VDH und Co - Warum (nicht)?
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Ich glaube das ist genau der Grund, warum sich viele Menschen, auch im Rassenhundezuchtbereich, mit dem negativen Einfluss der genetischen Engzucht so schwer tun. Man sieht das einfach nicht!
Du siehst zwar viel mehr Hunde als wir anderen, aber es kommen eben vor allem die Kranken. Bei uns gibt es z.B. 2/3 Mischlinge und 1/3 Rassenhunde (gemeldet), Wenn unsere Tierärzte bei einer bestimmten Krankheit Rassehunde und Mischlinge gleich häufig sehen, heißt das, dass die Krankheit bei Mischlingen viel seltener ist.
Und wenn dann noch ein großer Teil der Mischlinge aus dem Ausland kommt, wird die Vergleichbarkeit noch schlechter.
Wenn Hunde einer Rasse durch den Inzuchteffekt in vielen Systemen einen weniger funktionalen Stoffwechsel haben, dann erkrankt der eine mit 11, nicht mit 12 an einer Herzerkrankung. Bei einem anderen versagt die Niere mit 4 Jahren. Der dritte bekommt Krebs und überlebt nur 4 Monate, nicht 8. Der fünfte kann seine Infektion nicht so erfolgreich überwinden und sie wird chronisch. Der 6. verträgt kaum ein Futter und bekommt irgendwann eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung.
Das alles ist einfach nicht so spektakulär, wie eine vererbte Krankheit wie DCM oder PRA. Aber in der Summe verschlechtert es eben doch die Gesundheit der Hunde und verkürzt ihr Leben.
Das wird ja immer gerne argumentiert, man würde "nur die Kranken sehen".
Gleiches hört man ja auch ständig von Qualzuchtbesitzern, als Rechtfertigung dafür, dass es ja angeblich so viele "gesunde" Brachycephale gibt, die man halt einfach nicht zu Gesicht bekommt.
Aber so ganz stimmt das einfach nicht. Auch gesunde Hunde kommen zum Check-Up, zum Impfen, zum HD-Röntgen, wegen Zeckenprophylaxe, wegen Bissverletzungen oder anderen unverschuldeten Unfällen - und da kriegt man schon einen guten Überblick über den generellen Gesundheitszustand.
Hm, also in den Studien sieht man immer schon deutlich einen Unterschied zwischen verschiedenen Praxen und vor allen Dingen Allgemeinpraktikerinnen und Kliniken in dem Gesundheitszustand der Hundepatienten.
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Das wird ja immer gerne argumentiert, man würde "nur die Kranken sehen".
Gleiches hört man ja auch ständig von Qualzuchtbesitzern, als Rechtfertigung dafür, dass es ja angeblich so viele "gesunde" Brachycephale gibt, die man halt einfach nicht zu Gesicht bekommt.
Aber so ganz stimmt das einfach nicht. Auch gesunde Hunde kommen zum Check-Up, zum Impfen, zum HD-Röntgen, wegen Zeckenprophylaxe, wegen Bissverletzungen oder anderen unverschuldeten Unfällen - und da kriegt man schon einen guten Überblick über den generellen Gesundheitszustand.
Hm, also in den Studien sieht man immer schon deutlich einen Unterschied zwischen verschiedenen Praxen und vor allen Dingen Allgemeinpraktikerinnen und Kliniken in dem Gesundheitszustand der Hundepatienten.
Hast du da mal ein Beispiel oder einen Link?
EDIT: Ich arbeite in einem ziemlich großen Betrieb mit über 30 Tierärzten und wir haben allein in einem Jahr ca. 3500-4000 Euthanasien, die wir durchführen. Wir arbeiten nicht als reine Überweisungspraxis, sondern haben auch sehr viele Stammkunden, die eben auch nur für "Kleinkram" kommen. Daher denke ich schon, dass wir einen guten Durchschnitt der Hundehalter und Hunde sehen und eben nicht nur "die Extremen", die für Spezialabklärung kommen.
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Es geht für mich nicht um den VDH. Es geht darum, ob Rassehundezucht und Reinrassigkeit wirklich der Weisheit letzter Schluss sind.
Welche Bürokratie man da drüber baut... das ist doch zweitrangig.
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Du siehst zwar viel mehr Hunde als wir anderen, aber es kommen eben vor allem die Kranken. Bei uns gibt es z.B. 2/3 Mischlinge und 1/3 Rassenhunde (gemeldet), Wenn unsere Tierärzte bei einer bestimmten Krankheit Rassehunde und Mischlinge gleich häufig sehen, heißt das, dass die Krankheit bei Mischlingen viel seltener ist.
Ich hab mal eine Studie gelesen aus der herauskam dass Rassehundebesitzer bis zu 60% häufiger einen TA aufsuchen als Besitzer von Mischlingen. Und zwar nicht weil die häufiger erkranken sondern weil sie einfach auch schon für Kleinigkeiten den TA aufsuchen. Kleinigkeiten wo sich der Halter von robusten Mischlingen noch denken hey das geht auch so wieder weg. Vielleicht hat sich das inzwischen geändert aber auch als meine beste Freundin vor 5 Jahren noch praktizierte sind es oft die Mischlinge gewesen die erst sehr spät zum TA in die Behandlungen kamen. Hinzukamen die Hunde die einfach sehr regelmäßig zum Checkup kamen- in der Regel Rassehunde. Und zack hatte sie in ihrer Praxis wirklich sehr sehr viele Rassehunde in Behandlung. Im Endeffekt wurde deren Gesundheit aber nur besser und kleinschrittiger überwacht so dass es sich im Endeffekt wirklich die Waage hielt
Und wenn dann noch ein großer Teil der Mischlinge aus dem Ausland kommt, wird die Vergleichbarkeit noch schlechter.
was ist an denen jetzt genau anders?
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Bei meiner Rasse Silken Windsprite, kann man meiner Meinung nach neben dem VDH auch Dissidenzvereine empfehlen. Hatte selbst auch bei Züchtern aus der Dissidenz angefragt. Für mich ist in dem Fall nicht der Verein entscheidend, sondern der Züchter selbst, die Abstammung der Elterntiere und die Transparenz.
Das ist wie bereits oft geschrieben echt rasseabhängig.
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Ich glaube das ist genau der Grund, warum sich viele Menschen, auch im Rassenhundezuchtbereich, mit dem negativen Einfluss der genetischen Engzucht so schwer tun. Man sieht das einfach nicht!
Du siehst zwar viel mehr Hunde als wir anderen, aber es kommen eben vor allem die Kranken. Bei uns gibt es z.B. 2/3 Mischlinge und 1/3 Rassenhunde (gemeldet), Wenn unsere Tierärzte bei einer bestimmten Krankheit Rassehunde und Mischlinge gleich häufig sehen, heißt das, dass die Krankheit bei Mischlingen viel seltener ist.
Und wenn dann noch ein großer Teil der Mischlinge aus dem Ausland kommt, wird die Vergleichbarkeit noch schlechter.
Wenn Hunde einer Rasse durch den Inzuchteffekt in vielen Systemen einen weniger funktionalen Stoffwechsel haben, dann erkrankt der eine mit 11, nicht mit 12 an einer Herzerkrankung. Bei einem anderen versagt die Niere mit 4 Jahren. Der dritte bekommt Krebs und überlebt nur 4 Monate, nicht 8. Der fünfte kann seine Infektion nicht so erfolgreich überwinden und sie wird chronisch. Der 6. verträgt kaum ein Futter und bekommt irgendwann eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung.
Das alles ist einfach nicht so spektakulär, wie eine vererbte Krankheit wie DCM oder PRA. Aber in der Summe verschlechtert es eben doch die Gesundheit der Hunde und verkürzt ihr Leben.
Das wird ja immer gerne argumentiert, man würde "nur die Kranken sehen".
Gleiches hört man ja auch ständig von Qualzuchtbesitzern, als Rechtfertigung dafür, dass es ja angeblich so viele "gesunde" Brachycephale gibt, die man halt einfach nicht zu Gesicht bekommt.
Aber so ganz stimmt das einfach nicht. Auch gesunde Hunde kommen zum Check-Up, zum Impfen, zum HD-Röntgen, wegen Zeckenprophylaxe, wegen Bissverletzungen oder anderen unverschuldeten Unfällen - und da kriegt man schon einen guten Überblick über den generellen Gesundheitszustand.
Das wollte ich grade so ähnlich schreiben.
Meine Hunde sind ein Segen gesund.Trotzdem sind sie regelmäßig beim Tierarzt.
Beide wurden komplett geröngt,das Herz wurde gecheckt,sie werden geimpft,entwurmt,bekommen Floh-& Zeckenprophylaxe,bekommen 1x im Jahr ein Blutbild und Checkup.
Finde es auch nicht schlecht,wenn der Tierarzt den "Normalzustand " meiner Hunde kennt.
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Was für ein spannendes Thema!
So als 'Endverbraucher' finde ich es wirklich sehr schwierig zu entscheiden, woher meine Hunde kommen sollen. Ich bin da wirklich in einer Zwickmühle.Einerseits bin ich absolut für eine gezielte, sinnvolle Rasse- bzw. Typzucht, die Tiere hervorbringt, welche für den Job, den sie tun sollen, geeignet sind und diesen auch gut und gerne ausführen. Das gilt für den Sport-, den Arbeits- wie auch den Begleithundebereich. Ich möchte durchdachte Zucht unterstützen und suche bewusst auch einen ganz bestimmten Typ Hund mit bestimmten Eigenschaften. Das Aussehen ist zwar eher zweitrangig und doch wäre es gelogen, wenn ich behaupten würde, dass es keine Rolle spielt. Für ein aktives, gross angelegtes Zuchtprojekt benötigt man eine Gemeinschaft, die zusammenarbeitet. Ohne geht das kaum. Ich sehe Hunderassen als ein Kulturgut, eine Einstellung, die, wenn es sich um ein Lebewesen handelt, aber durchaus auch so seine Probleme mitbringt.
Andererseits halte ich die Auswirkungen der Praxis der geschlossenen Zuchtbücher für wirklich katastrophal. Das ist mittel- und langfristig meines Erachtens noch viel schlimmer als die Auswüchse, welche wir bei den brachyzephalen Rassen sehen. Zwar sind letztere zweifellos mit grossem Leid und ständiger Qual verbunden und für das einzelne Tier wahrscheinlich oft schlimmer ist, als die multiplen Leiden, die eine Inzuchtdepression in der Population mitbringt, doch betrifft die fortschreitende Verarmung der genetischen Vielfalt eben tatsächlich und unweigerlich jede Rasse, die aktuell unter dem Dach und den Vorschriften der FCI gezüchtet wird.
Woher hole ich mir nun also einen Hund, wenn ich einerseits einen gewissen Hundetyp haben und Hundesport machen will (was in vielen Sportarten mit einem Nicht-FCI-Hund eben nur bis zu einem gewissen Grad möglich ist), aber andererseits die gängige Zuchtpraxis nicht vertreten kann?
Und noch schwieriger: was empfehle ich meinen Kunden? Ich finde über nicht ganz unaufwändige 'Schleichwege' (ISDS, X-er, Tierschutz, etc.) ja durchaus Lösungen für mich selber, aber die Art von Hund, die ich halte, ist nun eher nichts für jemanden, der einen unkomplizierten, netten Begleithund sucht.
Es geht für mich nicht um den VDH. Es geht darum, ob Rassehundezucht und Reinrassigkeit wirklich der Weisheit letzter Schluss sind.
Welche Bürokratie man da drüber baut... das ist doch zweitrangig.
Ich bin nicht sicher, ob ich Dich da richtig verstehe: wenn ich aber ganz bestimmte Eigenschaften bei einem Hund suche, kann und möchte ich mir ja eher nicht 4 Hunde auf gut Glück anschaffen, bis ich einen finde, der die Anforderungen erfüllt, die ich brauche? Genau diese Vorhersehbarkeit ist ja Sinn und Zweck der Rassehunde - oder wie ich es lieber hätte - Typzucht.
Die Bürokratie, die darüber steht, ist für ein sinnvolles, breites Zuchtgeschehen sogar essentiell wichtig. Ich sehe keine Lösung in völlig unregulierter Vermehrung und denke nicht, dass auf den Strassen oder in irgendwelchen Sheltern die besseren Begleithunde für die Ansprüche, die wir hierzulande an unsere Haustiere haben, zu finden sind. -
Ich glaube, diese Frage: "sind Mischlinge gesünder als Rassenhunde?" ist auch unklar.
Will ich wissen, ob die jetzt bei uns lebenden Mischlinge im Durchschnitt mehr oder weniger krank sind als die bei uns lebenden Rassenhunde? Ich denke schon, dass Bonadea da einen ganz guten Überblick bekommt.
Oder will ich wissen, ob der Faktor "Mischling sein" unabhängig von anderen Faktoren, die Lebenserwartung beeinflussen, wirkt.
Und das interessiert mich, wenn ich entscheide, ob ich einen Mischlingswelpen oder einen Rassenhundwelpen hole.
Das können Tierärztinnen nicht beobachten, aus verschiedenen Gründen. Z.B., wie Lockenwolf anführt, weil Rassenhundehalter häufiger kommen. Für solche Fragen gibt es wiss. Studien. Und davon gibt es ja nun inzwischen wirklich viele.
Ich würde die Aussage: "Mischlinge sind gesünder als Rassenhunde" nach der Lektüre gerade der neuen Veröffentlichungen auch gar nicht mehr machen.
Sondern die Aussage: Geringe genetische Heterogenität ist ein Risikofaktor für eine verkürztes Leben.
Egal ob zwischen verschiedenen Rassen, innerhalb einer Rasse und natürlich auch außerhalb aller Rassen, also bei den Mischlingen.
Wenn ich noch einmal annehme, dass die Studie von 2016 übertragbar ist, dann würde ich beim Vergleich Mischlinge - Rassen mit hohem Inzuchtniveau in der Graphik (mindestens ab 0,25) einen großen Unterschied erwarten. Vergleiche ich aber Rassen mit niedrigem Inzuchtniveau mit Mischlingen wird er Unterschied kleiner sein oder gar nicht vorhanden.
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Wenn unsere Tierärzte bei einer bestimmten Krankheit Rassehunde und Mischlinge gleich häufig sehen, heißt das, dass die Krankheit bei Mischlingen viel seltener ist.
Und wenn dann noch ein großer Teil der Mischlinge aus dem Ausland kommt, wird die Vergleichbarkeit noch schlechter.
ich frag jetzt nochmal gezielt weil du dich aus dieser Aussage irgendwie versuchst rauszuwinden. Wie kommst du zu dieser Aussage?
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Soweit ich weiß, gibt es immer noch keine wirklich aussagekräftige Studie dazu, also bleibt es hier doch zwangsläufig bei Spekulationen, Einzelerfahrungen und Vorurteilen. Ich gehe mit meinem Rassehund nicht öfter oder seltener zum Tierarzt als mit meinen Mischlingen. Aber das sagt halt nix über einen Durchschnitt aus .
Allerdings habe ich bei Lilly (Mischling Ausland) den ersten geriatrischen Rundumcheck geschätzt 2 Jahre früher angesetzt als bei Ronja (Mischling Inland), weil ich davon ausgehe, dass Mangelernährung in den ersten Lebensmonaten sich potenziell auf den Alterungsprozess auswirkt.
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