Hund aus dem Tierschutz adoptieren

  • Hallo liebes Forum,


    Ich komme zu euch mit einem kleinen Dilemma in dem sich meine Frau und ich aktuell befinden.

    Ich Versuche das ganze so kurz und knapp wie möglich zu beschreiben, wenn Ihr Rückfragen habt immer her damit!


    Kurzer Background zu uns:

    Wir sind ein Ehepaar Anfang 30,meine Frau 60-80% Homeoffice, Ich im Familienbetrieb angestellt mit kleinem Büro in dem er auch die ganze Zeit ohne Probleme sein kann, wohnen im Eigentum (MFH) zusammen mit 2 Katzendamen (ca. 9 & 10 Jahre alt ), beide vertragen sich mit Hunden, respektieren sich aber natürlich als Wesen die nicht unbedingt die gleiche Sprache sprechen. Die ältere hat überhaupt kein Problem die "jüngere" ist eher auf Verteidigung bedacht, ich denke mit genügend Zeit wird diese sich aber definitiv auch vollends mit einem Hund verstehen.


    Da unsere beiden Katzen aus dem Tierschutz sind, und wir sowieso eher Freunde der Adoption von bedürftigen Tieren sind, suchen wir natürlich nur bei Organisationen die sich in unserer Nähe befinden.


    Dabei sind wir über einen Hund gestolpert der vom Tierheim grob so beschrieben wurde. Drahthaar-mix

    Rüde aus dem Ausland, sehr jung nach Deutschland geholt von der Besitzerin. Ist jetzt aktuell ca 2 Jahre alt, seit knapp 1 Monat im Tierheim, Grund: Besitzerin plötzlich ohne Vorwarnung verstorbenen (unser Alter laut Tierheim) wurde noch am selben Tag im Tierheim abgegeben. Wesen: Brauch etwas Zeit um Vertrauen zu fassen, danach aber verschmust und durchweg freundlich, übernimmt gerne draußen die Verantwortung...und zeigt das auch gerne. Kein Freund von Kindern, dafür hat er schon mit Katzen zusammen gewohnt. Stubenrein, Grundkommandos bekannt.Leichter Jagdtrieb draußen.

    Kämpft aktuell gegen einen Wurm, die Behandlung muss wohl für 6 Monate andauern, mittels Spot On.


    Soviel dazu.


    Ich beschreibe jetzt Mal in etwas unsere ersten beiden Spaziergänge mit Ihm:


    1. Spaziergang

    Ich muss Ihn ein bisschen zwingen mitzukommen, er läuft sehr gut an der Leine, die ersten 2 Hund sind kein Problem er bleibt ruhig, auch wenn ich merke dass er schon nervös ist.


    Wir hocken uns hin und laden Ihn ein uns etwas näher kennenzulernen, er weiß noch nicht so recht was er davon halten soll, also gehen wir erstmal

    weiter.

    Wir probieren Mal ein Sitz, meine Frau hebt leicht den Finger und er zuckt ein wenig zusammen,setzt sich aber hin. Ich hab sowieso viel das Gefühl dass er immer wieder zu mir schaut und bei schnelleren Leinenbewegungen etwas zusammen zuckt.

    Nachdem er seine Geschäfte erledigt hat versuchen wir nochmal eine leichte Kontaktaufnahme, diesmal kommt er auf uns zu und wirft sich auch an uns ran. Nach der Kontaktaufnahme fängt er plötzlich an zu ziehen und pöbelt auch folgende Hunde und auch 2 Kinder an. Danach werde ich auch etwas angespannter bei folgenden Hundebegegnungen nehme Ihn etwas kürzer und Versuche dazwischen zu laufen und immer auf Höhe seiner Schulter zu bleiben, das gelingt mir leider nicht so gut, ich Versuche dann einen Bogen zu laufen wenn möglich.


    2. Spaziergang

    Er erkennt uns nicht wirklich aber nach der ersten ruhigen Hundebegegnungen auf diesem Spaziergang, fallen wir relativ schnell wieder in sein "ich muss vorne in die Leine und beschützen" Modus. Auf dem Spaziergang reden wir auch noch mit jemandem der auch schon öfters mit Ihm Unterwegs war, dort wurden die gleichen Erfahrungen gemacht. Witzig dabei: Die Person war auch mit einem Hund aus den Tierheim unterwegs, die beiden Hunde kennen sich auch, natürlich wurde dieser auch sofort angegangen, Nachdem wir aber etwas standen und redeten hat man eine klare Frustration bei Ihm gemerkt er wollte unbedingt zu dem Hund den er ja kannte.


    Uns ist bewusst, das ist viel Arbeit und ob die Leinenpöbelei jemals ganz verschwindet kann niemand garantieren, wir haben hier einen, zumindestens nach unserem Verständnis, sensiblen Hund. Wir haben uns schon ein wenig in Ihn verkuckt und würden Ihn bei uns aufnehmen, natürlich nur wenn sich alle Tiere aus unserem Haushalt verstehen, das würde vorher noch erprobt werden.


    Nun zu unserem Dilemma:

    Ich habe am 22.05 eine bevorstehende OP die mich auch für 1 Woche dort binden wird. Zu dem haben wir vom 07.07-22.07 ein Ferienhaus in Südfrankreich gebucht, kein Hund erlaubt.

    Meine Frau hat ein wenig bedenken vor der Woche in der Sie alleine mit Ihm spazieren gehen muss. Außerdem wird es schwierig jemanden aus der Familie/Freunde zu finden der sich für 2 Wochen während unseres Urlaubs um Ihn kümmert, zudem er ja auch kein leichter Gassigänger zu sein scheint.

    Außerdem weiß ich auch nicht wie gut es ist wenn wir gerade vielleicht bei 4-6 Wochen Zusammenarbeit plötzlich für 2 Wochen weg sind, wie gut er das verkraften würde, weiß ich nicht und kann ich auch nicht einschätzen da sich unsere Erfahrungen was Hunde angeht in Grenzen hält. Wir haben uns natürlich schon intensiv mit dem Thema Hundeerziehung auseinandergesetzt und haben die Grundlagen verstanden die wir trainieren sollten bevor wir definitiv in die Hundeschule gehen würden.


    Wir überlegen jetzt, vorher holen um uns den Hund zu "sichern" ist wahrscheinlich zu egoistisch, wenn nicht geklärt wo er zu unserem Urlaub unterkommt und wie er das verkraftet.

    Also sind wir aktuell eher dazu geneigt noch öfters mit Ihm spazieren zu gehen und zu hoffen dass Ihn niemand ins Auge fasst, auf der anderen Seite tut er uns halt auch einfach Leid in dem lauten Tierheim wo er schon in einen anderen Zwinger gebracht wurde weil Ihm sein Nachbar zu laut war. Deswegen würden wir Ihn auch am liebst schon vorher holen.. wie seht Ihr das?

    Ich weiß ihr könnt uns die Entscheidung nicht Abnehmen, mich würde einfach eure Meinung dazu interessieren :).

  • Ich persönlich würde warten bis Urlaub und Op vorbei sind.

    Und dann vor dem Einzug ( egal ob es dieser oder ein anderer Hund ist) schauen das Betreuungsmöglichkeiten da sind.

    Kann ja immer mal was passieren.

    In der Zwischenzeit könnt ihr ja weiterhin mit ihm Gassi gehen.

    Im Moment klingt das ein bisschen überstürzt bei euch.

    Seid ihr denn sehr in ihn verliebt?

  • Seid ihr denn sehr in ihn verliebt?

    Danke schonmal für deine Antwort!

    Wir wollen ja gerade genau nicht überstürzt handeln, deswegen auch zur Bestätigung das Brainstorming hier :). Uns geht es natürlich nur darum den Kerl das möglich beste zu ermöglichen. Und wenn das bei jemandem anderes ist es als uns dann freut uns das natürlich genauso!


    Wir tendieren ja auch eher dafür Ihm nach den Urlaub zu nehmen, obwohl er uns ja schon leid tut, aber das gilt ja für alle anderen dort gleichermaßen.

    Deswegen kann ich ja auch das Tierheim verstehen die meinen normalerweise geht das schneller als gut 3 Monate,weswegen eine "Reservierung" für das Tierheim aktuell nicht in Frage kommt, wäre ja auch doof wenn potentiellen Interessenten abgesagt wird und plötzlich springen wir auch ab.

    Sind halt nur jedesmal knapp 30-40 Minuten Fahrt pro Richtung. Das geht deswegen wegen unserer Arbeitszeiten nur Freitags und Samstag.


    Und ja wir sind schon verliebt in Ihn :smiling_face_with_heart_eyes:

  • einen Drahthaarmix würde ich persönlich nicht zu meinen 2 Katzen aufnehmen, das wäre mir zu riskant.

  • Wesen: Brauch etwas Zeit um Vertrauen zu fassen, danach aber verschmust und durchweg freundlich, übernimmt gerne draußen die Verantwortung...und zeigt das auch gerne. Kein Freund von Kindern, dafür hat er schon mit Katzen zusammen gewohnt. Stubenrein, Grundkommandos bekannt.Leichter Jagdtrieb draußen.

    Wie äußert sich denn kein Freund von Kindern?


    Ich würde auf jeden Fall durchdenken was das für euch bedeutet (Training, Management etc.), wenn vielleicht Freunde/Familie mit Kindern (öfter?) vorbei kommen.

  • Mitleid ist immer ein schlechter Ratgeber. Wenn es zeitlich nicht passt, dann würde ich bis nach dem Urlaub warten, und damit auch möglicherweise auf diesen Hund verzichten. Bedenklich finde ich auch, dass deine Frau ihn nicht alleine führen möchte.


    Insofern würde ich eher abwarten statt möglicherweise eine überstürzte Entscheidung zu treffen.

  • Vielleicht lässt sich während der Krankenhauszeit jemand finden der deine Frau unterstützt. Und entweder Urlaub stornieren oder vielleicht gibt es ja vor Ort eine Hundepension wo der Kleine über Nacht bleiben kann? Ist aber vermutlich eher unrealistisch.

    Wie gesagt, ich würde warten. ( Und die Zeit nutzen um noch mal alles zu überdenken, sich zu informieren und gegebenenfalls zu organisieren.)Wenn er danach noch da ist prima. Wenn nicht, hat er ja dann zumindest ein Zuhause gefunden, was ja auch positiv ist.

  • Insofern würde ich eher abwarten statt möglicherweise eine überstürzte Entscheidung zu treffen.

    Dazu tendieren wir aktuell auch!

    Kein Freund von Kindern

    Wie äußert sich denn kein Freund von Kindern?

    Beim ersten Spaziergang hat er 2 Kinder die am weg vorbei gegangen sind angebellt, deutlich helleres bellen als es beim anbell von Hunden der Fall war.


    Das mit Drahthaar hat uns natürlich auch zu gedenken gegeben, er würde auch erst als Schäferhund Mix eingetragen, eine Pflegerin vor Ort meinte aber Sie würde Ihn eher als Drahthaar Mix einschätzen, das wäre aber generell schwierig bei Hunden aus dem Ausland. Deswegen hier auch ein Bild von dem guten.


    Ein Bild von Ihm

  • Ich würde auch entweder den Urlaub stornieren und irgendwo Urlaub mit Hund machen

    oder eben erstmal auf diesen Hund verzichten.

    Nach wenigen Wochen einen sowieso schon etwas schwierigen Hund gleich wieder für zwei Wochen woanders unterbringen, finde ich wirklich suboptimal.

    Er hat vor kurzem sein Frauchen verloren, dann 1-2 Monate Tierheim, dann 1-2 Monate bei euch und dann schon wieder 2 Wochen woanders.

    Ein Hund aus dem Tierschutz braucht einige Wochen bis Monate, um erstmal anzukommen.


    Und ich weiß nicht, ob es für euch als Neuhundehalter eine gute Idee ist einen unsicheren Drahthaar-Mix zu holen, der im Zweifel eher nach vorne geht. Ist es ein Deutsch Drahthaar?

    Wenn dann solltet ihr euch im Voraus einen guten Trainer suchen, der euch von Anfang an unterstützt. Vielleicht auch schon mal mit ins Tierheim kommt und euch berät? Oder gibt es vom Tierheim aus Unterstützung in dieser Hinsicht?

    Ist es ein großer Hund?


    Ich würde wirklich in Ruhe nach dem Urlaub weitersuchen. Und wenn deine Frau unsicher ist, vielleicht doch lieber was kleineres oder zumindest einfacher zu händelndes suchen.

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