VDH und Co - Warum (nicht)?

  • Dass vielen (Erst-)Hundehaltern zum VDH geraten wird finde ich grundsätzlich gar nicht so verkehrt. Denn das gibt ja dann doch so einen gewissen Rahmen (wenn man sich damit beschäftigt und vergleicht) auf was grundsätzlich geachtet werden sollte. Ob es dann ein Hund aus VDH-Zucht wird, entscheidet ja dann jeder für sich.


    Ich hab jetzt mal aus Interesse nach Dalmatiner-Züchter gesucht, die außerhalb der VDH züchten. 1. waren das nur ne Hand voll und die wenigen waren ganz schön schwer zu finden. Es waren durchaus welche dabei, bei denen auf den ersten Blick nichts zu bemängeln wäre.


    Dass Mischlinge gesünder sind, könnte ich jetzt aus eigener Erfahrung nicht unbedingt sagen. Sammy hatte ja sehr mit Allergien zu kämpfen in jeglichen Bereichen. Hatte Probleme mit dem Herzen und bekam dann ja Krebs. Für einen kniehohen Hund finde ich 13 Jahre auch nicht sehr alt.


    Bei allen Gedanken im Vorfeld spielt immer auch noch das „Glück“ im Einzelfall eine Rolle.

  • Dass Mischlinge gesünder sind, könnte ich jetzt aus eigener Erfahrung nicht unbedingt sagen. Sammy hatte ja sehr mit Allergien zu kämpfen in jeglichen Bereichen. Hatte Probleme mit dem Herzen und bekam dann ja Krebs. Für einen kniehohen Hund finde ich 13 Jahre auch nicht sehr alt.

    Sorry aber warum werden denn diesbezüglich immer wieder Einzelerfahrungen verwurstet? Für überindividuelle Aussagen ist sowas halt wirklich völlig irrelevant....

  • Es ist nicht so, dass alle RZV in DE die Augen vor Problemen verschließen.. Bei uns gabs einen Artikel zu dem Thema in der Clubzeitschrift. Wen es interessiert, der kann hier nachlesen https://www.bsd-ev.com/images/…rnal_Juni_2021_online.pdf

    Schon Wahnsinn, wie sich die Technik hier entwickelt hat. 2016 lief das aufwändig im Rahmen einer Studie, jetzt könne wir schon privat unsere Hunde testen.

    Man kann z.B. bei Einkreuzungsprojekten viel gezielter steuern, dass die neuen Genvarianten ihren Weg in die Rasse finden und auch darin bleiben. Man kann den „Rüden aus dem Ausland“ gezielt wählen, damit der wirklich neues Genmaterial in die Zucht kommt.

    Ich denke mal, dass kann die Gesundheit vieler Rassen wirklich verbessern. Erfordert aber auch einiges Umdenken. Ich bin gespannt.


    Zumindest beim Mali werden regelmaessig Hunde privat ausgewertet bzgl. dem genetischen IK. Ich meine, dass das automatisch gemacht wird, sobald man den Hund bei Embark testen laesst und das lassen viele machen, unabhaengig davon ob der Hund in die Zucht geht oder nicht.


    Feragen, Laboklin (beim neuen DNA-Profil) und MyDogDNA berechnen die Heterozygotie und bei Feragen gibts zusaetzlich ein Matching-Tool an (mAn nur interessant fuer Zuechter) und es ist geplant, dass da auch die Embarkdaten genutzt werden koennen.

  • Es wird ja hier im Forum häufig dazu geraten, Welpen beim VDH zu kaufen, weil da die höchste Wahrscheinlichkeit ist, dass der Hund gesund ist und bleibt (Unfälle außen vor).

    Gibt es dazu eigentlich Studien?

    Im Forum wurde kürzlich eine Dokotorarbeit mit Befragungen von Besitzern von Retrieverrassen verlinkt.

    In meiner Erinnerung gab es innerhalb einzelner Rasse bei wenigen Krankheiten Unterschiede zugunsten der Vereins-Hunde. Die großen Unterschiede lagen aber zwischen den Rassen.

    Und noch früher wurden mal Ergebnisse bei Goldies berichtet, die auch zugunsten der VDH(Papier?)hunde ausfielen. Muss mir echt mal eine Datenbank der Forenstudien anlegen...

  • Dass Mischlinge gesünder sind, könnte ich jetzt aus eigener Erfahrung nicht unbedingt sagen. Sammy hatte ja sehr mit Allergien zu kämpfen in jeglichen Bereichen. Hatte Probleme mit dem Herzen und bekam dann ja Krebs. Für einen kniehohen Hund finde ich 13 Jahre auch nicht sehr alt.

    Sorry aber warum werden denn diesbezüglich immer wieder Einzelerfahrungen verwurstet? Für überindividuelle Aussagen ist sowas halt wirklich völlig irrelevant....

    Ja für überindividuelle Aussagen ist es irrelevant, da geb ich dir vollkommen recht.

    Mir war aber nicht bewusst, dass es sich hier um einen Sammelthread für wissenschaftliche Studien ging.

    In einem Forum spielen -zumindest für mich- nun mal persönliche Erfahrungen eine Rolle und jeder zieht das für sich raus, was er möchte oder was einem hilft.

    Für wissenschaftliche Studien brauche ich ja nur Google zu bemühen.


    Wenn ich es falsch sehe, tut es mir natürlich leid.

  • Dass Mischlinge generell "vorne" liegen ist ja auch nicht unbedingt so.

    Ich würde mal schätzen, wenn man aus der Rassebewertung mal die ganzen Qualzuchten und extremen Riesen wie Doggen etc. rausrechnet, kommen sehr viele "normale funktionale" Rassen vermutlich auf das gleiche Durchschnittsalter wie Mischlinge.

    Es gibt dazu in letzter Zeit eine Reihe Studien, das Interesse an dem Thema steigt wohl, weil man den Hund auch als Model für das Altern beim Menschen entdeckt hat.

    Hier nur ein Beispiel:

    Pohttps://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9886701/pulationen und mit unterschiedlicher Methodik.


    Konsistent sind die genetische Diversität (Heterogenität) und die Größe wichtige Einflussfaktoren auf die Lebenserwartung. Auch in multivariaten Modellen, auch unabhängig voneinander.

    Je kleiner der Hund, desto länger die Lebenserwartung.

    Je höher der Inzuchtgrad, desto geringer die Lebenserwartung.

    Beide Faktoren wirken wohl weniger über das Auftreten einzelner Krankheiten als über des Altern allgemein, in das ja alle Stoffwechselvorgänge einfließen.


    Insofern hast du Recht, Mischlinge liegen nicht generell vorne. Natürlich kann man auch Mischlinge inzüchten, ohne das Rasse zu nennen und es wird den gleichen negativen Effekt haben.

    Aber der negative Einfluss der Inzucht ist unabhängig von äußerlich sichtbaren Qualzuchtmerkmalen. Diese Rassen "rauszurechen" wird also nicht reichen, damit der Vorteil der Heterogenen Hund, zu denen die Mischlinge halt meistens zählen, verschwinden zu lassen.

  • ich will vor allem die FCI-Angehörigkeit. Mit dem VDH bin ich durch die fci als Züchter einfach international sehr viel vernetzter als durch einen nationalen kleinen Dissiverein. Sprich ich kann auf ganz anderes genetisches Material zurückgreifen und muss nicht das nehmen das vor der Haustür hockt und wahrscheinlich auch aus dem VDH kommt aber das niemand haben will weil fehlerhaft in irgendeinem Aspekt

    Das ist mein Grund.

    Bei unserer Rasse gibt's ja schon vier Verbände, die sich nicht in allem grün sind, außerhalb des VDH gibt's in Deutschland keine Alternative.

    In dem Nachbarthread ging es einigen (und mir) aber um die systemischen Fragen. Was sind die ganzen Gesundheitschecks wert, wenn am sowas wie der moderne Mops oder Berner rauskommen kann

    Was hab ich denn als Pudelzüchter und Deckrüdenbesitzer mit dem Mops oder Berner zu tun?

    Das ist doch, was immer wieder bemängelt wird. Es gibt nicht "den VDH".

  • Auch keine Fakten, sondern nur rein subjektiv betrachtet aus 10 Jahren Klinik: ich habe etliche (!!!) Mischlinge mit Umweltallergien, Futtermittelallergien, Autoimmunerkrankungen etc. im Klientel. Und das sind ganz oft sogar Rumänen und Spanier aus dem Ausland.

    Hinzu kommen wirklich viele mit Mittelmeererkrankungen wie Herzwürmer, Leishmaniose etc. pp. - ich persönlich stelle da jetzt irgendwie keinen riesigen Unterschied zu den Rassehunden fest.

    Auch beim Thema Gelenkserkrankungen sind viele Mischlinge weit vorn mit dabei.


    Rassehunde werden aber natürlich auch krank und da stehen auch oft entsprechende Rassedispositionen weit vorne.


    Für mein Empfinden hält sich das eher die Waage.

    Ich glaube das ist genau der Grund, warum sich viele Menschen, auch im Rassenhundezuchtbereich, mit dem negativen Einfluss der genetischen Engzucht so schwer tun. Man sieht das einfach nicht!

    Du siehst zwar viel mehr Hunde als wir anderen, aber es kommen eben vor allem die Kranken. Bei uns gibt es z.B. 2/3 Mischlinge und 1/3 Rassenhunde (gemeldet), Wenn unsere Tierärzte bei einer bestimmten Krankheit Rassehunde und Mischlinge gleich häufig sehen, heißt das, dass die Krankheit bei Mischlingen viel seltener ist.

    Und wenn dann noch ein großer Teil der Mischlinge aus dem Ausland kommt, wird die Vergleichbarkeit noch schlechter.


    Wenn Hunde einer Rasse durch den Inzuchteffekt in vielen Systemen einen weniger funktionalen Stoffwechsel haben, dann erkrankt der eine mit 11, nicht mit 12 an einer Herzerkrankung. Bei einem anderen versagt die Niere mit 4 Jahren. Der dritte bekommt Krebs und überlebt nur 4 Monate, nicht 8. Der fünfte kann seine Infektion nicht so erfolgreich überwinden und sie wird chronisch. Der 6. verträgt kaum ein Futter und bekommt irgendwann eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung.

    Das alles ist einfach nicht so spektakulär, wie eine vererbte Krankheit wie DCM oder PRA. Aber in der Summe verschlechtert es eben doch die Gesundheit der Hunde und verkürzt ihr Leben.

  • Für einen kniehohen Hund finde ich 13 Jahre auch nicht sehr alt.

    Auch das ist wohl eine Fehleinschätzung.

    Wenn man die Lebenserwartung (ohne Welpensterblichkeit) mal grob über verschiedene Studien betrachtet, liegt dein Hund mit 13 Jahren bereits 1 bis 1,5 Jahre über dem Durchschnitt. Mal groß über den Daumen dürfte er 70%-80% seiner Geburtskohorte in der gleichen Größe überlebt haben.

    Ein Grund, sich zu freuen!


  • Das wird ja immer gerne argumentiert, man würde "nur die Kranken sehen".

    Gleiches hört man ja auch ständig von Qualzuchtbesitzern, als Rechtfertigung dafür, dass es ja angeblich so viele "gesunde" Brachycephale gibt, die man halt einfach nicht zu Gesicht bekommt.


    Aber so ganz stimmt das einfach nicht. Auch gesunde Hunde kommen zum Check-Up, zum Impfen, zum HD-Röntgen, wegen Zeckenprophylaxe, wegen Bissverletzungen oder anderen unverschuldeten Unfällen - und da kriegt man schon einen guten Überblick über den generellen Gesundheitszustand.

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