oder, der HH der sich schon ins Thema eingearbeitet hat, ev schon einen Hund hatte. Oder Jemand der genau weiß was er tut.


    NUR Bauchgefühl lässt sich für mich somit nicht diskutieren. Jemand der weiß was er tut, kann anders reagieren, trotzdem reagiert er aus seinem „Erfahrungsschatz“ raus. So wie Mensch halt auch „tickt“. Der Hund wird es merken wenn man sich größer macht als man ist ! deshalb mag ich das Wort Bauchgefühl , weils authentisch ist( ?)

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