"Welpenblues" oder sollte ich einfach keinen Hund halten?
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Meine Anfangszeit mit Willi war furchtbar, ich war überfordert, müde, verkopft, perfektionistisch und hatte einen Kulturschock 😂 Ich habe auch echt lange gebraucht, um mich richtig reinzufinden…
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Hi
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wahrscheinlich bist du traurig, weil du wohl dachtest, du kaufst einen erwachsenen Hund aus dem Tierschutz und der funktioniert sofort (das lese ich jetzt aus deinen Beiträgen raus) .
Nun schläft du statt 8 Stunden 6 und der Hund zeigt "anstrengendes" Verhalten (anstrengend, weil du es nicht erwartet hast) und du läuft irgendwie auf dem Zahnfleisch. Du verlierst dich ja auch andauernd hier in richtigen Horror Szenarien - "werde ich jemals wieder in diesem Leben mit Hund weiter als 10 meter das Haus verlassen können?" "kann ich jemals wieder ohne eine Betreuung mal einkaufen oder Freunde treffen gehen?" "Ich werde nie mehr mit den öffentlichen Fahren können " usw.
Du musst dir klar werden was du willst. Ein Hund (egal wie gut er "funktioniert") bedeutet immer eine Gewisse Einschränkung. Das muss man ok finden. -
Aber war es bei euch allen wirklich so, dass ihr in der ersten Woche mit eurem ersten Hund alles toll fandet? Weil wenn ja, dann bin ich vielleicht echt kein Hundemensch. Ich finde z.B. Spaziergänge gerade nicht besonders schön. Sie sind anstrengend, weil ich auf tausend Sachen achte, die mir vorher nie aufgefallen sind, mein Kopf rattert, ich bin in vielen Situationen unsicher, was jetzt zu tun ist, und eigentlich dauernd unter Strom. Ich fühle mich richtig erschlagen von der ersten Woche, nicht erfüllt.
Mein Freund ist übrigens gar nicht gestresst, er spricht mir gut zu, er sagt er liebt den Hund, ist mega optimistisch, zählt mir die Fortschritte auf. Deshalb zweifle ich auch gerade, ob einfach mit mir was falsch ist. Ich fühle mich total antriebslos und entscheidungsunfähig und jede Kleinigkeit bringt mich zum Heulen.
Naja, das ist alles auch eine Frage der äußeren Umstände. Du fängst halt auch auf einem extra schweren Level an.
Ich käme zB im Traum nicht drauf in einer Großstadt einen Hund zu halten (ich würde allerdings in eben jenen Großstädten nichtmal begraben sein wollen, geschweige denn dort wohnen). Ich finde es schon eine Zumutung wenn ich mal einen Tag lang meinen Vater besuche und dort (ganz am äußersten, grünen Rand von Berlin) ein- oder zweimal Gassi gehen muss. Mache ich eigentlich nur noch spät nachts, wenn wir auf den Feldern dann alleine sind.
Dazu kamen die ersten Hunde alle als Welpen (alle außer einem auch vom Züchter und selbst der eine war halt einer der damals üblichen Bauernhofmischlinge).
Ich meine, jetzt mit meinem Jagdhund sehe ich auf Spaziergängen auch viel mehr als mit den Hunden davor. Das genieße ich ich, es ist spannend. Aber mehr Wildtiere und deren Spuren zu entdecken ist ja auch wieder etwas anderes als den Stress der Großstadt nochmal neu aus einem anderen Blickwinkel zu erleben.
Und da ist die Reaktion des Hundes auf die Umwelt noch nicht einmal mit eingerechnet. Durch die Natur schlendern entspannt die Hunde, sie werden nicht noch zusätzlich durch die vielen Eindrücke gepusht.
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Ich finde z.B. Spaziergänge gerade nicht besonders schön. Sie sind anstrengend,
Ja, das ist natürlich doof, aber ist logisch, jetzt am Anfang, wenn der Hund so viele Baustellen mitbringt. Aber das wird im Laufe der Zeit deutlich entspannter, sodaß man das genießen kann. Selbst wenn man weiterhin bestimmte Punkte unterwegs beachten muß: aber das geht einem in Fleisch und Blut über, und wird dann mehr und mehr automatisiert, und damit nimmer so belastend.
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Ob dieser spezielle Hund in einer Großstadt, mit Öffis, Büro, etc... je glücklich wird, steht in den Sternen.
Aktuell hat ein verunsicherter bis panischer Hund einen Menschen, der zutiefst verunsichert und panisch ist und sehr instabil in der Verfassung.
Kannst du dir vorstellen - finanziell, psychisch und arbeitstechnisch, mehrere Monate intensiv, mit Trainerhilfe, zu arbeiten, damit es - möglicherweise (oder auch nicht) - mit euch beiden im Alltag zufriedenstellend läuft?
Wenn du diese Frage mit "nein" (ganz im stillen Kämmerlein, nur für dich) beantwortest, dann gib ihn ab.
Um es mit deinen Worten zu umschreiben; "sein Hundeseelchen bricht", wenn er mit Menschen und Umständen leben muss, die für ihn nicht passen.
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Aber war es bei euch allen wirklich so, dass ihr in der ersten Woche mit eurem ersten Hund alles toll fandet?
Nein, ich war ziemlich müde, angespannt und habe für meinen Geschmack viel zu selten geduscht. Habe mich außerdem sehr ans Haus gefesselt gefühlt. Und ich hatte einen ziemlich unkomplizierten Welpen da.
nur, um ihn dann wieder abzugeben und seine kleine Hundeseele zu brechen
So schnell bricht da nichts. Wenn man eine Abgabe vernünftig angeht, ist das für den Hund meist wohl eher weniger dramatisch als für den Menschen. Solche Gedanken machen Dir nur Druck und haben wenig Bezug zur Realität.
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Eine Sache noch kurz, die jetzt nichts mit meinen Problemen zu tun hat. Eben hat er gegen 12 in den Flur gemacht. Wir waren dann draußen. Und um 13:00 hat er wieder in den Flur gemacht, und zwar auch nicht wenig. Vielleicht hat er ja wirklich eine Blasenentzündung oder so und ist so gestresst, weil ihm etwas wehtut..ich bin gespannt auf das Ergebnis des Tierarztchecks.
Auf den Rest antworte ich später noch in Ruhe, danke euch allen erstmal sehr.
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Er kann auch draußen einfach zu abgelenkt oder gestresst sein
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Er kann auch draußen einfach zu abgelenkt oder gestresst sein
Ja, genau, ich meinte jetzt wegen der kurzen Abstände
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Ich frage mich gerade:
Bin ich so traurig, weil ich ganz rational bemerke, dass ein Hund entgegen meiner Einschätzung nicht in mein Leben passt, und weil ich super viel Mühe, Zeit, sehr viel Geld... investiert habe, um einen Hund zu bekommen, nur, um ihn dann wieder abzugeben und seine kleine Hundeseele zu brechen?
Oder sehe ich gerade einfach schwarz und eigentlich ist alles gut und diese düstere Phase geht vorbei, sobald ich ausgeschlafen bin und sich alles eingependelt hat?
Ich würde mal denken, je ausführlicher und intensiver man sich mit etwas beschäftigt (und sich in Gedanken 1000x ausmalt, wie das wohl sein wird), umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, von der Realität hart enttäuscht zu werden. Wer einfach macht und erst gar keine Erwartungen entwickelt, kann auch nicht enttäuscht werden. Zudem ist es auch einfach so, dass jeder Mensch gern gewisse Routinen hat und man manchmal unterschätzt, wie sehr es allein schon belasten kann, wenn sich plötzlich was ändert.
Und vieles ist natürlich auch einfach Typsache. Der eine ist schnell unsicher und will gleichzeitig alles 100%ig perfekt machen, dem anderen fällt es viel leichter, die Dinge auf sich zukommenzulassen.
Ich würde dem Ganzen Zeit geben und nicht sofort die Flinte ins Korn werfen. Man muss nicht sofort total verliebt in seinen neuen Hund sein, man darf eine Weile brauchen, sich im Alltag mit Hund zurechtzufinden, man darf auch mal genervt sein und sich sein "vorheriges" Leben zurückwünschen.
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