Hund hat wieder gebissen

  • Ich habe lang gehadert ob ich hier schreibe oder nicht.......


    Wir haben 3 Hunde, es geht um den mittleren (vom Alter her), charly, Terrier Mix, knapp 12kg, knapp 6 Jahre alt, seid 3 Jahren bei uns, aus Rumänien.


    Charly kam zu uns im Mai 20. Eigentlich nur auf PS, wir haben ihn dann aber auch wegen seinen Problemen behalten. Man weiss nichts über seine Vorgeschichte, er wurde aber ziemlich sicher massiv geschlagen. Wir haben ihn kurz nach seiner Ankunft checken lassen. Er hat aufgrund seiner krummen Beine in beiden Ellenbogen Arthrose, sein Rücken ist auch nicht gut (Arthrosezeichen, wohl alte Verletzungen) etc. Er bekommt wenn es schlecht ist mit dem Laufen Schmerzmittel, derzeit seit einigen Wochen dauerhaft Pet Dolor welches ihm guttut.


    Es stellte sich sehr schnell raus das Charly ein Hund mit einer sehr großen Individualdistanz ist. Ich würde mal sagen, solange man ca 1 Meter Abstand zu ihn hält ist es ok für ihn. Er entscheidet ob er Kontakt will oder nicht. Heisst, ert ist durchaus auch mal daran interessiert gestreichelt zu werden oder Aufmerksamkeit zu bekommen, dann kommt er zu uns und es ist alles ok und er geniesst es auch im Rahmen seiner Möglichkeiten. Wenn er wieder geht heisst das auch STOP. Das wird von uns allen auch seit er da ist respektiert.


    Schwierig sind bei ihm hektische Bewegungen und wenn man ihn einfach anfasst. Das wissen wir. Wir nehmen ihn so wie er ist, er ist meistens in der Küche, dort ist sein Liegeplatz und dort fühlt er sich wohl. (er nimmt ausser Gassigehen und Denkspiele eher wenig am Alltag teil). Das ist ok für uns und wir halten uns alle dran.


    Mich hat er schon öfter gebissen (massiv 3x in den 3 Jahren mit ärztlicher Versorgung). Ich war im Nachhinein selbst schuld, es waren immer Situationen in denen ich aus Reflex eingreifen musste was aber im Nachgang falsch war.


    Beispiel:


    Als mein Snoopy noch lebte haben wir Denkspiele gemacht. Die Hunde sitzen hierbei sehr weit auseinander und sind nacheinander dran. Es war so, dass Snoopy damals (der weiter weg von mir saß weil Charly dran war) aufgestanden ist. Ich sass bei Charly (weil er dran war) und habe snoopy mit einer Armbewegung und Hand bedeuten wollen sich wieder hinzulegen. So schnell konnte ich gar nicht schauen hatte er meine Hand (weil er diese Bewegung die ihm gar nicht galt als vermutlich drohennde Schläge interpretiert hat) im Maul. Er hat ca 5 Mal nachgebissen. Also wir reden hier nicht von schnappen sondern er beisst SOFORT zu. Und zwar massiv.


    So in der Art waren eigentlich alle erinnlichen Situationen. Ihn triggert eine Bewegung und er beisst sofort. Ohne Rücksicht. Und so fest....... :loudly_crying_face:


    Bei meiner letzten Verletzung musste ich sogar genäht werden und hatte Antibiose.


    Leider kam es Sonntag zu einem erneuten Vorfall leider diesmal mit meiner Tochter (12). Wir waren am Esstisch, sie wollte aufstehen vom Tisch, hat nicht gesehen das Charly da ist (sie weiss ja auch das man IMMER aufpassen muss bei ihm keine falschen Bewegungen zu machen). So schnell konnte ich nicht schauen war ihr Fuß in seinem Maul verschwunden. Er hat nicht ganz so massiv nachgelangt wie bei mir aber auch ordentlich......


    Natürlich haben wir die Wunde sofort versorgt und es sieht gut aus soweit aber ich bin so unfassbar traurig das es passiert ist und dann noch meinem Kind......


    Ich habe keinerlei Vertrauen mehr in ihn und würde ihn eigentlich am liebsten an jemanden ohne Kinder und viele Menschen vermitteln aber 1. würde ihn keiner nehmen und 2. lieben wir ihn ja auch....... irgendwie....... :flushed_face:


    Ich hatte natürlich auch Trainer hier. Die meisten meinten man muss ihn in die Unterordnung nehmen und zwar massiv. Also haben wir MK Training angefangen und mit MK Unterordnungsübungen. Das hat ihn (natürlich) nur noch mehr verunsichert. Er ist aufgrund seiner Vergangenheit ein sehr unsicherer ängstlicher Hund.... Wenn man da mit massiver Unterordnung rangeht geht es nach hinten los. Das habe ich auch versucht den Trainern zu erklären.


    Charly ist grundsätzlich IMMER angespannt. Er hat seine Rute immer gestreckt nach oben, er zuckt bei jeder Berührung erstmal zam (die die er selbst ab und an haben will). Erstaunlicherweise kann man ihn am Kopf am besten anfassen. Er mag es auch total wenn man ihm die Ohren krault. Am Rücken geht gar nicht (wohl wegen seiner Schmerzen/alten Verletzung).


    Mittels Blut wurde er erst kürzlich wieder gecheckt, alles i.O.


    Ich habe jetzt mal eine Trainerin angeschrieben die sich auf Probleme mit Angsthunden spezialisiert ist, die sitzt aber am anderen Ende von Deutschland.


    Mich macht es so traurig weil er direkt beisst und dass dann auch massiv. Er warnt nicht, er schnappt nicht, er langt sofort zu. Ich weiss das es seiner Vergangenheit geschuldet ist aber er ist jetzt seit 3 Jahren hier.


    Solange man ihn nicht (unabsichtlich) bedrängt passiert auch nichts aber schön ist diese Situationen ja für keinen von uns......Er hat auch so viele gute Momente, wenn er spielt oder wenn wir draussen sind usw...... er ist auch gehorsam. Kommt sofort wenn man ihn ruft, läuft nicht weg, geht ganz artig an der Leine usw......


    Ich weiss nicht ob es Sinn machen würde nach einem Hundepsychologen zu schauen ob die über haupt was ausrichten könnten........


    Erstaunlicherweise hat er meinen Mann noch nie gebissen. Der geht aber auch ohne Nachzudenken mit ihm um...... Ich glaube aber das liegt eher daran das ich selbst im Umgang mit ihm mittlerweile einfach sehr unsicher geworden bin....... Ja manchmal sogar Angst habe vor ihm........

  • Ich finde es auch schwierig fürs Kind sich im eigenen Zuhause nur vorsichtig bewegen zu dürfen damit der Hund ja nicht getriggert wird..


    Ich würde zügig einen Maulkorb aufsetzen und dann schauen wie es weitergehen soll.

  • und dann noch meinem Kind......

    Leider kam es Sonntag zu einem erneuten Vorfall leider diesmal mit meiner Tochter (12).

    Ich habe keinerlei Vertrauen mehr in ihn

    In erster Linie hoffe ich so sehr, dass sich jemand findet, der den Hund übernehmen würde.

    Ich würde diese Lösung wirklich mal an erste Stelle stellen.

    Mit viel viel viel Glück gibt es einen Menschen, der sich dem Hund annehmen kann, der so viel Erfahrung und Zeit hat, dass er mit diesem Hund leben kann.


    Ich möchte Dir nicht zu nahe treten in Deiner traurigen Situation, aber der Hund gehört nicht in einen Haushalt mit Kind(er).

    In erster Linie gilt es diese zu schützen.


    Hundepsychologe würde ich daher nicht mehr versuchen.

    Ich würde Trainer (und sogar Tierärzte?) kontaktieren die Dir eventuell dabei helfen, ein passendes zu Hause zu finden.


    Du tust Dir, dem Hund und dem Kind nichts Gutes mehr, wenn die Situation so weiter geht.

    Ihr habt so viel durch alle miteinander.... das tut mir echt leid :streichel:

  • Mir fällt da leider nur eins ein: warum trägt er keinen Maulkorb?

    24/7 Mk?


    Wie gesagt, wir haben MK Training ja gemacht. Er hatte zeitweise das ding auch tagsüber dann länger drauf.

    Es wurde ein Kind im Alltag gebissen. Ich verstehe da wirklich nicht, wie man noch überlegen kann.

  • Mir fällt da leider nur eins ein: warum trägt er keinen Maulkorb?

    Das kann keine dauerhafte Lösung für Tag (und Nacht) sein.

    Der Hund fällt ja für mich unter "unberechenbar" im ganz normalen Alltag und nicht nur in speziellen Situationen.

  • Mir fällt da leider nur eins ein: warum trägt er keinen Maulkorb?

    Das kann keine dauerhafte Lösung sein.

    Der Hund fällt ja für mich unter "unberechenbar" im ganz normalen Alltag und nicht nur in speziellen Situationen.

    Was wär denn die Alternative? Wenn der Hund nicht schnell woanders hin kann?

  • 24/7 Mk?


    Wie gesagt, wir haben MK Training ja gemacht. Er hatte zeitweise das ding auch tagsüber dann länger drauf.

    Es wurde ein Kind im Alltag gebissen. Ich verstehe da wirklich nicht, wie man noch überlegen kann.

    Ok, und was ändert es? Wenn ich ihm jetzt 2 Wochen den MK anziehe ist das GRUNDPROBLEM ja nicht gelöst.

  • Das kann keine dauerhafte Lösung sein.

    Der Hund fällt ja für mich unter "unberechenbar" im ganz normalen Alltag und nicht nur in speziellen Situationen.

    Was wär denn die Alternative? Wenn der Hund nicht schnell woanders hin kann?

    Ich schreibe das nicht leichtfertig, aber ich würde den Hund räumlich begrenzen.

    Nicht weg von der Familie, aber doch so, dass er nicht mehr zu Kind kann und vor allem sich das Kind noch frei zu Hause bewegen kann.

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