Plötzliche Aggressivität

  • Du hast ja geschrieben "Blutbild mit Schilddrüse" - also alle Werte und alles komplett unauffällig?

    Manche berichten ja auch von der sog. "subklinischen Schilddrüsenunterfunktion"...


    Als meine Lotte dement wurde, zeigte sich das übrigens anfangs ausschließlich über Aggression. Sie war 13 Jahre der netteste und verträglichste Hund, mit der konnte man alles machen und sie hat meinen Exfreund heiß und innig geliebt, er war eine Hauptbezugsperson. Irgendwann hat sie ihn massiv verbellt, ihm gedroht und auch nach ihm gebissen.

    Sonst zeigte sie erst mal keine Verhaltensveränderungen.

    Das ins Leere starren und offensichtliche Verwirrtheit kam mit ein wenig Abstand später dazu.


    Alles Gute, ich hoffe, ihr findet die Ursache.

  • Habt ihr die Augen genau überprüft? Waren im Hausflur beim ersten Mal eventuell die Lichtverhältnisse so, dass er sich da in der Person geirrt haben kann, und hält er die jetzt nach dem Schreck rund um den ersten Biß generell für gefährlich?


    Dieses In die Gegend-Starren zeigte meine Hündin übrigens, als sie plötzlich zu erblinden begann. wir haben es zuerst auf neurologische Ursachen geschoben, im Nachhinein war es Schock.

  • Der erste Biss war vor der Haustür am Ende des Spaziergangs. Hier schließe ich ein Nicht-Erkennen meiner Schwester eigentlich aus.


    Beim letzten Vorfall, als er sie massiv anging, kam es mir wirklich so vor als würde er sehr nicht erkennen. Wie gesagt sie ist ein paar Minuten vorher auch schon in meine Wohnung gekommen und wurde freudig begrüßt. Beim zweiten Mal war er wie von Sinnen, obwohl es die selbe Situation nur wenige Minuten später war.


    Auf die Augen hatte mich mein TA beim letzten Besuch auch angesprochen. Allerdings waren alle Reaktionen in den Tests gut. Aber natürlich könnte man da vlt auch noch weitere Tests machen.


    Auf evt. Demenz hatte mich meine Hundetrainerin auch angesprochen. Dafür ist er aber ja noch so jung und total aktiv und flink. Wirkt also in keinster Weise wie ein älterer Hund. Wäre das trotzdem möglich?


    Ich weiß auch nicht, alles passt irgendwie ein bisschen und dann doch wieder auch nicht. Habe auch schon an eine Spätfolge einer evt. Staupeinfektion gedacht. Man liest dann ja auch immer so viel rum :see_no_evil_monkey:.


    Mir wird wohl nichts anderes übrig bleiben als Spezialisten abzuklappern, werde mit der Neurologie anfangen. Bin ich froh, wenn ich morgen endlich nicht mehr untätig rumsitzen muss. Das macht mich wahnsinnig.

  • Achte wirklich weiter auf die Augen. Es gibt Krankheiten wie SARDS, bei denen der Hund schnell erblindet und dadurch entsprechend verstört und durch den Wind ist. Was die Aggressivität eventuell auch erklären könnte.


    Das Tückische ist: Du merkst es erstmal nicht. Das Auge reagiert noch lange völlig normal, und die ersten Beschwerden treten meist in der Dämmerung auf, man merkt also bei normalen Lichtverhältnissen ebenfalls erstmal nichts. Wenn also der Neurologe nichts findet, würde ich einen Augenspezialisten konsultieren. Auf jeden Fall viel Glück!

  • Habe heute morgen die Tierkliniken abtelefoniert. Termin zur neurologischen Abklärung ist nächste Woche Freitag . Früher war leider nichts zu bekommen.


    Mittelmeerkrankheiten wurden getestet.

  • Ich drück euch erstmal die Daumen, dass ihr schnell eine gut behandelbare Ursache findet.


    Beim Freund meines Mannes war es tatsächlich ein neues Parfüm.

    Leider hat der Hund so aggressiv darauf reagiert, dass sie ihn abgeben mussten. Auch als der Mann das Parfüm nicht mehr trug, hatte der Hund da bereits so mit ihm verknüpft, dass keine friedliches Zusammenleben mehr möglich war.

    Es muss den Hund so extrem getriggert haben, dass er den Mann nicht mehr annähernd in die Nähe ließ. Es war eine furchtbare Situation, da es auch der Traumhund des Mannes war.

  • Hallo ihr Lieben,


    nach längerer Zeit melde ich mich wieder bei euch.


    Wir haben mittlerweile einiges an Diagnostik unternommen (Blutbild, CT, Hirnwasseruntersuchung, Augenkontrolle) und keine Anzeichen für eine Krankheit gefunden.


    Leider stehen wir somit immer noch vor einem Rätsel. Mittlerweile kann niemand mehr meine Wohnung betreten, ohne dass er auf die Leute losgehen würde, so dass ich ihn immer im Nebenzimmer mit Kindergitter, abtrenne. Dies funktioniert auch problemlos. Auch draußen habe ich die Befürchtung, dass er versuchen würde Menschen anzugehen, wenn mir diese zu nahe kommen. Ich befürchte meine Unsicherheit befeuert sein Verhalten, weil ich ihn einfach gar nicht mehr einschätzen kann und auch die Trainer mir bisher nicht wirklich weiterhelfen konnten. Manchmal , wenn ich in die Wohnung komme und er hinter der Tür steht , habe ich sogar Sorge er könnte auf mich losstürmen.


    So kann es definitiv nicht weitergehen, da ich ihn ja nicht immer von allem fernhalten kann und ich auf Hilfe bei der Betreuung angewiesen bin. Einen Maulkorb besitzt er (sogar mehrere), allerdings ist mir das Thema zu heikel um da alleine dran herumzuprobieren. Ich fühle mich gerade wie eine richtige Anfängerin und Versagerin und kann mich auf mein Bauchgefühl nicht mehr verlassen.


    Kann mir jemand gute Trainerempfehlungen im Raum RLP und BW geben?

  • Kann mir jemand gute Trainerempfehlungen im Raum RLP und BW geben?

    In diesem Gebiet habe ich keine Empfehlung.

    Allerdings möchte ich Dir, sofern noch nicht geschehen, noch einmal einen Verhaltenstierarzt ans Herz legen.

    Einer der Hunde, der damals zeitgleich mit meinem dort in Behandlung war und eine ähnliche (Beiß-)Problematik wie mein Hund hatte, hatte letztendlich ein Problem mit der Schädelplatte und elende Schmerzen, die durch die beim Haustierarzt gefahrene Diagnostik nicht erkannt und durch die verabreichten Schmerzmittel nicht behandelbar waren.

    Vor dem Verhaltenstierarzt, der ja im Ausschlussverfahren arbeitet und nicht selbst behandelt/ diagnostiziert, ist keine Klinik und kein Tierarzt auf diese aberwitzige Idee gekommen. Gerade bei solchen Problematiken würde ich persönlich nicht locker lassen.

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