"Welpenblues" oder sollte ich einfach keinen Hund halten?

  • (Nachtrag: Wir haben mit der Tierärztin über seine Ernährung gesprochen, er hat ein perfektes Gewicht und wir füttern auf keinen Fall zu wenig)

  • Wie gewöhnen wir ihm diese Erwartungshaltung ab?

    Indem du sie nicht immer wieder erfüllst durch Futter oder Kausnacks.


    Wie schwer ist der Kleine denn? Bei sehr sehr kleinen Hunden kann es durchaus nötig sein, 3x täglich zu füttern, damit sie ihren Blutzuckerspiegel hoch halten können. Aber bspw meine 3kg Ratte (Terrier-Mix) kommt super mit 2x täglich klar.

  • 3,5 Kilo.


    Und ja, ich müsste standhaft bleiben! Du hast absolut recht. Nur, dann kann er wirklich stundenlang weinen oder neuerdings ja auch bellen, sogar mitten in der Nacht und sehr penetrant.


    Das heißt: Ich muss es jetzt einfach durchziehen und ihn konsequent nicht mehr unmittelbar nach dem spazieren gehen füttern?

  • Das heißt: Ich muss es jetzt einfach durchziehen und ihn konsequent nicht mehr unmittelbar nach dem spazieren gehen füttern?

    Ja 😉 und auch nicht stattdessen was zu kauen geben 😉

    Das wird jetzt sicher erstmal anstrengend, denn das hast du ihm gut beigebracht 😅 v.a. auch, dass er ja nur hartnäckig bleiben muss

  • ich MUSSTE halt gestern einknicken, weil er in einer Mietwohnung halt nicht nachts durchbellen kann ... Aber ja ... das stimmt wohl!

    Macht es Sinn, die Futter-Routine, die er erwartet, erstmal zu durchbrechen, indem ich z.B. nicht nur in der Küche füttere?

  • Generell glaube ich, so langsam kommt durch, dass er ein kleiner Trotzkopf ist, bei dem ich ganz viel Konsequenz brauche (und eine Hundeschule/Trainer), damit sich keine blöden Muster verfestigen.


    Zum einen ist da die Futter-Diskussion, an der wir jetzt mal arbeiten, damit er nachts nicht die Nachbarn zusammenbellt.


    Dann wird er aber auch bereits jetzt sehr einnehmend. Er hat bereits zweimal meinen Freund angebellt und sogar angeknurrt, als dieser ins Zimmer gekommen ist, nachdem der Hund ihn länger nicht mehr gesehen hatte (mehrere Stunden). Wir hoffen jetzt ganz naiv, das hat er gemacht, weil er sich im ersten Moment erschreckt hat und dachte, er ist jemand Fremdes. Sobald mein Freund sich zu uns setzt, wird nämlich normal gekuschelt und abgeschleckt. Aber im ersten Moment erstmal beschwert. Das können wir noch nicht so deuten, weil er meinen Freund eigentlich nach wie vor liebt und super gerne an ihm dran klebt...


    Heute Morgen war er außerdem für fünf Minuten "alleine" (ich war im Bad, Freund in der Küche), und er hat so an die Badezimmertür gepinkelt, dass es ins Bad reingelaufen ist. Trennungsangst, Frust? Kann ich nicht genau sagen.


    Wenn wir beim Spazieren nicht in die Richtung gehen, in die er möchte, legt er sich auch einfach hin und starrt mich nieder. Er wird immer selbstbewusster und langsam kommt durch, dass er einen genauen Plan hat, was er möchte.


    Sagt mir mal: Das ist jetzt wahrscheinlich ein normales Grenzen austesten am Anfang, oder? Und jetzt heißt es, aufmerksam und konsequent sein?

  • "Grenzen austesten" setzt eine Art Vorsatz oder geplantes Handeln voraus. Das ist bei Hunden eher unwahrscheinlich, auch wenn es oft behauptet wird.

    Was Du an Verhaltensweisen beschreibst, klingt eher nach Stress. Ein Hund pinkelt nicht die Türe an, um es Dir zu zeigen oder heimzuzahlen. Frust können Hunde auch empfinden, das könnte also auch sein. Aber in Trennungssituationen bei unsicheren Hunden ist es meist Stress.


    Dass er Deinen Freund anbellt, könnte an seiner Körpersprache liegen, also dass er z.B. frontal auf ihn zu geht und ihm das Angst macht. Aber das ist natürlich Spekulation, wenn man nicht dabei war.

    Er könnte testhalber mal probieren, ins Zimmer zu kommen und ihn nicht anzuschauen oder frontal auf ihn zuzulaufen.


    Konsequenz ist immer gut, ich merke bei meinen beiden Hunden, dass die Dinge, bei denen ich zu 100% konsequent bin, ohne jegliche Ausnahme, mit Abstand am besten klappen. Natürlich nicht von heute auf morgen, wenn man vorher schon mal inkonsequent war.

  • rannte immer wieder zur Küche, hat gefiept. Irgendwann stand er dann anhaltend bellend vor der Küchentür. Ich dachte, vielleicht verhungert er ja wirklich, und habe ihm doch noch eine kleine Mahlzeit gegeben (war vielleicht ein Fehler)... Wir haben ihn ins Schlafzimmer zurückgebracht, und um 4 Uhr stand er wieder bellend vor der Küchentür.

    Die Frage ist, was hat er jetzt mehrmals gelernt?

    Jedes Mal, wenn er nach dem Tamtam, das er veranstaltet hat, was bekommen hat, wurde das Verhalten belohnt.

    Sogar das Bellen gestern hat sich gelohnt, weil er doch was bekommen hat. Dass er dann wieder vor der Küchentür bellt, ist eigentlich ein Zeichen, dass er klug ist und schnell lernt :partying_face:


    Im Grunde kann man das nur durch deutlich geänderte Abläufe wieder aufbrechen. Zb nach dem Gassi nicht direkt füttern, sondern zeitlich anders legen, bellen egal wegen was mit Wegschicken quittieren, Küchentür schließen, Leckerli woanders aufbewahren, Hund nicht mehr in die Küche lassen.

    Das wird ne Weile dauern, bis ihr dieses Verhalten wieder loshabt.


    Grundsätzlich - Verhalten, das ihr wollt, wird belohnt. Geht der Hund auf die Decke, kann man ihm zb ein Leckerli zwischen die Vorderfüße legen.

    Verhalten, das ich nicht will, wird nicht belohnt. Weder mit Aufmerksamkeit, Ablenkung wie Spielen oder Futter. Da bekommt der Hund entweder Feedback, dass ich das nicht will, oder ich lege ein Alternativverhalten fest, zb dass er auf die Decke muss oder aus dem Zimmer gehen muss. Was Blödes halt, damit der Hund lernt, dass sich dieses Verhalten nicht lohnt.


    Vielleicht könnt ihr euch vom Trainer/in Übungen zu Frustrationstoleranz und Impulskontrolle zeigen lassen. Das kann man üben.

  • Danke schön für deine Interpretation. Ja, du hast total recht. Der "Vorsatz" ist ja eher so etwas wie: Ich möchte jetzt aber essen/ich möchte aber hier entlang/ich möchte nicht, dass du ohne mich weggehst. Also ein Bedürfnis.

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