Wie habt Ihr euch auf Euren allerersten Hund vorbereitet?

  • Angefangen habe ich sehr früh. Schon als Kind bin ich mit meinem Plüschhund (in der Wohnung) Gassi gegangen.


    Es folgte eine knapp 30 Jahre lange Pause.


    Dann entschied ich für mein Umfeld ziemlich überraschend, dass jetzt die Zeit sei, den schon immer gewollten Hund zu haben. Als erstes habe ich die Bibliothek gestürmt und alles gelesen, was die zum Thema Hund hatten. Die Buchhandlung in der ich einen Nebenjob hatte, hat mir den Bücherkauf für die eigene Hunde-Bibliothek sehr leicht gemacht. Außerdem bin ich ins Tierheim gegangen und Gassigänger geworden - mit dem Hintergedanken, dass ich auf die Art eine gute Chance habe, meinen Hund zu finden. Von da war es nicht weit zur Hundeschule, also der im Tierheim für die Tierheimhunde.


    Und dann, nach etwa einem Jahr, lief eine kleine Schwarze an mir vorbei und ich rannte zum nächsten Pfleger: "die will ich!" 4 Wochen später war sie meine. Ich wähnte mich gut vorbereitet. Ich war es nicht. Im Gegenteil, ich hatte dummerweise überwiegend die falschen Bücher gelesen und der Trainer war auch der falsche. Aber ich hatte naturgemäß keine Ahnung davon und bin mit Motte noch einige Monate lang weiter zu dem Trainer gegangen. Als ich endlich verstand, dass das so nichts wird, musste ich ganz viel von dem, was ich gelesen und gelernt hatte, mühsam wieder entlernen.

  • Anzeige gelesen, Einkaufskorb geschnappt, Welpe abgeholt, auf dem Rückweg mit Welpi im Einkaufskorb Pedigree Pal Welpenfutter (damals gab es noch nichts anderes), Halsband und Leine gekauft - Vorbereitung abgeschlossen.

    Es folgten fast 18 wundervolle Jahre mit dem schönsten Jungdrachen der Welt.

  • Gar nicht. Mein erster Hund zog ein, als ich neun war, dann haben wir den zweiten Hund meiner Eltern mitbetreut und dann gabs eine längere Hundepause, bis vor ca. 17 Jahren unser erster eigener Hund einzog.


    Ronja war kernig :hust: und hat uns vor einige Herausforderungen gestellt. Wir waren gsd. bei einem kompetenten Hundetrainer mit Schwerpunkt Verhaltensbiologie und haben selbst von unseren Abschlüssen her Kenntnisse der Lerntheorie. Mit etlichen Büchern und 2 Jahren Abo „Wuff“ haben wir uns dann weiter fit gemacht. Unermüdlich gecoacht und getestet von unserem Hund :lol:


    Am Ende des Tags war das, was das Wichtigste war, dass wir uns unseren Hund angeguckt haben. Einfach beobachtet, ohne zu werten, ohne gleich nach Erklärungen zu suchen oder das Verhalten anhand des Gelesenen zu interpretieren, sondern geguckt: Was macht sie in welchen Situationen, wie reagiert sie auf was, was interessiert sie und was nicht, was kann sie und was nicht, was macht ihr Spaß, Freude, Angst (da gabs fast nichts), Wut. Wann spannt sie an, wann entspannt sie. Und wir haben ihr die Gelegenheit gegeben, das Gleiche mit uns zu tun. Die Zusammenarbeit und die Kommunikation miteinander hat sich darüber ergeben.


    Natürlich gings dann auch um Einordnung des Verhaltens und Erziehung, aber die Basis war das Kennenlernen und die Bereitschaft, den Hund so zu nehmen, wie er sich zeigt und nicht zu bewerten anhand dessen, was man sich vorgestellt und erwartet hat.


    Und das fällt mir in sehr vielen Anfängerthreads unglaublich schwer zu vermitteln. Deshalb schreibe ich da auch kaum noch mit (auch ich mags nicht besonders, wenn Threads eskalieren). Mal aus der Warte eines leidlich „erfahrenen Users“ geschrieben: Wenn die Erwartungen, Wünsche, Bilder und Vorstellungen ganz fest sitzen, ist es echt mühsam, da heranzukommen. Den Gedanken zu vermitteln, dass nicht der Hund „kaputt“ ist, sondern der Mensch seine Erwartungen anpassen muss, wenn er schnell erfolgreich mit dem Hund in Kommunikation gehen will.


    In Hundetrainersendungen habe ich übrigens auch mal ein paar Wochen reingeschaut, aber das Meiste ging mir ziemlich schnell gründlich auf die Nerven, deshalb meide ich die eher. Da hatte ich aber oft den Eindruck, dass da viel mit „Schema F“ gearbeitet wird.

  • Ich finde den Kontrast immer wieder krass - wie viel Vorbereitung hier im Forum oft erwartet wird, obwohl sehr viele der 40+ Nutzerinnen ihre ersten (besten!!) Hunde als Kinder bekamen.

    Das ist ja meist der Punkt. Wenn man mit Hunden groß geworden ist, dann ist vieles einfacher (und als Kinder sind letztendlich die Eltern verantworlich). Oder andersrum, wenn man beim Hund (oder Tieren allgemein) kaum vorne und hinten unterscheiden kann, was heute ja leider gar nicht mehr soo selten ist, dann muss man sich halt wenigstens in der Theorie stark machen. Effektiv wäre es eigentlich eh immer am besten, wenn jeder angehende Ersthalter mal Urlaubsbetreung macht, sittet oder zumindest Gassi geht. Da würde wahrscheinlich einiges anders laufen.


    Ich bin übrigens auch mit Hunden aufgewachsen. Mit 12 durfte ich mir dann einen "eigenen" Hund aussuchen. Meine Eltern haben mich verdonnert Rassebücher zu lesen, mir dann diese ganz tolle Rasse die ich mir ausgesucht habe (Malinois) verboten, die nächste ganz tolle Rasse die ich mir ausgesucht habe (Irish Setter) verboten usw. Letztendlich habe ich ihnen dann rein aus Trotz den plüschigsten Hund den ich finden konnte unter die Nase gehalten. Haben sie sich durchgelesen, mit dem Zuchtwart telefoniert, Buch über Eurasier gekauft, mit einem Züchter telefoniert und dann zog der Eurasier ein. War meine Art der Rassewahl damals gut? Nein, sicher nicht. Aber die meiner Eltern war es und deren Entscheidung war es ja letztendlich. Und ich habe was draus gelernt. Mache ich heute noch so, erst mit den Rasseexperten reden, dann persönlich kennenlernen und dann erst fällt die Entscheidung.

  • Der erste Hund zog ein als ich drei Jahre alt war. Mit 15 starb er, ich war da 18 und meine Mutter wollte keinen mehr.


    Anfang 20 zog ich mit einem Partner zusammen und das Thema Hund kam mal auf. Ich wurde dann erstmal Spaziergänger für ein Dreiviertel Jahr und dann passten unsere Umstände und wir holten den ersten eigenen Hund zu uns.


    Wirklich Vorbereitung kann man das nicht nennen. Wir achteten halt drauf, dass die Umstände passen (Alleinbleibzeit, Finanzen, Betreuungsmöglichkeiten) und ich hatte eine gewisse Vorstellung, was ich so vor hatte, aber es kam dann ohnehin alles anders.


    Beim Zweithund war es dann ziemlich genauso und auch bei Hope gab es nicht wesentlich mehr Vorbereitung.


    Ich mein, ich bin mit Hund aufgewachsen und hab das als Kind durchaus auch mal verflucht, aber ich wusste halt schon, auf was ich mich da einlasse.

    Es gab auch keine Charaktereigenschaft, die für mein Leben ein Ausschlusskriterium gewesen wäre, weshalb ich bei der Wahl des Hundes da auch nicht groß drauf achten musste.

    Obwohl doch, alleine bleiben muss der Hund können. Da gäbe es zwar Lösungen für, aber das wäre auf Dauer kaum zu bewerkstelligen.


    Vieles ist dann hinterher eben auch vom Charakter abhängig. Klar kann ich mich jetzt mit jeder möglichen Charaktereigenschaft auseinandersetzen, die ein Hund so bieten könnte und mir dazu dann Möglichkeiten zur Erziehung oder zum Management machen, mir Beschäftigungsmöglichkeiten anschauen und so weiter, aber irgendwie ist das halt doch sehr individuell.


    Wenn man jetzt einen wirklichen Sport machen möchte, macht Vorbereitung aber sicher Sinn. Zu schauen, welche Rasse könnte am ehesten passen, wo kann ich das überhaupt ausüben, was benötigt man vielleicht dafür.


    Und als Ersthundehalter ohne bisherigen Hund macht es bestimmt auch Sinn, mal zu schauen, wie viel Dreck macht so ein Tier, wie lebt es sich damit, wenn man dann auch mal eingeschränkt ist, wie viel Zeit muss man wirklich „Opfern“, wie zeigen sich verschiedene Eigenschaften etc.

  • Ich hatte super viele Bücher und im Internet gelesen war auch in einem Hundeforum und in einem Forum für die Hunderasse für die ich mich entschieden hatte.

    Ein Australischer Terrier ist es geworden weil mein Freund von der Optik her keinen „Mädchenhund“ haben wollte. Der Aussi war unser Kompromiss zwischen Raubeinoptik und gilt als leicht erziehbar.

    Dann habe ich einen Plan für die Erziehung gemacht und tausend Dinge gekauft.

    Dann kam Abby wir haben nur ungefähr 100 von den Tausend Dingen gebraucht den Plan über Bord geworfen und unser Leben gelebt.

    Bis auf ihre ganzen Krankheiten war und ist Abby aber auch ein wirklich super einfacher Hund sie jagt eigentlich nur Igel und Enten (außerhalb des Wassers) und Mauselt, läuft aber nicht weg kommt ohne Leine mit ist nett bis neutral zu Mensch und Hund kann überall mit hin und lässt sich von kaum etwas aus der Ruhe bringen. Ob Menschenmassen öffentliche Verkehrsmittel usw. das hat sie alles ohne mit der Wimper zu Zucken mitgemacht konnte auch schon alleine bleiben hat so gut wie nie gebellt und nach zwei Wochen lief sie ohne Leine obwohl sie schon 1,5 Jahre alt war.

    Ich hallte also ziemlich Glück mit ihr und hoffe das sie mich noch ganz lange begleitet jetzt ist sie 12 und wird im Dezember 13 Jahre.

  • Mein Freund und ich hatten schon Hunde in der Familie. Das ist aber auch irgendwie etwas anderes als einen eigenen Hund zu haben.
    Als wir unseren ersten gemeinsamen Hund holen wollten, haben wir an einen gedacht, der bereits erwachsen ist und aus dem Tierheim kam. Nach langem suchen und einigen absagen kam dann für uns der Supergau nachdem wir 6x160km gefahren sind. Danach haben wir uns anderweitig umgeschaut und es kam sehr überraschend anders. Dann stand doch ein Welpe im Raum und es wurde auch einer. Es hat auch einfach alles gepasst bei uns. Einer im dauer HO, Finanziell stehen wir gut da, Vermieter sagt ja, Garten benutzt eh keiner außer uns und der Nachbarin mit ebenfalls Hund.
    Wir haben viele Bücher gekauft/ausgeliehen und gelesen. Viel Videos geschaut. Freunde gefragt die Welpen haben. Waren vorher in der Welpenschule, haben Information gesammelt. Prinzipiell haben wir es etwas übertrieben. Ich wollte aber einfach alles richtig machen. Gerade bei einem Schäferhund. Wir hatten zwar in der Familie schon welche und auch Aktuell einen, aber einen eigenen Welpen... dass ist schon ne andere Hausnummer. Eine sehr süße und plüschige Hausnummer.
    Als Welpe dann da war, war alles sowieso ganz anders. Anfangs habe ich mich etwas verrückt gemacht, weil viele Dinge einfach nicht so funktioniert haben wie sie in den Büchern standen. Kein Welpenflüsterer, kein Rütter, kein wasweißichwiediealleheißen haben da manchmal so funktioniert wie man sich das vorgestellt hat. Es lief eigentlich relativ wenig so ab wie ich es gelesen hatte. Das war dann aber auch gar nicht so schlimm.
    Nachdem ich aufgehört habe mich verrückt zu machen lief alles dann wesentlich besser und wir sind einfach anders ran gegangen.
    Die Welpenzeit war eine sehr schöne Zeit und ich vermisse sie ja schon ein wenig :flushed_face:
    Was ich aber sagen will, was auch schon jemand gesagt hatte hier im Thread, man kanns auch übertreiben. Manchmal ist weniger mehr. Damit meine ich jetzt nicht, dass man sich gar nicht informieren soll. Nur vielleicht sollte man es nicht so übertreiben wie mein Freund und ich es getan haben.

  • Gar nicht.

    Mein Ex wollte einen Hund oder einen Vogel. Irgendwann hab ich nachgegeben und Vogel gesagt.

    Einen Tag später stand ein winziger Käfig mit einem Penanntsittich drin im Wohnzimmer.

    Ich habe dann einen größeren Käfig gekauft, dafür gesorgt, dass Coco jeden Tag raus kommt und einen zweiten Penanntsittich dazu geholt.


    2 Jahre später hat mich mein Ex überredet, doch auch noch einen Hund zu kaufen. Aber zwingend einen Bullterrier! Wegen des gefährlichen Aussehens und um "Feinde" abzuwehren (Ausländer, dumm guckende Menschen, Menschen die er doof fand und vor allem: Ausländer!)

    2 Monate nachdem ich Benni gekauft hatte, hab ich mich getrennt. Und stand da mit zwei echt extrem lauten Penanntsittichen und einem Junghund.


    Ich würde mal sagen, es hat so halbwegs geklappt. Ich hab mich relativ zeitig hier angemeldet und konnte zumindest einige Dinge gerade biegen. Ich denke von mir, dass ich ein recht gutes Bauchgefühl habe aber dafür auch ganz wenig Vertrauen, so dass Benni zeitlebens (bis auf wirklich wenige Ausnahmen) an der (Schlepp-) Leine blieb. Ihn hat es nicht gestört (außer, er wollte einem Reh oder Hasen hinterher).

    Ich denke, die wenige Vorbereitung hat mir eher geholfen. Ich hab mich einfach über den Welpen gefreut. Fertig. Welpenblues? Weswegen? So ein süßer Liebhabeknuffel. :smiling_face_with_hearts:

  • Überhaupt nicht.

    Ali war ein Nacht- und Nebelhund, für den eine schnelle Entscheidung nötig war, um Schlimmeres abzuwenden.


    Ich habe Fehler gemacht, die ich heute nicht mehr machen würde.

    Was sicher kein Fehler war, war sich für diesen Hund zu entscheiden. Ich würde es immer wieder tun. :smiling_face_with_hearts:

  • Ich hab viele Bücher gelesen, Rütter geschaut, Zeitschriften gelesen. Hätte besser daran getan, weniger Bücher zu lesen, stattdessen hier, weniger Rütter zu schauen, stattdessen Videos von Feddersen Petersen, turid rugaas, und der anderen wundervollen Körpersprache Expertin, deren Name mir gerade nicht einfällt (deutsche, national bekannt, Autorin, halt deutschlandweit Seminare und Vorträge, ist mittlerweile glaube ich im Ruhestand bzw. Nur noch in ihrer Heimat aktiv). Mit meinen Materialien habe ich mir und dem Hund zu viel Druck gemacht, zu viel erwartet und zu wenig einfach nur beobachtet, zu viel gedacht und zu wenig gespürt. Gut war, dass ich durch die Recherchen schnell von brachyzephalen Hunden abgekommen bin, anfänglich stand der Boston Terrier auch auf der evtl. Liste.


    Ich hatte viel Rassebeschreibung gelesen, aber die Eigenschaften richtig verstehen (und fühlen) tat ich erst einige Jahre später. Einige Jahre, in denen ich meinen anfänglichen Druck hinter mir gelassen habe, Seminare besucht, viel hier gelesen habe und ein Bild dessen entwickelte, wie Hundehaltung für mich aussehen soll, was ich von einem Hund erwarte und dies auch nun mit dem Puzzle zusammensetzen kann, was Eigenschaften wie "hoher will to please", "sensibel", "sehr aufmerksam", "Hüteverhalten", "ursprünglich ", "Jagdverhalten" etc. bedeuten, weil ich diese jetzt vollumfänglicher verstehen kann, als nur die Worte.

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