"Welpenblues" oder sollte ich einfach keinen Hund halten?

  • In so einer Situation finde ich es wichtig, zuerst auf den Menschen zu sehen und sich dann die Frage zu stellen, ob es für den Menschen eine Chance gibt, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Wenn das nach einer Woche nicht positiv beantwortet werden kann,

    Ein wertvoller Gedanke, zuerst mal an die eigenen Kapazitäten zu denken! Aber auch der Mensch hat es verdient, mehr als eine Woche Zeit zu haben, sowas auszutesten, sich dran zu gewöhnen und DANN zu entscheiden -meinst Du nicht? Zum Hund schreibt jeder "gib ihm Zeit", und der Mensch soll sowas innerhalb einer Woche entscheiden, nachdem grad das ganze Leben aufm Kopf steht..... Find ich bissel viel verlangt.

    Nein, finde ich nicht zuviel verlangt. Wenn nach einer Woche ein Stadium kompletter Verzweiflung erreicht ist, das Ganze nur deshalb halbwegs noch funktioniert, weil der Freund, der eigentlich nichts mit dem Hund zu tun haben wollte, alles übernimmt, die Freude am größten ist, wenn der Hund nicht da ist, dann sehe ich da nicht den Anfang von Gewöhnung, sondern eine völlige Fehleinschätzung vor der Anschaffung. In diesem Moment hilft es nichts, sich über Kleinigkeiten zu freuen, oder sich an jeden Strohhalm zu klammern, den die Erfolgsgeschichten anderer vielleicht darstellen. Nur die Reflexion der eigenen Kapazitäten, die Klärung der Frage, wie man mit dem worst case (es wird nicht besser) umgehen würde und das vollkommen offene, ehrliche Gespräch mit dem Freund helfen weiter.


    Ich habe in der kurzen Zeit, in der ich mich mit dem Thema "Tierschutzhund" beschäftige, schon deutlich zu viele gesehen, die den Hund zwar schon sehr frühzeitig als Belastung gesehen aber erst nach einiger Zeit weggegeben haben. Das finde ich den Tieren gegenüber nicht fair.

  • Wenn ich ein klitzekleiner Hund wäre und Würmer hätte, die man mit bloßem Auge sehen kann, hätte ich sicherlich Bauchschmerzen und wäre unruhig und könnte vor allem nachts nicht schlafen und wäre total unglücklich, weil ich gar nicht weiß was mit mir los ist und dann werde ich noch von einem zum anderen Menschen geschoben und dann heult der Mensch auch noch ständig und verliert die Nerven, statt mich zu beschützen und zu trösten.

  • Wenn der Schlafmangel das größte Problem ist, würde ich mir eine Matratze ins Wohnzimmer legen, den Hund abends unter der Arm klemmen, ihn zum Pipimachen tragen und dann direkt im Anschluss daran mit ihm schlafen gehen.

  • Wenn ich ein klitzekleiner Hund wäre und Würmer hätte, die man mit bloßem Auge sehen kann, hätte ich sicherlich Bauchschmerzen und wäre unruhig und könnte vor allem nachts nicht schlafen und wäre total unglücklich, weil ich gar nicht weiß was mit mir los ist und dann werde ich noch von einem zum anderen Menschen geschoben und dann heult der Mensch auch noch ständig und verliert die Nerven, statt mich zu beschützen und zu trösten.

    Sorry, aber das ist Quatsch. Ich habe die Würmer an dem Tag, an dem ich sie entdeckt habe, behandelt, indem ich SOFORT zum Tierarzt bin. Damit habe ich den Hund schon mal besser beschützt, als er davor war. Und ich habe nirgendwo gesagt, dass ich den Hund nicht beschütze und tröste. Ich richte gerade meinen ganzen Tag danach aus, dass er sich beschützt und getröstet fühlt. Deshalb bin ich ja so erschöpft und ratlos.

    Ein wertvoller Gedanke, zuerst mal an die eigenen Kapazitäten zu denken! Aber auch der Mensch hat es verdient, mehr als eine Woche Zeit zu haben, sowas auszutesten, sich dran zu gewöhnen und DANN zu entscheiden -meinst Du nicht? Zum Hund schreibt jeder "gib ihm Zeit", und der Mensch soll sowas innerhalb einer Woche entscheiden, nachdem grad das ganze Leben aufm Kopf steht..... Find ich bissel viel verlangt.

    Wenn nach einer Woche ein Stadium kompletter Verzweiflung erreicht ist, das Ganze nur deshalb halbwegs noch funktioniert, weil der Freund, der eigentlich nichts mit dem Hund zu tun haben wollte, alles übernimmt (...)

    Auch hier habe ich das Bedürfnis, eine Sache kurz klarzustellen. Ich sitze nicht weinend neben dem Hund und ignoriere ihn. Alles, was den Hund betrifft, organisiere und plane ich. Mein Freund sitzt stundenweise neben ihm, damit der Hund (oder ich) schlafen kann, und geht mit ihm raus, wenn ich morgens zu fertig bin, weil ich die ganze Nacht wach lag, oder nimmt ihn zu sich, wenn ich ein Meeting habe und er pausenlos weint. Ohne meinen Freund würde es gerade nicht gehen, ja. Aber: Ich bin schon steuerungsfähig genug, um die Verantwortung für den Hund zu tragen und mich um ihn zu kümmern. Leider komme ich an meine Grenzen. Das sehe ich selbst. Deshalb habe ich hier geschrieben.

  • Naja, dann mal gute Nacht - hoffentlich mit Hund an dich geschmiegt (gibt doch nix schöneres...)

  • 2. Ja, also hier habe ich gute Neuigkeiten, wir haben schon gelernt, dass wenn er draußen irgendetwas gruselig findet (und sei es ein Ast), er sich hinter mich setzt. Ich stelle mich dann zwischen ihn und die "Gefahr". Wir warten geduldig, bis die "Gefahr" vorbei ist, und laufen dann ruhig weiter. Er nimmt auch fast immer Leckerlis an. Er orientiert sich draußen ganz toll an mir. Das sind jetzt aber nur die "oh wie gruselig" Momente, es gibt ja auch die Panik-Momente, er zieht und rennt in alle Richtungen und ist nicht mehr ansprechbar. Die gibt es auch. Da hilft nur, ganz eng an mich nehmen und so ruhig es geht zusammen weggehen und danach loben, dass wir es "geschafft" haben.

    Das ist doch meeega geil!! Nach einer Woche schon!!

    Der Rest kommt noch, alles auf einmal geht net. Aber das ist ein supergeiler Anfang! Er zeigt, daß es ihn gruselt, Du bemerkst es, verstehst ihn und beschützt ihn, und er ist safe. SO geht Kommunikation! Klasse!

    Daaanke dir für die lieben Worte. Wir haben noch andere Erfolgserlebnisse dieser Art. Ich kann ja auch mal etwas Schönes berichten... Am Anfang fand er den Aufzug RICHTIG gruselig. Mit Zittern und Erstarren. Jetzt läuft er mutig rein, nach nur ein paar Tagen, und sitzt sogar während der ganzen Fahrt, anstatt unruhig hin und her zu rennen.


    Heute hat er es auch zweimal geschafft, das Geschäft draußen zu machen und das erste Mal auch danach gescharrt, also den Geruch verteilt – in seinem Territorium? Davor hat er sich immer versteckt und wollte am liebsten unsichtbar sein.


    Generell hatten wir auch dank eurer Tipps einen sehr sehr guten Tag. Wir haben die Draußen-Zeiten tatsächlich drastisch reduziert. Ich dachte, er braucht mehrere Stunden Auslauf am Tag und hatte Angst, ihn zu langweilen. Heute waren wir aber bei jedem Spaziergang nur 15-30 Min draußen, nur rund ums Haus, und haben dazwischen NUR geschlafen (also er, ich habe gearbeitet). Ich glaub, er hat das erste Mal einen ganzen Tag verschlafen und es tat ihm soooo gut. Bei der Abendrunde ist er richtig aufgeblüht und hat das erste Mal Andeutungen von verspieltem Verhalten gezeigt. Das war wirklich herzerwärmend. Ich denke, er ist genauso müde und fertig wie wir.

  • Puh, das soll nicht böse klingen aber irgendwie find ich diese Sichtweise "böse Orga" "armer Hundehalter" echt schwierig.

    Zumindest was die allgemeine Erwartungshaltung dem Hund gegenüber angeht.


    Bis zu einem gewissen Grad muss man sich gerade bei Auslandshunden auf vieles einstellen.

    Alles kann, nix muss.

    Das sind in der Regel keine Hunde die sich nach zwei Wochen perfekt ins Leben intigrieren.

    So eine Liste von Wünschen (Hund soll ins Büro mit, nervenstark und fürs Stadtleben gemacht sein, in der Wohnung entspannen können und das alles möglichst schnell) ist für jeden Hund erstmal eine Herausforderung und immer mit Arbeit verbunden.


    Der Hund ist eine Woche bei dir?

    Ich würd da echt nochmal in mich gehen und in mich horchen, ob ich das wirklich will.

    Wenn ja, Trainer kontaktieren und sich Feedback holen.

    Keiner kann hier die Situation einschätzen ohne den Hund gesehen zu haben.


    Ich les viel über deinen Leidensdruck, aber der Hund ist halt auch völlig durch den Wind, weil große Veränderung.


    Bei mir ist damals eine kleine Bulgarin als Pflegehund eingezogen, die schon als ich sie am Trapo abholen wollte, sich schreiend bemerkbar machte.

    Ich meinte nur "Bitte lass es nicht dieser Hund sein."


    Es war dann genau dieser Hund.


    Die erste Nacht hat sie sich direkt an meinen Kopf gekuschelt und es wurde schnell klar, dass dieser Hund ohne Körperkontakt eingeht.

    Sie mag und sucht die Nähe des Menschen bis heute, chillt aber mittlerweile auch gerne auf ihren Plätzen.


    Das Theater war Anfangs groß, wenn ich den Raum verlassen habe.

    War die Tür zu, hat sie in hysterischem Gekreische ihren Unmut kundgetan.

    Müll rausbringen, oder Wäsche in den Keller tragen?

    Entspannt war das nicht möglich.


    Ich weiß nicht wie sie vorher gelebt hat, vermutlich mal bei Menschen, stubenrein war sie, alles andere mussten wir über einen langen Zeitraum üben.

    Nach sechs Monaten funktionierte es auch mit dem "entspannt auf Frauchen warten".

    Letztendlich ist sie bei mir hängengeblieben und durfte für immer bleiben, vielleicht auch weil wir einiges durchgemacht haben.

    Sie begleitet mich zur Arbeit und ist ein unheimlich netter, unkomplizierter Hund.



    Keine Ahnung ob sowas auch in deinem schlummert, aber was ich damit sagen möchte...das alles braucht Zeit.

    Und wenn du einen straffen Zeitplan hast (du schreibst er soll demnächst mit ins Büro), der es nicht hergibt mit dem Hund kleinschrittig ,wenns sein muss über Monate zu arbeiten, dann weiß ich nicht ob ihr miteinander glücklich werdet.


    Geh da einfach nochmal echt in dich.

  • Ein wertvoller Gedanke, zuerst mal an die eigenen Kapazitäten zu denken! Aber auch der Mensch hat es verdient, mehr als eine Woche Zeit zu haben, sowas auszutesten, sich dran zu gewöhnen und DANN zu entscheiden -meinst Du nicht? Zum Hund schreibt jeder "gib ihm Zeit", und der Mensch soll sowas innerhalb einer Woche entscheiden, nachdem grad das ganze Leben aufm Kopf steht..... Find ich bissel viel verlangt.

    Nein, finde ich nicht zuviel verlangt. Wenn nach einer Woche ein Stadium kompletter Verzweiflung erreicht ist, das Ganze nur deshalb halbwegs noch funktioniert, weil der Freund, der eigentlich nichts mit dem Hund zu tun haben wollte, alles übernimmt, die Freude am größten ist, wenn der Hund nicht da ist, dann sehe ich da nicht den Anfang von Gewöhnung, sondern eine völlige Fehleinschätzung vor der Anschaffung. In diesem Moment hilft es nichts, sich über Kleinigkeiten zu freuen, oder sich an jeden Strohhalm zu klammern, den die Erfolgsgeschichten anderer vielleicht darstellen. Nur die Reflexion der eigenen Kapazitäten, die Klärung der Frage, wie man mit dem worst case (es wird nicht besser) umgehen würde und das vollkommen offene, ehrliche Gespräch mit dem Freund helfen weiter.

    Also ich finde es ja schon schwer, einen Hund nach einer Beschreibung im Internet einzuschätzen, aber nun gar bei einem Menschen nach ein paar Posts einzuschätzen, wie die emotionale Lage und Arbeitsverteilung in der Familie so ist, puh.

    Kenne übrigens genug Eltern, die im Schlafentzug und in der Dauerfrage “Was will das Kind???” sich ernsthaft in der ersten Babywoche gefragt, ob sie ihr Leben nachhaltig ruiniert haben. Die wenigstens haben ihr Kind unauffällig in der Babyklappe abgelegt und sind statt dessen kompetente, gute Eltern geworden. Will sagen: Eine Woche Stress und Selbstzweifel sagen noch nix über die Zukunft.

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