Plötzlich epileptische Anfälle mit 10 Jahren

  • Ich kann Deine Sorgen sehr gut verstehen, es ist ja erst einmal ein Schock und alles muß sich in Dir sortieren. Fühl Dich mal aus der Ferne gedrückt, wenn Du magst :streichel: .


    Bis sich der Körper auf die jetzt richtige Dosierung des Medis eingependelt hat dauert es schon einige Tage und ich drück fest die Daumen, daß es sich bald bessert :bindafür: und wirklich "nur" Nebenwirkungen der Tabletten sind.


    Im engen Bekanntenkreis gibt es ein Familie deren Fellnase Epileptsie hatte. Der Alltag wurde komplett umgestellt und es gab bei ihnen aus Sorge keine Alleinbleibe-Zeit mehr für den Hund. Er hatte allerdings eine sehr massive Form der Epi.

  • und was liegt an der unbekannten Ursache.

    Es tut mir schrecklich leid, was Dein Hund und Du jetzt durchmachen müsst, schade, dass die Neurologin erst am 20.4. Zeit hat.

    Niemand kann heute sagen, ob diese Schwäche in den Hinterbeinen Nebenwirkungen der Medikamente sind oder doch noch eine andere Ursache vorliegt. Ich möchte dazu anmerken, dass ich mir auch eine organische Ursache vorstellen könnte, also einen Bandscheiben-Vorfall.

    Durch die bisherigen Epi-Anfälle (und bei jedem neuerlichen Anfall) kommt es zu starken Muskel-Kontraktionen, was eine Belastung bedeutet für das ganze Skelett. Grad französische Bulldoggen neigen wegen ihrer speziellen Anatomie zu Bandscheiben-Vorfällen. Deshalb würde ich an Deiner Stelle auch einen Bandscheiben-Vorfall bei der Tierärztin ansprechen.


    Alles Gute, ich drücke ganz fest die Daumen!!! :thumbs_up:

  • Es ist ganz ganz ganz selten, dass ein Hund in dem Alter idiopathische Epilepsie bekommt. Es sind dann in der Regel konkrete Ursachen, bei der Rasse sind Krampfanfälle in dem Alter am häufigsten von Hirntumoren verursacht. Alles Gute euch

  • Emmi hat nie gelernt, alleine zu bleiben und nachdem sie nach drei Wochen bei uns den ersten, uns bekannten Anfall hatte (haben sie mit 5,5 Jahren aus privater Angabe übernommen), haben wir das auch nicht mehr trainiert. Zuviel Angst vor einem Anfall, wenn sie alleine ist.


    Ja, das ist mühsame zu organisieren, hat aber Gottseidank bei uns als zwei Vollzeitberufstätigen bisher funktioniert, unter gewissen Verrenkungen… aber dafür ist sie easy mitzunehmen.


    Und ja, wir hatten grade am Anfang immer Angst vor einem neuen Anfall, wir haben überall das Notfallmedikament verteilt und wissen immer, wo die nächste Klinik ist.


    Aber man wird gelassener im Umgang mit den Anfällen, geht ja auch nicht anders 😏


    Ich drücke euch die Daumen , dass ihr eine behandelbare Ursache findet!


    Alles Gute!


    PS: es gibt das Epiforum für Hunde, da findet ihr gute Hinweise, was man alles abklären sollte.

    PPS: hier kannst du auch mal reinlesen: RE: Epilepsie beim Hund

  • Durch Recherche zum Thema Epilepsie beim Hund bin ich auf diesen Thread gestoßen. Zur Vorgeschichte:


    In dem Hunderudel, das ich seit sieben Jahren kenne und das meine Frau mitbrachte, als sie 2018 zu mir zog, ist ein Jack-Russell-Mischling von Ende 2009, der drei Wochen nach dem Tod seines "Frauchens" im Mai 2020 einen ersten, damals noch unerkannten epileptiformen Anfall hatte. Die Anfälle kamen in Abständen einiger Wochen wieder in Form generalisierter, tonsch-klonischer (Grand Mal) Anfälle von ca. 3-4 Minuten Dauer mit Bewusstseinsverlust, Urin- und öfters auch Kotabgang, in einigen Fällen sogar gepaart mit einem herzzerreißenden Heulen. Außerdem kamen die Anfälle dann zumeist als Cluster mit schließlich bis zu 16 Einzelanfällen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. SIe entwickelten sich immer zu Hause aus einer Ruhephase heraus mit einer nur Sekunden dauernden Aura. Im zweiten Halbjahr 2022 stellte sich ein Zyklus ein mit einer Wiederkehr der Anfälle nach einem anfallsfreien Intervall von ziemlich genau vier Wochen. Völlig unklar, wie sich diese Intervall-Zeit erklärt.


    Tierärztlich konnten keine organischen Ursachen festgestellt werden, also eine idiopathische Epilepsie, und es wurde eine Behandlung mit Diazepam-Rektal-Ampullen möglichst noch im Anfall und eine Dauerbehandlung mit Phenobarbital empfohlen. Letzteres habe ich aber immer wieder nach wenigen Tagen ausgeschlichen, denn die mit diesen Benzodiazepinen und Barbituraten verbundenen unerwünschten (Neben-) Wirkungen: Orientierungslosigkeit, Amnesie, Muskelschwäche, Ataxie usw. waren so stark und über viele Tage anhaltend, dass sie dem Hund in dieser Zeit seine Lebensqualität raubten. Das machte mich sehr unzufrieden, zumal die Medikamente nicht in der Lage waren, einen Anfall abzubrechen oder einen Cluster wirkungsvoll zu unterbrechen.


    Angeregt durch eine Forschungsarbeit an der TU Dresden (https://tu-dresden.de/tu-dresd…wehrmechanismen-im-gehirn), in der ein Ungleichgewicht der beiden Neurotransmitter GABA (inhibitorisch) und Glutamat (exzitatorisch) in den Gliazellen des Gehirns beschrieben und das Überschießen des Glutamats als mögliche Ursache für die Entstehung eines epileptischen Anfalls angenommen wird, bin ich auf die Suche nach Alternativen für die oben beschriebene Behandlung gegangen und habe mir die gut zwei Dutzend Anti-Epileptika der Humanmedizin - nur eins der in der Veterinärmedizin verwendeten, das Pexion, stammt nicht daher - vorgenommen und nach Glutamat-Antagonisten geforscht. Es gibt sie.


    Gegen Jahresende 2022 wurde der Hund (gut 10 kg) auf eine Dauertherapie mit 250 mg Levetiracetam plus 50 mg Topiramat eingestellt, ergänzt durch 4 mg Fycompa im konkreten Anfall, einem recht neuen, allerdings kostspieligen Medikament, das ein reiner Glutamat-Antagonist ist.


    Das Anfallsgeschehen hat sich seitdem dramatisch verändert. Seit Anfang Februar hat der Hund keine generalisierten Anfälle mehr gehabt, sondern nur noch drei leichte, atonische Anfälle von knapp einer Minute Dauer und ohne Bewusstseinsverlust. Er lag jeweils beim Spaziergang am Wald leicht fiepsend hinter mir auf dem Weg, rappelte sich nach kurzem wieder hoch und lief weiter mit. Und vor allem sind bei dieser Therapie keine unerwünschten Wirkungen erkennbar!


    Nach diesen Erfahrungen zeigt die Therapie Wirkung. Nun bleibt die Aufgabe, die minial wirksame Dosis zu finden, um vielleicht eine völlige Anfallsfreiheit zu erreichen. Zwar ist der Beobachtungszeitraum noch nicht lang, aber ich berichte trotzdem ausführlich darüber, weil ich mich sehr darüber freuen würde, wenn sie anderen betroffenen Hunden und ihren Menschen helfen könnten...

  • Ach je da macht ihr ja grade ordentlich was mit.

    Unabhängig davon, dass man natürlich so grade nicht sagen kann woher die Hinterhandschwäche kommt möchte ich zumindest kurz berichten.

    Mein damaliger Mischlingshund bekam mit 3 Epi die ersten 14 Tage der Medi Einstellung waren echt schlimm. Er war müde, vom Kopf überhaupt nicht da und hatte starke Koordinationsstörungen.

    Das gleiche bei meinem Kater, der eine Epi Form mit einem Jahr entwickelt hat.

    Will damit sagen manche trifft die Einstellung schon hart. Also es wäre durchaus möglich das es davon kommt allerdings würde ich ebenfalls auch an sowas wie Bsv mit denken

  • Danke euch allen! Nächste Woche haben wir einen Termin beim Neurologen und bereits am Mittwoch einen Termin für ein MRT (falls der Neurologe dies für nötig hält, ansonsten kann der Termin abgesagt werden).

    Sie hatte keine neuen Anfälle, kann wieder fast normal gehen und wirkt allgemein wieder fitter. Ich habe sehr große Angst, dass es wirklich ein Hirntumor ist. Sie scheint noch so fit zu sein, frisst und alles ist wieder fast normal. Ich habe so viel Schlimmes im Internet gelesen und will mir gar nicht vorstellen wie sich die nächsten Wochen entwickeln könnten. Wenn ich von einer Lebenserwartung mit Tumor von 1-2 Monaten lese wird mir ganz schlecht... :loudly_crying_face:

  • Leider haben wir die traurige Gewissheit. Es wurde was im Kopf gefunden. Zu 80% ein Glialer Tumor, Differentialdiagnose Granulomatöse Menzingoenzephalitis.

    Ich bin tottraurig und weiß nicht was nun wann auf mich zukommt. Der Tumor sah nicht wirklich bösartig aus, aber natürlich wird er trotzdem wachsen und irgendwann zu groß sein. Wann das passiert kann mir keiner sagen und ich habe Angst, dass es ihr ganz plötzlich sehr schlecht gehen wird und ich in dem Moment nicht da bin, oder es nachts ist und ich damit alleine bin. Mein Freund ist oft längere Zeit in anderen Städten zum Arbeiten und ich habe kein Auto.

    Noch geht es ihr augenscheinlich gut und man merkt ihr nichts an. Natürlich soll ich die Zeit so gut es geht genießen und sie nicht dadurch stressen, dass ich sie ununterbrochen beaufsichtige und alles anders mache als zuvor, aber das ist nicht so einfach. Ich habe einfach Angst...

  • Wie Ihr aus meinem obigen Beitrag gesehen habt, bin ich kein Gegner allopathischer Medizin, aber trotzdem ein Verfechter und Kenner der Homöopathie, auch und inbesondere aus meinen Erfahrungen und Kenntnissen heraus nicht nur am Menschen, sondern gerade auch an meinen Tieren (Hunden und Katzen seit 35 Jahren). Beides hat ohne Frage seine Berechtigung.


    Aus diesem Grund möchte ich Ramunster eine homöopathische Therapieempfehlung machen, die kaum Kosten verursacht (~40 € bei Versandapotheke), aber eine Chance bietet, natürlich keine Gewähr, dem Hund zu helfen:


    Täglich jeweils fünf Globuli Ceanothus americanus C30 und Tarantula C30, dazu zweimal in der Woche Cerebrum compositum NM (Heel) als Ampulle, entweder ins Maul gegeben oder unter die Haut gespritzt (sc mit Kanüle 0.45x20). Nach zwei bis vier Wochen sollte man die Therapie überprüfen und ggfls. verändern.


    Wünsche Ramunster und ihrem Hund Mut und alles Gute!

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